Titel: Nacht ohne Sterne
Autor: Gesa Schwartz
Verlag: cbt – Verlag
Reihe/Serie: Einzelband
Genre: Fantasy / Jugendbuch
Seitenanzahl: 544
ISBN: 978-3570163207
Erscheinungsdatum: 28.September.2015
Format: Hardcover
Empfohlen: ab 14 Jahren
Unverbindliche Preisempfehlung: 18.99€
Besonderheiten: keine bekannt
Die 16-jährige Naya ist Tochter einer Elfe und eines Menschen. Ein
Mischwesen, das keine Magie zu beherrschen scheint und sich weder der
geheimnisvollen Elfenwelt New Yorks noch der Welt der Menschen gänzlich
zugehörig fühlt. Ihr bester Freund Jaron ist ein Lichtelf, der New York
vor den Machenschaften der Dunkelelfen bewahren soll. Doch dann wird
Naya mitten hinein gezogen in den jahrhundertealten Krieg zwischen den
beiden Völkern. Und als sie den Dunkelelf Vidar kennenlernt, wird all
ihr bisheriges Wissen auf den Kopf gestellt. Welche Ziele verfolgt
Jaron, welche Geheimnisse verbirgt Vidar? Wem kann sie trauen? Naya muss
auf ihr Herz hören, doch das ist leichter gesagt als getan …
Mal ganz abgesehen davon, dass dieses Cover einfach ein absoluter Traum ist, habe ich mich auch auf den Inhalt unwahrscheinlich gefreut. Der Klappentext klang enorm vielversprechend und ob all meine Erwartungen erfüllt wurden, das erfahrt ihr nun hier und jetzt in der Rezension.
Gesa Schwartz schreibt sehr eigen. Ich muss gestehen, dass mir im Moment kein Buch einfällt, das so einen Schreibstil aufzuweisen hatte. Das Ganze erschwerte mit den Einstieg ungemein. Ich habe selbst nach über 100 Seiten noch gar nicht in die Geschichte rein gefunden und erst deutlich später hatte ich mich an den sehr ausschweifenden, schwammigen Stil gewöhnt, sodass ich die Geschichte mehr oder weniger genießen konnte. An dieser Stelle sehe ich ganz klar das Sprichwort „Weniger ist manchmal mehr“ als wahr an, denn obwohl alles mit so vielen Adjektiven und Details ausgeschmückt war, konnte ich mir weder die zwei Welten der beiden Elfen-Völker, noch die Elfen selbst vorstellen. Das alles wirkte auf mich, wie ein Trampolin – an manchen Stellen, in manchen Szenen war ich voll drin, in anderen widerum habe ich mich total verloren gefühlt. Ich musste teilweise ganze Passagen zwei Mal lesen, nur um dann feststellen zu müssen, dass ich irgendwie immer noch nicht wirklich verstand, was mir die Autorin sagen wollte.
Mit den Charakteren verhielt es sich ein bisschen anders. Naya war mir von der ersten Sekunde an als sympathisch erschienen und ich hatte wirklich den Willen, die Geschichte mit ihr zu verfolgen. Ich konnte ihre Handlungen und Gedankengänge gut nachvollziehen, doch letztlich änderte das nichts daran, dass ich sie mir nicht wirklich vorstellen konnte. Ich hätte gern ein viel klareres Bild von ihr vor Augen gehabt. Sie war ein taffes Mädchen, mit dem Herz am rechten Fleck und in gewisser Weise war sie auch durchaus authentisch und lebensecht. Gerade deshalb gab es einige Momente, in denen ich wirklich mit ihr mitfiebern konnte, in denen ich voll auf ihrer Seite stand, auch wenn die Figur neben mir eher ein grauer Schatten war, als eine „echte“ Person.
All die anderen Charaktere wiesen im Grunde das selbe Problem auf: die fehlenden Details – bzw. die Details, die vorhanden waren, hätten weniger schwammig beschrieben werden sollen. Ich konnte mit den Umschreibungen und Beschreibungen einfach nichts anfangen und so blieben auch Jaron (obwohl Jaron für mich noch der interessanteste Charakter war), Asdya, Varkon und Vidar einfach nur graue Schemen vor schwarzer Kulisse.
