||» Rezension «|| Worlds collide [von Anabelle Stehl]
Anabelle Stehl
New Adult
Band 1 von 3
Worlds – Reihe
Wenn Welten aufeinanderprallen
Fiona hat es geschafft: Sie ist eine der erfolgreichsten Beauty-YouTuber:innen Englands, reist von Event zu Event und wird schon bald eine eigene Make-up-Linie herausbringen. Aber ihr Leben war nicht immer so glamourös. Aufgewachsen in einer finanziell schwachen Familie, nutzt sie jetzt ihre Reichweite, um anderen zu helfen. Ihr gutes Image gerät allerdings ins Wanken, als YouTuber Demian einen Skandal aufdeckt, in den Fiona unfreiwillig verwickelt ist. Auf einer Convention will sie ihren guten Ruf retten – doch dann sitzt bei dem Panel ausgerechnet Demian neben ihr …
(c) by Lyx Verlag
Es dürfte ziemlich genau einem Jahr habe ich das Debüt von Anabelle Stehl gelesen; und mochte es leider nicht so gern, wie erhofft. » hier « könnt ihr gern nochmal die Rezension zu „Breakaway“ nachlesen. Aber trotz allem hab ich mich unfassbar auf das neue Werk der Autorin gefreut und „Worlds collide“ dementsprechend doll entgegengefiebert. Warum? Weil mich die Thematik unglaublich reizte. Gerade weil ich mich selbst viel im Social Media Bereich bewege und ich einfach neugierig war, wie Anabelle das Ganze eingefangen hat. Nun, nachdem ich das Buch gelesen habe, weiß ich es und möchte gern mit euch teilen, wie mir das Ganze gefallen hat. Falls ihr also mehr wissen möchtet, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥
Die ersten Zeilen des Buches waren kaum vorüber, da hatte das Buch bereits eine derartige Sog-Wirkung, dass man sich der kaum noch entziehen konnte. Anabelle Stehl ist also ein wirklich fesselnder, mitreißender Einstieg gelungen, die definitiv Lust auf mehr macht. Wir steigen nämlich nur unmittelbar vor der großen Aufdeckung des Skandals ein und haben deshalb auch nur wenig Zeit, uns ein richtiges Bild von den Figuren zu machen. Aber dennoch gewährt uns die Autorin einen kurzen Moment des Kennenlernens, ehe das Drama seinen Lauf nimmt und die Geschichte im Gesamten an Tempo zulegt. Durch die sofort aufgekommene Sympathie zu Fiona, fällt einem auch das Mitfiebern nicht weiter schwer. Nachdem der Anfangspart hinter uns liegt, kehrt in gewisser Weise erstmal Ruhe ein, auch wenn sich die Protagonistin einem Problem nach dem anderen gegenüber sieht. Und so wird es zwar ruhig, keineswegs aber langweilig. Der Spannungsbogen wurde dauerhaft aufrecht erhalten und hielt mich wunderbar bei Laune. Man will einfach nicht aufhören; man muss weiterlesen; selbst während der cozy Szenen, die wirklich mehr von der Atmosphäre, als von allem anderen leben. Und davon gab es definitiv genug. Gerade im Mittelteil hätte ich mir vielleicht noch den ein oder anderen Plot gewünscht, aber im Gesamten reichte das, was passierte, auch gänzlich aus, um den Flow nicht zu unterbrechen. Die Autorin hat sich ein paar wunderbare Elemente einfallen lassen, die dem Buch neben der interessanten Influencer-Thematik noch zusätzlich weitere Facetten verleihen. Apropos Influencer: den Lifestyle einer so erfolgreichen Youtuberin hat Anabelle Stehl echt toll eingefangen. Sie zeigt in dieser Geschichte allerdings nicht nur die Glanzmomente auf, sondern auch die Schattenseiten. Gerade in der Branche ist nicht alles Gold was glänzt, und darauf weist die Handlung deutlich hin. Ein Aspekt, der für mich bereits die halbe Miete war; besonders deswegen weil er vielen jungen Lesern vielleicht die Augen öffnen kann, in dem er zeigt, dass ein Influencer mitten in der Öffentlichkeit steht und das Business einen einfach zerstören kann.
