||» Hörbuch-Rezension «|| „Alba und Seven: Vertraue niemals der Erinnerung“ von Natasha Ngan

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18. November 2016 0 Von Patchis Books

Titel: Alba und Seven

Autor: Natasha Ngan
Verlag: Rubikon Audioverlag
Reihe/Serie: Einzelband [?]
Sprecher: Mark Bremer
Genre: Dystopie / Jugendbuch
Hördauer: 9Std44Min
Format: ungekürt
ISBN: 978-3-945986-19-6
Erscheinung: 11.01.2016
Empfohlen ab 13 Jahren
Preisempfehlung: 9.95€
Kauf-Möglichkeiten u.A.:
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Albas Zukunft ist als Tochter des mächtigsten Mannes des Landes längst
vorherbestimmt. Ihre letzte Chance ist Seven, ein junger Dieb, der
wertvolle Erinnerungen ihres Vaters stehlen will. Alba stellt Seven ein
Ultimatum: Entweder er nimmt sie mit in seine Welt oder sie liefert ihn
aus. Auf Erinnerungsdiebstahl steht die Todesstrafe … Gemeinsam
dringen die beiden tief in die dunklen Ecken Londons vor und decken
dabei ein grausames Geheimn is auf. Eines, das Albas Leben für immer
verändern wird.
 

Und wieder ein Hörbuch! Ich muss gestehen, dass ich dieses Hörbuch schon seit März auf meiner Audible-App habe, aber erst jetzt dazu kam, es zu hören. Ihr kennt ja bereits die Vorgeschichte bezüglich Hörbüchern und meiner Wenigkeit, umso erfreuter bin ich, schon das zweite Hörbuch diesen Monat gehört zu haben. Wie mir die Geschichte rund um Alba und Seven gefallen hat, erfahrt ihr jetzt:

Der Beginn der Geschichte ist sehr zwiegespalten. Während wir bei Alba lediglich einen langweiligen Schultag miterleben, starten wir bei Seven bereits richtig durch. Schon beim Einstieg wird klar, wie unterschiedlich die Leben der beiden Protagonisten sind und das war es auch, was das Buch ausmachte. Die beiden waren wie Tag und Nacht, der eine reich und verwöhnt und gefangen, der andere frei, aber arm und kriminell. Ich fand den Einstieg also sehr gut gewählt und gut in Szene gesetzt, mit den nötigen Infos gespickt, aber keineswegs langweilig.

Wie oben schon angedeutet, treffen wir in diesem Buch auf zwei grundverschiedene Figuren. Beginnen wir erst einmal mit Alba, der liebenswerten 17-jährigen Tochter vom einflussreichsten Mann der Stadt. Natürlich wird sie umgeben von Bediensteten, hat ihre eigene Zofe und wird hinter goldenen Gardinen „festgehalten“, zu ihrem eigenen Schutz. Sie war eine sehr authentische Figur, die mich sofort von sich überzeugte und mein vollstes Vertrauen genoss. Ich hab sie tief ins Herz geschlossen und fühlte ordentlich mit ihr mit. Ich fand ihre Entwicklung auch bewunderswert, denn aus dem verwöhnten Mädchen wird, wie es sich bereits vom Klappentext her vermuten lässt, zur mutigen, starken Rebellin. Aus der Raupe wurde ein Schmetterling, der jedoch immer noch Probleme hat und auf einige sehr derben Schicksalschläge stößt. Alles in allem war Alba eine rundherum gelungene Persönlichkeit, ausgestattet mit Details, Tiefgründigkeit und jeder Menge Authensität.

Auch Seven war unheimlich sympathisch und gewann mich sehr schnell für sich. Er war ein Kämpfer, von klein auf und ich konnte nicht anders, als ihn zu bewundern. Gerade Protagonisten mit schwereren Vergangenheiten sind oft die interessanteren, und so war es hier bei Seven auch; er war mir einfach eine Spur lieber als Alba, obwohl ich beide auf ihre Arten sehr gerne mochte. Doch nicht nur, dass Seven sympathisch und authentisch war; er legte, wie Alba auch eine enorme Entwicklung an den Tag und reifte im Laufe des Buches regelrecht zu einem erwachsenen Mann heran.
Die Nebenfiguren, insbesondere Dolly, gefielen mir ebenfalls sehr gut. Alle waren ausreichend gut beschrieben, detailliert dargestellt und besaßen Ecken und Kanten. Während bei einigen Dystopien oftmals ein kleines Problem mit Oberflächlichkeit bei den Nebenfiguren herrscht, war ich hier positiv überrascht und schloss einige tief ins Herz. 

