||» Hörbuch-Rezension «|| Magic Tales 01: verhext um Mitternacht [von Stefanie Hasse]

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18. November 2020 0 Von Patchis Books

MAGIC TALES
– verhext um Mitternacht –
Stefanie Hasse
Sprecher: Fanny Bechert
Romantasy
Band 1 von ?
Magic Tales Reihe
09 Stunden 53 Minuten || 368 Seiten
ungekürzte Fassung
30. September 2020
SAGA Egmont Verlag
16.35€
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Es war einmal eine Prinzessin, die ihren Prinzen suchte.
Tristan und seine beiden Stiefbrüder – das war noch nie eine gute Beziehung. Vor allem seit dem Tod seines Vaters hat Tristan unter den Mobbingattacken seiner Brüder zu leiden. Als einziger in der Familie hat er keine magischen Fähigkeiten und kann sich daher nicht wehren. Und natürlich wird er auch nicht zu den Bällen mitgenommen, die anlässlich des großen Walpurgistreffens stattfinden. Nur seine alte Freundin Mara hält zu ihm. Und Ela, die neue Schülerin aus dem fernen Rom. Aber Ela hat einen ganz speziellen Auftrag. Dafür braucht sie ausgerechnet ihn, Tristan. Wenn er doch nur ein kleines bisschen Magie hätte…

© by SAGA Egmont

Ich muss zugeben, ich war mir von vorn herein sehr unsicher, ob mich das Buch wirklich überzeugen kann. So hab ich mich dazu entschieden, erstmal kein Geld dafür auszugeben und das ganze stattdessen als Hörbuch zu hören. Wer mich kennt, der weiß, dass ich Märchenadaptionen eigentlich unheimlich gerne mag – besonders wenn dann noch das seltene Thema „Hexen“ aufgegriffen wird. Ich kann also nicht mal sagen, warum ich so gezweifelt habe. Aber ich kann euch inzwischen sagen, ob das berechtigt war oder ob ich mich völlig auf dem Holzweg befunden habe. Nämlich jetzt, in meiner Rezension. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß ♥

Der Schreibstil von Stefanie Hasse ist gewohnt gut. Sie schreibt sehr einfach und locker, sehr verständlich und durchaus bildhaft. Ich fühlte mich wohl an Tristan’s und Ela’s Seite und hatte keinerlei Probleme damit, der Handlung zu folgen. Auch in Sachen Atmosphäre überzeugt der Schreibstil der Autorin. Die Stimmung wechselt regelmäßig und wir haben neben dem alltäglichen Teenie-Dasein, in Form von Schule, Familie, und großes Drama; auch mehrere, sehr einnehmende Parts, die mit Action und Rasanz gespickt sind. Man merkt aber einfach von vorn herein, dass es ein Jugendbuch ab 13 Jahren ist und deshalb nicht allzu anspruchsvoll geschrieben wurde. Das ist nichts negatives, sondern einfach eine Tatsache. Im Gegenteil, mir gefiel diese Einfachheit und sie sorgte dafür, dass man immens schnell voran kam und nie über verschachtelte Sätze oder dergleichen stolperte.
Erzählt wird dabei aus zwei Perspektiven, nämlich deren der Hauptfiguren. So haben wir die direkte Sicht auf die zwei grundverschiedenen Lebensumstände der zwei Teenager und können so manch Handlung und manch Gedankengang der beiden deutlich besser nachvollziehen. Auch sorgte besagter Erzählstil dafür, sowohl Ela als auch Tristan einiges an Leben einzuhauchen und deren Entscheidungen und Beweggründe besser zu verstehen.  Was mich allerdings etwas störte, war die Tatsache, dass beide Parts von ein und der selben Sprecherin vertont wurden. Ich hätte mir so sehr gewünscht, dass noch ein männlicher Part für Tristan ins Boot geholt worden wäre, einfach um das Hörbuch leichter verständlich zu gestalten. So kam es, vor allem in der ersten Hälfte immer wieder dazu, dass ich stellenweise gar nicht wusste, durch wessen Augen wir gerade eigentlich blicken. Das hätte man geschickter lösen können. Nichts desto trotz passt Fanny Bechert sehr gut zu dem Buch und macht einen tollen Job indem sie eingehend wie abwechslungsreich spricht und jeder Stimmung eine besondere Note verleiht.

