||» Rezension «|| Das Reich der sieben Höfe 02: Flammen und Finsternis [von Sarah J. Maas]

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24. November 2021 0 Von Patchis Books

Achtung! Band 2 einer mehrteiligen Reihe. Spoiler zu Band 1 sind möglich.
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DAS REICH DER SIEBEN HÖFE
– Flammen und Finsternis –
Sarah J. Maas

High Fantasy || Romantasy
Band 2 von 5
Das Reich der sieben Höfe-Reihe
720 Seiten
04. August 2017
dtv Verlag
Hardcover
21,95€
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#werbung #rezensionsexemplar


Feyre hat überlebt. Sie hat Amarantha, die grausame Fae-Königin, besiegt und ist mit Tamlin an den Frühlingshof zurückgekehrt. Doch das scheinbar glückliche Ende täuscht. Tamlin verändert sich immer mehr und nimmt ihr allen Freiraum. Feyre hat Albträume, denn sie kann die schrecklichen Dinge nicht vergessen, die sie tun musste, um Tamlin zu retten. Und sie ist einen riskanten Handel mit Rhys eingegangen und muss nun jeden Monat eine Woche an seinem gefürchteten Hof der Nacht verbringen. Dort wird sie immer tiefer in ein Netz aus Intrigen, Machtspielen und ungezügelter Leidenschaft gezogen.

(c) by dtv Verlag

Wer mir schon länger folgt, der weiß, dass ich Band 1 der Reihe rund um Feyre, Rhys und Co. bereits zwei Mal gelesen habe. Und auch Band 2 hatte ich vor rund 2 Jahren ebenfalls schon mal begonnen, jedoch nach 500 Seiten abgebrochen, weil mir die Geschichte einfach nicht zugesagt hat. Nun hab ich einen zweiten Versuch gestartet und voll darauf gesetzt, dass es damals einfach der falsche Zeitpunkt war. Außerdem war ich durch die Leserunde mit Celest [@celest_reads] und ein paar anderen tollen Mädels hochmotiviert und richtig guter Dinge. Aber wie sieht’s aus? War es dieses Mal das Lese-Erlebnis, das ich nach dem grandiosen Auftakt, erwartet hatte, oder konnte mich Band 2 auch bei der zweiten Chance nicht überzeugen? Das und noch vieles mehr verrate ich euch jetzt ganz ausführlich.

Die Rückkehr in die epische Welt, die Sarah J. Maas da geschaffen hat, fiel mir nicht weiter schwer. Im Gegenteil, ich war, trotz den ganzen Monaten, die zwischen Band 1 und Band 2 lagen, sofort wieder im Geschehen drin und konnte mir das bisher Geschehene wunderbar leicht in Erinnerung rufen. Allerdings kristallisierte sich schnell heraus, dass die Stimmung, die hier vorherrscht, nicht gerade als „leicht“ bezeichnet werden kann. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass sie gerade auf den ersten 100 Seiten total erdrückend ist. Man fühlt sich erschlagen von den negativen Vibes und ich tat mir ehrlich schwer, sowas wie Lesespaß zu empfinden, wo die Protagonisten doch so eine deprimierende Haltung angenommen hatten und alles schlecht redeten, was geschah. Zum Glück stellte sich dann aber doch noch Besserung ein und ich merkte, wie ich nach dem etwas holprigen Start doch besser Fuß fassen konnte. Leider änderte das aber nur wenig daran, dass mir im Allgemeinen viel zu wenig geschah. Es schien mir fast, als hätte sich die Autorin rein nur darauf konzentriert, die Lovestory voran zu bringen und selbst die catchte mich längst nicht so, wie sie es sollte. Klar, war ganz süß was da zwischen Feyre und Rhys geschah, aber die riesengroßen Gefühle kamen trotzdem nicht auf. Und irgendwann begann ich, mich zu langweilen. Wenigstens ein kleiner Spannungsbogen hätte doch niemandem geschadet. Ein paar Wendungen, ein paar Elemente, die für Tempo sorgen, hätten niemandem weh getan und den Protagonisten auch nicht die Show gestohlen. Das einzige, was so richtig bei Laune halten konnte, war das Setting und die Art, wie die Autorin es dargestellt hat. Mit so viel Liebe zum Detail erzählt sie uns von Velaris, der Stadt, die selbst den größten Skeptiker in seinen Bann ziehen konnte. Ich fühlte mich so wohl am Hof der Nacht, an Rhysand’s Seite, im Haus der Winde und an all den Schauplätzen, die noch eine Rolle spielten. Auch die verschiedenen Atmosphären waren einmalig, egal ob nun sie nun zum Träumen einluden oder den Leser in Angst und Schrecken versetzten – sie alle hatten in Sachen Intensivität kaum noch Luft nach oben. Wenn ich also nun behaupten würde, mir hätte das Buch nicht gefallen, so wäre das schlicht gelogen. Es hatte definitiv seine Glanz-Momente; doch die Handlung war schwach – man kann es nicht anders beschreiben. Es geschieht hier mal ein klein wenig was, dort mal ein bisschen was; aber hauptsächlich ganz viel Nichts. Wo war die Spannung, die alle prophezeit hatten? In meinen Augen war hier, bis auf ein paar Seiten gen Ende, rein gar nichts spannend. Es dümpelte so vor sich hin, durchzogen von 2-3 kleineren Geschehnissen, aber das Hauptaugenmerk lag offensichtlich auf den Beschreibungen von Setting, Charakteren und Emotionen. An und für sich ja nichts schlechtes, nur muss das Drumherum auch passen – tat es aber nicht. Nichts, was hätte Tempo in die Sache bringen können, nichts was so richtig mitreißen konnte und so ertappte ich mich immer wieder bei dem Gedanken daran, dieses Buch erneut abzubrechen. Setting und Flair taten einfach nicht genug, um mich an die Seiten zu fesseln.
Wir haben hier sage und schreibe 720 Seiten, und ganz ehrlich: ich lese keine 720 Seiten, nur um dann am Ende vielleicht insgesamt 50 Seiten zu haben, die begeistern. Ich hab mit fulminanten Kämpfen gerechnet, spannender Undurchsichtigkeit, mit großen Gefühlen und mit überraschenden Wendungen – aber nichts davon hab ich schlussendlich vorgefunden. Nichts. Und ich bin einfach enttäuscht. Enttäuscht von zu wenig Handlung, von zu viel Blabla, von fehlender Action. Dafür erhielt ich eine süße Liebesgeschichte, die aufgewertet wurde mit kurzen Spannungsmomenten, die aber, kaum dass sie entstanden sind, auch schon wieder im Keim erstickt wurden um sich mit Feyre’s Gedanken zu beschäftigen. Super schade, dabei ist die Idee hinter der Reihe wirklich genial und auch Setting und Figuren begeistern, aber die Umsetzung dieser großartigen Idee war für in keinster Weise geglückt. Und ich weiß bis heute nicht, ob ich die Reihe überhaupt fortsetzen werde.

