||» Rezension «|| A Whisper of Stars 01: erwacht [von Tami Fischer]

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12. April 2021 0 Von Patchis Books
A WHISPER OF STARS
– Erwacht –
Tami Fischer

Fantasy
Band 1 von 2 [?]
A whsiper of Stars – Dilogie
480 Seiten
01. März 2021
IVI Verlag (Piper)
Paperback
15,99€
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#werbung #rezensionsexemplar


Liv wünscht sich nichts sehnlicher, als ihrem Leben auf Hawaiki zu entfliehen. Weder sie noch ihr bester Freund Finn glauben noch an die Legenden über mythische Götter und Ahnengeister, die man sich an den rauen schwarzen Küsten seit Anbeginn erzählt. Doch als am Tag des Sternenfestes nicht nur ein Fremder auf der Insel auftaucht, sondern plötzlich uralte Kräfte zum Leben erwachen, beginnt für Liv und Finn ein Wettlauf gegen die Zeit. Eine Reise ins Ungewisse, ohne Zurück. Ein erbarmungsloser Jäger. Und eine gefährliche Liebe, die Livs Herz höher schlagen lässt als je zuvor …

(c) by IVI Verlag

Ich bin ehrlich: nach dem Reinfall von „Sinking Ships“ wollte ich vorerst nichts mehr von Tami Fischer lesen. Das hatte auch überhaupt nichts mit ihr persönlich zu tun.. ich habe einfach gemerkt, dass mir ihre Bücher nicht wirklich liegen. Und trotzdem war ich extrem neugierig auf „A Whsiper of Stars“; nicht wohl auch wegen des Prologs, den die Autorin bei Instagram gepostet hatte. Also war ich mutig, hab das Buch angefragt und tatsächlich den Zuschlag bekommen. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle, lieber IVI/Piper-Verlag. ♥ Aber wie sieht’s nun aus? War das erste Fantasywerk von Tami Fischer besser? Lag es mir mehr? Oder war es die selbe Katastrophe, die ich bei der NA-Reihe von ihr erlebt habe? Das und noch vieles mehr, verrate ich euch jetzt in aller Ausführlichkeit. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß.

Zunächst einmal widme ich mich den Charakteren. Wir lernen Liv und Finn direkt und ohne Umschweife kennen und können uns so, einen ersten Eindruck von ihnen machen; nicht zuletzt auch, weil wir ein paar Minuten Zeit dafür bekommen, ehe die Geschichte so richtig losgeht. Die Kennenlern-Phase gestaltete sich als nicht weiter schwierig. Liv und Finn sind zwei ganz normale, bodenständige und stereotypische beste Freunde, die durch ihre Abenteuerlust immer wieder negativ auffallen in ihrem Dorf auf der Insel. Zumindest dachte ich das; denn eigentlich verbirgt sich so einiges mehr hinter den beiden. Von wegen typisch .. denn beide heben sich nach und nach von der Vielfalt an Buchfiguren ab und begeistern durch Mut, Stärke, besonderen Fähigkeiten und einer Menge Tiefgang. Liv weckte in mir zunächst noch so etwas wie Mitleid, denn sie hatte es bei aller Liebe nicht einfach auf der Insel. Ihr Vater, der Anführer des Volkes, hatte spezielle Pläne und dass Liv, oder Olivia, wie sie eigentlich heißt, fliehen wollte, war für mich von Anfang an komplett nachvollziehbar. Auch für Finn gab es gute Gründe, seine Heimat zu verlassen. Das weckte zum einen natürlich Sympathie, weil man von Anbeginn des Buches direkt mit den Figuren mitfiebert – aber rein von ihren Wesenszügen, dauerte es einfach, bis sie ihre Besonderheiten nach außen trugen. Als es dann soweit war, fühlte ich mich ihnen auch zunehmend näher. Liv ist schlagfertig, mutig und bedacht; neigt aber immer wieder zu unvorhersehbaren Aktionen, was sie nicht nur abwechslungsreich machte, sondern auch für Unterhaltung sorgte. Finn hingegen schien der ruhigere, aber keineswegs langweiligere Part. Mir gefiel es enorm gut, wie die beiden mit ihren Kräften umgingen; nämlich komplett unterschiedlich. Und dennoch spürt man die Verbindung zwischen den beiden in jeder Sekunde, in der sie beieinander sind. Freundschaft ist so ein hohes Gut in dieser schweren Zeit, die die zwei durchmachen; und die Autorin hat die Loyalität und das bedingungslose Vertrauen sehr schön eingefangen. Durch die sympathischen, authentischen und vor allem lebendigen Charakteregestaltungen von Finn und Liv fiel es mir überhaupt nicht schwer, mich mit ihnen zu identifieren, und so eben auch nicht, mit ihnen mitzufiebern und mitzufühlen. Beide waren eine große Bereicherung für die Handlung und brachten mit ihrem Mut einiges an Zündstoff mit, der sich auch zu entladen wusste. Doch während ich bisher nur über die starken Eigenschaften gesprochen haben, waren sie beide eben auch nicht frei von Fehlern. Beide haben Schwächen und manchmal verbergen sie die ganz gut – und manchmal tragen sie sie offen zur Schau. Auch das brachte Abwechslung ins Spiel und ließ die Figuren an Tiefe gewinnen. Ich konnte mir beide immer mehr vor Augen führen, und immer mehr ins Herz schließen, sodass sie am Ende zu mehr wurden, als nur fiktive Persönlichkeiten – sie wurden quasi zu Freunden.
Aber auch die Randfiguren, von denen es, zugegebenermaßen, echt einige gab, waren ausreichend detailliert und tiefgründig dargestellt, um sie voneinander zu unterscheiden, und – was noch viel wichtiger ist – um uns eine Meinung über sie zu bilden. Ob diese Meinung aber immer richtig war, lasse ich an dieser Stelle dahingestellt. Ich verrate nur so viel: nicht nur einmal habe ich den falschen vertraut. Die Undurchsichtigkeit mancher war aber großartig – ich hatte mich komplett blenden lassen und musste am Ende feststellen, dass ich, wäre ich Teil des Buches, sicher als erste gestorben wäre, weil ich zu blauäugig und naiv war. Da hat die Autorin also echte Schauspieler ins Leben gerufen, die ihren Job mehr als zufriedenstellend erledigt haben – nämlich uns Leser auf’s Glatteis zu führen.

