||» Rezension «|| „Dämonentage“
Band 1 von 3
An den letzten fünf Tagen des Jahres, den Dämonentagen, leben die Menschen in Furcht und Angst. Sobald das letzte Tageslicht versiegt, fallen Dämonen über die Erde her. Wer überleben will, muss sich verstecken. Die 17-jährige Adriana wird in eine ominöse, jedoch offenbar sichere Villa eingeladen. Mit Freunden, unter denen auch ihr heimlicher Schwarm Eloy ist, will Adriana die Dämonentage dort verbringen. Doch etwas scheint anders als sonst. Mehrere Alpha-Dämonen schließen sich zusammen und gehen erstmals organisiert gegen Menschen vor. Was wollen sie von Adriana? Und warum ist der Halbdämon Cruz auf sie angewiesen? Am Ende der ersten Dämonennacht muss Adriana eine Entscheidung treffen, die nicht nur ihr eigenes Schicksal verändern wird.
„Dämonentage“ war eins der Neuerscheinungs-Highlights im zweiten Halbjahr. Da ich Nina auch auf Instagram stalke und sie als Menschen sehr sympathisch und humorvoll finde; wanderte ihr neues Werk direkt an die Spitze meiner Wunschliste. Falls ihr ihren Account noch nicht kennt, *hier* geht’s auf direktem Weg dorthin. Ich habe das Buch dann vor wenigen Tagen als Rezensionsexemplar bekommen und direkt begonnen zu lesen. Heute kann ich euch schon meine Meinung zu der Geschichte mitteilen. Viel Spaß ♥
Bevor ich nun loslege will ich noch einmal betonen, dass „Dämonentage“ von Nina MacKay KEIN Einzelband ist, sondern der Auftakt einer 3-teiligen Reihe. So. Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich vielleicht mit einer anderen Erwartungshaltung an die Geschichte ran gegangen; als ich es letztlich bin; dann wäre mir klar gewesen, dass nicht alles, was auf dem Klappentext steht, auch wirklich in diesem Buch passiert, sondern wäre auf das offene Ende vorbereitet gewesen.
Ich hatte in erster Linie ein Problem mit der Geschichte: mir passierte einfach viel zu wenig. Der Einstieg war noch unheimlich gut gemacht, richtig mitreißend und teils sehr gruselig. Allein der Grundgedanke des Buches fand ich großartig; ganz wie ich es von der Autorin gewohnt bin. Diese Dämonen, die sich grundlegend von den bekannten Dämonen (Dark Elements, etc.) unterscheiden, die Idee mit den Dämonentagen, die sich jedes Jahr an den letzten 5 Tagen des Jahres wiederholen und die gesamten Umstände und Begebenheiten. Einfach so vielversprechend! Doch nach den ersten 50 Seiten kehrte dann so eine gewisse Ruhe ein, die sich trotzig hielt und sich einfach nicht vertreiben lassen wollte. Dazu kam, dass es eine Figur gab, die mich innerhalb von Sekunden fuchsteufelswild werden ließ. Als dann der hauptsächliche Plot ins Rollen kam, offenbarte sich auch endlich das große Rätsel, das es zu lösen galt. Die Figuren beschäftigten sich auch damit, hatten immer wieder Ideen, was dahinterstecken und was die Lösung sein könnte; aber das verlief sich dann stets im Sand und es wurde sich wieder mit allem möglichen beschäftigt, nur eben nicht mit den wichtigen Dingen. Da gab es Eifersüchteleien, Streitereien, sprunghafte Gefühlsschwankungen von Seiten der Protagonisten, einen Hund, das Wetter, etc; was die Spannung regelrecht unter sich begrub. Für mich tappte die Handlung restlos auf der Stelle; es gab keine Entwicklung, keine Fortschritte, keine Erkenntnisse, die den Leser überraschen konnten. Da ich, wie gesagt, dachte, es wäre ein Einzelband, war dieses Gefühl noch viel stärker; aber selbst ein Auftakt darf durchaus Fortschritte enthalten, die einen mitreißen und zum miträtseln animieren. Auch einzelne „Twists“ wiederholten sich, sodass auch da schnell eine gewisse Langeweile entstand. Das Ende lief dann quasi einfach so aus; ohne großes Finale, ohne Explosion und die offenen Fragen wurden dabei auch nicht wirklich beantwortet. Ich fand es so schade, dass mir die Umsetzung dieser großartigen Idee so nicht wirklich zugesagt hat.
Gegen die Charaktere an sich hatte ich jedoch absolut nichts. Natürlich, manchmal handelten sie nicht wirklich nachvollziehbar und manchmal gingen sie mir auf die Nerven; aber alles in allem schloss ich sie doch alle sehr ins Herz. Mir gefiel auch die Vielfalt an Figuren, denn jeder war auf seine eigene Art und Weise einzigartig und realistisch. An mancher Stelle fehlte mir vielleicht etwas Tiefgang, doch im Endeffekt konnte ich darüber leicht hinwegsehen, und störte mich deshalb auch nicht daran.
