||» Rezension «|| Bad Lovers [von Anny Thorn]

Das Bike ist sein Thron, die Lederjacke ist so schwarz wie seine Seele. Parker O’Neil ist der King des Vikings MC und damit der gefährlichste Mann der gesamten Ostküste. Man respektiert ihn. Man fürchtet ihn. Niemand traut sich, ihm die Stirn zu bieten. Bis auf SIE.

Linda Miller vertritt nicht nur die kriminelle Unterwelt von Fremont, sie ist auch ein Teil davon und hat kein Problem damit, sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Allerdings hat sie nicht mit IHM gerechnet. Dem geheimnisvollen Mann mit den stechend blauen Augen. Und dem großen Vikingstattoo auf der Brust. Sie erkennt ihn erst, als er verboten heiß und schweratmend unter ihr liegt. Sein Angebot ist unmoralisch und doch die pure Versuchung. Nur eine einzige Nacht, die ihr Geheimnis hätte bleiben sollen. Aber nichts im Leben bleibt ohne Konsequenzen. Können sie gemeinsam der Gefahr trotzen oder wird ihre Verbindung sie noch tiefer in den Abgrund stürzen?

(c) by Federherz Verlag

Okay. Wo fang ich an? Vielleicht damit, dass meine Vorfreude auf dieses Buch bereits seit Monaten riesengroß war? Dass ich den 25. Juni sogar im Kalender markiert habe? Oder lieber damit, dass ich im wohl tollsten Bloggerteam der Welt gelandet bin? Ich könnte euch Stunden lang erzählen, wie gespannt ich auf Anny Thorn’s Debüt war – aber ich glaube, das interessiert euch gar nicht primär. Stattdessen möchte ich euch heute viel lieber verraten, ob sich dieser innere Hype auch wirklich gelohnt hat, oder ob ich am Ende dann doch eher enttäuscht. Falls ihr also neugierig seid, bleibt jetzt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension ♥

Der Einstieg ist in Form eines Rückblicks in die Vergangenheit der beiden Protagonisten gehalten. Wir lernen Linda und Parker also bereits in ihrer Kindheit kennen, ehe wir einen Zeitsprung machen und die eigentliche Geschichte beginnt. Ich persönlich hatte mich dabei auf vieles eingestellt: knallhartes Dark Romance, tiefgreifende Emotionen und zwei außergewöhnliche Figuren. Doch am Ende wurde ich von der Action, die schon im ersten Drittel auftritt, regelrecht erschlagen. Was bitte war das für ein fulminanter Start? Schon nach dem Prolog startet das Buch, wie es andere nicht einmal schaffen, zu enden. Spektakulär und voller heftiger Überraschungen. Ein Feuerwerk an Handlung, das einem Actionfilm entsprungen sein könnte. Und gleichzeitig gibt es eben auch noch die erotische Spannung zwischen den Hauptcharakteren und diese Mischung trieb mich unaufhörlich voran.
Zur Mitte hin nimmt das Tempo dann etwas ab, was ich enorm gut fand. Es blieb Zeit, das Geschehene zu verarbeiten, sich Gedanken zu machen und sich von den erotischen Szenen mitreißen zu lassen. Allgemein empfand ich den Anteil an Erotik als relativ hoch, hatte im selben Zuge aber nicht das Gefühl, dass die Handlung darunter leiden würde. Es gibt die Hauptstory, es gibt das Knistern und beides geht, für mein Empfinden, Hand in Hand und ergänzt sich wunderbar. Die Undurchsichtigkeit war ebenfalls gegeben, auch wenn ich persönlich schon sehr früh wusste, was sich hinter allem verbarg. Trotzdem fieberte ich dem Moment entgegen, in dem auch die Figuren begreifen, wer welches Geheimnis verbirgt und wer nicht ganz mit offenen Karten spielt. Die ganze Atmosphäre, egal ob während den spannungsreichen, actiongeladenen Szenen oder während der ruhigen Phasen war durchgehend absolut lebendig und greifbar; 100% authentisch und versprühte die von mir so geliebten, düsteren Vibes. Einnehmend, mitreißend und absolut prickelnd. Dabei ist „Bad Lovers“ nicht das heuzutage so klassische Dark Romance – wer hier Brutalität und Gewalt beim Sex sucht, wird wohl eher enttäuscht sein; dennd ie Gewalt spielt sich nicht zwischen den Protagonisten ab, sondern um sie herum. Dafür erleben wir „Dark“ in ganz anderer Form: Drogen, Macht, Korruption, Mafia und nicht zuletzt der Tod.. das alles spielt eine tragende Rolle und ist wahnsinnig glaubhaft ausgearbeitet und in die Geschichte eingewoben. Die Triggerwarnung hat also durchaus ihre Daseinsberechtigung, vor allem weil Anny scheinbar ein Faible für sehr detaillgetreue Beschreibungen in der Hinsicht hat.
Das Ende bot dann nochmal alles, was man sich anhand des genialen Einstiegs bereits vorstellt. Die Autorin setzt nochmal eins oben drauf und lässt den Leser kurzzeitig vergessen zu atmen. Ja ehrlich, ich hetzte mit pochendem Herzen und Schnappatmung durch das letzte Drittel, wurde mehr als einmal schwer schockiert und mein Herz brach für einen Moment in anderthalb Millionen Teile. Im Laufe der Geschichte hab ich gelernt, Anny alles, wirklich alles, zuzutrauen und dementsprechend groß war meine Angst schließlich vor dem Ende. Es kam dann aber doch, wie ich es erwartet hatte; die Auflösung war nicht die größte Überraschung – dafür die Inszinierung der einzelnen Szenen. Was ein Feuerwerk an Action! Was ein Schluss.. und vor allem: was ein Cliffhanger. Ich hab schon während der letzten Zeilen begonnen, die Figuren zu vermissen; doch nach dem Epilog war ich schlicht sprachlos und würde am liebsten sofort und ohne Pause zu Band 2 greifen.