Die Idee bzw. die Storyline dafür fand ich wieder großartig. Die Idee selbst war wirklich durchdacht und ausgereift und zeugt von einem hohen, kreativen Potential. Ich wurde jetzt schon mehrfach gefragt, als was ich „Nacht ohne Sterne“ betiteln würde und ich kann es nur immer wieder unterstreichen: bei diesem Buch handelt es sich um eine High-Fantasy Geschichte. Umso erstaunlicher war, dass doch alles Hand und Fuß hatte und dass der Gedanke hinter dem Buch eine Menge Spannung und Action versprach.
Umsetzung? An der hat ist das Ganze dann aber gescheitert. Ich kann noch nicht einmal genau betiteln, was der Auslöser war, aber ich fühlte mich, dank des Stils immer wieder aus der Geschichte heraus katapultiert, in hohem Bogen und es dauerte gefühlte Ewigkeiten, bis ich auch nur annähernd wieder drin war. Es mag ja sein, dass die Umsetzung an sich wirklich gelungen ist, allerdings war es für mich so unendlich schwer, dem Lauf der Story zu folgen, dass ich manchmal einfach nur eine schwarze Wand vor mir sah – keine Figuren, keine Kulisse, nichts. Das raubte der Idee so gut wie jede Spannung; obwohl ich hier ganz klar sagen möchte, dass es, wie oben auch schon erwähnt, wirklich Szenen gab, die mich gepackt und mir wirklich gefallen haben! Also es war keinesfalls ein totaler Flop in Sachen Umsetzung und dieses Bild will ich auf keinen Fall aufkommen lassen. Es war nur nervenaufreibend, immer wieder in die Geschichte rein zu finden, obwohl man ein paar Seiten vorher total gefesselt war. Allgemein fand ich das Buch auch relativ in die Länge gezogen, was die Sache noch einmal schwieriger machte. Überdies wechseln die Sichten völlig willkürlich zwischen Traum und „Realität“ und auch da kam ich immer wieder durcheinander und konnte nicht unterscheiden, ob das nun tatsächlich passierte, oder ob das in einer Traumwelt eines Protagonisten stattfand.
Zum Schluss hin empfand ich den Schreibstil auch wieder anstrengender und schwerer zu verfolgen. Das große Finale war natürlich dennoch da und gerade das machte mir hier das Lesen beinah unerträglich. Es war so rasant und da war einfach nichts vor meinem inneren Auge und dieser Mischmasch aus realer Welt und Traumwelt konnte ich ebenfalls nie wirklich nachvollziehen oder verfolgen. Ein weiterer Punkt waren die doch relativ gleichen Namen der Figuren, die mich einfach nur verwirrten. Teilweise hatte ich große Probleme, die Charaktere zu ihrer Seite zuzuordnen und wenn dann plötzlich im Finale alle aufeinander treffen, war es mit meinem Durchblick eh komplett vorbei.
Dieses Buch machte mir mal wieder deutlich, dass ein verständlicher, klarer Schreibstil das A und O einer Geschichte ist. Bei „Nacht ohne Sterne“ war es gerade der schwammige Stil und die verwirrende Sprache, was alles Potential zerstörte. Ich hätte mir überdies einfach mehr Beschreibungen gewünscht, die es auf den Punkt bringen und mir ein deutliches Bild der Szenen und Figuren vermittelt hätten. Dem war leider nicht so und so war dieses Buch einfach nichts für mich, so gern ich auch was anderes behaupten würde. Ich kann mir aber, und das möchte ich hiermit noch einmal zum Ausdruck bringen, vorstellen, dass Leser, die diese High Fantasy gewöhnt sind, wirklich Freude an der Geschichte finden könnten; nur bei mir war es nicht so (obwohl mit High Fantasy keineswegs fremd ist).
Ich habe mich letztlich für 2.5 von 5 Sternen entschieden. Es war wirklich schwer, eine Bewertung festzulegen, aber ich denke, mit 2.5 Sternen stehe ich da goldrichtig. Letztlich habe ich einen Stern abgezogen für die klare Linie in Sachen bildhafter Darstellung, ein Stern musste weichen, weil mir die Charaktere nicht wirklich nah gekommen sind und den halben Stern ziehe ich für die langen Passagen ab, die das Buch und die Geschichte unnötig gestreckt haben.
