||» Rezension «|| Night of Crowns 01: Spiel um dein Schicksal [von Stella Tack]

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3. März 2022 0 Von Patchis Books
NIGHT OF CROWNS
– spiel um dein Schicksal –
Stella Tack
Dark Academia – Romantasy
Band 1 von 2
480 Seiten
22. Januar 2020
Ravensburger Verlag
Paperback
14,99€
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#werbung #rezensionsexemplar


Schwarz oder weiß?
Welche Seite wählst du in diesem Spiel um Liebe und Tod?

Seit Jahrhunderten liegt über den Adelshäusern Chesterfield und St. Burrington ein unbezwingbarer Fluch – und das bis heute, obwohl aus den Anwesen längst Internate geworden sind. Von alledem ahnt Alice nichts, als sie für eine Summer-School nach Chesterfield kommt. Die Zeichen auf den Handgelenken ihrer Mitschüler fallen ihr nicht auf, dafür fesselt der charmante, wenn auch undurchschaubare Vincent umso mehr ihre Aufmerksamkeit. Sein Lächeln lässt sie alles um sich herum vergessen – bis Alice eines Morgens eine ihrer Mitschülerinnen versteinert im Wald entdeckt und auch auf ihrem eigenen Handgelenk das Symbol einer Schachfigur auftaucht …

(c) by Ravensburger Verlag

Dieses Buch lag jetzt sage und schreibe 2 Jahre auf meinem Sub, bevor mich die Neugier doch so sehr gepackt hat, damit ich danach greife. Ein Grund, warum ich so lange gezögert habe, ist sicher auch, dass meine Erwartungen an die Geschichte einfach utopisch waren. Durch all die Lobeshymnen und den ganzen Hype, der um die Geschichte kursiert, war ich felsenfest überzeugt, dass ich da ein Highlight im Regal schlummern habe – und die Angst, umso mehr enttäuscht zu werden, hinderte mich schlussendlich immer wieder daran, es zu lesen. Nun aber war’s soweit und ich kann euch heute endlich erzählen, ob ich mich all den positiven Stimmen anschließe, oder ob meine Erwartungen doch immer noch zu hoch waren. Falls ihr also neugierig seid, dann bleibt jetzt gern dran. Viel Spaß bei meiner Rezension. ♥

Beginnen wir heute mal mit der Aufmachung, dem Stil und allem, was dazu gehört; denn dazu hab ich tatsächlich ein bisschen was zu sagen. Stella Tack erzählt uns die Geschichte wunderbar verständlich und geleitet uns mit geschickt platzierten Beschreibungen und anschaulichen Details durchs Geschehen. Ich kam nicht nur super schnell voran; ich konnte mich auch herrlich leicht in die einzelnen Szenen hineinversetzen und mir einen jeden Schauplatz, und eine jede Person leicht vor Augen führen. Authentische Dialoge zwischen den Jugendlichen und eine gute Portion düsterer Atmosphäre rundeten für mich den Stil ab. Dazu kamen die „Info-Kapitel“, die jeweils nochmal genauer beleuchten, was es mit den einzelnen Figuren auf sich hat, was ihr Job ist und alles drumherum. Diese kurzen, perfekt zusammengefassten Erklärungen taten unheimlich viel fürs Verständnis und erzeugten die perfekte Abwechslung zur eigentlichen Handlung, die wiederum nicht vollgestopft war mit Informationen, sondern sich auf den eigentlichen roten Faden konzentrieren konnte. Erzähl wird das Ganze einzig und allein aus der Sicht von unserer Protagonistin, wodurch schon allein ein gewisser Spannungsbogen entstand; immerhin bleiben Gedanken und Beweggründe anderer Charaktere im Verborgenen und so mancher wirkte dadurch nur noch undurchsichtiger. Alles in allem gefiel mir die Aufmachung, Gliederung und Stil enorm gut und ich konnte absolut nichts finden, was mich hätte stören können.