Wie bereits erwähnt, so nahm die Charaktergestaltung wirklich sehr, sehr, sehr viel Raum innerhalb des Buches ein. Sarah J. Maas nahm sich immens viel Zeit, Feyre, Rhysand & Co. von allen Seiten zu beleuchten und jedes noch so kleine Detail ihrer jeweiligen Person zu erwähnen. An mancher Stelle war es anstrengend, an mancher dafür wieder umso passender. Man kann sich wahrlich ein perfektes Bild von jedem machen und erfährt auch den unwichtigsten Ausschnitt seines/ihres Lebens. Natürlich nahm das dem Buch das Tempo, und erstickte jede Form von Spannung im Keim, aber es kam den Figuren an sich durchaus zugute. So entwickelte man automatisch eine wahnsinnige Nähe zu ihnen und fiebert darum, wenn’s denn überhaupt mal soweit kommt, intensiv mit ihnen mit. Feyre hatte sich anfangs zwar nicht unbedingt von ihrer besten Seit gezeigt mit ihrer Verlorenheit; doch es passte zu dem, was sie in Band 1 erlebt hatte. Dass sie aber im Laufe der Zeit auftaute, war bitternötig, denn so durchlebte sie nicht nur eine authentische Entwicklung, sondern öffnete sich auch dem Leser gegenüber. Ich mochte Feyre sehr, auch wenn sie mir, in manchen Angelegenheiten zu widersprüchlich war. Sie war eine durch und durch liebenswerte Persönlichkeit, der man das Glück bedingungslos gönnte und auch ihr großes Herz brachte ihr einige Sympathiepunkte ein. Loyalität, Treue und Ehrlichkeit zählten genau so zu ihrem Stärken und ihr Mut faszinierte mich immer wieder. Doch eben weil Feyre nicht nur stark, mutig und souverän auftrat, wurde sie erst richtig lebendig. Sie zeigte uns Lesern auch Schwäche, indem sie ihre Gedanken mit uns teilte. Selbstzweifel, Ängste und Sorgen plagten die jungen Frau genau so wie ein gewisses Gefühlschaos. Und der wohl wichtigste Pluspunkt an ihr: sie hatte die Fähigkeit, sich von Kleinigkeiten verzaubern zu lassen. Seien es nun Gesten von anderen oder die banalsten Dinge der Natur – Feyre hatte ein Auge dafür und riss mich damit immer wieder mit. Kurz um: Feyre passte in dieses Buch wie die Faust aufs Auge und gab, bis auf wenige Ausnahmen, eine wundervolle Protagonistin ab.
Rhysand. Der männliche Hauptakteur. Wo fang ich an? Wo hör ich auf? Ich könnte wahrscheinlich jetzt die größten Reden schwingen und Stunden lang von ihm sprechen, aber ich versuche mal, das wichtigste zusammen zu fassen, ohne dass das hier ausartet. Viele Blogger, Bookstagramer und Leser im Allgemeinen verehren diesen Mann – und nach diesem Buch kann ich 100% nachvollziehen, warum das so ist. Rhysand ist dunkel und gefährlich; fast ein Tyrann. Er scheint es zu lieben, andere zu quälen und tötet augenscheinlich aus Spaß. Doch hinter dieser Fassade steckt ein Kerl, der mein Herz im Sturm eroberte. So umsichtig, empathisch, loyal, und liebenswert – so unsicher, voller Zweifel und zart. In Rhysand vereint sich alles, was ich an einem Mann attraktiv finde und dann hat er auch in Sachen Optik noch so viel zu bieten. Wie könnte ich also anders, als ihn anzuhimmeln? Rhys zeigt sich hier in zahlreichen Facetten, vom eiskalten Anführer über den heißen Liebhaber bishin zum unsicheren jungen Kerl. Und sie alle – jede Seite an ihm, nahm ich ihm vollständig ab. Sie schlossen sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzten sich und machten den High Lord so zu einer durch und durch lebendigen Person.
Ansonsten spielen natürlich, wie überall anders auch, noch zahlreiche weitere Figuren eine wichtige Rolle. So sind es Cassian und Azriel, die immer wieder für Schmunzler sorgen und so ist es Mor, die den weichen Part ins Spiel bringt. Wir haben Nesta und Elain, die Schwestern von Feyre, die ebenfalls ihren Auftritt haben und zu guter letzten haben wir Amren,m die für eine gewisse Würze sorgt. Ich hab sie alle als unheimlich interessant empfunden – als wahre Highlights; jeder für sich. Und selbst die ganzen Charaktere, die nur Mittel zum Zweck waren, erreichten mich voll und ganz und das deutet bereits darauf hin, dass sich Sarah J. Maas viel um sie alle gekümmert hat – vielleicht an mancher Stelle ein wenig zu viel.

