||» Rezension «|| Catching Feelings [von Kira Licht]
– das Herz findet immer einen Weg –
Kira Licht
New Adult // Romance
Einzelband
480 Seiten
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Sie sind wie Feuer und Eis.
Nach langer Zeit ist Lys, Tochter eines Delikatessen-Fabrikanten, zurück in ihrer Heimat Blackfish Bay, einem malerischen Küstenort im eisigen Alaska. Lys will endlich mit ihrer Vergangenheit abschließen und sich mit ihrem Vater aussöhnen. Umso misstrauischer begegnet sie Zane – denn sie glaubt, er sei eingestellt worden, sie zu überwachen. Doch Zane verfolgt eigene Ziele: Er ist Mitglied der Seawolves, einer Gruppe von Umweltaktivisten, die kriminelle Machenschaften in der Firma von Lys Vater untersucht. Überzeugt, dass Lys darin verwickelt ist, will Zane sich von ihr fernhalten. Als sich die beiden dennoch ineinander verlieben, werden ihre Gefühle auf eine harte Probe gestellt …
(c) by planet! Verlag
Dieses Buch hat mich, zugebenenermaßen, echt überraschend erreicht. Eine super liebevoll gestaltete Bloggerbox, in der längst nicht nur das Buch zu finden war, sondern noch viele kleine Goodies, die allesamt perfekt zum Buch gepasst haben. Natürlich war die Freude darüber riesengroß, immerhin bin ich ein großer Fan der Autorin und hab schon einiges von ihr gelesen. Zunächst möchte ich mich aber erstmal beim Planet! Verlag bedanken für diese großartige Überraschung. Inzwischen hab ich die Geschichte rund um Lys und Zane auch gelesen, und möchte euch nachfolgend gern berichten, wie mir das neue Werk von Kira Licht so gefallen hat. Falls ihr also neugierig seid, dann bleibt jetzt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension.
In „Catching Feelings“ verschlägt es uns nach Alaska und ich hätte ehrlich nicht damit gerechnet, dass bei dieser eisigen Kälte trotzdem so ein hoher Wohlfühlfaktor entstehen können würde. Aber Kira Licht hat mich eines besseren belehrt. Sie bringt die Atmosphäre herrlich intensiv rüber, indem sie das Setting sehr wirkungsvoll einfängt, gleichzeitig aber mit wunderbaren Szenen gegen die Kälte ankämpft. Allein das Knistern zwischen Lys und Zane vermag es bereits, die frostigen Temperaturen abzumildern. Dank des sehr angenehmen Stils rauscht man nur so durch die Geschichte, jedoch ganz ohne dass die Geschichte an Sogwirkung und Intensität einbüßt. Locker, aber gleichzeitig emotional berichtet die Autorin von familiären Problemen, von schlechtem Gewissen und von einer langsam entstehenden Liebe, die zu fesseln weiß. Jede Szene, jede Figur, jeder Schauplatz ließ sich leicht vor Augen führen und jede Emotion kam ungebremst bei mir an. Demnach hätte man die Story kaum besser erzählen können; aber ich hab nichts anderes von Kira Licht erwartet.
Die Idee hinter diesem Roman kam dagegen recht überraschend. In ihrem neuen New Adult Roman setzt man auf völlig neuartige Themen, die ein großes Maß an Wirkung haben. So beschäftigen wir uns, zum Beispiel, mit dem Schutz der Meere und deren Bewohner, mit Fischfang, Familienproblemen und der ganz großen Liebe. Es wird bewusst mit mehreren Aspekten gearbeitet, sodass keine Langeweile aufkommen kann und die Geschichte straight voranschreitet. Es macht Spaß, Lys und Zane zu begleiten, weil beide auch noch ihre jeweils eigene Story zu erzählen haben und diese kaum unterschiedlicher hätten sein können. So bleibt alles in Bewegung und die Spannung flacht niemals wirklich ab. Natürlich gibt’s hier und da mal ruhigere Phasen, aber selbst die sind interessant genug, um den Leser bei Laune zu halten. Aber fangen wir vorn an:
