Titel: Ich lass dich nicht los
Autor: Madeleine Reiss
Verlag: Goldmann Verlag
Reihe/Serie: Einzelband
Genre: Roman
Originaltitel: Someone to watch over me
Seitenanzahl: 368
ISBN: 978-3442480982
Erscheinungsdatum: 20.Juli.2015
Format: Taschenbuch
Empfohlen: für Erwachsene
Unverbindliche Preisempfehlung: 9.99€
Besonderheiten: keine bekannt
„Ich hab dich lieb, jeden und jeden Tag.“
Unzählige Male hat Carrie
diesen Satz zu ihrem fünfjährigen Sohn Charlie gesagt, so auch an jenem
Sommertag an der Küste von Norfolk, als ein langer Schatten auf ihr
Leben fiel: Sie hatte nur für einen Moment die Augen geschlossen, und
als sie sie wieder aufschlug, war Charlie fort. Auch drei Jahre später
bestimmt dieses traumatische Ereignis noch Carries Leben, als sie
zufällig die alleinerziehende Mutter Molly kennenlernt. Doch noch können
die beiden Frauen nicht ahnen, dass an jenem Tag am Strand eine
Verbindung entstanden ist, die ihrer beider Schicksal bestimmen wird …
Dieses Buch habe ich vom Goldmann-Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen; dafür möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken. ♥ Wie ich das Buch letztlich fand, das erfahrt ihr jetzt. Vorweg möchte ich gleich einmal sagen, dass ich solche Bücher in den meisten Fällen wirklich unglaublich gern lese und ich hatte hier etwas in die Lucinda Riley – Richtung oder gar im Kate Morton Stil erwartet. Wurde ich überzeugt?
Der Einstieg fiel mir schon einmal sehr leicht. Alles beginnt sehr ruhig und gemächlich; man lernt die Figuren langsam kennen und bekommt einen Einblick in die Vergangenheit unserer Hauptfigur Carrie. So durfte man das schlimme Erlebnis in aller Deutlichkeit mitbekommen und konnte die Gefühle der Protagonisten so viel intensiver und realer spüren. Ich persönlich begann sogar, den verlorenen Sohn Charlie selbst zu vermissen und konnte mir gut vor Augen führen, was Carrie mitmachen musste.
Carrie selbst war eine sehr charakterstarke Persönlichkeit, die ihre Rolle als Hauptfigur perfekt verkörperte. Ihre Gefühle waren authentisch und der gesamte Charakter war unheimlich lebensecht und realistisch dargestellt. Ich konnte sie, trotz des Altersunterschied zu mir, sehr schnell ins Herz schließen und empfand ihre Handlungen und Gedankengänge stets nachvollziehbar und einleuchtend. Ich durchlebte die Geschichte wahnsinnig gern mit ihr zusammen und war teilweise auch wirklich überrascht von ihrem Mut und ihrem Kampfgeist; in erster Linie aber von ihrer inneren Stärke, die mich einfach umhaute und begeisterte.
Die zweite Hauptfigur, Molly, gefiel mir dagegen nicht ganz so gut, wie ich es mir gewünscht habe. Ich schiebe diese Antipathie allerdings der Tatsache zu, dass ich, Gott sei Dank, noch nie einer solchen Situation war und deshalb oft der Meinung war, man hätte da anders handeln können. Ich empfand sie einfach als schwach und weinerlich, obwohl auch sie in gewisser Weise nie wirklich aufgab, sondern für ihren kleinen Max stark blieb. Meiner Meinung nach hätte man da einfach vielleicht ein bisschen.. energischer handeln können? Aber wie gesagt, ich sehe das nicht zwingend als Kritikpunkt an, da ich mich nie in dieser Lage befand und es, gott bewahre, hoffentlich auch so bleibt.
Der Stil war wie erwartet, sehr gut. Das Buch hat sich leicht und flüssig lesen lassen, ohne großes Anecken und Andocken. Die Sprache war der Thematik sehr gut angepasst und ich konnte mir alles klar und deutlich vorstellen. Auch die Aufmachung fand ich ansprechend, denn die Sicht wechselt unregelmäßig zwischen Carrie und Molly, was dem Ganzen eine gewisse, unterschwellige Spannung verlieh.