Die Liebesgeschichte, die sich eher so nebenbei entwickelt, ist definitiv Slow Burn. Die beiden Hauptfiguren nähern sich nur langsam an, denn größtenteils sind sie damit beschäftigt, sich gegenseitig zu hassen. Oder besser gesagt, wütend aufeinander zu sein. Ich fand die Lovestory echt authentisch; vor allem durch diesen gediegenen Ablauf. Ich fühlte das Ganze dadurch viel besser nach und genoss es mitzuerleben, wie sich das Knistern immer mehr verstärkte, bevor die beiden es überhaupt wahrnahmen. Alles in allem wurden in Sachen Idee und Umsetzung echt alle Register gezogen und beides konnte mich gleichermaßen fesseln wie begeistern. Das Ende bestätigte mich in der Meinung nur noch mehr; denn die Wendung war zwar abzusehen, brachte aber das nötige Drama mit und bot einen echt großen Unterhaltungswert. Und die Inszinierung war auch gelungen genug, um die Vorhersehbarkeit wieder wett zu machen. Es war ein runder, stimmiger Abschluss für eine tolle Geschichte.
Die Charaktere tragen dazu natürlich einen nicht unerheblichen Teil dazu bei, damit dieses Buch genau so funktioniert, wie es das tut. Die gesamte Charaktergestaltung überzeugte von der ersten, bis zur letzten Silbe, denn sie fällt tiefgründig und greifbar aus. Die Vielfalt, die Anabelle Stehl, geschaffen hat, sorgt für eine Menge Zündstoff und auch wenn ich längst nicht jeden gerne hatte, so waren sie alle doch gern gesehene Auftritte. So mochte ich sogar Fiona’s Mutter, obwohl sie glasklar eine Besetzung war, die auf Antipathie stoßen sollte. Das tat sie auch; aber sie machte das Geschehen auch erst richtig interessant.
Womit ich noch ein wenig struggle, ist die Tatsache, dass ich die Beziehung zwischen Fiona und ihrer Mutter wirklich sehr anstrengend fand. Und toxisch – hochgradig toxisch. Und der Umgang damit war ebenfalls etwas schwierig. Ich hätte mir in der Hinsicht eine klarere Message gewünscht. Aber ansonsten waren die Interaktionen und Harmonien wirklich toll eingefangen, abwechslungsreich und authentisch. Besonders die Nebenfiguren sprachen mich wahnsinnig an; denn die Freundschaft zwischen Casey und Fiona war so real, so wunderschön, dass man sich der Nähe, die zwischen den beiden herrscht, nicht entziehen kann.
Fiona als Protagonistin ist der Autorin enorm gut gelungen. Obwohl die junge Influencerin so erfolgreich ist, in dem, was sie tut, hat sie doch keinerlei Star-Allüren entwickelt; sondern blieb bodenständig und dankbar. Ihre gesamte Art war unheimlich einnehmend und unaufgeregt, aber doch hochgradig interessant. Ich mochte sie als Mensch, war erstaunt darüber, wie sehr ich auch ihre naive Seite nachvollziehen konnte und tat mir auch nicht schwer damit, mit ihr mitzufiebern und mitzufühlen. Sie war eine so liebenswerte, herzensgute Figur, mit einem wirklich großen Herzen. Denn in all ihrem Erfolg vergisst sie doch nie an die zu denken, denen es vielleicht nicht so gut geht und liefert damit noch weitere Gründe, sie an einen heran zu lassen. Dadurch, dass sie schon früh in eine wirklich blöde Situation gerät mit diesem Skandal, erweckt sie auch ebenso früh schon Mitgefühl, sodass ich intensiv mit ihr mitlitt. Außerdem war ihr Job auch echt schön dargestellt; die Leidenschaft, mit der Fiona ihm nachgeht. Allein das zu beobachten machte bereits eine Menge Spaß und rundete sie, für mich, gänzlich ab. Allerdings fand ich auch, dass sie mit ihrer Mutter wirklich zu wenig ins Gericht ging. Da hätte ich mir ein wenig mehr Rückgrat, ein wenig mehr Standhaftigkeit von ihr gewünscht, um die Botschaft, von der ich oben schon gesprochen hatte, nochmal zu verdeutlichen. Aber das ist ein Faktor, der neben all den positiven fast gänzlich untergeht.