Der Stil war nichts besonderes. Das Buch ist gegliedert in einzelne Kapitel, die regelmäßig die Sichten wechseln. Einmal lesen wir aus Alba’s Sicht, einmal auf Seven’s Sicht, und das immer in der dritten Person, was das „Mitkommen“ sehr leicht macht und Verwechslungen und Verwirrungen nahezu ausschließt. Der Stil war leicht verständlich, sehr jugenbuchtypisch, aber gut zu lesen. Die Sprache passte gut zur Geschichte und zur Thematik und alles in allem war alles bildhaft und detailliert zu Papier gebracht, sodass ich jede Szene klar vor Augen hatte. 

Zugegeben, ich war ein wenig skeptisch, was den Sprecher anbelangt, nicht zuletzt weil er ein Mann ist und ich bisher nur weibliche Hörbuch-Sprecher gehört habe. Aber ich wurde tatsächlich eines besseren belehrt. Mark Bremer liest sehr deutlich und klar, hat eine angenehme Stimmfarbe und ich habe ihm unheimlich gern zugehört. Er liest relativ langsam, sodass ich das Tempo etwas erhöhen konnte, was ich aber als sehr positiv betrachte; so kann man selbst bestimmen, in welcher Geschwindigkeit man ihn sprechen lassen möchte. Kurz gesagt: ich kann mir unheimlich gut vorstellen, noch mehr von ihm zu hören, aber auch hier möchte ich noch einmal kurz anmerken, dass mir immer noch gewisse Vergleichsmöglichkeiten fehlen.


Die Idee hinter dieser Geschichte hat mich zugegebenermaßen wirklich positiv überrascht. Ich dachte ursprünglich, es wäre eine lahme Dystopie, wie man sie so oder so ähnlich schon tausend Mal gelesen hat, aber dem war nicht so. Schon zu Beginn wird klar, dass der Einfall wirklich gut durchdacht und ausgearbeitet wurde und sehr logisch erklärt. Die Elemente waren klar beschrieben, detailliert zu Papier gebracht und ich konnte mir wirklich alles gut vor Augen führen und nachvollziehen. Es gab einige sehr interessante Wendungen und sogar Überraschungen, an den passenden Stellen. Natasha Ngan hat eine sehr intensive, realistische Welt geschaffen, die mich wirklich überzeugte.

Die Umsetzung stieß ebenfalls auf Anklang bei mir. Ich hatte ein wenig das Gefühl, dass die Spannung permanent zwischen Seven und Alba wechselte, sodass es nie langweilig wurde. Wenn es bei Alba einmal ruhiger zuging, fieberte man mit Seven mit und umgekehrt war es genau das selbe. Die Autorin hat also eine sehr hohe Spannungskurve geschaffen, die nie wirklich abflaute, sondern permanent sehr weit oben entlang lief. Wie schon erwähnt gab es viele gut durchdachte Wendungen und Einfälle, Überraschungen, die die Story interessant machten. Es gab zwar, neben dem Hauptplot nur sehr wenig Nebenstränge, doch die Grundstory reichte völlig aus, um mich an das Buch zu fesseln. Das Ende hätte noch einmal ein wenig mehr Feuerwerk vertragen, doch alles in allem war es doch zufriedenstellend.

 

Mit „Alba und Seven: Vertraue niemals der Erinnerung“ hat Natasha Ngan einen spannenden Einteiler geschaffen, der den Leser zu fesseln weiß. Wir stoßen hier auf sehr liebenswerte Figuren, abwechslungsreiche Kulissen, einen hohen Spannungsbogen und einen tollen Sprecher. Leider konnte mich das Finale nicht so weghauen, wie ich es mir gewünscht hatte und die Auflösung war nicht so berauschend, aber doch, wie gesagt, zufriedenstellend.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen und möchte eine Lese-Empfehlung bzw eine Hör-Empfehlung für dieses Hörbuch/Buch aussprechen. Für mich hat das gewisse Etwas gefehlt um als Highlight durchzugehen, doch es sind immerhin 4 plausible Sterne geworden. Ich werde sichelrich noch mehr aus Natasha Ngan’s Feder lesen und von Mark Bremer hören.

 

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Natasha Ngan wurde im englischen Hertfordshire geboren und wuchs in
Großbritannien und Malaysia auf. Bücher waren schon immer ihre besten
Freunde, und auch wenn inzwischen ein paar echte menschliche Freunde
dazugekommen sind, hat sie sich ihre Liebe zu spannenden Geschichten
erhalten.


An dieser Stelle möchte ich noch einmal erwähnen, dass alle Rechte (Coverbild, Klappentext, etc.) bei Audible.dew bzw beim Rubikon-Audioverlag liegen und mich außerdem herzlich dafür bedanken möchte, die Bilder und Texte verwenden zu dürfen. 
Diese
Rezension entspricht meiner persönlichen Meinung und kann bei anderen
Bloggern oder Lesern wieder ganz anders ausfallen. Ich möchte darum
bitten, dies zu berücksichten.