||» Rezension «|| Moonlight Touch [von Jennifer Alice Jager]

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11. September 2020 0 Von Patchis Books
MOONLIGHT TOUCH
– Chroniken der Dämmerung –
Jennifer Alice Jager
Fantasy || Jugendbuch
Band 1 von 2
448 Seiten
27. August 2020
Ravensburger Verlag
Hardcover
18,99€
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#werbung #rezensionsexemplar


In a kingdom of light,

she is the darkness.

Als Sheera festgenommen und in den Palast der Hochalben gebracht wird, fürchtet sie um ihr Leben. Denn sie ist nicht nur eine gesuchte Diebin, sondern auch eine Nachtalbe – ein geächtetes Wesen der Dunkelheit. Ihre Festnahme hat allerdings einen anderen Grund: Sheera soll an einem Wettstreit um den Königsthron teilnehmen. Wenn sie das tödliche Spiel überleben will, darf sie niemandem vertrauen – weder ihren adeligen Konkurrentinnen noch dem jungen Kommandanten der Armee. Doch Sheera wird schon bald einem weitaus gefährlicheren Feind gegenüberstehen: dem Kronprinzen des Menschenreichs …

(c) by ravensburger

Vor einigen Wochen erreichte mich ein sehr liebe Nachricht vom Ravensburger Verlag bei Instagram, um mich auf eine Aktion bzw. auf ein Gewinnspiel aufmerksam zu machen. Nachdem ich einmal kurz recherchiert hatte, musste ich mein Glück einfach versuchen, denn zu gewinnen gab es neben einigen tollen Goodies auch ein Leseexemplar von „Moonlight Touch“ von Jennifer Alice Jager. Und siehe da – meine Glücksfee hat ganze Arbeit geleistet und ich habe tatsächlich gewonnen. Keine Frage also, dass ich mich auch umgehend in die Seiten stürzen musste. Aber ist der Inhalt wirklich genau so toll wie das Äußere? Kann die Handlung mit dem vielversprechenden Klappentext mithalten? Das und noch vieles mehr erzähle ich euch jetzt. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß ♥

Sheera, unsere Hauptfigur, ist eine Nachtalbe. Ein Geschöpf, das weder hohes Ansehen noch besondere Privilegien verdient. Sie muss sich durchschlagen und ihren Lebensunterhalt mit Raubzügen bestreiten. Schon auf den ersten Seiten offenbart sich, wie schwer es die junge Nachtalbe tatsächlich hat. Wie geächtet sie und ihre Art wird und wogegen sie alles ankämpfen muss. Aber Sheera ist geschickt in dem was sie tut, eine regelrechte Meisterin auf ihrem Gebiet und durch und durch eine Kämpferin. Das allein spricht schon sehr für sie, doch auch an Sympathie und Liebeswürdigkeit mangelt es der jungen Frau nicht. Man kann sich, durch sehr glaubwürdige und lebensnahe Handlungen und Gedankengänge, gut und einfach mit ihr identifizieren und mit ihr mitfühlen. Sheera verkörpert eine Mischung aus Kriegerin und Unschuldsengel und bringt von beiden Facetten genügend Eigenschaften mit um sie vielschichtig werden zu lassen. Es bietet Abwechslung und lässt sie lebendiger und greifbarer wirken. In der einen Szene ist sie mutig und ehrgeizig, steht für sich und die Nachtalben ein; in einer anderen wiederum würde sie am liebsten alles hinschmeißen und eben jene unterschiedlichen Züge hauchen ihr Gefühle ein. Sheera kann Einsicht zeigen, kann Hinweise richtig, schnell und logisch miteinander verbinden und die richtige Schlüsse ziehen; ist manchmal aber auch so naiv um in Fallen zu tappen und alles in allem hatte ich oft das Gefühl, in ihre eine reale Freundin gefunden zu haben, mit der ich unheimlich gerne Zeit verbringe. Es hätte keine bessere Besetzung für diesen Auftakt geben können, denn die junge Nachtalbe bringt alles mit, was man sich von einer sehr guten Protagonistin wünscht.
Der männliche Part, also Lysander überzeugt ebenfalls. Vielleicht nicht zwingend auf der selben Ebene wie Sheera, doch auch er hat seine Glanzmomente und ist stets für eine Überraschung gut. Seine ganze Rolle barg jede Menge Potential und dieses wurde von der Autorin komplett ausgeschöpft. Eventuell hätte er noch den ein oder anderen Auftritt bekommen können, denn er blieb neben Sheera etwas blass. Nicht zuletzt wohl weil seine Kapitel deutlich weniger waren, als Sheera’s. Letztlich machte es zwar Sinn, doch ein bisschen was fehlte mir am Ende noch. Da der Part über Lysander jetzt so kurz ausgefallen ist, würde ich gern noch ein paar Worte zu den Nebenfiguren und der Dynamik im Allgemeinen loswerden:
Mir gefiel besonders wie die Konstellationen sich immer wieder änderten und wie die Verbindungen sich neu aufbauten, verschoben und wieder zerbrachen. Viele der beteiligten Charaktere waren sehr undurchsichtig und deshalb alles andere als langweilig. Jennifer Alice Jager verstand sich darauf, selbst den unwichtigsten Idioten absolut nahbar und greifbar darzustellen und einem jeden ein Gesicht und Detals zu verpassen, wie es in anderen Bücher nicht einmal Hauptfiguren haben. Die unterschiedlichen Sichten, bestehend aus Lysander’s und Sheera’s Sicht bringen einem die einzelnen Figuren noch näher und lassen die Rotationen noch deutlicher hervorstechen. Freundschaften entstehen, zerbrechen und Feinschaften tun sich auf – aber vielleicht; nur ganz vielleicht funktionierte das in „Moonlight Touch“ auch umgekehrt. Die Entwicklungen der einzelnen Personen, sowohl Haupt,- als auch Nebenrollen sind einfach wunderbar herausgearbeitet und auf den Punkt geglückt.

