||» Rezension «|| Spanish Love Deception [von Elena Armas]
Elena Armas
Übersetzung: Vanessa Lamatsch
New Adult
Einzelband
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Catalina Martín braucht dringend ein Date für die Hochzeit ihrer Schwester in Spanien. Vor allem, weil ihre gesamte spanische Großfamilie endlich ihren amerikanischen Freund kennenlernen will – der allerdings nicht existiert. Lina hat nur vier Wochen, um jemanden zu finden, der mit ihr von New York nach Spanien reist, um ihre Familie davon zu überzeugen, dass es die große Liebe ist. Als sich ausgerechnet ihr Arbeitskollege Aaron dazu bereiterklärt, ihr zu helfen, würde sie am liebsten sofort ablehnen. Kein anderer Mann hat sie so oft auf die Palme gebracht! Aber die Hochzeit rückt näher, und Aaron ist ihre beste (und einzige) Option. In Spanien muss Lina feststellen: Nicht nur als Fake-Boyfriend kann Aaron wirklich charmant sein …
(c) by everlove Verlag
Ich wollt’s nicht lesen. Echt nicht! Schon allein dieser Aufhänger „Die TikTok-Sensation des Jahres“ hat mich unendlich abgeschreckt. Ich meine, klar, da ist sicher was dran, aber für mich war das nichts. Dann bin ich recht günstig an die englische Ausgabe rangekommen und dachte mir, ich versuchs einfach mal in der Originalsprache. Tja. Ende vom Lied: es lag so lange hier rum, bis es auf deutsch erschienen ist und ich es als Hörbuch hören konnte – in meiner Sprache. Jetzt möchte ich euch gerne verraten, ob meine Abneigung gegen diese Story gerechtfertigt war, oder ob ich mich mal wieder total auf dem Holzweg befunden habe. Falls ihr also neugierig seid, dann bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension.
Der Einstieg in „Spanish Love Deception“ glückt vor allem deshalb so gut, weil Elena Armas einen wahnsinnig angenehmen und lockeren Schreibstil an den Tag legt. Ihre Art, uns das Geschehen näher zu bringen, ist sehr authentisch und lässt sich sowohl schnell, wie auch leicht lesen. Die Atmosphäre, die dabei aufkommt, weiß einen unweigerlich zu fesseln und bietet eine gelungene Mischung aus Wohlfühlen und Mitfühlen. Absolut unkonventionell erzählt sie uns die Geschichte und erweckt sie mitsamt den Figuren wahrhaftig zum Leben. Gleichzeitig wirkt es trotz der Leichtigkeit keineswegs flapsig oder ins Lächerliche gezogen, sondern einfach humorvoll, spritzig und echt. Besonders die Dialoge zwischen Lina und ihrer Familie regen immer wieder zum Schmunzeln an. So herrlich klischeehaft, aber doch einfach spaßig und keineswegs überzogen. Eben unterhaltsam. Aber es war nicht alles Gold, was glänzte. Der Einstieg gelang mir zwar in Sachen Fuß fassen in der Geschichte sehr leicht, doch zunächst hatte ich einige Probleme mit der Protagonistin, und damit einen Draht zu ihr – und zur Story – zu finden. Der Humor und Catalina selbst musste erstmal bei mir ankommen. Alles kam mir enorm in die Länge gezogen vor. Das, was der Klappentext ankündigte, geschieht erst recht spät und der Vorlauf, bis es endlich so weit ist, ist einfach zu lang und auch bisschen unnötig. Da tröstete es mich auch nicht, dass sich das Vorgeplänkel so leicht lesen ließ. Mir ist durchaus bewusst, dass vor allem der Enemies-Part in dieser Enemies-to-Lovers Geschichte damit deutlich gemacht werden sollte; aber das hätte auch auf deutlich kürzere Zeit reduziert oder aber direkt weggelassen werden können. Ich fand das Gezicke schlicht unnötig. Da hätte ich mich lieber komplett auf das Fake Dating konzentriert. Aber nun denn; es ist wie es ist.