Der Schreibstil. Was soll ich dazu jetzt noch großartig sagen, wo ich doch schon alles angerissen habe, was es dazu zu sagen gibt? Die Autorin schreibt sehr einfach, sodass man leicht und vor allem schnell durch die Geschichte kommt. Sie erzeugt glasklare Bilder vor dem inneren Auge des Lesers und erweckt Figuren damit zum Leben. Aber es schien, als würde sie sich auch immer wieder in den Beschreibungen verlieren. Das kam Verlaris und den anderen Höfen zwar zu Gute, ebenso wie den Charakteren, aber der Handlung eher nicht. Es entstanden immer wieder Längen und allgemein war die Umsetzung dieser grandiosen Idee eher tempoarm gestaltet. Dabei kann Sarah J. Maas auch Action, Rasanz und Spannung; das weiß ich nicht nur von „Throne of Glass“, sondern auch durch die wenigen Passagen hier in diesem Buch. Es gab sie, ganz vereinzelt und nur kurz, aber gerade dann zeigt die Autorin, wie gut sie solche Szenen in Worte packen kann. Ich hätte mir so sehr mehr davon gewünscht – so… so sehr.

Es fällt mir unfassbar schwer, ein endgültiges Fazit zu ziehen, immerhin gab es sowohl positive als auch negative Punkte in diesem zweiten Band. Einerseits habe ich die Welt, die Sarah J. Maas hier entworfen hat, und auch die Charaktere, absolut geliebt. Velaris wird für immer der Ort bleiben, den ich am liebsten mal mit eigenen Augen erleben würde. Andererseits gab es so gut wie keine Spannung und es entstand immer wieder Langeweile beim Lesen. Dass nicht allzu 720 Seiten vollgestopft sind mit Ereignissen, Tempo und viel Action, ist klar – aber am Ende kann ich an einer Hand abzählen, wie viele packende Szenen es gab – Szenen, in denen überhaupt etwas passierte. Und selbst wenn mal eine auftrat, war sie, für mein Empfinden, viel zu schnell abgehandelt. Schade. Ich hatte mir so gewünscht, dieses Buch zu lieben aber der Hype um diese Reihe hat mir scheinbar völlig falsche Erwartungen eingepflanzt und am Ende blieb viel Enttäuschung zurück.

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Sarah J. Maas wuchs in Manhattan auf und lebt seit einiger Zeit mit ihrer Familie in Pennsylvania. Bereits mit sechzehn schrieb sie den ersten Entwurf zu ihrer Erfolgsserie ›Throne of Glass‹. Ihre zweite Serie, ›Das Reich der sieben Höfe‹, hat eine ebenso große internationale Fangemeinde. Die Bücher der gefeierten Fantasy-Autorin sind weltweit erfolgreich und wurden mittlerweile in 36 Sprachen übersetzt. Auch in Deutschland stürmt sie regelmäßig die Bestsellerlisten.

(c) by dtv Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim dtv Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.