||» Rezension «|| Tränennacht [von Karen Rose]

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6. November 2021 0 Von Patchis Books
TRÄNENNACHT
Karen Rose
Romantic Thrill
Band 1 von ?
Sacramento-Reihe
736 Seiten
02. November 2021
Knaur Verlag
Paperback
16,99€
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#werbung #rezensionsexemplar

Ein Serienkiller begeht grausame Morde an Frauen – bis er an Daisy Dawson gerät:

Ein Serienkiller geht in Sacramento um, der Jagd auf Frauen macht. Als der Killer jedoch die junge Daisy Dawson als neues Opfer auswählt, gerät er an die Falsche. Daisy weiß sich zu wehren, schlägt ihren Angreifer in die Flucht und reißt ihm dabei ein silbernes Medaillon vom Hals. Dessen Gravur eines Lebensbaums entspricht exakt der Tätowierung, die FBI-Agent Gideon Reynolds einst unfreiwillig zugefügt wurde. Die Spur führt Daisy und Gideon direkt in die Schusslinie des Serienkillers – und zu der verborgenen Sekte »Church of Second Eden« …

(c) by Knaur Verlag

Karen Rose steht schon seit etlichen Jahren auf meiner Agenda, war gute Thriller anbelangt. Irgendwie hatte ich allerdings ihre letzte Reihe ein wenig aus den Augen verloren und deshalb nicht weiterverfolgt, obwohl mir Dornenmädchen damals echt gut gefallen hat. Nun aber erschien ganz frisch der Auftakt einer neuen Reihe und weil der Klappentext so wahnsinnig gut klang und ich mich eben immer auf die Autorin verlassen kann, habe ich das Buch angefragt – und den Zuschlag bekommen. Vielen herzlichen Dank an den Knaur Verlag – ich hab mich, wie immer, sehr gefreut. Aber nun möchte ich euch nicht noch länger auf die Folter spannen, sondern euch endlich erzählen, wie mir die Geschichte gefallen hat. Falls ihr also neugierig seid und mehr wissen möchtet, bleibt jetzt gerne dran. Veil Spaß bei der Rezension.

Karen Rose entführt uns hier ins kalifornische Sacramento und präsentiert uns mit Daisy und Gideon zwei sehr einnehmende, detaillreiche Hauptfiguren. Wie so oft, nimmt sich die Autorin viel Zeit, die Charaktere auszuarbeiten und ihnen mit zahlreichen Infos über ihre Vergangenheit, Leben einzuhauchen. Die Geschichte steht und fällt natürlich auch damit: kann man sich die Protagonisten nicht bildlich vor Augen führen und eine Verbindung zu ihnen herzustellen, funktioniert die gesamte Handlung nicht. Ein Glück, ist das nicht der Fall und so sind auch die Passagen, in denen die Spannung mal kurzzeitig durch emotionale Phasen unterbrochen wird, absolut interessant zu verfolgen und mitreißend.
Allgemein ist dieses seitenstarke Buch von der ersten Sekunde an fesselnd. Man kommt irrsinnig gut in die Geschichte rein und findet sich ebenso früh auch schon gut zurecht. Die die dramatische Szene, direkt nach Beginn, spürt man den Spannungsbogen bereits da langsam ansteigen und einen Durchhänger gibt es schlicht und ergreifend nicht. Genau wie man es von Karen Rose kennt, ist es eine facettenreiche Mischung aus Romance mit einer Prise Erotik und atemlosem Thriller. Beide Elemente kommen gleichermaßen gut zur Geltung; nichts drängt sich in den Vordergrund sondern hält sich die Waage. Ich mochte allein die Idee, die sich hinter „Tränennacht“ verbirgt und da der Klappentext diesbezüglich schon einiges verrät, kann ich offen darüber sprechen. Ich fand es toll, wie zunächst die Spannung an vorderster Front steht, nämlich mit dem Überfall auf Daisy. Dass sich dann nach und nach die Liebesgeschichte einschleicht, ist wahnsinnig authentisch und glaubhaft. Auch dass sich eben diese Liebesgeschichte so zart entwickelt, das Knistern dafür aber vom ersten Aufeinandertreffen an spürbar ist, überzeugt auf ganzer Linie. Daisy und Gideon sind halt auch einfach zuckersüß zusammen und agieren auf einer Ebene, die mich absolut für sich einnahm. Aber zurück zu der Handlung – zu den Charakteren kommen wir noch. Neben der glaubwürdigen Romanze, so steht natürlich auch der Thrill nicht hinten an. Der Überfall leitet die ersten Elemente ein, doch es bleibt längst nicht nur dabei. Die Ermittlungen beginnen, und im Hintergrund lauert immer noch der Serienkiller, der sich nach wie vor auf freiem Fuß befindet und nicht einfach so hinnehmen kann, dass Daisy ihm entwischt ist und sich dann auch noch in die Ermittlung einmischt. Eine turbulente Jagd nach dem Täter beginnt und es ist wohl noch eine astreine Untertreibung, wenn ich sagen würde, es sei spannend gewesen. Es war mehr als spannend, mehr als interessant, mehr als mitreißend. Desweiteren haben wir, natürlich auch in diesem Thriller gleich mehrere Perspektiven – und eine davon gehört dem Psychopathen höchstpersönlich. Heißt: wir wissen stets, was er plant und was als nächstes geschieht. Noch ein Aspekt, der der Spannungskurve massiv in die Karten spielt. Aber auch einer, der der Handlung ein wenig die Undurchsichtigkeit nimmt. Wer unbedingt miträtseln möchte und eigene Ermittlungen anstellen möchte, wird hier wahrscheinlich nicht so glücklich werden. Wer allerdings mehr Wert auf Tempo, Action und Spannung legt, der wird Tränennacht lieben.
Am Ende wird natürlich nochmal ein regelrechtes Feuerwerk entzündet, das sich definitiv gewaschen hat. Es wird nochmal turbulent, hochgradig spannend und mehr als temporeich. Das große Finale dieses ersten Bandes macht riesige Lust auf alles, was innerhalb der Reihe noch kommen wird; ist allerdings in sich komplett abgeschlossen. Die wenigen, noch übrig gebliebenen offenen Fragen werden beantwortet, das Geschichte mit einem dramatischen Spektakel abgerundet und mit einem denkbar perfekten Epilog zu Ende gebracht. Der Fall ist gelöst und der Showdown in diesem Sinne eindeutig geglückt.