Demian hatte dank seiner Aufdeckung zunächst einen echt schweren Stand. Nicht nur bei Fiona, sondern auch bei mir. Ich war schockiert, aber auch irgendwie sprachlos durch den Mut, den dieser junge Mann mit seiner Aktion an den Tag legte. Er deckte einen Skandal auf und erreichte damit Millionen von Menschen; und machte sich keinen Kopf darüber, was sein Handeln für Auswirkungen haben könnte – oder haben wird. Erst nach und nach wachte er auf, und erst ab diesem Moment war er für mich erst richtig nahbar und sympathisch. Aber dann ging es stetig bergauf. Ich schloss ihn zunehmend mehr ins Herz, konnte seine Beweggründe besser nachvollziehen und durfte auch einen Blick auf seinen familiären Background werfen, der ihm als Menschen noch weiteren Tiefgang einbrachte. Ich hätte es zu Beginn nicht gedacht, aber Demian entwickelte sich zu einem echten Herzensmenschen für mich. Er war zwar in meinen Augen in Sachen Optik nicht mein Fall, weil er irgendwie den typischen Nerd verkörperte, aber sein Charakter machte vieles wieder wett.
Der Schreibstil von Anabelle Stehl hat sich, für meinen Geschmack, echt verbessert. Während ich in „Breakaway“ weder großartige Emotionen spüren konnte und auf keine nennenswerte Atmosphäre traf, so war es hier das pure Gegenteil. Von Anfang an hatte mich diese Geschichte in ihrem Klammergriff; sog mich mitten hinein in die Welt von Fiona und Demian und ließ mich, bis zum Ende nicht mehr los. Die Atmosphäre fiel dabei mindestens genau so einnehmend aus, wie das Geschehen und die Emotionen stachen ebenfalls deutlich hervor. Ich war begeistert von der Art, wie uns die Autorin die Handlung näherbringt und wie angenehm der Lesefluss dennoch ausfällt. Ich kam irre schnell voran, hatte aber dennoch jede einzelne Passage ganz klar vor Augen. Die Tatsache, dass beide Perspektiven beleuchtet wurden, brachte uns die internen Abläufe eines Managements näher und brachte somit noch einige andere, interessante Aspekte ins Spiel. Alles in allem gefiel mir der Stil hier also deutlich mehr als noch in „Breakaway“ und er ist mit einer der wichtigsten Gründe, wieso ich mich so sehr auf die Folgebände freue.
„Worlds collide“ von Anabelle Stehl ist eine wundervoll authentische Geschichte über die Sonnen- und Schattenseiten des Influencer-Daseins, über toxische Beziehungen, echte Gefühle und das wahre Leben. Durch die schöne Mischung aus Drama und Heimeligkeit bietet das Buch eine ganze Menge Abwechslung und wird, trotz Ruhephasen im Mittelteil, niemals langweilig. Dank den beiden sympathischen Figuren fällt das Mitfiebern und Mitfühlen alles andere als schwer und so konnte ich, genau wie ich es mir gewünscht habe, komplett eintauchen und den Alltag für einige Stunden vergessen. Lediglich die Sache zwischen Fiona und ihrer Mutter war mir ein winziger Dorn im Auge, denn die Message dahinter war, für meinen Geschmack, nicht klar genug. Alles andere begeistert auf ganzer Linie und konn extrem gut unterhalten. Falls ihr also Lust habt auf einen New Adult Roman, in dem der Sex kein Thema ist, sondern die Gefühle, die dazu gehören, dann könnte euch „Worlds collide“ wirklich gefallen. Ich jedenfalls freue mich sehr auf die Folgebände und bin gespannt, was mich wohl noch so alles erwarten wird.
» » » Anabelle Stehl « « «
Anabelle Stehl wurde 1993 in Bad Kreuznach geboren und liebt Geschichten und Bücher seit frühster Kindheit. Für ihr Germanistikstudium zog sie nach Leipzig und anschließend für den Master in Linguistik nach Irland. Mittlerweile lebt, schreibt und arbeitet Anabelle in ihrer Lieblingsstadt Leipzig. Auf Instagram ist sie unter dem Namen @anabellestehl zu finden.
(c) by Lyx Verlag
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.