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29. Dezember 2019 0 Von Patchis Books
ASHES AND SOULS
– Schwingen aus Rauch und Gold –
Ava Reed
Jugendfantasy
Band 1 von 2
384 Seiten
18.September 2019
Loewe Verlag
Hardcover
18,95€
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Eine Liebe zwischen Tod und Unsterblichkeit
Prag wird die goldene Stadt genannt, doch Mila sieht dort unendlich viel grau. Denn sie hat eine besondere Fähigkeit: Sie kann den Tod vorhersehen. Menschen, die bald sterben werden, verlieren in Milas Augen jegliche Farbe. Verzweifelt versucht sie, diesen Fluch loszuwerden, und gerät dabei in den Kampf zwischen Licht und Dunkelheit. Schnell findet sie heraus, dass Himmel und Hölle ganz anders sind, als sie es sich vorgestellt hat. Für welche Seite wird Mila sich entscheiden?

(c) by Loewe

Ava Reed ist inzwischen zu einer wahren Größe auf dem deutschen Büchermarkt geworden. Kein Wunder also, dass auch ihr neues Buch „Ashes and Souls: Schwingen aus Rauch und Gold“ eingeschlagen hat wie eine Bombe. Ich gebe zu, ich wollte den Hype um das Werk erst einmal abklingen lassen, ehe ich mich selbst daran wage. Nun war es endlich soweit – auch dank der lieben Susi, die mir das Buch freundlicherweise zum Lesen zur Verfügung gestellt hat – Dankeschön dafür! (» hier « gehts zu ihrem Blog). Heute kann ich euch auch schon meine Meinung liefern und genau das werde ich nun tun. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß.

Ava Reed erzählt zum ersten Mal eine Geschichte in der dritten Person und aus Vergangenheit. In ihrem Nachwort bzw. der Danksagung spricht sie dieses Thema kurz an und erklärt, dass sie ein wenig Angst vor dieser Perspektive hatte. Doch diese Zweifel waren in meinen Augen absolut unbegründet. Sie schreibt wieder sehr locker und flüssig, legt ein gewisses Tempo an den Tag und schafft es auch in dieser Form ein sehr klares, deutliches Bild der einzelnen Elemente zu erzeugen. Es war, als hätte sie nie anders geschrieben und die Erfahrung, die sie im Laufe der Jahre zweifelsohne gesammelt hat, sticht klar hervor. Abwechslungsreiche Wortwahl und eine passende Sprache hauchen diesem Werk eine gute Portion Leben ein und es fiel mir daher nicht schwer, mich zurecht und wohl und mitgerissen zu fühlen. Auch dank des leichten Stils und der verständlichen Ausdrucksweise rauschte ich nur so durch Prag und die verschiedenen Sphären und kam sehr gut zurecht. An dieser Stelle also nichts zu meckern gefunden – wie eigentlich immer, wenn es um den Stil dieser Autorin geht.

Auch in Sachen Charaktergestaltung überzeugte sie mich auf ganzer Linie. Zwar hat es ein paar Seiten gedauert, ehe ich einen richtigen Draht zu unserer Protagonistin Mila finden konnte, doch kaum war das geschafft, fieberte ich bedingungslos mit ihr mit. Mila ist keine alltägliche Persönlichkeit: sie ist vom Tod ihrer Mutter noch immer stark gezeichnet, versprüht eine gewisse Traurigkeit und wirkt manchmal in sich gekehrt und still. Auch ihre Gabe – oder ihr Fluch – trägt seinen Teil dazu bei, um die junge Frau von anderen Gleichaltrigen abzuheben. Ich schloss sie nach dem etwas holprigen Start sofort ganz tief ins Herz und war gespannt, was sie noch so zu bieten hat. Gleichzeitig schimmert aber auch immer wieder die ganz normale Jugendliche durch, mit frechen Sprüchen, kleinen Schwärmereien und mit der Naivität, der man in dem Alter einfach noch manchmal unterliegt.  Mila ist vielschichtig und alles andere als langweilig. Ihre Entwicklung ist zwar nur unterschwellig erkennbar, aber definitiv gegeben. Außerdem ist sie charakterstark, eine Kämpferin, von Natur aus neugierig und auf ganzer Linie sympathisch. Sie passte perfekt zur Storyline, brauchte Lebendigkeit und Emotionen mit und verlieh dem Ganzen die nötige Greifbarkeit.
Mein Highlight waren aber definitiv die doch recht bedeutsamen Nebenfiguren. Tariel, Ezechiel, Micael und Asher sind nicht nur außergewöhnlich, sondern auch untereinander grundverschieden. Ava Reed hat mit den vieren die perfekte Mischung geschaffen und so jedem Leser jemanden geschenkt, den er am liebsten haben konnte. In meinem Fall waren das sogar, bis auf Tariel, alle. Ich habe Mic derart vergöttert mit seinem rebellischen Wesen, seiner frechen Art, seinen Sprüchen und allem, was ihn ausmachte. Der vernünftige aber so süße Zech war einfach wie ein bester Freund und Asher, mit seiner düsteren Aura rundete die Männer-Crew ab. Neben ihnen gab es dann noch weitere Personen, die wichtig fürs Geschehen waren und jeder; wirklich jeder brachte zumindest einen Teil Tiefgang mit und war so für mich problemlos greifbar. Mim und Pan – wer das Buch gelesen hat, wird wissen, wieso mein Herz so sehr an den beiden hängt.
Die große Vielfalt an unterschiedlichen Figuren und Charakterzügen sorgt auch für jede Menge Zündstoff für allerlei Interaktionen. Die einen mochten sich, die anderen misstrauten einander und wieder andere stritten ganz offen. Freundschaft, Feindschaft, Missmut und Liebe stehen hier im Vordergrund. Mir gefiel die Dynamik enorm gut! Kein Friede Freude Eierkuchen, sondern auch mal abgrundtiefe Hass-Botschaften schafften Abwechslung und Authensität. Auch die Undurchsichtigkeit mancher spielte der restlichen Geschichte in die Karten und sorgte für die ein oder andere Überraschung für mich.