Der Schreibstil überzeugt ebenso. Tami Fischer schreibt sehr locker und leicht, kreiert einen total angenehmen Lesefluss und weiß mit ihren Worten zu  fesseln. Die Verständlichkeit ist dauerhaft gegeben, auch wenn es handlungstechnisch mal etwas komplizierter wird. Die Erklärungen und Informationen sind nur nebensächlich ins Geschehen eingewoben, sodass trotz trockener Fakten niemals Langweile entsteht. Die Autorin erzählt stimmungsvoll und bildhaft, ohne sich in unnötigen Beschreibungen zu verlieren. Ich hatte stets und ständig ein glasklares Bild der einzelnen Szenen vor Augen und fand sie, wie auch die Charaktere sehr anschaulich dargestellt. Da wir hier rein aus Liv’s Perspektive lesen, werden zwar in Bezug auf Finn einige Fragen aufgeworfen, doch gleichzeitig eben auch die Bindung zu der Protagonistin gestärkt. Obwohl ich ein großer Fan von mehreren Perspektiven bin, fand ich es hier mehr als passend, spannend umgesetzt und dementsprechend gut gewählt.

Das was mich aber am meisten begeisterte, war definitiv die Idee, die hinter „A whisper of Stars“ steckte. Denn die Autorin entschied sich hier für ein, für mich gänzlich neues, innovatives Thema: nämlich Legenden, Sterne und Mythen. Eine Kombination, der ich so noch nie begegnet bin und deshalb umso überraschter war ich, dass es scheinbar doch noch Frische in diesem Genre gibt. Tami hat ganz offensichtlich viel recherchiert und das Hauptaugenmerk auf die Ausarbeitung des Plots gelegt, immerhin gab es, soweit ich das beurteilen kann, keinen einzigen Logikfehler. Stattdessen setzt sie auf überraschende Wendungen, viel Undurchsichtigkeit, faszinierende Elemente und Einfälle und einer Menge Action. Aber fangen wir, wie immer, vorn an:
Der Einstieg ist, wie bereits schon erwähnt, eher etwas ruhiger gehalten. Wir bekommen ein paar Minuten lang Zeit, um uns ein Bild der Örtlichkeiten, Begebenheiten und der Charaktere zu machen. Eine Tatsache, die mir extrem gut gefiel und die der Handlung wirklich gut getan hat. Danach geht’s aber ziemlich schnell dann auch los und die Geschichte nimmt immer mehr an Fahrt auf. Es wird actionreicher, turbulenter und es macht ungeheuren Spaß, Liv und Finn bei ihrem Abenteuer – ihrer Reise – zu begleiten. Die Autorin hat bewusst immer wieder kurze Atempause-Szenen eingebaut, die es mir und den Figuren ermöglichten, das Geschehene sacken und nochmal Revue passieren zu lassen. Das war nicht nur gut für das Verständnis, sondern auch ganz allgemein. Ich mag es, wenn Schlag auf Schlag die nächste, unerwartete Szene kommt – doch genau so brauche ich auch Momente der Ruhe; nicht zuletzt um auch die Figuren immer näher und intensiver kennenlernen zu können. So hat es Tami Fischer geschafft, in all der Turbulenz auch noch eine gehörige Portion Tiefgang ins Spiel zu bringen und Liv wie auch Finn noch tiefgründiger werden zu lassen. Es hielt sich definitiv die Waage – aber es ist dabei stets spannend, und diesen Spagat zu meistern, ist nicht einfach. Hier ist es definitiv geglückt. Es war mir ein Leichtes, dauerhaft mit den Figuren mitzufiebern und mitzufühlen; mit ihnen mitzurätseln, wem sie vertrauen konnten und wem nicht und einfach gespannt zu sein, was wohl noch alles auf sie zukommen würde. Denn das war einiges.
