||» Hörbuch-Rezension «|| Wild like a river [von Kira Mohn]

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29. Oktober 2020 0 Von Patchis Books

WILD LIKE A RIVER
Kira Mohn
Sprecher: Christiane Marx
und Oliver Kube
New Adult
Band 1 von 2
Kanada – Dilogie
10 Stunden 22Minuten || 400 Seiten
ungekürzte Fassung
13. Oktober 2020
Argon Verlag
20.95€
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Haven lebt als Tochter eines Rangers in einem von Kanadas Nationalparks. Nirgends fühlt sie sich so wohl wie in der wilden Natur, weit ab von allen Menschen. Touristen geht sie lieber aus dem Weg, vor allem wenn sie sich so dämlich verhalten wie Jackson. Er will mit einem Freund wandern, aber die leichtsinnigen Städter bringen sich direkt am ersten Abend in eine gefährliche Situation. Haven hilft ihnen in der Annahme, dass sie anschließend abreisen. Doch stattdessen überredet Jackson sie, ihm ihre Welt zu zeigen. Und plötzlich ist da jemand, der all das, was sie bisher allein erlebt hat, mit ihr teilt. Ein verwirrend schönes, aber auch schmerzhaftes Gefühl. Denn Jackson muss bald wieder zurück in seine eigene Welt…

© by Argon

Kira Mohn war mir bereits durch den ersten Band der Leuchtturm-Trilogie bekannt. Leider hat mir „Show me the stars“ aber nicht allzu gut gefallen, sodass ich bis heute nicht über den Auftakt hinaus gekommen bin. [» hier « die entsprechende Rezension dazu]. Neugierig auf Kira’s neues Buch war ich aber allemal und so entschied ich mich spontan fürs Hörbuch. Heute kann ich euch auch schon meine Meinung liefern und verraten, ob mir „Wild like a river“ besser gefallen hat oder nicht. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran und ich erzähle euch ganz ausführlich, was mir gefiel und was nicht. Viel Spaß ♥

Der Sprung ins Geschehen fällt einem außerordentlich leicht. Wir steigen inmitten eines kanadischen Nationalparks in die Geschichte ein und die atemberaubende Kulisse sorgt umgehend für eine traumhaft heimelige Atmosphäre. Obwohl gar nicht allzu viel passiert, fühlt man sich direkt wohl und kann sich wunderbar leicht ins weit entfernte Kanada entführen lassen. Wir lernen nach und nach die ersten Figuren kennen und bekommen dabei einen Einblick in die Lebensverhältnisse eines jeden einzelnen. Schon während den ersten Seiten spürte ich Fernweh in mir aufkeimen und die Lust auf einen Campingtrip wuchs mit jeder Sekunde. Das Leben von der Protagonistin Haven unterscheidet sich so grundlegend von dem, was man kennt und es bereitet Spaß, darin einzutauchen. Doch während ich anfangs noch dachte, die Geschichte würde rein von der Idylle und dem Wohlfühl-Faktor leben, musste ich recht schnell feststellen, dass ich damit falsch lag. Denn das Geschehen verlagert sich von der ruhigen Wildnis in die hektische Stadt. Und mit der Hektik kommen die Probleme. Für mein Empfinden hat es die Autorin meisterhaft geschafft, die Probleme einer unerfahreren jungen Frau, die plötzlich mit völlig neuen Situationen klarkommen muss, heraus zu arbeiten. Haven musste so vieles auf die harte Tour lernen, was wir bereits als normal ansehen, und dies geschah so lebendig und realistisch, dass ich gar nicht anders konnte, als immer weiterlesen zu wollen. Es war durchweg authentisch, nahm immer wieder neue Richtungen und wirkte schlicht glaubhaft. Es war zum Teil wirklich spannend; dramatisch und ich ertappte mich ständig dabei, wie ich mitfühlte und mitfieberte. Gerade weil es alltäglich war, was geschah, aber eben die besondere Note, in Form der Unwissenheit und Naivität der Hauptfigur mit brachte, war es so eine wunderbare Unterhaltung. Dazu der für mich so wichtige Aspekt des Tiefgangs – der sich nicht nur durch die Vergangenheit der Figuren ausdrückt, sondern auch durch wichtige Messages, die ans Herz gehen und einen doch sehr nachdenklich stimmen.
Es gab keine Überraschungen, die man so gar nicht kommen sah, aber es gab einige Wendungen, die Abwechslung boten und das Geschehen am Leben hielten. Es gab so vieles zu erleben innerhalb dieser Handlung und es konnte mich durchgängig bei Laune halten. Dazu trug natürlich auch die Stimmung bei, die während des Lesens herrschte. Es war die perfekte Mischung aus Wohlfühlen und Mitfiebern und deshalb wirklich ein Lesevergnügen.
Das große Finale rundete die Geschichte für mich schließlich ab. Es war stimmig, einfühlsam, ausdrucksstark und emotional. Außerdem werden gen Schluss nochmal alle wichtigen Messages hervorgehoben, die dieses Buch vermittelt. Der wohlige Seufzen am Ende der letzten Seite bleibt also nicht aus.