Als es dann aber endlich so langsam Richtung Spanien und damit auch intensiv Richtung Fake Romance ging, und weg von der Enemies-to-Lovers Sache, löste sich der Knoten endgültig auf und ich konnte mich voll und ganz auf das, was geschah, einlassen. Und ab diesem Moment wurde ich dann auch emotional involviert. Vielleicht, weil ich mich an die Figuren gewöhnt hatte, vielleicht auch, weil es sich nicht mehr so erzwungen anfühlte, was sich zwischen Lina und Aaron entwickelte. Vorher war es mir zu großes Drama, aber das legte sich dann spätestens ab dem Moment, in dem Lina Aaron nicht mehr dauernd grundlos anging. Der Humor kam deutlich mehr zum Tragen, die Gefühle intensivierten sich und die Leichtigkeit, von der ich beim Stil gesprochen hatte, zeigte sich mehr und mehr. Alleine schon diese komplett veränderte Atmosphäre reichte aus, um mich auf einem ganz anderen Niveau zu fesseln. Die Sonne, das Hochzeits-Flair, das spanische Temperament, das alles stand in totalem Kontrast zum ersten Drittel und bereitete mir deutlich mehr Lesevergnügen. Es ist dann eben eine klassische Fake Dating Story, die aber durchaus auch einige Emotionen aufwirbelte und Funken versprühte. Apropos Funken, denn kaum dass sich meine Meinung zum Roman gewandelt hatte, kam dann der nächste Kritikpunkt auf. Ich nahm „Spanish Love Deception“ als recht lockere, leichte Lektüre wahr, spaßige Unterhaltung und einfach ideal zum abschalten. Umso mehr stießen mir die recht eingehend beschriebenen Erotikszenen sauer auf. Meiner Meinung nach hätte das Buch das absolut nicht nötig gehabt. Die Harmonie – der Wohlfühlfaktor litt darunter doch sehr. Ansonsten aber bin ich dennoch froh, dass ich nach dem eher holprigen Start doch noch die Kurve bekam und das Buch unterhaltsam fand.
Und genau darauf scheint dieses Buch im allgemeinen auch abzuzielen. Wir bekommen es hier mit einigen Klischees zu tun, mit denen aber ganz bewusst gespielt wurde. Die Autorin setzt sie so ein, dass sie entweder charmant, oder humorvoll wirken und im Gesamten ein stimmiges Bild ergeben, das einfach Spaß bereitet. Grad der Schlusspart bot nochmal ein bisschen mehr Gefühl, obwohl das alles natürlich nicht ganz den Tiefgang aufweist, wie in anderen NA Büchern. Aber das war vollkommen ok. Dafür konnte ich herzlich lachen, das Kribbeln im Bauch spüren, mir das Herz erwärmen lassen und mich von Lina und Aaron berieseln lassen.
Die Charaktere überzeugten derweil fast alle. Fast! Außer mein kleiner Problemfall: Catalina. Die junge Frau mit spanischen Wurzeln erscheint zunächst als sehr schlagfertig und mit Rückgrat gesegnet. Doch schnell stellte sich heraus, dass sie eigentlich eher selbstgerecht und unfair agiert. Besonders im ersten Drittel, als noch das Enemies to Lovers Spiel lief, bekleckerte sie sich nicht wirklich mit Ruhm. Ich war stellenweise sogar richtig genervt von ihren verbalen Ergüssen und es strengte mich echt an, überhaupt am Ball bzw. an ihrer Seite bleiben zu wollen. Immer wieder wollte ich sie schütteln und sagen, sie solle sich doch mal zusammenreißen, aber nein – Lina blieb eben Lina. Komischerweise hat sich ihr Verhalten dann aber doch noch gewandelt. Kaum war der Krieg zwischen ihr und Aaron beendet; oder besser gesagt, auf Eis gelegt, schon empfand ich sie als viel sympathischer, netter und authentischer. Plötzlich begann ich sogar, sie ins Herz zu schließen, und das zeigte doch deutlich ihre Veränderung. Ob die so 100% glaubhaft ausfällt, vermag ich nicht zu sagen; ich war einfach froh, dass es so kam. Nur so gelang es mir dann auch, mich auf sie und ihre