||» Rezension «|| Bring down the stars [von Emma Scott]

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17. September 2020 0 Von Patchis Books
BRING DOWN THE STARS
– Beautiful Heart Duett –
Emma Scott
Übersetzung: Inka Marter
New Adult
Band 1 von 2
400 Seiten
27. November 2019
Lyx Verlag
Paperback
12,90€
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#werbung #rezensionsexemplar


„Sie sagt, sie liebt meine Seele. Doch meine Seele … bist in Wirklichkeit du!“

College-Studentin Autumn ahnt nicht, dass die wunderschönen Gedichte, die ihr der attraktive Connor schickt, von dessen Freund Weston stammen. Und obwohl Autumn sich stark zu Connor hingezogen fühlt, spürt sie auch zu Wes eine unerklärliche, tiefe Verbindung. Während ihre verwirrenden Gefühle Autumn zunehmend in Seelennot bringen, verstricken die beiden Freunde sich immer weiter in ihrer gut gemeinten Täuschung. Und als Connor nach einem Streit mit seiner Familie eine folgenschwere Entscheidung trifft, steht plötzlich noch viel mehr als nur ihre Freundschaft auf dem Spiel …

(c) by lyx

Emma Scott schlug damals mit ihrem „All In – Duett“ ein wie eine Bombe. Eine hochgradig emotionale Story mit Höhen und Tiefen, mit Licht und Schatten, mit Glück und Unglück und mit allem, was ein perfektes New Adult Buch braucht. Keine Frage also, dass ich auch die zweite Dilogie von ihr unbedingt lesen muss. Leider hat das aus den unterschiedlichsten Gründen etwas gedauert, doch nun habe ich Band 1 des „Beautiful Hearts – Duett“ gelesen und kann euch inzwischen sagen, ob ich wieder eine derartige Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt habe, oder nicht. Falls ihr also mehr wissen möchtet, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension ♥

Dank des wunderschönen Schreibstils der Autorin, fällt es nicht weiter schwer, einen Weg in die Geschichte zu finden. Mittels zauberhaften, fast poetischen Worten versinkt man regelrecht in der Atmosphäre und kann sich total mitreißen und treiben lassen. Schon durch „All In“ ist klar geworden, dass Emma Scott die Emotionen enorm intensiv und lebendig transportiert – nur ist das in diesem Dilogie-Auftakt nicht immer der Fall. Das Buch liest sich flüssig und leicht, übt einen regelrechten Sog auf den Leser aus und ist trotzdem gefühlvoll. Leider verspürte ich aber, entgegen aller Erwartungen, nicht diese wahnsinns Achterbahnfahrt der Gefühle. Keine nicht aufzuhaltenden Tränen, kein Herzrasen vor lauter Spannung, Drama und Tiefgang. Zwar gelang es der Autorin wieder, mich zu packen und in die Welt von Connor, Weston und Autumn zu entführen; und auch, mir alles bildlich vor Augen zu führen, doch der Wow-Effekt blieb dieses Mal aus. Einzig die Gedichte, die eine tragende Rolle spielen, berühren zutiefst und lassen einen mal kurzzeitig innehalten, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen. Trotzdem kann und will ich den Stil von Emma Scott nicht schlechtreden – „Bring down the Stars“ war nur einfach nicht das Emotions-Erlebnis, das ich erwartet hatte. Was sicher auch irgendwo mit der Handlung an sich zusammenhing.