Die Charaktere an sich sprachen ebenfalls für sich; oder? Unser Hauptcharakter Alice, aus deren Sicht wir die gesamte Geschichte erleben, war mir, durch die gesamte Handlung hindurch, sehr sympathisch. Ihre Gedankengänge und Handlungen waren stets nachvollziehbar und glaubhaft und sie als Hauptfigur einfach authentisch. Aber auch wenn ich sie als liebenswert wahrnahm, so hatte ich doch immer wieder das Gefühl, dass da eine gewisse Distanz zwischen uns lag. Ich konnte nicht so intensiv mit ihr mitfiebern und mitfühlen, wie ich das hätte tun sollen, um die ganze Sogwirkung der Geschichte zu spüren. Es lässt sich aber auch einfach nicht so richtig greifen, was mich an ihr gestört hat – es war einfach so. Trotzdem hab ich die junge Frau gern gehabt und auch ins Herz schließen können, aber es reichte nicht ganz, um sie nachhaltig in Erinnerung zu behalten. Alice ist im Grunde alles, was eine gute Protagonistin ausmacht: in manchen Momenten ist sie schlagfertig, aber nicht frech; in anderen ist sie unsicher, aber wirkt nicht schwach. Sie verkörpert eine gute Mischung, die sie facettenreich und trotzdem lebendig wirken ließ. Ansonsten gefiel mir auch der Prozess, den sie innerhalb der Story durchließ – sie entwickelt sich weiter, lernt und schöpft aus Rückschlägen neue Kraft und neuen Mut. Sie lernt aus Fehlern und ist allgemein sehr umsichtig und handelt nur selten kopflos. Ich heiße nicht alles, was sie tut gut, aber in diesen Ausnahmesituationen handelt wahrscheinlich mal irrational.
Der zweite Hauptcharakter ist Vincent, der mir von Anfang an eine Spur lieber war, als Alice. Zunächst wirkt er total undurchsichtig, geheimnisvoll und unnahbar – man weiß einfach nicht, was seine Absichten sind, und das trieb den Spannungsbogen wirklich ordentlich in die Höhe. Doch je weiter das Geschehen voranschreitet, umso mehr wird er als Figur beleuchtet und es offenbaren sich so einige Überraschungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Ich mochte Vincent, weil er einerseits außergewöhnlich war, andererseits aber doch so alltäglich. Ein durch und durch interessanter, spannender Charakter, der Spaß bringt und sich gut ins Gesamtbild einfügt. Mit seiner Art sorgt er für Abwechslung, mit seinem Auftreten für Spannung, mit seinen Entscheidungen für Zündstoff – mit ihm wurde es definitiv nie langweilig. Und sein Herz trug er, trotz all meiner Zweifel, wohl doch am richtigen Fleck – zumindest ist das bis dato mein Eindruck. Leider konnte ich zu ihm auch keine richtige Verbindung aufbauen, aber hier sehe ich das fast als ein bisschen nebensächlich; wichtig war mir, dass er nachvollziehbar und ein glaubhafter Love-Interest darstellte, und das tat er in jeder Hinsicht.
Der dritte im Bunde, der, zumindest für mich, ebenfalls als Protagonist zählt, ist Jackson, der sich irgendwann zu meinem Liebling mauserte. Er war so das pure Gegenteil von Alice und Vincent und bot deshalb eine ganze Menge Abwechslung. Ihn fand ihn sogar noch eine Spur attraktiver und anziehender als Vincent, weil er so offensichtlich der Bad Boy darstellte. Bei ihm wusste man von Anfang an, woran man ist und es kostete nicht so enorm viel Zeit, ihn zu durchschauen – aber.. liegt man mit dem ersten Eindruck wirklich so richtig? Diese Frage ließ sich gar nicht mal so leicht beantworten und ich bin, jetzt nach Ende des ersten Bandes, immer noch unsicher. Jackson war düster; auf den ersten Blick der Antagonist, aber je mehr wir uns mit ihm beschäftigten, umso mehr Zweifel keimten auf – wer spielte hier denn nun ein falsches Spiel? Diese und noch zahlreichen andere Fragen stellten sich im Laufe der Zeit; und nicht auf jede erhalten wir eine klare Antwort.
Ansonsten gibt’s natürlich noch einige Nebenrollen, die aber allesamt erstaunlich detaillreich und bildhaft dargestellt wurden. Ich konnte mir über jeden ein Urteil bilden und mich von dem ein anderen sogar in die Irre führen lassen. Doch nicht nur die liebenswerten waren ein gern gesehener Gast; auch die unsympathischen, „bösen“ Persönlichkeiten hatten ihre Daseinsberechtigung, weil sie nochmal für ordentlich Schwung sorgten und die Abwechslung garantierten.