Wie zuvor schon angeteasert, beinhaltet die Geschichte längst nicht nur atemlose Action und absoluten Nervenkitzel, sondern eben auch Phasen, in denen sich, unter anderem, sehr viel mit den Charakteren beschäftigt wird. Nur durch diese besondere Aufmerksamkeit ist es der Autorin gelungen, zwei Protagonisten zu schaffen, die durchweg lebendig wirken und aus der Realität entsprungen sein könnten. Daisy und Gideon haben durch zahlreiche Informationen zu ihren Persönlichkeiten, ihren Backgrounds und ihrer Vergangenheit 100% geglänzt und es mir damit enorm leicht gemacht, mich mit ihnen zu identifizieren und dementsprechend auch mit ihnen mitzufiebern. Die durchgängige Spannung ist also nur dadurch entstanden, dass man stets und ständig mit den Figuren mitleidet, manchmal kaum dazu kommt, Luft zu holen, so sehr ist man besorgt um sie. Und das riss es für mich gänzlich heraus. Trotzdem noch zwei-drei Worte zu den Hauptfiguren im einzelnen:
Daisy ist eine wirklich schlagfertige, junge Frau, die in ihrem Leben schon so einiges einstecken musste und davon bis heute schwer gezeichnet ist. Sie bietet etliche Facetten, die allesamt sehr interessant ausfallen und sie als Menschen zu dem machen, was sie heute ist. Sympathisch und liebenswert geleitet sie uns durch die Geschichte, offenbart absolut schreckliches und ist im selben Zuge doch mit einem so großen Herzen ausgestattet. Daisy ist authentisch, greifbar und real; 100% nachvollziehbar und eine echt wundervolle Frau, die das Faustick hinter den Ohren hat und gern mal unterschätzt wird. Noch ein Aspekt, der sie als Person interessant macht. Die Entwicklung, die Daisy während ihrer Zeit in „Tränennacht“ durchlebt, findet sowohl im emotionalen Bereich, als auch im körperlichen statt – und ist trotzdem eher unterschwellig verbaut, sodass nicht das Gefühl beim Leser entsteht, man hätte am Ende eine völlig andere Protagonistin.
Doch auch Gideon begeisterte durch eine ausschweifende, vielfältige Vergangenheit, die nicht nur spannend zu erfahren ist, sondern auch schwer belastet. So viel Schmerz, was da mitschwingt, so viel Ungläubigkeit – und immer das wissen im Hinterkopf, dass das genau so irgendwo auf der Welt mit Sicherheit stattfindet. Gideon war ein durch und durch authentischer Mann, der einen tollen FBI-Agent abgab und sowohl auf der Arbeitsebene als auch im menschlichen Bereich überzeugte. Und mal ehrlich: ich verstand definitiv, warum sich Daisy so zu ihm hingezogen fühlte, denn neben all seinen charakterlichen Vorzügen, ist er auch optisch herrlich bildhaft beschrieben und dementsprechend sehr anziehend.
Bevor wir uns jetzt aber dem Schreibstil widmen, möchte ich auch nochmal auf den Antagonisten zu sprechen kommen. Denn obwohl er ein absoluter Psychopath ist und die grausamsten Dinge macht, war er auch irgendwo nachvollziehbar. Man verstand seine Gründe, sein Tun und Handeln, sein Denken. So krank das auch klingt, aber hier war der Täter nicht zwingend total abstoßend, sondern eher ein ebenso vielfältiger Charakter, wie es z.B. die Hauptfiguren sind. Ich freute mich, wenn seine Perspektive an die Reihe kam, weil es so interessant war, was er erlebte. Und genau das ist wohl der wichtigste Faktor: Karen Rose hat selbst dem Serienkiller eine Vergangenheit verpasst, Tiefgang und mehrere Facetten, sodass er nicht einfach nur der Böse war.
Ansonsten gab es natürlich noch viele weitere Persönlichkeiten, die wichtig waren für den Verlauf der Geschichte, und natürlich hat die Autorin auch ihnen genügend Eckpunkte verpasst, um sie problemlos voneinander unterscheiden, und eine entsprechende Verbindung zu ihnen aufzubauen. Ich hab jeden einzelnen davon wirklich tief ins Herz schließen können, sehr lieb gewonnen und fühlte mich allen erstaunlich nahe. Eine Charaktergestaltung, wie ich sie selten zuvor jemals erlebt habe – und deshalb ein riesigengroßes Kompliment an Karen Rose.