Wo wir auch direkt beim nächsten Punkt wären. In New Adult ist es für mich essentiell, dass die Geschichten lebendig, authentisch und glaubwürdig sind – dass sie dem echten Leben entsprungen zu sein scheinen. Der Einstieg verkörpert all das auch noch sehr gut. Ich fand mich nicht nur schnell zurecht, ich fing auch prompt an mitzufiebern und mitzufühlen. Die Autorin hat bewusst einen sehr emotionalen, traurigen Start ausgewählt, der den Leser sofort für den Protagonistin gewinnt. Leider wird es aber zunehmend sonderbarer, wie ich fand. Der Klappentext verrät ja bereits, wie die beiden Jungs die Studentin Autumn hinters Licht führen; aber dass sie das so gar nicht begreift – ja noch nicht einmal ahnt – war schon seltsam und für mein Empfinden wenig realistisch. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man nicht spürt, dass das zwei grundverschiedene Personen sind. Dass man diese emotionalen, tiefschürfenden Texte mit dem oberflächlichen und lockeren Sportler in Verbindung bringen kann, entzog sich meiner Vorstellung immer mehr. Besonders im mittleren Bereich des Buches fehlte es mir an Gefühlen und Lebendigkeit. An wirklich tiefgängigen Geschehnissen – an der Echtheit. Doch obwohl ich nicht ganz eins war mit dem Verlauf der Handlung, will ich nicht leugnen, dass ich mich immer wieder zwingen musste, mal eine Lesepause einzulegen. Der Spannungsbogen war also definitiv da und deutlich spürbar; und zwar über die gesamten 400 Seiten. Man ist automatisch neugierig, man will automatisch wissen, wie es mit der Dreier-Kombi weitergeht; ob sich das Drama irgendwann auflöst und vor allem: wenn ja, wie löst es sich auf? Obwohl ich kein Fan von solchen Dreiecks-Geschichten bin, muss ich hier lobend hervorheben, dass Emma Scott es geschafft hat, mit dem Finger darauf zu deuten, dass es nur eine wahre Liebe gibt. Das wiederum war besonders schön und intensiv transportiert. Kein flatterhaftes Hin und Her zwischen den Charakteren, sondern eine klare Linie, der man gut und gerne folgt.
Die große Wendung, die ebenfalls schon im Klappentext angeteasert wurde, war dann aber doch extrem – und ich meine wirklich: EXTREM krass. Nicht unbedingt gut überlegt von Seiten der betreffenden Person, aber doch unbeschreiblich überraschend und genial. Und ab genau diesem Punkt fing für mich der Tiefgang an. Es wurde spannend, emotional, rasant und voller Atmosphäre. Es war erstaunlich actionlastig und so unvorhersehbar, dass es schon an Genialität grenzt. Es offenbarte Einblicke, die man so wahrscheinlich nur selten hat in Büchern und das auch noch so sauber ausgearbeitet und realitätsnah. Die letzten Seiten dieses Buches waren phänomenal und allein dafür hat es sich bereits gelohnt, den etwas holprigen „Vorspann“ durchzusuchten um an dieses Ende zu kommen. Wahnsinn mit welcher Thematik man hier konfrontiert wird und wie sehr einen eben jene mitreißen kann. Und dieser Cliffhanger.. in all den Jahren, in denen ich nun schon Leser bzw. Blogger bin, ist mir noch nie ein so mieser Cliffhanger begegnet. Man ist einfach gezwungen, direkt nach Band 2 zu greifen – ansonsten würde man vor Neugier wohl über kurz oder lang sterben.