Gefühle einzulassen und dementsprechend mitzufiebern und mitzufühlen. Catalina, oder wie sie in den meisten Fällen genannt wird: Lina, ist eigentlich ein absolut toller Charakter. Das spanische Temperament, in Verbindung mit dem großen Herzen und der bedingungslosen Liebe zu ihrer Familie ist herrlich erfrischend und sorgt immer wieder für neuen Zündstoff und den ein oder anderen Lacher. Aaron, der männliche Hauptpart hatte anfangs vor allem eins sicher: mein Mitleid. Ich verstand partout nicht, wie er sich Lina länger als nur für ein paar Minuten geben konnte. Zum Glück stellte sich auch dahingehend recht schnell Besserung ein; denn Aaron mochte ich von Anfang an echt unheimlich gerne. Er war sehr reif und erwachsen, sehr bodenständig und einfach durch und durch realistisch. Außerdem hatte er eine herrlich angenehme Ausstrahlung, die mich sofort für sich gewinnen konnte. Humor, Charme und ein riesengroßes Herz gehörten ebenfalls fest zu ihm als Figur. Ich fand ihn wirklich, wirklich liebenswert und bin unendlich froh, dass auch Lina irgendwann verstanden hatte, dass Aaron nicht der Vollpfosten war, als den sie ihn immer sah. Damit entwickelte sich ein völlig neue Dynamik, die beiden Protagonisten in die Karten spielte. Auch gut gefiel mir, dass beide Figuren keinen super dramatischen Background hatten. Beide hatten natürlich bereits einiges erlebt; aber nichts was unsagbar tief ging, sondern einfach alltägliche Erlebnisse, wie sie jedem von uns passieren könnten. Damit wurde der Geschichte dann die Leichtigkeit, die durch den Humor aufkommt, nicht direkt wieder genommen und trotzdem kommt ein gewisses Maß an Emotionen auf.
Ansonsten sind die Nebenfiguren auch alle sehr schön gezeichnet worden. Durch geschickt platzierte Beschreibungen wurden sie alle – besonders Lina‘s Familie – zum Leben erweckt und erzeugten damit auch eine entsprechende Wirkung. Das spanische Temperament kommt herrlich intensiv rüber, und steckt einen manchmal richtig an. Wo mich der eine zu Tode aufregte, brachte mich der andere wieder umso mehr zur Ruhe. Natürlich wird auch hier wieder stark mit Klischees gespielt – aber das war okay; es wirkte, wie gesagt, mehr charmant als gedroschen.
„Spanish Love Deception“ von Elena Armas ist im Grunde genau das, wonach es aussieht: süße, humorvolle Unterhaltung mit einem Spritzer Gefühl, viel Charme und einer erstaunlich großen Portion Erotik. Meiner Meinung nach hätte vor allem letzteres nicht sein müssen, denn für mich störte dieser Aspekt die Harmonie innerhalb des Buches. Dafür lädt die spanische Sonne, das Flair und die herrlich klischeehaften Nebenfiguren dann doch zum WOhlfühlen ein. Catalina und Aaron sind ganz goldig zusammen, aber auch kein wahres Highlight, niedlich eben. Nach dem eher holprigen Start mit Lina, sind wir zum Ende hin doch noch Freude geworden und ich bin unendlich froh, dass es nicht an dieser Distanz scheiterte. Für zwischendurch absolut perfekt, aber dank des Zusatzes „Die TikTok Sensation des Jahres“ hab ich mir einfach noch mehr versprochen.
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Elena Armas ist eine spanische Schriftstellerin, eine hoffnungslose Romantikerin und stolze Bücherhorterin. Nachdem sie jahrelang Geschichten verschlungen und auf ihrem Instagram-Account @thebibliotheque darüber gepostet – und manchmal auch geschrien – hat, hat sie endlich den Sprung gewagt und angefangen, eigene Geschichten zu schreiben.
(c) by everlove Verlag
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim everlove Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.