Ebenso geglückt ist der Schreibstil. Ich hab im Laufe der Zeit viel Gutes über Jennifer Alice Jager gehört, aber letztlich überraschte mich die Greifbarkeit ihrer Story doch sehr. Mittel klaren Beschreibungen und einer sehr einnehmenden Atmosphäre führt sie uns durch die Geschichte, lässt den Leser die Emotionen der Figuren quasi hautnah spüren und schafft es, dass wir uns nicht nur als Aussenstehende fühlen, sondern als Teil der Geschehnisse. So oft verspürte ich Herzklopfen, oder ertappte mich dabei, wie ich schockiert die Augen aufriss und nervös wurde. Dieses Buch nahm mich gefangen und schickte mich auf ein Abenteuer, das sich gewaschen hat. Dabei ist der Schreibstil im Grunde nichts Besonderes, zumindest lässt sich nur schwer benennen, was mir so wahnsinnig gut gefiel – er war einfach leicht, locker und sehr verständlich, sehr glaubwürdig und lebendig und vor allen Dingen extrem flüssig. Die Seiten flogen nur so dahin, das Tempo war durchgehend hoch und die Dialoge stets echt und realistisch gehalten. Die Gliederung, in Form der oben erwähnten Perspektiven passt wunderbar zur Handlung und birgt einiges an Spannung. Ich hätte mir vielleicht noch das ein oder andere Kapitel mehr aus Lysander’s Sicht gewünscht, um ihm noch näher zu kommen – doch letzten Endes blieb dadurch eben oft die Frage offen, was denn nun mit ihm geschah/geschehen wird. Also hatte auch der Punkt definitiv einen Sinn.