Der Einstieg ist, ganz wie man es von Kira Licht kennt, kinderleicht zu bewältigen. Ich war binnen weniger Zeilen schon mitten drin und konnte das Geschehen wunderbar einfach verfolgen. Wir treffen an der Seite von Lys in Alaska ein und sofort versprüht dieser Ort diese einmaligen Vibes, die einen so gefangen nehmen. Aber auch das Kennenlernen mit den Figuren gestaltet sich als sehr angenehm; auch weil es einem die beiden leicht machen. Beide haben, wie gesagt, interessante Backgrounds, die man nach und nach näher betrachten kann und die nochmal ganz neue Facetten mit sich brachten. So war der Einstieg weder ein Sprung ins kalte Wasser, noch zu zäh. Ich fieberte einfach binnen weniger Seiten schon mit und die Neugier auf den weiteren Verlauf stieg mit jeder gelesenen Seite mehr an. Dabei gefiel mir das Drumherum fast besser, als die eigene Liebesgeschichte, die diesen New Adult Roman eigentlich ausmachen sollte. Zwar nahm ich die Gefühle zwischen Lys und Zane intensiv wahr, aber diese unvergessliche Lovestory erzählten sie, für mich, trotzdem nicht. Es wurden in Sachen Trope auch einige Klischees bedient, die sich bei Enemies to Lovers meist nicht vermeiden lassen. Anfangs die Abneigung, die ja eigentlich gar keine ist, mittendrin der Waffenstillstand, bei dem schon die Funken fliegen, und am Ende die große Liebe. Wobei „Große Liebe“ vielleicht die falsche Bezeichnung ist, immerhin hat sich Kira Licht für eine eher ruhige, zarte Liebesgeschichte entschieden, die selbst am Schluss kein absolutes Feuerwerk abfeuert, sondern eher noch in den Kinderschuhen steckt. Was zugegebenermaßen auch mal ganz schön war. Die Kennenlernphase zwischen den beiden Protagonisten war voller Höhen und Tiefen, voller Aufs und Abs und manchmal meinte man zu glauben, jede Chance auf eine gemeinsame Zukunft sei verwirkt. Aber dann gab es doch wieder Wendungen, die man so nicht kommen sieht. Im Gesamten hat mir die Story also wirklich Spaß gemacht, und die verschiedenen Themenbereiche boten jede Menge Lesevergnügen und spannende Einblicke in „fremde Welten“. Gerade gegen Ende, wenn sich alles zuspitzt, und beide Parteien ins Kreuzfeuer geraten, zeigt sich, dass auch eine langsam aufkeimende Liebe durchaus Vertrauen, Loyalität und Zusammenhalt aufweisen kann, und dass es genau diese Attribute sind, die einen zusammenschweißen. Der Schlusspart war ohnehin wirklich nochmal das Sahnehäubchen des Buches: spannend, temporeich und trotzdem wunderschön.
Die Charaktergestaltung macht auch ordentlich was her. Gerade weil hier zwei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinandertreffen. Oder besser gesagt: viele unterschiedliche Persönlichkeiten treffen aufeinander! Es sind längst nicht nur Lys und Zane, die die Geschichte ausmachen, sondern allesamt zusammen. Es ist eine kunterbunte Mischung, bestehend aus den typischen Alaskaner, Touristen, Mitarbeiter der Firma von Lys‘ Vater, Zugezogenen und Paradiesvögeln. Die Dynamik war wirklich toll und erzielte genau die Abwechslung, die mir bei der Gestaltung der Figuren so wichtig ist. Auch das Miteinander hob sich, für mich, vom Bekannten ab. Hier herrscht dicke Luft zwischen zweien, dort erleben wir eine jahrelange Freundschaft, die auch ohne Worte funktioniert und an wieder anderer Stelle spürt man das Misstrauen zwischen zwei Parteien so deutlich, dass man sich unweigerlich anstecken lässt. Und mitten drin das, was zwischen Lys und Zane passiert. Zwei Menschen, die sich nur zufällig an einem ganz besonderen Fleckchen Erde begegnen und sich zunächst nicht wirklich riechen können. Kein Wunder, sie leben auch in grundverschiedenen Welten und haben ganz andere Ansichten, Zukunftsvorstellungen und Einstellungen; sehen das Leben aus zwei komplett gegensätzlichen Blickwinkeln. Da ist es auch kein Wunder, dass die Chemie anfangs nicht wirklich stimmt. Doch die Annäherung war dafür umso schöner zu verfolgen. Beide tauchen in die jeweilige Welt des anderen ab; erweitern damit immer mehr den eigenen Horizont und entwickeln sich. Auch wenn es mich nicht gänzlich von den Füßen gefegt hat, war es mir doch ein Vergnügen die beiden auf ihrem Weg zu begleiten.
