||» Rezension «|| The Void in his Heart [von Ambra Kerr]

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16. Januar 2022 0 Von Patchis Books
THE VOID IN HIS HEART
Ambra Kerr
Dark Romance

Einzelband
325 Seiten
19. November 2021
Selfpublishing
eBook
3,99€
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#werbung #rezensionsexemplar


(c) by Ambra Kerr

Ambra Kerr ist sicher dem ein oder anderen bereits ein Begriff, und wenn nicht, dann bestimmt ihr anderes Pseudonym. Und so ist „The Void in his Heart“ zwar das erste Buch von Ambra für mich, nicht aber von der Autorin selbst. Und ich bin berits seit geraumer Zeit ein großer Fan ihrer Geschichten. Kein Wunder also, dass ich auch ihre neue Dark Romance Story lesen musste. Und dann auch noch ein Einzelband? Was will man mehr? Heute möchte ich euch gern berichen, ob Ambra an ihren Erfolg von damals bei mir anknüpfen konnte, oder ob mir ihre früheren Werke doch besser gefallen haben. Falls ihr also neugierig seid, dann bleibt sehr gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension.

Der Einstieg ist mir schon mal nicht weiter schwer gefallen. Wir kommen quasi zeitgleich mit unserer Protagonistin Breana in Tromso an, und sogleich versprühte das Geschehen eine unheimlich einnehmende, dunkle, kalte Atmosphäre. Man meint, die Schneeflocken, die vom Himmel fallen am eigenen Leib zu spüren und die Unbehaglichkeit von Breana ebenso ertragen zu müssen. Allgemein war ich wahnsinnig schnell in der Geschichte drin und fühlte mich ebenso früh auch schon sehr wohl innerhalb der Handlung – wenn man das bei einem Dark Romance Roman denn überhaupt so sagen kann.
Ambra Kerr hält sich nicht mit Belanglosem auf, sondern stellt uns kurz die Hauptfigur vor und geht dann auch schon in die Vollen, indem sie eine Spannungskurve aufbaut, die einen unweigerlich mitreißt. Während es zunächst noch recht ruhig ist und eher auf erotisches Knistern abzielt, kommt doch sehr schnell auch das Tempo und die Action ins Spiel, die ich so sehr liebe. Es werden Fragen in den Raum geworfen, es wird zunehmend undurchsichtiger und trotzdem kommen die Emotionen keineswegs zu kurz. Es wird uns aber auch leicht gemacht, mit Breana mitzufiebern und mitzufühlen, denn die junge Frau ist von Anfang an unheimlich sympathisch und ihr bisheriges Leben ist so voller Umwege, Stolpersteinen und Hindernissen verlaufen, dass man gar nicht anders kann, als sie an sich heran zu lassen.
Ehrlicherweise muss ich aber auch sagen, dass nach dem sehr starken, prickelnden Einstieg und der darauffolgenden Action, erst einmal Stillstand herrscht. Es passiert zwar dauerhaft was, doch im Grunde beschäftigen wir uns viel mehr mit den Hintergründen; was zwar nicht sehr temporeich und spannungsgeladen darherkommt, aber doch extrem interessant und vor allem wichtig ist, für den weiteren Verlauf der Geschichte. Erst nach dem Informationsaustausch zwischen Roman und Leser, steigt dann auch die Spannungskurve wieder an. Und ab diesem Punkt war der Sog der Handlung dann auch so stark, dass ich das Buch nicht mehr weglegen wollte. Ich gebe zu: alles 100% nachvollziehen konnte ich nicht, aber das war auch überhaupt nicht nötig, damit das Buch funktionierte. Wichtig war mir, dass es mich gefangen nehmen und emotional erreichen konnte, und das ist Adrik und Breana definitiv gelungen. Es entsteht die perfekte Mischung aus Erotik, Action und Spannung. Und der Ausgang bleibt bis zuletzt unklar.
Apropos Ausgang. Das Ende hatte es dann wirklich nochmal in sich und kam mit Elementen daher, die mich regelrecht umhauten. Mit keinem einzigen hatte ich gerechnet und ich bin ehrlich froh, dass sich die Autorin für diesen Weg entschieden hat. Sie hat nochmal alles aus der Handlung herausgeholt und ein fast episches Finale geschaffen, das mich mitreißen, berühren und einfach begeistern konnte. So viel Spannung, die nochmal zu der ohnehin bereits herrschenden Spannung dazukommt war absolut überraschend und die Wendungen zum Ende hin nochmal aufkommen ein echtes Highlight für mich. Ein stimmiger Schlusspart, der die ganzen Vorzüge des bisher Geschehenen nochmal hervorhebt und das ganze wunderbar abrundet.

