||» Hörbuch-Rezension «|| Wildflower Summer – in deinen Armen [von Kelly Moran]

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9. August 2020 0 Von Patchis Books

WILDFLOWER SUMMER
– In deinen Armen –
Kelly Moran
Sprecher: Juli Holler
Übersetzer: Vanessa Lamatsch
New Adult
Band 1 von 3 [?]
10 Stunden 33 Minuten || 368 Seiten
ungekürzte Fassung
19. Mai 2020
Argon Verlag
19,99€
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Ein Himmel, der unendlich erscheint, Berge, deren schneebedeckte Spitzen in der Sonne glitzern, Wildblumen, die sich im Wind wiegen. Dieser Anblick erwartet Nate Roldan, als er die Wildflower-Ranch erreicht. Im selben Moment wird ihm klar, dass er nicht hierhergehört. Mit seinem Motorrad und seinen Tattoos sticht er an diesem schönen, friedlichen Ort heraus wie ein hässlicher Ölfleck. Nur scheint das Olivia Cattenach nicht zu stören. Ihretwegen ist Nate hier.

Er hat ihrem sterbenden Bruder geschworen, auf sie aufzupassen. Doch diese Aufgabe droht ihn zu zerreißen. Denn er begehrt sie vom ersten Moment an mit einer Intensität, die ihn erschreckt. Und er verschweigt ihr etwas, das sie zerstören könnte …

© by Kyss

Kelly Moran wird sicher allen Lesebegeisterten da draußen ein Begriff sein; immerhin hat sie mit der Redwood Love,- und Redwood Dreams Reihe unzählige Fans für sich gewonnen. Keine Frage also, dass ich auch in ihre neue Reihe reinschnuppern wollte. Denn obwohl ich inzwischen schon einige Wohlfühl-Romane gelesen habe, wird mir Redwood immer am klarsten in Erinnerung bleiben, weil damit quasi alles begann. Und die Neugier, ob „Wildflower Summer“ da mithalten kann, war von Anfang an groß. Heute verrate ich euch, wie ich die Geschichte zwischen Olivia und Nate fand und ob es mir möglich war, mich wieder komplett davontragen zu lassen. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥

Der Einstieg in die Geschichte ist nicht weiter schwer. Alles beginnt sehr ruhig, fast gediegen und lässt uns Lesern genügend Zeit und Raum, um sich ein Bild der Figuren zu machen und sich zurecht finden zu können. Auch der leichte, lockere Schreibstil von Kelly Moran war sofort wieder erkennbar und erleichterte den Sprung ins Geschehen zusätzlich. Damit enden die positiven Aspekte aber auch schon. Denn obwohl ich mir fest vorgenommen habe, die beiden Reihen nicht miteinander zu vergleichen, fehlte es hier an allem, was Redwood ausgemacht hat: keine intensiven Emotionen, kein gewecktes Fernweh und leider auch keine Wohlfühl-Stimmung. Allgemein empfand ich die Atmosphäre hier als sehr erdrückend, düster und kaum mitreißend. Alles scheint sehr negativ angehaucht zu sein, was sich unter anderem auch durch den Tod des Bruder unserer Protagonistin erklären lässt. Trotzdem hätte ich mir deutlich mehr Gefühle gewünscht, mehr Frohsinn und Leichtigkeit und einfach mehr schöne Momente, die in Erinnerung bleiben. Dafür empfand ich die Sprecherin wiederum als äußerst angenehm und passend. Ich konnte ihr wunderbar folgen, hörte ihr gern zu und war alles in allem sehr positiv überrascht. Auch verlieh sie Olivia eine gehörige Portion Lebendigkeit und verstand es meisterhaft die unterschiedlichen Tempi zu transportieren und umzusetzen. Ich werd mir sicher noch mehr Bücher von Juli Holler vorlesen lassen.