Die Charaktere überzeugen ebenfalls nur teilweise. Beginnen wir einmal fix mit Autumn, weil es zu ihr am wenigsten zu sagen gibt. Sie war für meinen Geschmack zu naiv und gutgläubig, zu unsicher und zu unentschlossen. Ihre Zweifel ruinierten immer wieder meinen guten Eindruck von ihr. Sie war mir sympathisch, keine Frage. Und sie legt doch eine sehr deutliche Entwicklung an den Tag, die es mir erlaubte, sie immer mehr ins Herz zu schließen – aber alles in allem hatte ich ein zu großes Mauerblümchen vor Augen, das von der großen weiten Welt träumt, sich aber nicht traut, den ersten Schritt zu machen. Was mir allerdings sehr positiv in Erinnerung geblieben ist an ihrer Persönlichkeit, ist ihr Ehrgeiz. Wow – wenn ich doch nur ein Fünkchen davon hätte wäre ich schon glücklich. Nur leider brachte ihr der auch nichts, wenn sie ihn nicht sinnvoll einsetzte.
Connor, der zweite Problemfall in diesem Buch. Dieser Mann war vielleicht unglaublich attraktiv und durch seine Familie ehrlich gestraft. Aber ansonsten brachte er nur wenig mit, was mich an ihm begeisterte. Sein Mega-Watt-Lächeln täuschte leider nicht darüber hinweg, dass er nicht das größte Herz in sich trug und auch an Intelligenz mangelte es ihm scheinbar. Dafür nahm er alles super locker, zeigte kaum Einsicht und vermieste mir mit seiner Unbekümmertheit immer wieder die Laune. Wenn alle um ihn herum litten oder in Gedanken versunken waren, brachte er die unpassendsten Sprüche und verlor so immer mehr Sympathiepunkte. Wieso nahm er alles so auf die leichte Schulter? Manchmal ist „jemanden zum Lachen bringen“ eben doch keine Stärke, sondern eine Schwäche. Einzig seine Bodenständigkeit in Bezug auf seinen Reichtum machten ihn noch irgendwie erträglich. Einer der wenigen, positiven Charakterzüge, die ich an ihm feststellen konnte. Denkt man mal ein paar Minuten intensiver drüber nach, kommt man schon auf die Idee, dass er kein schlechter Mensch ist. Aber er ist so nachlässig und merkt gar nicht, wie er manchen einfach vor den Kopf stößt damit.
Der dritte im Bunde, Weston, war mein absoluter Held. Er verkörperte nahezu alles, was ich mir von einem guten Protagonisten wünsche: Ehrgeiz, Attraktivität, Großherzigkeit und Einfühlungsvermögen. Weston hatte genau das, was Connor fehlte: er war sanft, eher der ruhige Typ und hinter seiner Fassade verbarg sich so vieles, was es zu entdecken galt. Ihn zu begleiten bereitete Freude; in seiner Gegenwart fühlt man sich automatisch wohl und mir gefiel vor allem, wie loyal zu seinem besten Freund und dessen Familie stand. Ein Wesenszug, der beeindruckt und begeistert zugleich und in der heutigen Zeit einfach zu selten geworden ist. Dafür schien er aber in der ein oder anderen Situation doch etwas zu nachsichtig zu sein – ich hätte mir durchaus mal gewünscht, dass er seine BadAss-Seite auch mal Connor gegenüber zeigte. Aber man kann ja schließlich nicht alles haben.
Die Dynamik zwischen den einzelnen Figuren, Nebencharaktere mit eingeschlossen, war abwechslungsreich und vielfältig; authentisch und in den meisten Fällen sehr lebendig und greifbar. So zum Beispiel liebte ich die Freundschaft zwischen Autumn und Ruby. Zwei so grundverschiedene Persönlichkeiten, die zusammen aber doch perfekt harmonierten. Oder die schrillen Figuren, die für den ein oder anderen Lacher sorgten. Und nicht zuletzt die, die bewusst Antipathien beim Leser hervorrufen sollen – auch die gab es und auch die erfüllten ihren Job wunderbar.

„Bring down the Stars“ von Emma Scott ist nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte. Mir fehlte es an dieser unbeschreiblichen Tiefe, wie man sie „All In“ angetroffen hat – aber auch an Glaubwürdigkeit, Realität und Echtheit. Besonders das mittlere Drittel will nicht so recht überzeugen. Doch das Ende – dieses Ende! Mir fehlen schlicht die Worte für diesen Twist und dieses Finale. Dafür hat sich das durchhalten echt gelohnt und der Cliffhanger hat auch direkt dafür gesorgt, dass ich mich nun schon in Band 2 gestürzt habe. Alles in allem ist dieser ersten Teil nicht ganz so emotional und ergreifend, aber immer noch eine tolle Unterhaltung mit einem wunderbaren Schreibstil und einnehmender Atmosphäre.

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Emma Scott schreibt am liebsten Liebesgeschichten mit nicht so perfekten Charakteren, über Menschen mit einer Künstlerseele, Menschen, die Bücher lieben und schreiben. Diversität, Toleranz und Offenheit sind ihr ein wichtiges Anliegen. Mit ihren Romanen, die sie als Self-Publisherin herausbrachte, hat sie sich eine treue und begeisterte Fangemeinde erschrieben.

(c) by Lyx

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag  bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.