Zum Schreibstil brauche ich nach all den lobenden Worten über Handlung, Abwechslung und Charaktere, wohl nicht mehr viel sagen. Einen ganz wesentlichen Teil für meine Begeisterung trägt die Art und Weise, wie uns die Autorin die Geschichte erzählt bei. Wäre da nicht die stimmungsvolle, immer wieder wechselnde Atmosphäre gewesen, hätte mich das Geschehen niemals so in den Bann ziehen können. Und wären die Beschreibungen nicht so plastisch und greifbar gewesen, hätte ich niemals so sehr in diesem Buch versunken. Ich fühlte mich als Teil der Handlung, war immerzu mitten drin und spürte die Emotionen der Figuren hautnah am eigenen Leib. Ich konnte so gut mit Daisy und Co. mitfiebern, mitfühlen und war schlicht komplett gefangen. Egal ob atemlose Spannung, hochgradiger Nervenkitzel, zuckersüßes Knistern oder heiße Erotik – alles war perfekt in Worte gefasst, sodass jede Szene ihre volle Wirkung entfalten konnte. Und dabei kam ich dennoch sehr schnell und einfach durch die Geschichte, raste quasi nur so durch die Seiten und merkte gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Tränennacht konnte mich gänzlich aus dem Alltag entführen, super unterhalten und definitiv auch in Angst und Schrecken versetzen.
An der Stelle möchte ich auch nochmal die Gliederung zur Sprache bringen: denn ich fand die Wechsel enorm gut gemacht. Selbst die Authenzität der einzelnen Sichten, begeisterte mich – denn auch wenn nicht sofort Namen fielen, war anhand der Art und Weise, wie es beschrieben wurde, welche Ausdrücke gewählt wurden direkt erkennbar, ob da gerade Daisy, Gideon oder der Täter im Fokus stehen. Wirklich toll – einfach toll!
„Tränennacht“ von Karen Rose ist ein wahnsinnig vielschichtiger Thriller, der mit viel Tiefgang daherkommt und eine gehörige Portion Romance mit im Gepäck hat. Enorm viel Spannung, gepaart mit tiefgreifenden Emotionen – eine Kombination, die, für mich, nur Karen Rose so gut beherrscht. Ich war dennoch überrascht, wie viel Raum sie den Figuren einräumt und wie viele Details sie ihnen verleiht. Doch nur so war es mir überhaupt erst möglich, so immens mitzufiebern, wie ich es schlussendlich tat. Ich bin mir absolut sicher, dass ich alles, wirklich alles aus der Reihe lesen möchte – allein schon wegen Gideon und Daisy, die mir einfach total ans Herz gewachsen sind – und ihr gesamtes Umfeld direkt mit. Ein großartiger Thriller, der uns sogar den Täter näherbringt.

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Karen Rose studierte an der Universität von Maryland, Washington, D. C. Ihre hochspannenden Thriller sind preisgekrönte internationale Topseller, die in vierundzwanzig Sprachen übersetzt worden sind und regelmäßig u.a. auf den Bestseller-Listen der „New York Times“, der „USA Today“ und der „Sunday Times“ stehen. Für „Des Todes liebste Beute“ und „Todesbräute“ gewann die Autorin den begehrten RITA-Award. Auch in Deutschland feiert sie seit Jahren große Erfolge. „Todesstoß“ stand auf Platz 1 der Spiegel-Bestseller-Liste. Wenn Karen Rose nicht gerade Thriller schreibt oder auf Weltreise ist, lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Florida.

(c) by Knaur Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Knaur Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.