Doch neben der Lebendigkeit, die der Sprecherin unserer Protagonistin verleiht, gibt es nur wenig, was mir positiv ins Auge stach. Olivia ist bereits ein paar Jährchen älter und hat deswegen einiges an Verantwortungsbewusstsein und Pflichtgefühl verpasst bekommen. Sie ist reif, erwachsen und steht mit beiden Beinen im Leben. Doch damit endet die kurze Liste an positiven Punkten auch schon. Schon in den ersten paar Minuten schoss sie mit einer sehr unbedachten und unsympathischen Aktion den Vogel ab, indem sie quasi auf den Gefühlen ihres besten Freundes herumtrampelt. Danach hatte sie erst einmal damit zu kämpfen, diesen Fehler wieder auszubügeln. Das schaffte sie aber auch nur schwerlich – lediglich in den Momenten, wenn es um ihre beste Freundin Amy ging oder um ihre Tante May konnte sie mit so etwas wie Gefühl und Nahbarkeit punkten. Mir persönlich gefiel die Art, wie sie mit manchen Dingen umging, einfach nicht. Da war ihre Sturheit, die ihr oft selbst im Weg stand und da war ihre forsche Herangehensweise, die einem manchmal verklickerte, dass sie die Grenzen anderer nicht akzeptierte. Zwar wurde es im Laufe der Zeit minimal besser, doch einen wirklichen Draht konnte ich bis zuletzt nicht zu ihr aufbauen. Da war so wenig liebenswürdiges an ihr, so wenig, was auf ein großes Herz hindeutete und zu viel Starrköpfigkeit und energisches, fast rücksichtsloses Verhalten.
Bei Nate tu ich mir definitiv schwer, ein entgültiges Urteil zu bilden.  Ich kam noch nie mit Menschen mit PTBS (Posttraummatische Belastungsstörung) in Berührung und weiß nicht, in wie fern sich das ausdrücken kann. Aber so richtig anziehend fand ich ihn nicht – weder optisch noch charakterlich. Er erinnert schwer an einen Höhlenmenschen mit seinem krassen Beschützerinstinkt und seiner unbegründeten Eifersucht. Er legt immer wieder ein sehr grummeliges Verhalten an den Tag und strahlt eine gewisse Aggressivität aus, die Distanz zwischen ihm und mir unüberbrückbar machte. Ich glaube, dass Nate kein schlechter Mensch ist. Er musste einfach schon eine ganze Menge erleben, ehe er am heutigen Punkt angekommen ist und das hat ihn gezeichnet. Hier wiederum muss man die Autorin für die Darstellung seines Charakters also doch irgendwie loben. Es gab ein paar Szenen, in denen ich dachte: Okay jetzt! Jetzt ist der Damm gebrochen – aber nein. Diese wenigen Passagen reichten nicht aus, um sein großes Herz, das er wohl doch ganz offensichtlich in sich trug, glaubhaft rüber zu bringen. So konnte (und wollte?) sich Nate keinen Platz in meinem Herzen sichern. Dafür war er mir zu kühl, distanziert und irgendwie zu sehr Neanderthaler.
Nebenfiguren, sofern sie nicht nur 1x auftraten, empfand ich als ausreichend detailliert dargestellt. Besonders Nacos und Amy hinterließen einige Spuren, denn immerhin sind die ja die Protagonisten in Band 2. So konnte der Leser schon ein bisschen was zu ihnen und ihren Geschichten erfahren und dementsprechend neugierig werden. Beide mochte ich, auf ihre Art und Weise und gerade Nacos schien sein Herz am rechten Fleck zu tragen.

