||» Rezension «|| Falling Fast [von Bianca Iosivoni]

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25. Juni 2020 0 Von Patchis Books
FALLING FAST
Bianca Iosivoni
Young Adult
Band 1 von 2
Hailee & Chase – Dilogie
480 Seiten
27. Mai 2019
Lyx Verlag
Paperback
12,90€
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#werbung


Nur bei ihm kann ich mich fallen lassen
Hailee DeLuca hat einen Plan: Die Zeit, in der sie sich zu Hause verkrochen und vor der Welt versteckt hat, ist vorbei. Sie will mutig sein und sich all die Dinge trauen, vor denen sie sich früher immer zu sehr gefürchtet hat. Doch dann lernt sie Chase Whittaker kennen – und weiß augenblicklich, dass sie ein Problem hat. Denn mit seiner charmanten Art weckt Chase Gefühle in ihr, die sie eigentlich niemals zulassen dürfte. Und nicht nur das. Er kommt damit ihrem dunkelsten Geheimnis viel zu nahe …

(c) by Lyx

Wie viel zu viele Bücher in meinen Regalen, stand auch „Falling Fast“ viel zu lange unbeachtet herum. Nun aber habe ich die Chance ergriffen und es im Buddyread gelesen – und zwar mit der lieben Amelie von @thelovelybookclub [«- schaut unbedingt mal vorbei, wenn ihr sie noch nicht kennt] und es hat, ganz wie erwartet, einfach riesigen Spaß gemacht, mich mit ihr auszutauschen, zu diskutieren usw! Da wir beide im Vorfeld schon extrem viel [sowohl gutes, wie auch schlechtes] über die Geschichte von Hailee und Chase gehört hatten, waren wir doppelt und dreifach gespannt, was uns wohl erwarten wird. Was Amelie dazu sagt, weiß ich bereits, doch nun möchte ich euch gern verraten, wie mir der Roman von Bianca Iosivoni gefallen hat. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß. ♥