Den Schreibstil von Kira Mohn hatte ich noch sehr positiv in Erinnerung. Auch wenn mir ihre Art, Gefühle zu transportieren, nicht 100% zusagte. Hier in „Wild like a river“ sah das Ganze dann so aus: ein wirklich gelungener, bildhafter Stil, mit vielen Emotionen, mit vielen schönen Passagen, mit traumhafter Kulissen-Beschreibungen und einzigartigem Flair. Egal ob Erzählperspektive oder Dialoge – alles an der Art, wie Kira Mohn uns die Geschichte vermittelt, begeistert. Ich fühlte mich wohl in Kanada; hatte Spaß daran, Haven zu begleiten und empfand die Studenten-Szene als äußerst gut getroffen. Die Autorin hält es simple, alltäglich und bodenständig; verzichtet auf zu viel Drama und Hin & Her, und das macht das Ganze noch greifbarer und lebendiger.
Auch die Gliederung, in Form der zwei Perspektiven gefiel mir hier deutlich besser, als die einzelne Perspektive bei „Show me the stars“. Es brachte uns beide Parts, sowohl Haven als auch Jackson deutlich näher und die erheblichen Unterschiede zwischen den beiden kristallisierten sich noch klarer heraus. Ich hätte mir keine bessere Erzählform wünschen können und bin rund herum glücklich mit den zwei Sichten.
Ebenso glücklich bin ich allerdings auch über die beiden Sprecher Christiane Marx und Oliver Kube. Sie kenne ich ja bereits aus zahlreichen anderen Hörbüchern und habe bisher nie irgendwas an ihr auszusetzen gehabt. Ich mag ihre Stimme, ihre Art zu Sprechen und vor allem ihre Betonungen. Sie kann Gefühle wunderbar intensiv transportieren, bringt Humor total witzig rüber und spricht Dialoge wahnsinnig lebendig und emotional. Außerdem fiel mir hier auch auf, dass sie die Unsicherheit der Hauptfigur nochmal ein ganz neues Niveau anhebt mit zitternden, kleinlauter Stimmlage und Zögern innerhalb der Sätze. Also absolut großartig gemacht – mal wieder. Doch auch Oliver Kube kann sich sehen lassen, oder besser gesagt: hören lassen! Er verlieh Jackson mit seiner Stimme jede Menge Lebendigkeit und ließ ihn erst richtig greifbar werden. Genau so wie bei seiner Kollegin ist auch seine Stimmfarbe sehr angenehm und leicht verständlich und absolut melodiös. Ich mochte ihn einfach und hörte ihm all die 10 Stunden über sehr gerne zu.