Lys ist von Anfang an eine eher ruhige Protagonistin, die noch sehr unter der Vergangenheit leidet. Dies ist schlussendlich auch der Grund, wieso sie überhaupt nach Alaska zurückkehrt: sie will endlich abschließen können und Frieden finden. Gleichzeitig ist sie doch kein graues Mäuschen. Sie macht ihr Ding, wirkt lebensfroh und munter und macht sich damit direkt beliebt beim Leser. Sie war so sympathisch und hatte eine unheimlich liebenswerte Ausstrahlung, sodass es mir kinderleicht gelang, eine Verbindung zu ihr herzustellen und dementsprechend mit ihr mitzufiebern und mitzufühlen. Lys ist im Grunde genommen eine eher alltägliche Figur, bodenständig und unaufgeregt – aber genau das machte sie schlussendlich aus. Das bot auch die perfekte Basis für die besagte Entwicklung, die sie durchleben konnte. Sie war gewillt, an sich zu arbeiten und besonders die Momente, in denen sie über den Tellerrand hinausdachte, gefielen mir sehr. In diesen Situationen wirkte sie reif und erwachsen, einsichtig und sah Fehler ein, ohne sich herausreden zu wollen. Lys war einfach Lys, mit allen Ecken und Kanten, mit ihren intensiven Gefühlen und ihrer Offenheit – gleichzeitig mit ihrer Zurückhaltung, ihren Unsicherheiten und und ihren Zweifeln. Lange Rede, fast kein Sinn. Deshalb nochmal kurz und bündig: Lys war eine großartige Protagonistin, die deren Seite ich gern durch die Geschichte ging und die mir ein gutes Gefühl vermittelte.
Bei Zane sah die Sache anfangs noch ein bisschen anders aus. Gerade im ersten Drittel konnte ich den jungen Mann nicht so recht einschätzen und zweifelte immer wieder an seinen wahren Absichten. Die Tatsache, dass er neben Lys ebenfalls eine eigene Perspektive zugesprochen bekommen hat, hat da, mit der Zeit, ordentlich Abhilfe geschaffen. Wo er anfangs noch ein wenig „falsch“ auf mich wirkte, besserte sich unser Verhältnis nach und nach immer mehr. Ich verstand, wieso er tat, was er tat und wieso er das sagte, was er sagte. Alles ergab einen Sinn, aber es bedurfte ein klein wenig Geduld meinerseits, bis ich zu dieser Einsicht gelangte. Dann jedoch gefiel mir der junge Mann mit seinen Idealen immer mehr. Ich bewunderte ihn für seinen Kampfgeist und seinen Mut, für seinen Einsatz und den unermüdlichen Willen, was zu bewegen. Auch im Umgang mit Lys konnte Zane punkten. Er war ein toller Love Interest, der mich mit seiner Art mindestens genau so oft um den Finger wickeln konnte, wie er es bei Lys schaffte. Er brachte allein mit seiner, sich selbst gestellten Aufgabe einiges an Spannung ins Spiel und trieb damit unweigerlich das Tempo der Geschichte voran.
Man merkt wohl schon, dass ich ein großer Fan der Personen bin, denen ich hier begegnen durfte. Nicht allen gegenüber war ich wohlgesonnen, aber der Großteil erreichte trotzdem mein Herz und bleibt deshalb wohl noch eine geraume Weile in Erinnerung. Besonders stach hier Lys‘ Stiefmutter hervor, die mich wirklich mehrfach überraschen konnte und einfach eine Seele von Figur war.
„Catching Feelings“ von Kira Licht ist eigentlich ein New Adult Roman wie jeder andere – und doch unterscheidet er sich allein durch das Setting maßgeblich vom Rest. Der Autorin ist es gelungen, die Alaska-Vobes herrlich authentisch und anschaulich darzustellen, sodass ich mich wunderbar in jede einzelne Szene hineindenken konnte. Aber auch Themen, die hier behandelt werden, stechen hervor. So beschäftigen wir uns nicht nur mit banalen Alltagsproblemen, sondern erhalten zusätzlich auch Einblicke in einen Bereich, der unheimlich viel Nachklang erzeugt – Stichwort Naturschutz. Zu guter letzt runden Lys und Zane als Protagonisten das Ganze sehr gut ab. Die beiden sind vielschichtig, interessant und liebenswert und geben dem Leser ein sehr angenehmen, fast heimisches Gefühl. Das absolute Feuerwerk wurde zwar nicht gezündet, aber doch bot dieses Buch eine ganze Menge Lesevergnügen und klingt, wie gesagt, sicher noch eine Weile nach.
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Kira Licht ist in Japan und Deutschland aufgewachsen. In Japan besuchte sie eine internationale Schule, überlebte ein Erdbeben und machte ein deutsches Abitur. Danach studierte sie Biologie und Humanmedizin. Sie lebt, liebt und schreibt in Bochum, reist aber gerne um die Welt und besucht Freunde.Aktuelle News zu Büchern, Gewinnspielen und Leserunden verrät die Autorin auf Instagram (@kiralicht).
(c) by Planet! Verlag
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Planet! Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.