Die Grundidee, die sich hinter „Wildflower Summer – in deinen Armen“ verbarg, war wirklich voller Potential. Es gab so viele, interessante Einflüsse, dass man wirklich damit rechnete, komplett in den Bann gezogen zu werden. Leider aber gelang es Kelly Moran hier nicht, das ganze glaubhaft und lebendig, und vor allem emotional darzustellen. Schon die erste Szene offenbart, dass Olivia nicht das ist, was man sich von einer Protagonistin aus einem solchen Roman verspricht. Es geht recht derb und negativ angehaucht los, und diese deprimierende Stimmung zieht sich durch die gesamten 368 Seiten bzw. über 10.5 Stunden. Lediglich unterbrochen von extrem viel Sex. Und selbst den empfand ich als wenig prickelnd. Wo waren die ganzen Emotionen, die Gefühle, die Spannung und die Atmosphäre? Davon spürt man so gut wie nichts. Die Geschichte lebt quasi von dummen Entscheidungen und Olivia’s forschem Auftreten – wäre das ein oder das andere nicht gewesen, wäre im Grunde nichts passiert. Weder hätte es Plots gegeben, noch Erotik. Denn in den meisten Fällen kam es nur zu sexuellen Handlungen, weil die Protagonistin darauf pocht und einfach nicht lockerlässt obwohl Nate eigentlich ganz anderes im Sinn hatte. Diese deprimierende, fast erdrückende Stimmung zog mich stellenweise dermaßen runter, dass ich das Hörbuch einfach ausschaltete und mich mit was erfreulicherem beschäftigte. Alles hier hatte so einen Hauch von unterschwelliger Aggression, weil gefühlt jeder irgendwie wütend war – auf sich selbst oder auf wen auch immer. Und wenn mal nicht wütend, dann deprimiert und traurig. Es gibt zur Handlung im Grunde echt nicht mehr zu sagen, weil ich mich weder wohl fühlen, noch mitfiebern konnte. Die wenigen Lichtblicke, die die Charaktere hin und wieder hatten, und meine Liebe zum Hofhund, reichten nicht aus, um dem ganzen eine glaubwürdige Note und Tiefgang zu verleihen.
Erst gen Ende gab es ein einziges Kapitel, das mich emotional so richtig packen konnte; weil eben jener Twist von Anfang an irgendwie da war, aber nie richtig thematisiert wurde. Ich war tatsächlich ziemlich überrascht, wie intensiv mich besagtes Geschehen berührte – aber danach.. ? Ging es wieder weiter wie bisher. Und so war auch das Ende für mich nichts, was in Erinnerung bleibt oder dergleichen. Sehr schade. Verspieltes Potential auf (fast) ganzer Linie.

„Wildflower Summer – in deinen Armen“ von Kelly Moran versprach eine tiefgründige, prickelnde und berührende Geschichte zu werden, doch stattdessen durchlebt man eine Handlung, die mit sehr negativen Stimmungen versehen ist. Dazu eine wenig bis gar nicht sympathische Protagonistin, einen komplizierten Protagonisten und seeeeeehr viel Sex. Alles in allem absolut nicht das, was ich mir erhofft hatte und somit leider ein Flop. Lediglich der angenehme, lockere Schreibstil der Autorin,der sich wunderbar lesen/hören ließ und ein paar ganz wenige Szenen, die, irgendwie doch ein paar Gefühle erzeugen, erspielten dem ersten Band dieser Trilogie einen weiteren Stern. Wann, oder ob ich mich jemals nach Band 2 umsehen werde, lasse ich mal noch dahin gestellt.

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Kelly Moran lebt mit ihren drei Söhnen in South Carolina, in den Südstaaten der USA. Sie wurde schon mit diversen Preisen ausgezeichnet und begeisterte ihre Leser und Kritiker unter anderem mit der Redwood-Love-Trilogie über drei Tierärzte in einem kleinen Ort in Oregon. So urteilte beispielsweise die RT Book Reviews über Band 1: «So voller Wärme und Gefühl, dass man sich unweigerlich verliebt …» Die Bücher standen etliche Wochen auf der Bestsellerliste des Spiegels. Mit «Redwood Dreams» wurde die Erfolgstrilogie um zwei Spin-off-Bände ergänzt. In «Wildflower Summer», ihrer neuen zweibändigen Reihe, erzählt Kelly Moran herzzerreißende Liebesgeschichten, die auf einer Ranch in Wyoming spielen.

© by HarperCollins

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Kyss Verlag bedanken, dafür, alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Das Urheberrecht liegt natürlich weiterhin beim Verlag.