||» Rezension «|| Sweet at Heart [von Robyn Neeley]

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30. März 2021 0 Von Patchis Books
SWEET AT HEART
Robyn Neeley
Übersetzer: Harriet Fricke
New Adult
Band 2 von 2
Honey-Springs Dilogie
336 Seiten
23. März 2020
Kyss Verlag
Paperback
12,99€
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#werbung #rezensionsexemplar


Honig, Liebe und eine verrückte kleine Stadt

In der kleinen kalifornischen Stadt Honey Springs dreht sich alles um Honig. Vom Buchladen «The Book Bee» bis zur Baseballmannschaft der Schule, den «Honey Hornets», alle sind stolz auf das besondere Markenzeichen ihrer Stadt und zeigen das auch. Nur einer nicht: Patrick Manning, der Besitzer des Coffeeshops, weigert sich beharrlich, seinem Geschäft einen Honig-inspirierten Namen zu geben. Und das ärgert Madison Porter, die Assistentin der Bürgermeisterin, jeden Tag aufs Neue. Vor allem weil sie in dem Laden selbst eine Eisdiele eröffnen wollte, und Patrick ihr die Immobilie vor der Nase weggeschnappt hat. Der Kerl ist einfach unausstehlich. Daran ändert auch nichts, dass ihr Herz jedes Mal einen kleinen Hüpfer macht, wenn sie sich streiten …

(c) by Kyss Verlag

[vorweg: die beiden Bände sind unabhängig voneinander lesbar, sodass keine Spoiler zu Band 1 fallen werden. Ihr dürft also sogar dann dran bleiben, wenn ihr „Sweet Like You“ noch nicht kennt. Falls ihr  die Rezension dazu lesen möchtet, schaut einfach » hier « vorbei]
Genau so wie Band 1 habe ich auf den zweiten Band der Honey Springs Dilogie wieder in einer Leserunde mit den Mädels gelesen; allerdings ist die Gruppe ein bisschen angewachsen – mit dabei waren: Alisha [@thekindofbooks], Nadja [@nadjas.buecherwelt], Isa [@books.n.love], Nina [@lesekraenzchen], Chrissy [@chrissysbookspassion] und Susi [@magische_momente_]. Es hat wieder so unglaublich viel Spaß gemacht und ich bin echt happy, euch kennengelernt zu haben. Der Austausch was unheimlich interessant und es war echt jede einzelne Meinung vertreten. Aber wie schaut’s bei mir aus? Band 1 bekam 4 Sterne – und Band 2? Hat mir Madison’s und Patrick’s Geschichte besser gefallen? Schlechter? Gleich gut? Das und noch vieles mehr verrate ich euch jetzt. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zunächst erstmal nicht allzu leicht. Zwar war ich binnen Sekunden wieder komplett verzaubert von der Atmosphäre in Honey Springs, doch unsere Protagonistin Madison machte es mir nicht unbedingt einfach. Schon in Band 1 nahm ich sie also relativ komplizierte, wenig sympathische Persönlichkeit war und dieser Eindruck verstärkte sich auch hier im Folgeband. Madison ist anstrengend, sehr ich-bezogen und zum Teil fast etwas rücksichtslos. Ich konnte über eine geraume Weile gar nichts an ihr finden, was ich hätte als liebenswert empfinden können, geschweige denn etwas, das sie mir sympathisch machte. Im Gegenteil .. mit ihren Aktionen, ihren Sichtweisen und ihrer allgemeinen Art, schoss sie sich Szene für Szene weiter ins Aus. Ich meine, wie soll man jemanden mögen, der zuallerst mal an sich denkt und dabei fast über Leichen geht? Existenzen zerstört? Nur um den eigenen Sturkopf durchzusetzen? Erst ab der Hälfte wurde sie angenehmer, entwickelte sich und begann sowas wie Einsicht zu zeigen. Sie erkannte ihre Fehler, wenn sie welche machte und begann wirklich, an sich zu arbeiten. Wo sie anfangs fast ein wenig lebensunfähig wirkte, so zeigte sie später umso mehr Ehrgeiz und Engagement – und zwar ganz ohne dabei jemand auf die Füße zu treten. Ich fand es auch bemerkenswert, dass sich die Autorin hier scheinbar ganz bewusst für jemanden entschied, der nicht das höchste Ansehen in der Stadt genoss bzw. sich dieses erstmal verdienen musste. Selbst die Bewohner von Honey Springs schienen lange nicht die größten Fans von Madison gewesen zu sein und das allein fand ich nicht nur mutig, sondern sogar innovativ. Die allseits beliebte Schönheit kennen wir schon; die die gefühlt nichts auf die Reihe bekommt, definitiv nicht. Eine wirkliche Erfrischung in der Welt der Charaktergestaltung in New Adult Romanen. Um das Ganze nochmal zusammen zu fassen: Madison hatte es schwer, bei mir zu landen; schaffte es aber immer mehr und am Ende war sie sogar eine Frau, die ich tief ins Herz geschlossen hatte. Mit Einsicht und Rücksicht, mit der Offenbarung ihrer eigenen Emotionen und ihrer verletzlichen Seite wurde sie zunehmend sympathischer und greifbarer und die Anstrengung, die es kostet, sie anfangs zu ertragen, lohnt sich in meinen Augen komplett.
Patrick dagegen war von Anfang an ein absoluter Sympathieträger, der sich nicht durch seiner charmanten Art, sondern auch mit seiner geheimnisvollen Vergangenheit zu einem spannenden, vielschichtigen und hochgradig angenehmen Protagonisten zeigte. Ich mochte den jungen Mann, der es ganz offensichtlich nicht leicht hatte bisher und so einiges einstecken musste. Das verlieh ihm nicht nur Tiefgang, sondern auch eine gewisse Stärke. Er hatte sich aus diesem Loch herausgekämpft und trotz allem nie die Lebensfreude verloren. Und auch diese Kleinigkeiten, auf die er achtete, waren wunderbar zu verfolgen. Gott, Patrick hatte wirklich Traummann-Potential, auch wenn er nichts von meinem bevorzugten Bad Boy-Charakter hatte. Er war durch und durch gut und ihn zu mögen, fiel mir so herrlich leicht. Seine ganze Ausstrahlung schrie schon förmlich danach, dass er ein großes Herz hatte. Das langsame Lüftung seines Geheimnisses war geschickt dargestellt und bereitet eben so viel Spaß, wie ihn in der Gegenwart zu begleiten. Dabei legte Patrick nicht mal unbedingt eine Entwicklung an den Tag; er war einfach von Anfang bis Ende hin perfekt – mit all seinen Ecken und Kanten, seinen Fehlern und seinen Narben. Wirklich ein toller Kerl, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird – positiv, versteht sich.
Die Randfiguren glänzen ebenso sehr, wie es Patrick tut. Schon in Band 1 haben wir einige von ihnen kennengelernt und sie alle wieder zu treffen, erfüllte mich mit tiefer Freude. Es war beinah, wie alte Bekannte – Freunde – wiederzutreffen und es entstand das Gefühl von Heimkommen. Gerade Bea, Cassie und all die anderen verrückten Hühner von Honey Springs brachten mich immer wieder zum Schmunzeln und erreichten mich, wie es Nebencharaktere ansonsten eher selten tun. Ich hatte ständig den Wunsch, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Ich wollte sie alle zu meinem Freundeskreis zählen und weiß jetzt schon, dass ich sie in nächster Zeit sicher schmerzlich vermissen werde.

