||» essential «|| Rape Culture

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24. Februar 2019 0 Von Patchis Books
„essential“ ist mein neues Topic auf diesem Blog. Essential bedeutet nichts anderes als notwendig und genau das ist, was ich hier mit euch teilen möchte: notwendige Gedankengänge. Ich möchte euch animieren, euch über das ein oder andere Thema Gedanken zu machen, euch einen Denkanstoß geben. Ich möchte gern mit euch diskutieren, mich austauschen und sehen, wie ihr zu diesem und jenem Thema steht. Vielleicht kann ich durch euch auch meinen Horizont erweitern. Die Beiträge dieses neuen Topics sind nur meine Gedanken dazu; sie sind weder richtig noch falsch, sie sind meine Meinung. Jedenfalls möchte ich meine Reichweite dazu nutzen, wichtige Themen anzusprechen und das wird nun in regelmäßigen Abständen in dieser Rubrik passieren. In diesem Fall: Auf die Plätze, fertig, Diskussion ab!
Ach bevor ich es vergesse: gern dürft ihr auch Vorschläge zu weiteren Themen äußern. Ich freue mich immer, wenn ich eure Ideen einbringen kann.

Heute soll es um einen Begriff gehen, den ich eigentlich komplett ablehnen möchte. „Rape Culture„. In Büchern wie im Alltag ein wichtiges Thema, zu dem ich ein paar Worte loswerden möchte. Viel Spaß beim Lesen. Ich hoffe, es interessiert euch.


Erst einmal möchte ich den Begriff erst einmal kurz erläutern. Nach kurzer Recherche fand ich folgende Beschreibung:

Rape Culture (engl. rape = Vergewaltigung und culture = Kultur) bezeichnet soziale Milieus oder Gesellschaften, in denen Vergewaltigungen und andere Formen sexualisierter Gewalt verbreitet sind und weitgehend toleriert oder geduldet werden

© by Wikipedia.de

Ich habe immer mehr das Gefühl, dass Rape Culture inzwischen auch bei uns angekommen ist. Wenn wir einmal kurz einen Blick in das reale Leben werfen möchten: die Nachrichten. Früher war es das Gesprächsthema Nummer Eins wenn es mal einen sexuellen Missbrauch in Deutschland gab. Jeder war fassungslos und selbst den Moderatoren sah man an, wie unwohl sie sich gefühlt haben, wenn sie darüber berichten mussten. Jetzt scrollen wir durch die aktuellen News und in gefühlt jedem zweiten Beitrag wird jemand vergewaltigt oder missbraucht oder es gibt anderweitig sexuelle Übergriffe. Ich ertappe mich ja selbst schon dabei, wie ich bei den Headlines einfach weiterscrolle, weil diese Schlagzeilen zum Alltag geworden sind.

Genau gleich verhält es sich in Büchern. Bestes Beispiel ist für mich die Paper Reihe von Erin Watt. Ich habe alle Teile sehr gerne gemocht. Warum? Weil sie authentisch und modern sind, weil die Geschichte dem echten Leben entstammen könnte, genau so wie die Charaktere. Jetzt in Nachhinein mache ich mir schon Gedanken über mein Urteil. War es richtig, die Bücher, besonders Band 1 so positiv zu bewerten? Jedem, der die Reihe gelesen wird, wird auffallen, dass gewisse Aspekte wie Mobbing und Drogen [und das sind nur 2 Faktoren von vielen] einfach verherrlicht werden; ebenso wie sexuelle Nötigung und Mobbing. Das geht nicht! Jetzt drehen wir den Spieß aber mal um: was würde passieren, wenn wir eine Geschichte lesen, in der der Mann der Frau die Tür aufhält, ihr Rosen mitbringt, ihr immer zuhört, der sich nicht scheut, Gefühle zu zeigen und auszusprechen? Der einfach durch und durch Gentleman ist? Sind wir ehrlich: der Großteil der Leser würde „unrealistisch“ und „langweilig“ schreien und den Mann als Weichei bezeichnen. So weit ist es mit uns schon gekommen!! Und ich nehme mich da nicht raus; ich wäre wohl die erste, die die Augen verdreht, weil die Geschichte an den Haaren herbei gezogen wirken würde.

Ich bin aber auch die, die sich ohne männliche Begleitung in der Stadt unwohl fühlt. Ich bin auch diejenige, die sich gern mal etwas freizügiger kleidet, die aber keineswegs vor hat, sich von jemandem angegrabbeln zu lassen. Ich hasse es wie die Pest, von fremden Menschen angefasst zu werden, ja selbst umarmt zu werden; und ich sage das auch. Niemand hat das Recht, eine andere Person anzufassen, ganz gleich was sie trägt. Schon in frühen Jahren hab ich immer wieder gesagt bekommen „ist doch klar, guck mal wie du rumläufst“ – ernsthaft? Ist das ein Freifahrtsschein? Ist eine Hotpants das grüne Licht um jemanden anzufassen? Sind High Heels die Grundlage für einen Freispruch bei sexueller Belästigung? Ist ein schulterfreies Top gleichbedeutend mit einem „ok, nimm mich“? Nicht umsonst sind Begriffe wie „Victim Shaming“ oder „Slut Shaming“ inzwischen populärer als alles andere. Das Opfer wird in die Täterrolle gezwängt und das ist eine Ungeheuerlichkeit.

Und noch kurz ein paar Worte, die ich eigentlich nicht sagen wollte. Silvester 2015/2016 in Köln. Ein Drama. Tipps von Seiten der Politiker lauteten: eine Armlänge Abstand, weniger aufreizend kleiden, immer in Begleitung von Freunden, nicht allein feiern gehen, mindestens einen Mann dabei haben. Angenommen ich gehe Ende des Jahres irgendwo Silvester feiern, allein, und mir passiert was: bin ich dann selber Schuld??

Mir fehlen die Worte und wir alle sollten uns Gedanken darüber machen, ob wir klein beigeben, ob wir uns selbst die Schuld in die Schuhe schieben, nur weil wir uns kleiden, wie wir uns kleiden;  und ob wir Bücher/Filme unterstützen wollen, die das Thema Missbrauch noch verherrlichen. Ich sehe meine Fehler ein, keine Frage, aber wir sollten alle kritischer werden und aufmerksamer, was das Thema betrifft! Wir sollten darauf aufmerksam machen, wenn Bücher in diese Richtung gehen und wir sollten sie demensprechend bewerten.

Deshalb bleibt nur zu sagen: NEIN HEISST NEIN! Mein Körper gehört mir! #ichbinfemke – Jeder Missbrauch, jede Vergewaltigung und jede Belästigung, ist sie noch so klein, ist und bleibt eine Straftat, für die sich derjenige, der sie begangen hat, zu verantworten hat.

Nochmal kurz eine Anmerkung von mir: das hier ist meine Meinung. Es sind nur ein paar wenige Gedanken und es gibt noch so viel mehr zu sagen, was hier keinen Platz mehr hatte. Doch diese Reihe steht noch in den Kinderschuhen und der nächste Post dazu wird kommen. Wir dürfen alle gespannt sein, wie sich diese Rubrik hier auf meinem Blog bewährt und was ich noch mit euch teilen möchte.