||» Rezension «|| A princess stolen [von Mila Olsen]
Mila Olsen
Romantic Thrill
Band 1 von 2 [?]
Ein Kuss aus Rache, Blut und Liebe – Reihe
» Leseprobe auf der Amazon-Seite «
Willa ist neunzehn, außergewöhnlich feinfühlig und der Liebling ihres Dads, einem der reichsten Männer Amerikas. Als sie gezwungen wird, sich einer Bande skrupelloser Entführer auszuliefern, wird sie aus ihrem goldenen Käfig direkt in Dreck und Finsternis katapultiert. Wochen des Schreckens folgen, denn die Männer bringen ihr nur Verachtung entgegen. Vor allem ihr junger brutaler Anführer scheint sie abgrundtief zu hassen.
Willa geht einen langen, schicksalhaften Weg zwischen Liebe und Leid, der sie von New York über den Atlantik hinein in das tiefste Herz der Sümpfe Louisianas führt. Und während ihre Gefangenschaft andauert, erkennt sie, dass nichts in ihrem Leben ist, wie es scheint. Nicht einmal sie selbst oder die Menschen, die sie liebt.
(c) by amazon
Dieses Buch lag, verhältnismäßig lange auf meinem SuB, obwohl es sich um ein Rezensionsexemplar handelt. Eigentlich nicht meine Art, aber die Lust auf einen vermeindlichen Dark Romance Roman war nicht gerade überragend – und ihr wisst ja; da warte ich lieber 1-2 Wochen länger, bevor am Ende eine unfaire Bewertung dem Buch gegenüber entsteht. Ob das ein Omen war? Man weiß es nicht. Jetzt habe ich es jedenfalls endlich gelesen und kann euch meine Meinung dazu liefern. Doch bevor ich anfange, noch eine kurze Anmerkung: ich weiß nicht, ob es nur mir so ging; aber diese Geschichte ist kein Dark Romance, sondern Romantic Thrill – ein himmelweiter Unterschied, wie ich jetzt feststellen musste. Nur damit niemand mit falschen Erwartungen an das Buch herran geht (wie ich). So nun aber zu meiner ausführlichen Meinung. Viel Spaß damit!
Der Einstieg in die Geschichte glückt, dank des bildhaften und mitreißenden Stils der Autorin unheimlich gut. Schon auf den ersten Seiten lässt sich Kulisse wie Figuren sehr leicht vor Augen führen und es kamen keinerlei Probleme in Bezug auf das Verständnis auf. Mila Olsen schreibt sehr flüssig, leicht und trotzdem atmosphärisch und einnehmend. Bei der Wortwahl wäre an der ein oder anderen Passage sicher noch Luft nach oben gewesen – besonders in den Dialogen, die zum Teil sehr kindlich und „gewollt“ wirkten. Doch ansonsten gibt’s nichts zu kritisieren. Zu keiner Sekunde geriet man ins Stocken, der Lesefluss ist durchweg gegeben und größtenteils sehr zügig gestaltet. Ein rundherum gelungener Schreibstil, der vielleicht an der ein oder anderen Stelle noch ausbaufähig ist, sich aber grundlegend positiv bemerkbar machte.
Das Grundgerüst dieser Romantic Thrill Story ist ebenfalls nicht zu verachten. Mila Olsen hatte eine wirklich spannungsgeladene Idee, die jedoch in Sachen Umsetzung leider schwächelt. Doch fangen wir vorn an: Der Einstieg in Form einer Szene aus der Vergangenheit birgt schon Potential und es wird klar, dass diese Begegnung von damals noch eine wichtige Rolle spielen wird. Und auch die weiteren Szenen, die darauf folgen, versprechen noch so einiges für den weiteren Verlauf der Handlung. Es ist spannend, interessant und alles andere als fad. Die Autorin schafft es, mit ganz herkömmlichen Elementen, eine mitreißende Entführungs-Geschichte zu erzählen und dies so zu gestalten, dass man unbedingt weiterlesen will. Leider läutet besagte Entführung, die doch recht früh vonstatten geht, dann eine Reise ein, die sich unendlich in die Länge zieht. Über mehrere Kapitel hinweg passiert eigentlich nicht viel; und auch wenn es eher selten zu Langeweile kommt, fehlt dem Ganzen der Pepp, um so richtig interessant zu sein. Zahlreiche Gedankengänge der Protagonistin rauben der Geschichte das Tempo und auch wenn vieles unklar ist und die Grund-Spannung immer noch spürbar ist, verliert sich alles ein wenig. Dazu kamen die zahlreichen Namen, die es gilt auseinander zu halten. Keine leichte Aufgabe, wenn man die Lust an der Handlung nach und nach verliert. Die Geduld, die man währendessen beweist, zahlt sich aus: denn schon einige Seiten vor dem finalen Teil des Buches nimmt die Geschichte wieder Fahrt auf und es wird zunehmend interessanter. Endlich kommen auch wieder Wendungen, die man nicht kommen sieht und die einen tatsächlich überraschen können. Die Charaktere bginnen, ihre wahren Gesichter zu zeigen und das allein genügt, um die Geschwindigkeit anzuziehen. Die Bremse wurde gelöst und es geschieht einiges Knall auf Fall, sodass man meinen könnte, alles, was sich zuvor angestaut hat, würde sich nun entladen. Leider endet dieser erste Band quasi mitten drin und als Leser fühlt man sich, als wäre man mit vollem Tempo gegen eine steinerne Wand gerannt. Habe ich wirklich so lange durchgehalten, nur um so abgespeist zu werden? Die Enttäuschung lässt sich nicht leugnen – wenigstens einen gewissen Abschluss hätte ich dann doch gern gehabt. Sorry, aber darüber tröstet auch die Spannung, die aufkam, nicht hinweg. Schade. Und den Grund, warum man trotz der ganzen positiven Aspekte nicht richtig mitfiebern kann, befindet sich im nächsten Abschnitt.