Die Idee hinter „Sweet at heart“ ist von Grunde auf anders, als die vom Auftakt der Dilogie. Die Ausgangslage glich sich exakt 0.0 und trotzdem schaffte es Robyn Neeley, genau die selben Vibes zu erzeugen, wie wir sie schon einmal erlebt haben. Das Pärchen kannte sich bisher nur flüchtig und es war sowas wie Abneigung auf den ersten Blick. Zu sehen, wie sie sich nach und nach kennenlernen und bemerken, dass der jeweils andere gar nicht so furchtbar ist, wie man zunächst dachte, ist keine Neuerfindung des Rads, macht aber nach wie vor unheimlich Freude. Robyn Neeley hat sich dabei einige sehr unterhaltsame Elemente einfallen lassen, um die Geschichte stets interessant und humorvoll zu halten. Zugegeben, mache Passagen waren schon sehr überspitzt und auch sehr kitschig, aber ich hatte Spaß dabei und es einfach nicht so ernst genommen. Ich fühlte mich so sehr an Gilmore Girls erinnert; sogar manchmal an mein eigenes Heimatdörfchen hier und hab mich unwahrscheinlich wohl gefühlt zwischen den Seiten. Die Atmosphäre fällt hier extrem dicht aus und ich konnte mich, trotz Schwierigkeiten mit Madison, bedingungslos fallen lassen. Es sind auch in diesem zweiten Teil wieder die Kleinigkeiten, die besonders hervorstechen und überzeugen. So ist es beispielsweise die Dorf-Katze, die den ganzen Laden fleißig auf Trapp hält und immer wieder für Lacher sorgt. Oder aber die eigentliche Chefin von Honey Springs, die so herrlich „drüber“ ist, dass es schon wieder lustig ist.
Die Lovestory entwickelt sich dabei wirklich nur so nebenbei, nimmt aber einiges an Raum ein. Sie schwingt immer so unterschwellig mit und ich bin unheimlich froh, dass sie sich so langsam aufbaut – wir sind dann nämlich bereits an dem Punkt, ab dem es mit Madison leichter wird. Dadurch konnte ich sogar weitestgehend mitfiebern und mitfühlen und hatte nie das Gefühl, dass Patrick was Besseres verdient hätte (das passiert mir nämlich verhältnismäßig oft, wenn ich ein Problem mit einem der Hauptfiguren habe). Ich gönnte es ihnen von Herzen und es war so schön, wie sie sich langsam anäherten, sich gegenseitig von ihren jeweiligen Leben berichteten und so jede Facette des anderen kennenlernten. Hier geschieht nichts überstürzt, sondern entwickelt sich ganz zart und behutsam und dabei läuft, wie auch im echten Leben, nicht immer alles rund. Die beiden werden vor Probleme gestellt, geraten auch mal aneinander und finden doch wieder zueinander. Das Drama war für meinen Geschmack immer in genau der richtigen Portion eingebaut; nichts war unrealistisch – höchstens eben etwas überspitzt; aber selbst das war komplett okay und unterhielt deutlich mehr, als dass es störte. Die ohnehin chaotischen und schrulligen Bewohner von Honey Springs passten da ja perfekt ins Bild und so ging beides Hand in Hand.
Der Schluss war dann, ganz wie erwartet, wieder herrlich emotional und kitschig, aber auch wunderschön. Es wird nochmal etwas dramatisch und ich hab sogar regelrecht darauf hingefiebert, dass die Bombe endlich platzt. Und als sie das tut, weiß man zunächst erstmal nicht, ob man lachen und vor Rührung weinen soll. Es ist so toll insziniert und bereitet nochmal eine Freude auf ganz neuem Niveau. Wirklich ein gelungenes Ende für dieses Pärchen und die Dilogie allgemein – obwohl ich sicher noch etliche Bücher aus der Reihe lesen würde. Allein des Wohlfühlfaktors wegen.