Die Charaktere. Ein Aspekt, über den ich jetzt Stunden lang sprechen könnte. Fangen wir zunächst mal bei Linda an. Die knallharte Anwältin des Untergrunds überzeugt von Sekunde Eins an. Schon als Kind, also während des Prologs, ist mir total sympathisch und goldig erschienen; sehr charakterstark und nicht auf den Mund gefallen. Nach dem Zeitsprung von fast 20 Jahren bestätigte sich der Eindruck nur noch mehr. Sie ist natürlich gereift, aber noch immer absolut schlagfertig und selbstbewusst. Sie verkörpert alles, was eine Frau, die dem Untergrund angehört, haben muss. Sie ist stark, mutig, skrupel- und vielleicht auch etwas gewissenlos. Sie weiß was sie will und nimmt es sich. Eine richtige Bad Ass Protagonistin, die einfach Spaß macht. Sie ist in all dem aber nicht unnahbar, sondern versprüht eine Sympathie und nimmt den Leser, ganz selbstverständlich, für sich ein. Ich mochte sofort ihre Anwältinnen-Seite, wie auch ihre Zartheit. Linda bringt nichts so schnell aus der Ruhe, aber wenn es dann doch mal passiert, knickt sie auch mal ein und zeigt die Schwäche, die sie sich oft selbst so sehr verbietet. Sie ist eben auch nicht perfekt, aber das macht sie schlussendlich doch perfekt. Linda. Die Frau, die in ihrem Leben schon so vieles meistern musste und trotzdem nie den Kopf in den Sand steckte. Linda, die durchaus mal fällt, dann aber nicht liegen bleibt, sondern aufsteht, ihr Krönchen richtet und weiterkämpft; wenn es sein muss auf Leben und Tod.
Und dann haben wir da Parker. Was soll man zu einem Anführer eines Motorrad-Clubs schon groß sagen? Er liebt Motorräder, Frauen, Macht und seine Familie. Ganz klischeehaft eigentlich, und doch hat ihm Anny Thorn einen Charakter verliehen, der sich vom Rest abhebt. Denn Parker ist nicht der geheimnisvolle, undurchsichtige Kerl, der sich jede Nacht ne andere Schnecke ins Bett holt, sondern viel mehr um sein Imperium besorgt ist und für die Gang durchs Feuer gehen würde. Er ist verantwortungsbewusst und loyal, ein Kämpfer und der wohl heißeste Protagonist, dem ich seit langem begegnet bin. Mich hatte er sofort, nicht zuletzt aufgrund seines Charmes und seines Attraktivität. Er ist ein Badboy, das steht außer Frage. Aber anders bad. Versteht ihr was ich meine? Die Bad Boys aus anderen Dark Romance Romanen leben oft von Dominanz und Gewaltätigkeit der weiblichen Hauptfigur gegenüber – Parker nicht! Er lebt von der Brutalität, die er anderen gegenüber an den Tag legt. Ich mochte diesen Mann wirklich sehr, empfand Sympathie für ihn und fühlte mich enorm von ihm angezogen. Ich freute mich, wenn er den King raushängen ließ, Linda gegenüber, aber ich freute mich auch, wenn er einfach nur Parker war. Hach.. wir alle brauchen einen Parker in unserem Leben – und auch wenn ich meinen persönlichen King schon gefunden habe, bin ich doch ein klein wenig neidisch auf Linda.
Besonders hervor hob sich meiner Meinung nach auf die Chemie zwischen den Protagonisten. Selten habe ich ein Knistern so intensiv und glaubhaft wahrgenommen, wie es bei Linda und Parker der Fall war. Die beiden agierten auf einer komplett neuen Ebene miteinander und selbst bei den Streitereien zwischen ihnen flogen die Funken. So können sich einfach nur zwei Menschen anzicken, die sich lieben – ohne Wenn und Aber. Sie begegnen sich auf Augenhöhe – keine Spur von Dominanz oder Überheblichkeit. Keiner stellte sich über den anderen und das zu beobachten bzw. zu begleiten, gab mir ein völlig neues Lesegefühl.
Ansonsten spielen natürlich noch zahlreiche andere Persönlichkeiten eine wichtige Rolle. Allen voran der Antagonist. Wie ich oben schon erwähnt hatte, war mir schnell klar, wer sich dahinter verbirgt; trotzdem fand ich ihn nicht weniger spannend. Im Gegenteil! Er war für mich eine Schlüsselfigur und äußerst interessant. Sein falsches Spiel spielte er nahezu perfekt und täuschte durch die Bank weg, alle Beteiligten – nur mich eben nicht. Mein Herz gehört übrigens nach wie vor Mia. Sie war die perfekte Auflockerung und Ergänzung zu Linda und verkörperte die beste beste Freundin überhaupt. Auch hier: wir brauchen dringend eine Mia an unserer Seite, um das Leben überhaupt durchzustehen. Was ein sympathischer Wirbelwind. ♥