Auch die Charaktere haben ihre Schattenseiten. So ist Ela ein total gewöhnliches Mädchen, obwohl sie mit ihren magischen Fähigkeiten eigentlich etwas Besonderes hätte sein müssen. Es fiel mir enorm schwer, einen Draht zu ihr zu finden und noch schwerer, die Verbindung über längere Zeit zu ihr zu halten. Dabei macht Ela im Grunde nichts falsch, sie ist einfach nur zu wenig beeindruckend, für mein Empfinden. Dennoch hab ich stellenweise wirklich mit ihr mitfiebern können; vor allem gen Ende wurde sie als Person und mit ihr, ihre Fähigkeiten sehr interessant. Dazu dann noch, dass ich ihre Handlungen und Gedankengänge nie irgendwie in Frage stellen musste – ich konnte sie in den meisten Fällen total verstehen. Sie macht auch eine gewisse Entwicklung durch und kann auf den letzten Seiten tatsächlich so was wie überzeugen. Nur leider ist das dann doch etwas spät gewesen. Diese Wende hätte früher einsetzen müssen, um mir die Geschichte einfach näher zu bringen.
Tristan hingegen hatte direkt einen Stein im Brett bei mir, weil es schlicht den Mitleidsbonus bekam. Klingt im ersten Moment total fies, doch eigentlich meine ich es positiv. Ich litt von der ersten Minute an total mit ihm mit und konnte gar nicht glauben, wie schrecklich ihn seine Stiefbrüder und seine Stiefmutter behandelten. Sehr schön auch ausgearbeitet, was Mobbing für Auswirkungen hat und wie sich die Opfer dabei tatsächlich fühlen. Ansonsten empfand ich Tristan aber alles in allem als sehr glaubwürdig, erwachsen und authentisch. Mir gefiel der Umgang mit seiner besten Freundin wahnsinnig gut und auch seine Entwicklung darf man keineswegs unter den Teppich kehren. Er macht sich, wird reifer und ist am Ende beinah ein erwachsener Mann, der richtige Werte vertritt und einfach sympathisch ist – aber das war er ja bereits von vorn herein.
Die Randfiguren, wovon es doch ein paar mehr gibt, sind okay. Nichts, was man nicht schon 1000 Mal gesehen hat, aber doch ganz ordentlich ausgearbeitet. Ich hatte mir von vorn herein ein paar Lieblinge ausgesucht, und aufgrund der eher selten auftretenden Vielschichtigkeit hat sich daran bis zuletzt nicht geändert.

Die Handlung… die Handlung. Ok, erstmal zur Idee. Die war nämlich wirklich interessant. Eine Märchen-Adaption? Top! Hexen und magische Fähigkeiten? Top! Kulisse Schwarzwald? Doppel-Top! Aber es war beinah klar, dass es zu schön gewesen wäre, wenn die Umsetzung auch noch so geglänzt hätte. Denn die hinkt – leider. Angefangen mit dem Einstieg, der mich bereits einiges an Zeit (und Nerven) gekostet hat. Der Prolog war noch sehr interessant und vermittelte auch gleich ein klares Bild davon, wie die restliche Geschichte aussehen könnte. Leider nahm das ganze dann aber eine ganz andere Richtung; eine die mir nicht gefiel. Ich kam unheimlich schwer in dieses Hörbuch rein, weil mich die Anfangsszene einfach nicht packen konnte und die Wechsel dann zusätzlich alles erschwerten. Austauschschülerin, falscher Name, Tristan, richtiger Name, falscher Name, richtiger Name, Tristan, richtiger Name, falscher Name. Ich war irgendwann einfach nur noch verwirrt und glaube auch, dass das in gelesener Form nicht anders gewesen wäre. Ein etwas sanfterer Einstieg mit ein paar mehr Erklärungen hätten dem Ganzen gut getan. Doch auch der weitere Verlauf, bzw. nachdem sich das Namen-Drama verflüchtigt hatte, ist enttäuschend gewesen. So gut wie alles dreht sich erstmal um den Teenie-Alltag von Ela und Tristan, viel Schule, viel Drama, wenig Geschehnisse. Doch selbst dann, wenn die Handlung Fahrt aufnimmt, ist es eher ein laues Lüftchen, als ein richtiges Sturm. Alles wirkt so vorhersehbar, selbst die unerwarteten Dinge sind nicht so umwerfend, wie sie sein sollten und alles in allem wirkt alles so lahm. Ich weiß nicht, ob ich der Zielgruppe tatsächlich schon so sehr entwachsen bin, dass mich das nicht catcht, oder ob es an der Geschichte allgemein liegt, aber ich hätte mir viel mehr Wow-Effekt gewünscht.
Das Ende hatte es dann schließlich nochmal in sich und konnte mich tatsächlich mitreißen. Die 2-3 Überraschungen, die während der Auflösung auftauchen, waren erstaunlich unerwartet und haben ihren Zweck, mich zu schockieren, eindeutig erfüllt. Aber obwohl das Finale so ausgereift und großartig war; es kam zu spät. Es macht die restlichen 9 Stunden nicht weniger lahm und die Charaktere nicht sympathischer.

In „Magic Tales 01: verhext um Mitternacht“ von Stefanie Hasse spielen gleich mehrere Faktoren eine Rolle, um mich letztendlich zu enttäuschen. Der Schreibstil sowie die Sprecherin begeistern noch, doch alles andere wirkt größtenteils recht abgedroschen, vorhersehbar und lahm. Ich bin mir inzwischen fast sicher, dass ich einfach zu alt für diese Geschichte bin; denn ich kann mir gut vorstellen, dass jüngere Leser größte Freude an Ela und Tristan haben werden. Ich jedenfalls war oft gelangweilt und deinteressiert; und auf das große Finale gab es kaum was, was mich mitreißen konnte. Sehr schade. Ich mag die Autorin eigentlich sehr gerne; nur das hier war schlicht nichts für mich.

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Stefanie Hasse lebt mit ihrem Mann und ihren lesebegeisterten Kindern in Süddeutschland. Wenn sie nicht gerade selbst in fremden Buchwelten versinkt oder darüber bloggt, denkt sie sich phantastisch-romantische Geschichten aus.

© by Luebbe Audio

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Saga Egmont Verlag bedanken, dafür, alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Das Urheberrecht liegt natürlich weiterhin beim Verlag.