Als letzte Punkt behandeln wir jetzt noch fix die Charaktere: zu Beginn lebt die Geschichte noch von recht wenigen Beteiligten. Nachdem wir Haven und ihren Vater kennengelernt haben, kommen auch die zwei Männer, als Jackson und sein bester Freund Cay ins Spiel. Damit sollte es dann fürs erste auch gewesen sein. Die vier sind äußerst interessant, vielschichtig und vor allem grundverschieden. Während Haven sehr unerfahren ist, sind Jackson und sein bester Freund eher draufgängerisch veranlagt – und Haven’s Vater .. nun denn, er ist eben der typische Vatertyp. Mir gefiel die Konstellation extrem gut, denn sie bot Abwechslung, Spannung und jede Menge Zündstoff.
Erst als die Stadt ins Spiel kommt, schießt auch die Anzahl der Figuren in die Höhe. Noch so ein Punkt, der wahnsinnig geschickt gelöst ist. Das macht das ganze noch echter und einfach dynamischer. Ich muss sagen, dass es einige gab, die mein Herz nicht so richtig erreichen konnten; aber das war wohl bewusst so gewählt, um den Puls des Lesers in die Höhe zu treiben. Denn das konnten manche wirklich sehr gut. Andere wiederum war von Anfang an super sympathisch und enorm liebenswert. Die standen zwar im puren Kontrast zueinander, doch sie alle haben eins gemeinsam: sie bereichern die Geschichte. Neben den beiden Hauptfiguren Haven und Jackson, der liebevoll nur Jax genannt wird, sind es besonders 2-3 Nebenrollen, die mich komplett für sich einnahmen. Sie alle waren für ihre Verhältnisse ausreichend tiefgründig und detailliert dargestellt; überhaupt nicht blass und noch weniger distanziert.
Doch das Hauptaugenmerk liegt logischerweise auf den Protagonisten. Und sie beide waren großartig! Während Jackson ein bisschen etwas klischeehaftes an sich hatte, ist Haven einfach einzigartig. Und gerade die Kombination aus typisch und neu ist eine Wohltat! Ich hätte mir keine bessere Besetzung der Hauptrollen vorstellen können, als diese beiden Schätze. Haven ist unheimlich unerfahren und weltfremd. Sie wuchs inmitten eines kanadischen Nationalparks auf und kennt im Grunde nichts und niemanden außer ihren Vater und anderen Parkmitarbeiter. Sie dann plötzlich in einer riesigen Stadt zu erleben ist ein regelrechter Kulturschock, für sie wie für uns Leser. Trotzdem, oder gerade weil Haven so naiv ist, ist es unheimlich amüsant sie zu begleiten; mit ihr zu wachsen, zu lernen und sich selbst kennenzulernen. Ihre Vergangenheit ist unheimlich berührend, zum Teil fast schockierend und sorgt für Tiefgang und Emotionen. Alles in allem ist Haven einfach so liebenswürdig, dass man sie unweigerlich tief ins Herz schließt und problemlos mit ihr mitfühlen und mitfiebern kann.
Und Jackson, mit seinem großen Herzen und der bodenständigen Art ist die perfekte Ergänzung zur kindlichen Haven. Durch seine Normalität bringt er die Geschichte immer wieder runter, beruhigt die Handlung und ist dennoch nicht langweilig. Jackson ist das, was man einen Good Guy nennt – jemand, der im wahren Leben der perfekte Partner für jede Frau wäre. Doch auch er trägt sein Päckchen und ist nicht so losgelöst, wie er sich manchmal gibt. Durch seine Vergangenheit ist er ebenso tiefgründig wie greifbar und eben jene Last, die er da mit sich herumträgt, macht ihn erst so recht zum Book Boyfriend Material.
Beide Charaktere durchliefen eine enorm wichtige Entwicklung, reiften mit der Zeit zu richtigen Erwachsenen heran und lernten, mit ihren Problemen umzugehen und sich mit ihnen auseinander zu setzen. Eine unheimlich schöne, ausdrucksstarke Message die wichtige Werte vermittelt.

 

„Wild like a river“ von Kira Mohn war ein super unterhaltsamer Roman voller Gefühl, Idylle und toller Atmosphäre. Es gab erstaunlich viel Spannung, zutiefst berührende Momente und einige wichtige Messages. Kein Highlight; dafür fehlte mir der Wow-Effekt, aber trotzdem total überzeugend und mitreißend, stimmungsvoll und einnehmend. Der Humor kommt dabei auch keineswegs zu kurz. Vor allen Dingen gefiel mir hier auch die Kulisse – Kanada -, die total authentisch und bildhaft dargestellt wurde. Die zwei Charaktere, die wir vorwiegend begleiten, ergänzen sich und gehen quasi Hand in Hand. Und auch der Schreibstil überzeugte mich wieder, obwohl das ja bereits abzusehen war.

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Kira Mohn hat schon die unterschiedlichsten Dinge in ihrem Leben getan. Sie gründete eine Musikfachzeitschrift, studierte Pädagogik, lebte eine Zeitlang in New York, veröffentlichte Bücher in Eigenregie unter dem Namen Kira Minttu und hob zusammen mit vier Freundinnen das Autoren-Label Ink Rebels aus der Taufe. Heute wohnt sie mit ihrer Familie in München. Die Romantik darf in ihren Geschichten nicht zu kurz kommen, aber vor allem ist es ihr wichtig, Figuren zu erschaffen, die sich echt anfühlen. «Show me the Stars» ist der Auftakt zu ihrer Leuchtturm-Trilogie. Kira ist auf Facebook und Instagram aktiv und tauscht sich dort gern mit Lesern aus.

© by argon

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Argon Verlag bedanken, dafür, alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Das Urheberrecht liegt natürlich weiterhin beim Verlag.