Das Grundgerüst von „Moonlight Touch“ ist erst einmal nichts weltbewegendes. Auch das Worldbuilding ist keine Neuerfindung des Rads. Doch die ganzen Plots, die Wendungen, der Aufbau und die Abhandlung der Idee ist großartig und lässt all das Bekannte in ganz neuem Licht erstrahlen. Schon der Einstieg gelang wunderbar; ich fühlte mich sofort heimisch, und das trotz der Tatsache, dass die Welt, in der Sheera lebt, erst noch erklärt werden muss. Allgemein ist das Worldbuilding sehr geschickt aufgebaut und ausgearbeitet und die Karten im Buch hilft ungemein, sich zurecht zu finden. Bevor wir einen Blick auf das große Ganze werfen, begleiten wir Sheera zunächst in Emberan, das Land der Alben. Erst nach und nach weitet sich die Kulisse aus. Doch selbst zu Beginn schafft es die Autorin bereits, eine enorme Spannung aufbauen. Der Einstieg in Form eines Raubzugs der Portagonistin zu gestalten, ist eine tolle Idee, um den Leser direkt an die Seiten zu fesseln. Bei mir jedenfalls funktionierte das perfekt. Doch auch nach diesem nervenaufreibenden Start lässt der Spannungsbogen kaum nach. Was passiert jetzt? Wieso ausgerechnet Sheera? Immer wieder tun sich Fragen auf, doch gleichzeitig werden offene Fragen derart überraschend beantwortet, dass einem oftmals die Spucke wegbleibt. Wendungen gibt es etliche, man wird sich als Leser immer unsicherer, was man nun glauben kann und was nicht – wer zu den Guten gehört und wer nicht. Die Autorin spielt mit uns, mit unseren Gefühlen und unseren Überlegungen und das macht sie einfach meisterhaft. Die Geschichte wird von Seite zu Seite undurchsichtiger, ohne dass dabei Verwirrungen entstehen. Die Handlung hat eine glasklare Linie und ist leicht, aber dennoch enorm spannend und interessant und atmosphärisch zu verfolgen und bereitet größtmöglichen Spaß.
Das große Finale dieses ersten Bandes setzt dem ganzen dann schlussendlich die Krone auf. Während ich der festen Überzeugung war, es könne keine Steigerung mehr geben, bewies Jennifer Alice Jager dann das Gegenteil, einfach indem sie ein Feuerwerk zündete, das seinesgleichen sucht. Explosiv und voller Überraschungen, voller phantastischer Elemente, voller unvorhersehbarer Aspekte und vor allem voller Schockmomente, die zum Atem anhalten animieren. Und selbst nach dem letzten Satz setzt keine Erleichterung ein; im Gegenteil. Man MUSS quasi sofort weiterlesen, nur leider lässt uns der Verlag bis Ende Januar schmoren.

 

„Chroniken der Dämmerung – Moonlight Touch“ von Jennifer Alice Jager ist ein High Fantasy Werk, das begeistert! So, und zwar nur so muss ein gutes Fantasy-Werk sein; spannungsgeladen, actionreich, teilweise emotional, teilweise gewaltvoll – aber immer rasant! Die Charaktere sind sympathisch und liebenswert, das Worldbuilding unglaublich gelungen und der Schreibstil absolut bildhaft und atmosphärisch. Was will man mehr? Ich war enorm positiv überrascht und bin noch immer ein wenig sprachlos. Die Vorfreude auf Band 2 ist grenzenlos, denn das hier war definitiv ein Highlight! Wer zum Beispiel Kingdoms of Smoke mochte, der wird auch „Moonlight Touch“ verschlingen.

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Jennifer Alice Jager, geboren 1985 im Saarland, veröffentlicht seit 2014 Bücher für Jugendliche und Erwachsene. Schon als Kind sagte man ihr eine stark ausgeprägte Fantasie und große Leidenschaft für Bücher, Tiere und Natur nach. Nach Abschluss ihrer schulischen Ausbildung gab sie Zeichenunterricht, stellte ihre Bilder in Galerien aus und zog später nach Japan, wo sie ihren Hang zum Schreiben erst richtig entdeckte. Zurück in ihrer Heimat, widmete sie sich bald hauptberuflich dem Schreiben. In ihrer Freizeit zeichnet sie noch immer, liest Bücher aus jedem Genre und widmet sich ihren geliebten Tieren.

(c) by tredition

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Ravensburger Verlag und der Autorin bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Und natürlich dafür, das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen zu haben.