Es ist und bleibt ein Rätsel, wie man meinen kann, dass eine 19-jährige Frau so handelt, denkt und spricht wie die Protagonistin Willa. Diese „Frau“ benimmt sich in ausnahmslos allen Fällen wie ein 3-jähriges, verzogenes Kind, das von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, dafür aber umso mehr Meinung zu allem. Schon nach den ersten Seiten ging die Verbindung zu ihr komplett verloren und je mehr man über sie erfährt bzw. je länger man sie begleitet, desto sprachloser wird man. Es kommt zu unzähligen „das kann nicht ihr ernst sein“- Momenten, in denen man sich als Leser einfach die Hand gegen die Stirn hauen muss. Ihr ganzes Verhalten ist derart absurd, dass sie nie – wirklich nie – nachvollziehbar erscheint. Wäre ich ein Kindergartenkind, dann vielleicht, aber nicht als erwachsene Frau. Sätze wie „oh meine Großmutter will mich sehen, ich würde sie auch gerne sehen, aber mein Daddy ist dagegen und ich würde nie was machen, was Daddy nicht möchte“ (kein Zitat, sondern sinnbildlich gesprochen) sind nur die Spitze des Eisbergs – und exakt so geht das über 312 Seiten und man fragt sich kontunierlich, wie man so verblendet sein kann. Es ist klar, dass sie nie aus ihrem goldenen Käfig, den ihr Vater um sie herum gebaut hat, heraus kam, aber trotzdem reift man im Alter und egal wie wenig man von der Außenwelt mitbekommt, dieses Verhalten legt man spätestens im Grundschul-Alter ab. Punkt.
Auch auf eine Entwicklung hinsichtlich ihrer Naivität wartet man vergeblich. Es stellt sich irgendwann eine gewisse Besserung ein, das spreche ich Willa nicht ab, aber kaum kommt Daddy wieder ins Spiel, verschlägt es sie zurück an den Anfang. Kein Wunder also, dass man sich enorm schwer tut, mit ihr mitzufiebern. Irgendwann ist man schlicht so genervt, dass man sich eigentlich wünscht, sie würde endlich das Zeitliche segnen. Schade – wäre Willa auch nur eine Spur reifer gewesen, hätte die Wirkung der Geschichte eine ganz andere sein können.
Nathan hingegen glänzt! Er ist düster, unnahbar und auf ganzer Linie glaubhaft und realistisch dargestellt worden! So geht Charaktergestaltung! Wieso hat das bei Willa nicht geklappt? Nathan ist auf seine ganz eigene, verquere Art sympathisch und ein wirklich interessanter Teil der Geschichte. Seine Vergangenheit offenbart solche Schrecken, dass man jedes Misstrauen und all seinen Zorn, seinen Hass und alles, was er empfindet, problemlos nachvollziehen kann. Außerdem hatte er etwas attraktives an sich, das sich nicht leugnen lässt. Er war schlicht der wohl positivste Teil der Handlung und sorgte stets für Spannung, Wendungen und jede Menge Gefühl – denn während mir Willa egal war, fühlte ich dafür umso mehr mit Nathan mit.
Selbst die Nebenfiguren sind wesentlich echter und lebendiger, als Willa es je hätte sein können (man merkt schon, dass ich eineziemliche Abneigung gegen diese „Frau“ entwickelt habe, oder?). Sie alle, ja jeder einzelne von ihnen war undurchsichtig, interessant und immer für eine Überraschung gut. Besonders Pan und Troja schließt man im Laufe der Geschichte tief ins Herz und will sie am Ende überhaupt nicht mehr gehen lassen. Sie alle brachten ihre Geschichte mit ins Boot und die wiederum sorgte für Tiefgang bei den ganzen Randcharakteren.
„A princess stolen“ von Mila Olsen war nicht das, was ich mir erhofft hatte. Zwar gibt es so einige positive Eckpunkte, wie zum Beispiel der Schreibstil, die tiefgründigen und sympathischen Randfiguren und die Grundidee, die so viel Spannung, Action und Gefühl verspricht. Doch leider gibt auch einige Kritikpunkte, die den Lesespaß ganz schön geschmälert haben. Eine brauchbare Protagonistin hätte dem auf jeden Falle entgegen gewirkt, doch stattdessen erhalten wir eine verwöhnte und naive Göre, die sich artikuliert wie ein 3-jähriges Kindergartenkind und viel zu viel Meinung für viel zu wenig Ahnung hat. Dazu dann noch der enttäuschende Schlusspart, der einfach mitten im Satz endet und den Leser komplett plan,- und ahnungslos zurücklässt. So vergeht einem die Lust auf Band 2 jedenfalls gehörig. Schade.
» » » Mila Olsen « « «
Geboren in den 70er-Jahren ist Mila Olsen ein Kind der Krisen, Veränderungen und Umbrüche. Holzclogs, Punk und Anti-Atomkraft-Bewegung gehörten dazu wie Disco-Welle, New Age und »Wir Kinder vom Bahnhof Zoo«. Mit 12 Jahren wollte sie Schriftstellerin werden, doch realisiert hat sich dieser Traum erst sehr viel später.Heute schreibt sie Geschichten über die Liebe und das Leben. Aufgrund ihrer Ausbildung und ihrem Interesse an psychologischen Phänomenen drehen sich ihre Romane oft um Grenzerfahrungen.
(c) by amazon
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim der Autorin und bei der Agentur mainwunder bedanken: dafür alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Und natürlich dafür, das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen zu haben.