Die Charaktere überzeugten mich ebenfalls fast durchgängig. Fast! Aber fangen wir mal mit Breana an, die der Dreh- und Angelpunkt des Buches ist. Von Anfang an war sie mir 100% sympathisch und erschien mir durchweg liebenswert. Sie ist eine starke junge Frau, die, wie gesagt, schon einiges in ihrem bisherigen Leben durchmachen musste. Sie ist aber nicht an all den Rückschlägen zerbrochen, im Gegenteil! Sie ist daran gewachsen und ist heute eine selbstbewusste, authentische Persönlichkeiten, mit einem großen Herzen und einer ganzen Menge Kampfgeist in sich. Stellenweise erschien sie mir, in Anbetracht ihrer Umstände, vielleicht ein kleines bisschen naiv, doch andererseits nahm ich ihr auch diese Facette absolut ab. Es passte einfach, und ich kann nicht dafür garantieren, dass ich in der ein oder anderen Situation nicht ebenfalls so gehandelt hätte wie sie. Das machte sie nur noch nahbarer und lebendiger. Und manchmal war alle Naivität vergessen und zum Vorschein kam eine ausgefuchste, mutige und kämpferische Seite, die mich staunen ließ und sprachlos machte. Breana verkörperte die perfekte Mischung aus schlagfertiger Dark Romance Protagonistin und greifbarer, realistischer Frau. Sie hatte Schwächen, und diese verbarg sie entgegen all meinen Erwartungen nicht. Sie stand dazu, setzte sich sogar ganz bewusst damit auseinander und ließ mich nur noch mehr Bewunderung für sie empfinden. Nicht alles was Breana sagte oder tat, hätte ich genau so gemacht, doch oft erkannte ich mich in ihrer Art und ihrem Auftreten wieder; und deshalb konnte ich mich wohl auch so auf sie einlassen und dementsprechend intensiv mit ihr mitfiebern und mitfühlen.
Und nun zu meinem „fast“, das ich oben erwähnt hatte. Der Grund, warum mich die Figuren „nur“ fast überzeugten. Kommen wir zu meinem kleinen Sorgenkind innerhalb des Buches: Adrik. Ich lernte ihn als charmanten, attraktiven und eloquenten Mann kennen. Als wunderbare Gesellschaft und als ein Mann, der mitten im Leben steht. Manches stellte sich als wahr heraus, manches als falsch. Denn Adrik hatte lediglich geschauspielert und entpuppte sich als jemand, den ich niemals mit dem Kerl vom Anfang in Verbindung gebracht hätte. Aber, und das ist meine wohl größte Kritik an ihm: er betont so oft, dass er nur eine Maske zur Schau getragen hat, doch immer wieder blitzte eben genau der Mann durch, den ich so gerne hatte. Mir erschien es fast so, als hätte es „Pixelfehler“ während des Lesens gegeben, sodass Adrik mal als solcher, und mal als solcher auftrat. Ich weiß gar nicht wie ich das benennen soll: es war wie eine Bildstörung, die kurzzeitig den wahren Adrik zeigte, nur um dann wieder zurück zu switchen. Soll heißen: er war mir, zum Teil, etwas zu wankelmütig. Mal so, mal so, mal anders. Als würde er selbst nicht wissen, was er tun sollte. Dabei war er ein so durchtriebener, brandgefährlicher Zeitgenosse, der schon mehr Kriminalität erlebt hatte, als halb Norwegen zusammen. Einerseits flößte er mir Respekt ein, andererseits verwirrte er mich mit seiner Sanftheit und seinem großen Herzen. Ich tat mir schwer, ihn so richtig zu durchschauen, und konnte deshalb, über einen langen Zeitraum auch einen richtigen Draht zu ihm finden; doch gen Ende lichtete sich der Nebel in meinem Kopf und da war er: der wahre Adrik. Der, der im Grunde seines Herzens ein toller Kerl ist, der nicht nur meine Zuneigung verdient hatte, sondern sogar eine ganze Menge Mitgefühl.
Ansonsten gab es, verhältnismäßig wenig andere Figuren, die mehr als einmal auf der Bildfläche erschienen. Wir haben zum Einen Sindre, der mich mehr als einmal total positiv überraschte und dementsprechend von Begegnung zu Begegnung mehr begeisterte. Und wir haben Eira – jemand, der für mich der heimliche Star des Buches war. Was habe ich Eira lieb gewonnen? Ich möchte auch gern eine Eira in meinem Leben haben. Und zu guter letzt haben wir die Bösen, die mich rasend machten, mir das Blut in den Adern gefrieren ließen und trotzdem meine Neugier weckten. Sie brachten nochmal ganz neuen Schwung in die ganze Sache und rundeten, für meinen Geschmack, die Charaktergestaltung schlussendlich perfekt ab. Jeder hatte ein Ziel – einen Zweck: und der wurde von jedem bedingunglos erfüllt.