Der Einstieg in die Geschichte rund um Hailee und Chase bereitet einfach Spaß! Es ist ein regelrechtes (Lese-)Erlebnis, die beiden Protagonisten, das kleine Örtchen Fairwood und die Begebenheiten kennen zu lernen und obwohl man meinen könnte, es wäre recht eintönig, sich erst einmal zurecht zu finden, wird durch „Falling Fast“ bzw. durch die ersten Seiten des Buches eines Besseren belehrt. Sofort – wirklich von ersten Buchstaben an – umgibt einen eine sehr einnehmende, mitreißende und packende Atmosphäre, in der man sich bedingungslos wohl und zuhause fühlt. Dabei steht das Kennenlernen nicht unbedingt an erster Stelle – stattdessen setzt die Autorin viel mehr auf einen emotional geladenen Sprung in die Geschichte und webt wichtige Infos über Hailee, Chase & Co. einfach nebenbei ein. Sie lässt bereits einige Fragen aufkommen, die nicht nur neugierig machten, sondern auch zum Miträtseln animieren konnten. So kommt ein gewisses Tempo zu Stande – und es wird, während den ersten Kapitel schlicht keine einzige Sekunde langweilig. Ganz anders sieht es da mit dem weiteren Verlauf aus; denn nachdem sich Hailee und Chase dann begegnet sind, schien das ganze etwas abzuflachen. Einige Klischees traten ans Licht und es passierte nicht mehr allzu viel, was fesseln konnte. Die offenen Fragen blieben offen; es gab weder Auflösung noch andere Anhaltspunkte, ob man mit seinen Spekulationen richtig lag oder völlig ins Blaue geschossen hatte. Nach diesem ergreifenden Start hätte nicht unbedingt eine so lange Durststrecke auftreten sollen. Die ersten 100 Seiten waren sehr stark und haben es mehrfach geschafft, zu Tränen zu rühren, die darauffolgenden 200 Seiten hingegen, erschienen im Vergleich dazu etwas blass und wenig spannend. Die heimelige Stimmung, die schönen Passagen und die authentischen Dialoge blieben, doch so recht voran ging es dabei nicht – weder kam man als Leser weiter, noch rückte das Ziel für die Protagonisten näher. Es fehlte schlicht was; denn selbst die wunderschönsten Momente, die mir ein breites, zufriedenes Lächeln ins Gesicht zauberten und so manch andere Emotion von Hailee oder Chase am eigenen Leib spüren ließen, täuschten nicht darüber hinweg, dass zu wenig geschah.
So ließ das Ende einfach gefühlt endlos auf sich warten. Immer wenn man meinte, jetzt könne sich das große Geheimnis endlich enttarnen, und die Fragen endlich beantwortet werden, verlor man sich wieder in einer recht unnötigen, wenig aussagekräftigen Szene. Erst kurz vor Ende – und zwar echt KURZ vor dem Ende – lichtete sich dann der Nebel und einiges wurde klarer und verständlicher. Leider gab es aber doch 2-3 Punkte, die in meinen Augen etwas vernachlässigt wurden und deshalb eine gewisse Unglaubwürdigkeit erzeugten. Auch dieses irrsinnig offene Ende stellte mich als Leser nicht 100% zufrieden. Es ist klar, dass Bianca Iosivoni damit dazu animieren will, Band 2 zu kaufen und zu lesen; aber eine gewisse Auflösung hätte auch hier stattfinden müssen. So bleibt man einfach fragend zurück und weiß im Grunde, wenn man es so nennen will, ratlos zurück.
Ein weiterer Punkt, den ich hier kurz ansprechen möchte ist die Triggerwarnung nach der Geschichte, auf die vorn im Buch hingewiesen wird, die aber spoilert. Wahrscheinlich ist sie allgemein gesehen schon zurecht in diesem Roman platziert – aber sie impliziert auch, dass da noch ein großer Knall kommen wird – ein Knall, auf den man vergeblich wartet. Es wird gewarnt vor Trigger, die meiner Meinung nach nicht aufgetreten sind. Zumindest nicht gänzlich. Man fragt sich von Anfang an, was so furchtbares passieren wird, dass so etwas wie eine Warnung nötig ist – aber für mich war sie überflüssig (und ich bin jemand, der selbst große Probleme in dem Bereich hat!)

Der Schreibstil von Bianca ist hingegen wieder komplett kritikfrei – diese Frau schreibt so wundervoll, so emotional, so herzerwärmend und ergreifend, so herzzerreißend und lebendig! Es war, durchweg ein Genuss, die Worte von ihr zu inhalieren und es bereitet größte Freude zu spüren, wie gut sie Gefühle transportieren kann. Es gab so viele Szenen, in denen man als Leser meint, den Wind in den eigenen Haaren spüren zu können, in denen man glaubt, das eigene Herz würde brechen und in denen man einfach nur wohlig seufzt und genießt. Dabei kommt man unheimlich schnell voran, eben weil die Atmosphäre sehr dicht ausfällt und einen mit Haut und Haaren in die Geschichte hineinziehen kann. Man vergisst alles um sich herum, kann sich fallen und treiben lassen und man kann mit Hailee und Chase lachen, schreien, verzweifeln und hoffen – und das macht diesen Stil in meinen Augen zu etwas ganz besonderem.
Dabei wird hier, wie in unzähligen anderen Romanen dieser Art, auf wechselnde Perspektiven gesetzt. Heißt, wir lesen nicht nur aus Hailee’s Sicht, sondern bekommen auch einen genauen Einblick in die Gedanken,- und Gefühlswelt von dem männlichen Protagonisten. Dies sollte uns beiden eigentlich näher bringen, doch so richtig geschafft hat es die Gliederung nicht. Wieso und weshalb folgt auf dem Fuße.