Die Grundidee empfand ich irgendwie als seltsam. Diese beiden Frauen haben irgendwie nichts gemeinsam, außer dass beide einen 5-jährigen Sohn haben. Ich verstand daher nicht 100%ig, worauf die Autorin hinaus wollte und obwohl ich das Finale (die letzten 40 Seiten) 2x gelesen habe, bin ich nach dem Beenden der Geschichte kein bisschen klüger. Ich verstand nicht, was denn nun die ominöse Verbindung war & ich frage mich, worauf die Autorin bei diesem Buch wohl hinaus wollte.
Die Umsetzung war solala. Wenn man mit der einen Protagonstin nicht richtig warm wird, hat man ohnehin Schwierigkeiten, eine plausible Meinung abzugeben, was die allgemeine Umsetzung betrifft. Ich empfand, wie gesagt, den Einstieg sehr stark. Doch relativ früh verlor sich mein Interesse und die Spannung im Nichts. Der gesamte Mittelteil war ein seichtes vor sich hin plätschern, in dem man eigentlich nichts wirklich Neues erfuhr sondern lediglich von Carrie’s Trauer berieselt wurde. Am Ende ging es dann nochmal richtig rund und ich empfand dann auch tatsächlich richtige Spannung. Allerdings wurde ich aus dem Ende nicht schlau, was ich oben ja bereits erwähnte. Das große Finale bescherte mir nicht die Auflösung, die ich erwartet habe; meiner Meinung nach gab es noch nicht einmal eine Auflösung, was mich einfach restlos enttäuschte. Ansonsten hatte ich dennoch irgendwo Spaß am Lesen, was ich nicht zuletzt Carrie und ihrer besten Freundin Jen, sowie dem guten Schreibstil zu verdanken habe.
Dieses Buch erfüllte meine Erwartungen leider nicht. Der Klappentext sowie der Einstieg waren vielversprechend, doch die Geschichte ließ schnell nach und ich empfand beinahe Langeweile. Erst gegen Ende hin, war ich wieder gefangen und nachdem das große Finale verklungen war, blieb ich ratlos zurück. Alles in allem war es kein totaler Flop, aber lange auch kein Highlight, wie ich erhofft hatte. Wer sich einen simplen Roman wünscht, der eher auf Gefühle, statt auf richtige Spannung setzt, der wird „Ich lass dich nicht los“ sicherlich mögen. Mir persönlich war es zu langsam und die Gefühle kamen bei mir einfach nicht so an, wie erhofft.
Ich habe mich für die goldene Mitte entschieden, denn es gab sowohl positive Aspekte als auch negative Punkte, die mir auffielen. Ich hatte dennoch Spaß am Lesen und kann dieses Buch vor allem Lesern empfehlen, die lieber seichte Kost verschlingen und dabei auf Gefühl statt Spannung setzen.
Madeleine Reiss
Das Schreiben wurde Madeleine Reiss gewissermaßen in die Wiege gelegt,
denn sie ist die älteste Tochter des 2012 verstorbenen Schriftstellers
und Booker-Preis-Gewinners Barry Unsworth. Madeleine Reiss arbeitete
viele Jahre als Journalistin, bevor sie mit »Ich lass dich nicht los«
ihren ersten Roman vorlegte, der aus über 1000 Einsendungen einen
Buchwettbewerb des bekannten englischen TV-Talks »The Alan Titchmarsh
Show« gewann. Derzeit arbeitet Madeleine Reiss an ihrem nächsten Roman,
sie hat zwei Söhne und lebt mit ihrer Familie in Cambridge.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal erwähnen, dass alle Rechte (Coverbild, Klappentext, etc.) beim
Goldmann Verlag liegen und mich an dieser Stelle herzlich dafür bedanken möchte, die Bilder und Texte verwenden zu dürfen.
Diese
Rezension entspricht meiner persönlichen Meinung und kann bei anderen
Bloggern oder Lesern wieder ganz anders ausfallen. Ich möchte darum
bitten, dies zu berücksichten. Dieses Buch konnte mich nicht überzeugen, auch wenn mir der ein oder andere positive Punkt auffiel.
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