Und nun zu dem Punkt, der mir am meisten Kopfzerbrechen bereitet. Die Handlung. Aber fangen wir kurz mit der Idee an, damit das alles Sinn ergibt. Die Idee hinter diesem Buch ist absolut genial! Der Klappentext verrät ja erstmal nicht besonders viel, doch das, was sich Stella Tack da hat einfallen lassen, ist unglaublich neu und erfrischend – ganz anders eben, als alles, was man bisher so gelesen hat. Der Einfall, ein Schachspiel in einen Jugendroman zu integrieren, ist überraschend und großartig zugleich. Und auch wie die Neben-Elemente einbaut, überzeugt. Was mich aber nicht überzeugt hat, war die Umsetzung. Aber dazu gleich mehr. Fangen wir vorn an:
Ich war binnen weniger Sekunden bereits in der Geschichte abgetaucht. Das Ankommen an Alice’s Seite gestaltet sich als einfach und durch den alltäglichen Einstiegsmoment fällt es einem auch nicht weiter schwer, Fuß zu fassen. Es gibt einen gewissen Vorlauf, bevor die eigentliche Handlung dann startet und dieser Vorlauf dient vor allem dazu, einen Draht zu der Protagonistin zu finden und dann nach und nach in diese, doch etwas komplizierte Idee, eingeführt zu werden. Und genau da liegt das Problem: ich fand vieles einfach kompliziert und schwer zu behalten. Obwohl die Info-Kapitel etwas Licht ins Dunkel bringen, muss man sich zig Namen und deren Standpunkt merken und irgendwann verlor ich so ein wenig den Überblick. Wer gehört zu welchem Team, wer ist schwarz, wer ist weiß, wer gehört wo wohin, wer ist gerade dran? Dazu kam, dass ich mir auch von der Handlung mehr viel mehr Außergewöhnlichkeit gewünscht habe. Ich dachte, dieses Buch könne sich vom Einheitsbrei abheben, aber am Ende ist es eben doch nur ein Romantasy-Roman, wie man ihn schon unzählige Male gelesen hat. Von der Atmosphäre her, von den Problematiken, von den Geschehnissen, von den Gesprächen. Das in Kombination mit diesem Dreiecks-Ding ließ meine Enttäuschung wirklich deutlich hervortreten.
Dadurch, dass sich der Handlung recht schlecht folgen lässt, leidet die Story und weil ich mich an zahlreiche andere Jugend/Fantasy-Werke erinnert gefühlt habe, erlosch auch die Spannung. Diese großartige verblasst innerhalb des Drumherums total und das ganze Buch wurde nichtssagend. Es sind noch keine 2 Tage vergangen, seitdem ich das Buch beendet habe, und schon ist der Großteil der Geschehnisse in Vergessenheit geraten. Ein Hin und Her ohne Ende, abgedroschene Elemente und das Gewöhnliche überlagern diese tolle Idee komplett und machen aus „Night of Crowns“ doch nur ein herkömmliches Romantasy-Werk.
Versteht mich nicht falsch, ich hab mich durchaus unterhalten gefühlt. Das Buch war nicht schlecht; konnte definitiv für ein paar schöne Lesestunden sorgen, aber es hebt sich, trotz innovativer Grund-Thematik nicht wirklich ab. Die Atmosphäre hatte man in zig anderen Büchern und von den Dark Academia Vibes kam leider auch nicht allzu viel durch. Zum Ende hin wurde es zwar nochmal rasanter,  und atmosphörisch dichter, aber das konnte kaum über die vorherige Enttäuschung hinwegtäuschen. Stella Tack hat sich für einen sehr passenden, wenn auch fiesen Schluss entschieden, der den Leser zwingen soll, direkt nach Band 2 zu greifen. Aber ich gebe zu, wenn ich das nicht sofort tue, werde ich den Anschluss wahrscheinlich nicht mehr finden. Und im Moment hält sich meine Motivation in Grenzen. Sehr schade. Ich hatte mir viel mehr versprochen.

„Night of Crowns 01: Spiel um dein Schicksal“ von Stella Tack war für meine eine schöne Unterhaltung für Zwischendurch, die aber längst nicht das halten konnte, was ich mir versprochen hatte. Der Stil ist großartig, die Idee ebenso, doch die Charaktere schwächelten bereits leicht und die Handung versagte für mich dann doch sehr. Diese mehr als vielversprechende Idee wurde überschattet vom typischen Teenie-Drama, einem Love Triangle und einer Menge Gewöhnlichkeit. Von der erhofften Abhebung von anderen Romantasy-Romanen habe ich nur wenig gespürt. Im Gesamten wirklich schade, weil das hätte wirklich toll werden können; aber dann doch enttäuschte. Noch bin ich mir unsicher, ob ich Band 2 überhaupt noch lesen möchte. Wir werden sehen.

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Stella Tack, geb. 1995, absolvierte nach ihrem Schulabschluss eine therapeutische Ausbildung. Ihre Leidenschaft für mystische Magier, freche Feen, depressive Vampire, abenteuerlustige Zeitreisende, sexy Dämonen, und Bad Boys motivierte sie, selbst in die Computertasten zu hauen. Mit ein wenig Glück, viel Spaß und einer großen Portion Selbstironie schreibt sie seither ihre eigenen knisternden Lovestorys und actiongeladenen Romantic-Fantasy-Stoffe, mit dem sie letztendlich nicht nur sich selbst begeistern konnte. Mit „Kiss me once“, 2019 erschienen bei Ravensburger, landet sie einen Bestseller und erzielte beim Leserpreis 2019 der Lese-Community Lovelybooks in der Kategorie „Jugendbuch – Belletristik“ den 2. Platz. Mehr über die neusten Projekte, das quirlige Schreib- und Familienleben der Autorin gibt es auf www.stella-tack.com, Facebook und Instagram.

(c) by Ravensburger Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Ravensburger Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.