Die Charaktere in dem Buch überzeugen, keine Frage. Sowohl Hailee als auch Chase sind sympathisch, liebenswert und einfach unglaublich lebendig. Dieses Mal war es besonders der männliche Part, der mit Tiefgang, Authensität und Nachvollziehbarkeit glänzt; doch auch Hailee ist greifbar und echt und weiß mit ihrer Art für sich zu gewinnen. Lebensfroh, quirrlig und trotzdem mit jeder Menge Ecken und Kanten kommt die junge Frau absolut realistisch daher und begeistert durch Bodenständig und „Normalität“. Eine Person wie Hailee könnte man sicher irgendwann einmal auf der Straße kennenlernen und man würde sie sofort ins Herz schließen – da bin ich mir sicher. Leider schien Bianca Iosivoni ein wenig an ihrer eigenen Courage zu scheitern – denn der Plan der Handlung hatte eine Schwäche: dadurch, dass es gerade Hailee ist, die ein großes Geheimnis hütet, war es der Autorin einfach nicht möglich, sie tiefsinnige Gedankengänge verfolgen zu lassen. Sie blieb immer irgendwie eher oberflächlich und ihre Beweggründe waren an mancher Stelle einfach nicht glaubhaft – da die nötigen Infos schlicht fehlten. Trotzdem fieberte ich beinah bedingungslos mit ihr mit und sah, aufgrund der bestehenden Sympathie, über den fehlenden Tiefgang hinweg. Diese Problematik bestand bei Chase dagegen überhaupt nicht – er war von der ersten Sekunde an voll da, ließ uns Leser an seinen Gedankengängen und Gefühlen teilhaben und verhielt sich allem und jedem gegenüber absolut ehrlich und lebensnah. Allgemein war Chase einfach eine Figur, die einen darauf hinweist, dass es sie noch gibt: die Guten. Also ein Good Guy durch und durch! Eine gelungene Abwechslung zu all den Bad Boys, die man in solchen Romanen antrifft.
Chase schien auf den ersten Blick aalglatt und perfekt; doch schon bald offenbaren sich auch seine Baustellen und das verlieh ihm eine gehörige Portion Tiefe und Greifbarkeit. Allgemein verliert man unweigerlich sein Herz an diesen jungen Mann, weil er eben, wie man so schön sagt, perfekt unperfekt ist.
Auch Randfiguren sind hier enorm „nah“ ausgearbeitet und dargestellt! Es gab so viele Persönlichkeiten, alle unterschiedlich, aber gleichzeitig auch alle extrem sympathisch und liebenswert. Sie sind es letztlich auch, die dem ganzen Geschehen noch mehr Lebendigkeit einhauchen und den Wohlfühl-Faktor in die Höhe treiben. Kabbeleien, Streitereien, Neckereien, gemeinsames „in Erinnerung schwelgen“, sich näher kommen – es war jede Facette vertreten. Selbst der scheinbar unwichtigste Charakter, wie zum Beispiel der kleine Bruder von Chase, erreichte mein Herz mit einer Intensität die mich überraschte und verzauberte zugleich.

„Falling Fast“ ist eine rund herum stimmige Geschichte, die besonders zu Beginn noch das Potential aufzeigt, ein Highlight zu werden. Leider flacht der Mittelpart etwas ab und zieht sich in die Länge. Zwar sind selbst in den ruhigsten Momenten ganz große Gefühle am Start und der Wohlfühl-Faktor kontinuierlich deutlich spürbar, doch täuscht das keineswegs über die zu wenigen Plots hinweg. Dafür ist das Ende, das zugegebenermaßen echt auf sich warten lässt, wieder deutlich spannender und emotionsgeladener; und mit einem richtig fiesen Cliffhanger versehen. Alles in allem war die Geschichte rund um Hailee und Chase wirklich zuckersüß, herzerwärmend, ergreifend und mit einer enorm einnehmenden Atmosphäre versehen – aber eben nicht ganz perfekt. Trotzdem ist die Vorfreude auf Band 2 ungebremst!

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Schon seit frühester Kindheit ist Bianca Iosivoni, geb. 1986, von Geschichten fasziniert. Mindestens ebenso lange begleiten diese Geschichten sie durch ihr Leben. Den Kopf voller Ideen begann sie als Teenager mit dem Schreiben und kann sich seither nicht vorstellen, je wieder damit aufzuhören.

(c) by Lyx

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag bedanken: dafür alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.