Ich bin, jetzt rückblickend froh, dass sich die Lovestory wirklich sehr im Hintergrund hält. Und selbst wenn sie mal kurz die Oberhand gewann, war es doch ganz anders, als man es erwartet. Denn von Liebe im eigentlichen Sinne kann man hier nicht sprechen; es war gänzlich neuartig insziniert und deshalb ebenfalls hochgradig interessant und spannend. Es passte einfach, weil jede klischeehafte Lovestory hier nur gestört hätte.
Das Ende hatte es dann schlussendlich nochmal ordentlich in sich. Die Ruhephasen verzogen sich in den Hintergrund und das große Finale zeigte sich in voller Pracht. Es wurde rasant, explosiv, hochgradig überraschend – aber leider auch etwas chaotisch. Da hier sehr viele Figuren eine Rolle spielen und eben jene alle am Schluss aufeinandertreffen, war es für mich eher schwierig, den Überblick zu behalten. Ich bin dann kurzzeitig auf das Print ausgewichen, aber es stellte sich keine Besserung ein. So hab ich die letzten Seite ein zweites Mal gelesen und dennoch waren da immer noch einige Fragezeichen in meinem Kopf übrig und nicht alle  verknoteten Fäden konnten sich entwirren. Nichts desto trotz ein gelungener Schlusspart, der definitiv Lust auf mehr macht und die Vorfreude auf Band 2 anfeuert. Ich jedenfalls bin gespannt und sehne der Fortsetzung sehnsüchtig entgegen.

Wieder einmal hab ich gesehen, dass es sich definitiv lohnt, zweite Chancen zu geben. „A Whisper of Stars 01: erwacht“ von Tami Fischer ist ein wirklich überzeugendes, mitreißendes Fantasy-Buch voller Überraschungen, Undurchsichtigkeit und Spannung. Mit interessanten Figuren erleben wir eine Handlung, die so neu und erfrischend, total innovativ und ideenreich ist und einfach begeistert. Gen Ende wurde es, für mein Empfinden, ein wenig chaotisch und wirr; wodurch mein Verständnis ein klein wenig zu leiden hatte. Trotzdem war das Finale dieses ersten Bandes eine explosive Mischung aus Action und Emotionen. Besonders die Liebesgeschichte, die vielleicht gar keine ist, beeindruckte mich und passte meiner Meinung nach perfekt zu der Geschichte. Ich jedenfalls freue mich wie verrückt auf die Fortsetzung!

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Tami Fischer ist gelernte Buchhändlerin und Buchbloggerin auf YouTube und Instagram (@tamifischerr). Sie hat eine Schwäche für Ukulelen und romantische sowie phantastische Literatur. Am liebsten schreibt sie bei Kerzenlicht, mit einer großen Tasse Tee, oder Kaffee neben sich, oder füllt Notizbücher mit neuen Ideen.Die Autorin lebt und arbeitet bei Frankfurt am Main.

(c) by IVI Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim IVI Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.