Gesa Schwartz
Gesa Schwartz wurde 1980 in Stade geboren. Sie hat Deutsche Philologie,
Philosophie und Deutsch als Fremdsprache studiert. Nach ihrem Abschluss
begab sie sich auf eine einjährige Reise durch Europa auf den Spuren der
alten Geschichtenerzähler. Für ihr Debüt „Grim. Das Siegel des Feuers“
erhielt sie 2011 den Deutschen Phantastik Preis in der Sparte Bestes
deutschsprachiges Romandebüt. Zurzeit lebt sie in der Nähe von Hamburg
in einem Zirkuswagen.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal erwähnen, dass alle Rechte (Coverbild, Klappentext, etc.) beim
cbt – Verlag liegen und mich an dieser Stelle herzlich dafür bedanken möchte, die Bilder und Texte verwenden zu dürfen. Außerdem danke ich dafür, dieses Buch als Rezensions-Exemplar erhalten zu haben.
Diese
Rezension entspricht meiner persönlichen Meinung und kann bei anderen
Bloggern oder Lesern wieder ganz anders ausfallen. Ich möchte darum
bitten, dies zu berücksichten. Dieses Buch konnte mich leider nicht überzeugen, obwohl ich so viel Hoffnung in diese Elfen-Geschichte gelegt habe. Mir persönlich missfielen sowohl Schreibstil als auch die Umsetzung, was mir zwar endlos leid tut, ich aber nicht ändern kann. Schade drum.
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Jedem Individuum ist es freigestellt, seine Meinung zu äußern. Der antike Philosoph Horaz sagte einst:
"Viele Köpfe, viele Ansichten."
Wie Recht er doch hat und wie sehr meine Ansicht von der deinigen abweicht. Wenn Du es erlaubst, würde ich dies gerne erläutern.
Denn es ist wahr – Gesa Schwartz Schreibstil ist sehr eigen und man muss ihn mögen. Sie verwendet unendlich viele Metaphern. Dies steht in ihrem Sinne, da sie eine "Poetisierung der Welt" anstrebt. Ihr Schreibweise lässt an die Epoche der schwarzen Romantik denken, an Stellen vielleicht auch an den Pathos Schillers.
Dadurch sind ihre Bücher keine der Sorte, die man kurz vor dem zu Bett gehen lesen kann oder schnell mal zwischen durch. Ihre Bücher erfordern Muse und Hingabe.
Und es schmerzt mich, wenn ich ein solches Urteil über sie lese und fest stellen muss, dass der Autorin eine solche Muse nicht gegönnt wurde.
Eine Meinung fällen – so sehr sie auch von der meinigen abweicht – bitte, aber fundiert. Ich kann nicht nachvollziehen, dass Du schreibst, das Finale hätte dich durch das Hin- und Herhüpfen zwischen Realität und Traum verwirrt, denn mit allem gebotenem Respekt:
Im Finale kam ein solcher Wechsel nicht vor.
Überhaupt wurden zwar an manchen, jedoch allein an wenigen Passagen Traum und Realität verschmolzen.
Desweiteren begreife ich deine Kritik an mangelnden Details, besonders in der Figurenbeschreibung, nicht. Die äußerlichen Merkmale der Figuren werden bereits bei ihrer Einführung in die Geschichte erläutert.
Naya beispielsweise besitzt sehr helle Haut, fast weißes, blondes Haar und Augen von "dunklen, unruhigen Braun". Außerdem trägt sie eine Brille. (S.10)
Was den Charakter der Figuren angeht, so greift Gesa Schwartz auf die Methode des "Show, don't tell" zurück.
Persönlich finde ich, geht zwischen den Zeilen sehr gut hervor, wie und wer die Figuren sind. Mir selbst gefällt dies besser als ein plumpes:
"Rosa ist eine aufbrausende Fee"
Doch jedem das Seinige. Die Darstellung der Welt – sowohl der von der Autorin erschaffenen Welt der Elfen, als auch dem New York der Menschen – ist mehr als detailreich, eine wahre Bilderflut. Womöglich hat sie dich hinweg gespült.
Zuletzt bleibt mir zu sagen:
Bei Gesa Schwartz gibt es keine festen Wahrheiten, kein Schwarz und Weiß, sondern unzählig viele Grautöne dazwischen. Und sie fängt sie alle mit Worten ein, obgleich zwischen den Zeilen noch wesentlich mehr steht als in ihnen.
Liebe Bloggerin,
ich hoffe Du verzeihst, dass ich meine Meinung hier so ausführlich kundtue. Doch dieser Roman hat es mir angetan, ich habe ihn mit Muse gelesen und wollte nur Kleinigkeiten berichtigen.
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