||» Hörbuch-Rezension «|| „Wolkenschloss“ von Kerstin Gier
Kerstin Gier
Verlag: Argon Verlag
Reihe/Serie: Einzelband [?]
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 02.Oktober.2017
Spieldauer: 10 Stunden und 8 Minuten
Format: Ungekürztes Hörbuch
Sprecher: Ilka Teichmüller
ASIN: B075R8RC1N
Unverbindliche Preisempfehlung: 10,00€
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Der
Einstieg machte mir schon mal keine Probleme. Alles beginnt schon sehr turbulent, ganz so wie ich es von Kerstin Gier erwartet habe. Wir treffen ohne Umschweife auf Fanny und erleben gleich einmal mit, warum ein junger Hotelgast sie als „das schlechteste Kindermädchen der Welt“ bezeichnet. Da komme ich auch direkt zum Humor, der zweifelsohne schon auf den ersten Seiten wirklich gut zum Ausdruck kommt. Alles in allem war es also ein richtig gelungener Einstieg, der mich total neugierig machte, was da wohl noch so auf mich zukommen wird.
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Dabei wirkten die anderen Figuren wirklich altersgemäß. Gerade wenn ich an Tristan denke oder an Ben – beide Jungs waren absolut sympathisch und glaubwürdig, beide auf ihre eigene Art und Weise süß und vor allen Dingen waren beide sehr interessant gestaltet und verfügten über völlig unterschiedliche Charakterzüge und ganz andere Lebenswege bzw. andere Hintergrund-Geschichten. Mir persönlich waren die beiden Jungs wirklich lieber als Fanny es war.
Doch auch die Nebenfiguren, die alle eine wesentliche Rolle spielen und für die Storyline gebraucht wurden, gefielen mir gut. Die russische Familie war sehr gut in Szene gesetzt, doch auch das ältere Ehepaar und viele andere Gäste waren total passend und gut durchdacht. Alles in allem gibt’s von mir also ein Pluspunkt, was die Charaktere anbelangt, wenn wir Fanny einfach mal außen vor lassen.
Der Stil von Kerstin Gier ist schon immer was besonderes. Schon in den Abschnitt, in dem es um den Einstieg geht, hab ich den Humor erwähnt, der in diesem Buch hier ganz klar durchkommt und genau meinen Geschmack trifft. Mich in einem Buch zum Lachen zu bringen, war schon immer recht schwer, doch die Autorin schafft es hier immer wieder und lockert die Atmosphäre damit teilweise stark auf. Das ist stellenweise nicht ganz passend platziert, finde ich, doch im Groben und Ganzen gefiel mir der Humor und Fanny’s Schusseligkeiten wirklich gut. Geschrieben ist das ganze übrigens aus der ersten Person, also aus Fanny’s Sicht in der Ich-Perspektive. So fühlte man sich dem Geschehen teilweise wirklich nah.
Die Grundidee bestehend aus diesem heruntergekommenen Hotel in den Schweizer Bergen wo eine junge Frau als Praktikantin jobbt und das Verbrechen, das dort geschieht – das klingt nach soooo viel Potential. Ich war auch echt neugierig, wie diese vielversprechenden Elementen verknüpft wie alles umgesetzt wurde. Leider muss ich rückblickend sagen, dass ich doch enttäuscht bin. Ich fand, dass sehr lange einfach nichts passiert. Klar, Fanny ist schusselig wie eh und je, Don ist der chaotische Junge den ich je kennen gelernt habe und der Hotelbetrieb läuft ganz normal ab – es ist also nicht direkt langweilig, doch bis die eigentliche Geschichte mit dem Verbrechen und den Tätern wirklich mal ins Rollen kommt, vergeht eine gefühlte Ewigkeit. Auch als es dann endlich soweit ist, will kein richtige Tempo aufkommen. Es passiert nicht sehr viel, es ist eher ein Suchspiel als eine Ermittlung und dass der Leser so auffällig in die Irre geführt werden soll, sprach mich auch nicht so direkt an. Dass es dann aber doch jemand ganz anderes war, schockte mich dann doch kurz. Aber kennt ihr das, wenn es eine so gute Auflösung gibt, aber man irgendwie trotzdem nicht so recht begeistert ist? Irgendwie hat mir da das Mitfiebern gefehlt. Es gab nur wenig Szenen, die wirklich vor Spannung beinah platzten und wenn es die gab, waren sie eher kurz gehalten. Alles in allem war ich von der gesamten Umsetzung und auch von der Gesamt-Idee, inklusive Verknüpfungen etc., nicht richtig überzeugt und muss deshalb sagen, das ich mir um so vieles mehr erhofft hatte.
Im „Wokenschloss“, das von Kerstin Gier erschaffen wurde, herrschte eine heimelige, weihnachtliche Atmosphäre mit vielen lustigen Figuren. Leider war es aber gerade die Protagonistin, die mich gar nicht begeisterte. Auch die fehlende Spannung und das Hin und Her bei den „Ermittlungen“ entsprachen einfach nicht meinem Geschmack. Trotzdem war es ein schönes, teils sehr witziges Lesevergnügen und hat mich soweit gut unterhalten. Die Enttäuschung am Ende muss ich trotzdem erwähnen, denn die ist nicht zu leugnen. Von mir gibt es deshalb eine gute, mittelmäßige Bewertung und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass gerade die jüngeren Leser große Freude an dieser Geschichte haben könnten.
Kerstin Giers Romane wie die Müttermafia, Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner oder die Edelstein-Trilogie sind allesamt Bestseller. Im März 2013 kam mit Rubinrot bereits die zweite Verfilmung eines ihrer Bücher mit Starbesetzung in die Kinos. Silber ist ihre neue phantastische Trilogie. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und zwei Katzen in der Nähe von Köln.
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