Der Schreibstil von Robyn Neeley ist wieder wunderbar angenehm und sehr leicht zu lesen. Ich bin nur so durch die Seiten gerauscht und hatte die einzelnen Szenen, inklusive Figuren, Settings und Kleinigkeiten glasklar vor Augen. Ich konnte mich, wie schon erwähnt, total treiben lassen und fühlte mich durchweg pudelwohl in Honey Springs. Für mich bewies die Autorin vor allem darin Mut, sich eine so schwierige Hauptfigur geschaffen zu haben. Die Entwicklung von Madison ist derart gut eingefangen und zeugt von einer Menge Talent. Dabei ist der Lesefluss stets gegeben und ich hatte zu keinem Moment, das Gefühl, nicht Teil des Ganzen zu sein. Ich war immerzu mitten drin statt nur dabei und hab es sehr genossen, die Worte von Robyn Neeley zu inhalieren. An dieser Stelle kann ich euch übrigens auch das Hörbuch empfehlen, auf das ich immer wieder zurückgegriffen habe. Die Geschichte lässt sich ebenso wunderbar hören wie lesen und macht bei beiden sehr viel Spaß.

„Sweet at heart“ von Robyn Neeley ist eine echt süße, unterhaltsame und zum Teil sogar richtig witzige Geschichte voller Bienen, Gefühlen und schrulligen Momenten. Das Buch liest sich genau so lockerleicht, wie die Story im allgemeinen ausfällt und trotzdem gibt es erstaunlich viel Tiefgang (vor allem in Bezug auf Patrick). Der Wohlfühl-Faktor und die verrückten Eigenheiten einer Kleinstadt machen total Spaß und konnten mich durchweg fesseln. Obwohl ich zunächst etwas Probleme mit der Protagonistin hatte, so war ich doch von Anfang an geflasht von den Vibes und genoss es sehr, Madison und Patrick zu begleiten. Die beiden und ihre Lovestory, die emotional wie authentisch zugleich ausfällt. Für mich eine Winzigkeit schwächer als Band 1, aber immer noch absolut lesenswert.

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Robyn Neeley lebt an der Ostküste der USA. Sie liebt es, kleine Städte zu erkunden und sich dort Inspiration für ihre Bücher zu holen. Kaffee und Weihnachtskekse gehören zu den Dingen, die sie glücklich machen. Reality TV auch, aber das gibt sie nicht gern zu. «Sweet like you» ist der erste Roman von ihr, der auf Deutsch erscheint.

(c) by Kyss Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Kyss Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.