Der Schreibstil von Ambra  Kerr ist einfach eine Wucht. Auf der einen Seite schreibt sie völlig alltäglich, einfach und unaufgeregt – so ganz ohne Besonderheit. Aber auf der anderen Seite erzeugt sie trotzdem längst nicht nur einzelne Bilder ihrer Szenen vor dem inneren Auge des Lesers, sondern ganze Film-Sequenzen. Ich hatte im vorherigen Abschnitt von „Bildstörungen“ und „Pixelfehler“ gesprochen – und diese Worte habe ich ganz bewusst gewählt; denn es war wirklich wie in einem Actionfilm, gepaart mit einzelnen Drama-Passagen und einigen Szenen, die einem ganz schön heiß werden ließen. Ambra Kerr kann einfach schreiben und dabei ist es völlig egal ob sie tiefgründige Dialoge schreibt oder spannungsgeladene Action, bei der Brutalität, Gewalt und Tod eine tragende Rolle spielen – alles ist perfekt auf den Punkt gebracht und erreichte mich mit einer Intenzität, die mich stocken ließ. Ich war nicht nur Leser; ich war mittendrin in der Einöde Norwegens, an der Seite zweier total unterschiedlicher Figuren und ich konnte jede Emotion hautnah am eigenen Leib spüren. So; und nur so sollte man einen Dark Romance Roman erzählen. Übrigens: weil es immer viele interessiert, wie die Gliederung aussieht: die Kapitel sind kurz und knackig, und wechseln sich regelmäßig zwischen Breana’s Sicht und Adrik’s Sicht ab, sodass wir von beiden Protagonisten noch mehr erfahren – unter anderem ihre Gedanken, und die sind es definitiv wert, erfahren zu werden.

„The Void in his Heart“ von Ambra Kerr ist ein durch und durch mitreißender Einzelband, der einige tolle Lesestunden mitbringt. Mich begeisterte vor allen Dingen, wie unsagbar einnehmend und atmosphärisch die Handlung ausfiel und wie viel innerhalb dieser, verhältnismäßig wenigen Seiten tatsächlich passiert. Wir haben längst nicht nur die Erotik eines Dark Romance Romans; wir haben auch tiefe Gefühle, brutale Action – eben eine Geschichte neben all den heißen Momenten. Breana und Adrik sind zwei großartige Protagonisten, die einem größtmögliche Nähe bieten, auch wenn es bei letzterem etwas dauerte, bis ich die Verbindung zu ihm gefunden hatte. Für alle Fans des Genres, und für all diejenigen, die es noch werden möchten: ich kann euch diese Geschichte wärmstens ans Herz legen! Gebt Breana und Adrik (und Eira!!) eine Chance und lasst euch in die Einöde Norwegens entführen – wortwörtlich natürlich!

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Ambra Kerr ist das Pseudonym einer begeisterten Dark Romance-Autorin, die mit diesem Genre ihr Zuhause gefunden hat und sich schreibtechnisch gerne in alle Richtungen ausprobiert. Der Leser darf dunkle, spannungsgeladene, erotische Romane erwarten, die in regelmäßigen Abständen erscheinen.

(c) by Ambra Kerr

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne bei Ambra Kerr bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.