Last but not least: die Idee bzw. die dazugehörige Umsetzung. Sind wir ehrlich: mit dem Auftakt der Ashes and Souls Dilogie hat Ava Reed das Rad nicht neu erfunden. Der Klappentext verrät nicht sehr viel, trotzdem weckt er Neugierde. Erster Pluspunkt: ganz klar das gewählte Setting. Prag ist der ideale Ort, um diese Geschichte zu beherbergen. Die düsterne Aura, die die Stadt umgibt, spiegelt sich auch innerhalb des Buches wider. Zweiter Pluspunkt: die Herangehensweise an den Hauptplot. Alleine wie Mila auf die Männer trifft und wie sich alles entwickelt. Dritter Pluspunkt: die Perspektivwechsel. Wir erfahren nicht nur, wie es Mila im Moment ergeht, sondern auch Tariel und Asher. So erhält der Leser auch einen Blick in die Beweggründe der Beiden und was in deren Leben passiert.
Leider komme ich aber nicht drum herum auch das negative aufzuzählen: in meinen Augen kann das Buch zwar wunderbar unterhalten, ist aber doch sehr klischeehaft, was die Abhandlung betrifft und daher umso vorhersehbarer. Es gab einige Momente, in denen Gedanken aufkommen wie „echt jetzt?“ oder „war ja klar“, und mich persönlich dazu animierten, die Augen zu verdrehen. Darunter leidet letztlich zwar nicht unbedingt das Lese-Vergnügen, dafür aber die Spannung. Während man im ersten Drittel noch sehr gut miträtseln und mitfiebern kann, lässt es spätestens ab der Hälfte dann konsequent nach. Lediglich den Mut der Autorin sollte man hier einml schnell honorieren! Was bitte ist da denn passiert? Und wieso? Da hat es Ava Reed kurzzeitig geschafft, mein Herz in zwei Teile zu zerbrechen, ehe alles wieder seinen gewohnten Gang ging. Der Twist, der recht spät kommt, ist für Fans des Genres sicher auch keine große Überraschung. Auch wenn es unterhaltsam und bildhaft und abwechslungsreich in Szene gesetzt wurde, ändert das nichts daran, dass ich mir die ein oder andere Innovation in Sachen Aufbau gewünscht hätte. Letztlich war es dann das Ende, das mich wieder etwas milder stimmte – oder sagen wir, der Cliffhanger. Der treibt die Neugier nämlich ins Unermessliche und schockierte mich auf ganzer Linie! Ich MUSS dringend wissen, wie es weitergeht.
Um alles nochmal zusammen zu fassen: Dieser erste Band konnte mich wunderbar unterhalten, mich ins ferne Prag entführen und wirklich mitreißen. Nur weil es gewisse Elemente in Sachen Aufbau und Umsetzung schon gab, heißt es nicht, dass es zwingend schlecht umgesetzt sein muss – denn das ist hier keineswegs der Fall.

„Ashes and Souls – Schwingen aus Rauch und Gold“ ist ein passabler, sehr unterhaltsamer Auftakt der mit sehr authentische und lebendige Figuren, einem sehr schönen Schreibstil und einem wundervollen Setting aufwartet. Auch wenn gewisse Klischees erfüllt wurden und die Vorhersehbarkeit dadurch anstieg, überzeugte Ava Reed stattdessen mit ihrer Umsetzung und der Art, wie die Figuren miteinander interagieren und kommunizieren. Ich jedenfalls hatte definitiv Spaß, konnte das ein oder andere Mal sogar überrascht werden und freue mich deshalb schon sehr auf den Abschluss der Dilogie.

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Ava Reed wird schon immer von Büchern begleitet. Das Haus ohne etwas zum Lesen verlassen? Nicht möglich. Schließlich entdeckte sie auch das Schreiben und Bloggen für sich und kann sich nicht vorstellen, je wieder damit aufzuhören. Wenn sie nicht gerade wild in die Tasten tippt, verbringt sie Zeit mit der Familie und ihren Tieren. Ava lebt mit ihrem Verlobten im schönen Frankfurt am Main.

(c) by amazon

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Loewe Verlag bedanken: dafür alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.