Als letzten Punkt geh ich nun noch den Schreibstil von Anny Thorn an. Ein Aspekt, der mir gar nicht so leicht fallen wird; da bin ich mir sicher. Denn ich finde partout nicht die richtigen Worte, um wiederzugeben, was mich so begeisterte. Ich versuch es trotzdem mal: Die Autorin schreibt extrem (!!) flüssig und locker, bringt die unterschiedlichsten Szenen perfekt in Einklang und vermag es, die einzelnen Fäden gut voneinander zu trennen. Ich empfand ihre Wortwahl als einfach, aber keineswegs plump. Eben alltäglich, wie aus dem echten Leben erzählt und das machte ihn in meinen Augen so greifbar und authentisch. Die Erotikszenen, die ich nun schon öfters erwähnt habe, sind absolut vielfältig und keine einzelne Passage gleicht der anderen. Es gibt jede Menge Abwechslung in der Hinsicht und die verschiedensten Handlungen. Aber eines hatten sie alle gemeinsam: sie waren verdammt heiß.
Und damit beende ich nun meine Lobeshymne.

„Bad Lovers“ von Anny Thorn ist ein mehr als gelungenes Debüt – ja sogar ein richtiges Highlight. Die Charaktere sind wahnsinnig toll ausgearbeitet und sympathisch; die Chemie zwischen ihnen ganz besonders und innovativ und der Schreibstil überzeugt durch greifbare Emotionen, eine Menge Hotness und viel Abwechslung. Ich war vor allem Dingen überrascht von dem großen Anteil an Action, die doch sehr an einen Kinofilm erinnert und bei mir für Herzrasen und Schnappatmung sorgte. Ein etwas anderer Dark Romance Roman, der nicht mit der typischen Dominanz des männlichen Portagonisten überzeugt, sondern durch Spannung, Kampf, Brutalität und nicht zuletzt auch durch den Tod. Anny – das Buch ist ein kleines Meisterwerk und trotz minimaler Kritik in Sachen Vorhersehbarkeit absolut perfekt! Ich freue mich wie verrückt auf Band 2 und darauf, die Figuren noch einmal in Aktion zu erleben. Danke für diese heißen, spannenden und mitreißenden Lesestunden. Und danke für den Cliffhanger!

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Romance mit Herzras-Garantie und einer Menge Badass-Women-Power
Anny ist 1993 in einer Kleinstadt in Thüringen geboren, lebt aber nun seit etlichen Jahren gemeinsam mit ihrem Mann und Sohn im nördlichen Baden-Württemberg. Das Schreiben hat sie schon sehr früh für sich entdeckt. Ihre Geschichten drehen sich rund um die Liebe. Mit einer Menge Spannung, heißen Momenten und ganz viel Gefühl verführt sie die Leserherzen und bringt jeden Puls zum Rasen. Annys Bücher lassen dich mit offenen Augen träumen. Komm und träum mit ihr, wenn du dich traust.

(c) by Federherz Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Federherz Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.