Die Geschichte dreht sich jedenfalls, wie die Klappentext schon sagt, um Adriana Astara, einem 17-jährigen Mädchen, das sich mal wieder vor der Aufgabe stehen sieht, die 5 letzten Tage des Jahres, die Dämonentage zu überleben. Für die Tatsache, dass bereits in den letzten Jahren so einiges schief lief bei ihr, ging sie das ganze doch ein wenig zu locker an. Anfangs wirkt sie noch sehr bedacht und dachte über ihre Entscheidungen nach; schmiedete Pläne, die Erfolg versprachen und nahm Rücksicht auf ihre Mitmenschen. Doch im Laufe der Zeit entwickelte sie sich irgendwie in eine Richtung, die mir noch so richtig gefiel. Anstatt sich um das Wichtige zu kümmern, beschäftigt sie sich lieber mit ihrem Liebeskummer; drängt aber im selben Moment alle anderen zur Eile und machte sich wichtig. Es gab schon Momente, in denen ich sie einfach schütteln wollte; doch genau so gab es Zeiten, da fand ich ihre humorvolle, sympathische Art wirklich liebenswert. Es hielt sich so ein wenig die Waage und jetzt rückblickend mochte ich sie mir, als dass sie mich nervte.
Cruz war dabei der typische Love-Interessed. Super attraktiv, muskulös, traumhafte Augen, dauernd Oben-Ohne unterwegs und die gute Seele in Person. Mehr Good Guy mit Bad Boy Aussehen habe ich selten getroffen. Aber ich mochte ihn. Er war weder übertrieben dargestellt noch besonders schmalzig unterwegs und er war definitiv der bodenständigere Part der beiden. Seine Handlungen waren auch ein wenig mehr auf die Rettung der Welt bezogen, als auf das launische Gehabe unserer weiblichen Hauptfigur. Außerdem war er total humorvoll und hatte eine total einnehmende Ausstrahlung.
Die Nebenfiguren wie Rico, Savannah, Drym waren auch alle wirklich gut in Szene gesetzt und brachten Witz und Charme mit. Mit der bunten Truppe wurde es nie langweilig und ich genoss es sehr, wenn sie ins Spiel kamen oder eine tragendere Rolle zugeteilt bekamen und deshalb öfters und länger auftraten.
Der Schreibstil war interessant und lässt mich etwas ratlos zurück. Ich mochte den Stil von Nina MacKay schon bei den Vorgängern sehr gerne und auch wenn er schon immer einfach gehalten ist und ohne große Aufschweifungen auskommt, ist er mir hier in diesem Buch ein wenig negativ aufgefallen. Ich weiß nicht, ab wann dieses Buch empfohlen ist – ab 14 Jahren nehme ich an – aber vom Schreibstil her fühlte ich mich sehr an ein Kinderbuch erinnert. Das Buch hat sich so stockend lesen lassen; die Sätze wirkten beinah hölzern. Außerdem gab es etliche sprachliche Wiederholungen, die einem dann zum gefühlt 100. Mal erklärten, wie die Kulisse aussieht. Auch die Dialoge fügten sich in dieses Bild ein, die mir einfach zu kindlich waren für die Altersklassen der Figuren. Schade eigentlich; aber ich brachte die Wortwahl und Sprache nicht mit dem empfohlenen Alter in Einklang. Wenigstens fand ich dafür die Erzählweise wieder sehr ansprechend: ich mag die dritte Person schon immer gerne und das beherrscht die Autorin wirklich gut.
„Dämonentage“ von Nina MacKay hat leider doch ein paar offensichtliche Schwächen für mich parat gehalten; gerade die sich wiederholenden Passagen und die auf der Stelle tappenden Handlung machten es mir schwer, wirklich dran zu bleiben und sowas wie Neugier oder gar „gespannt sein“ zu entwickeln. Es halt halt alles eine 400 Seiten lange Einleitung. Dafür sind die Charaktere und die allgemeine Grundidee wirklich gelungen und egal wie viel es zu meckern gab; ich möchte auch Band 2 eine Chance geben, denn das Potential ist hier definitiv gegeben; es kommt nur drauf an, ob in Band 2 dann das kommt, was mir hier fehlte. Ich vergebe, rein aus dem Bauchgefühl heraus
Nina MacKay, irgendwann in den ausgeflippten 80er-Jahren geboren, arbeitet als Marketingmanagerin (wurde aber auch schon im Wonderwoman-Kostüm im Südwesten Deutschlands gesichtet). Außerhalb ihrer Arbeitszeiten erträumt sie sich eigene Welten und führt imaginäre Interviews mit ihren Romanfiguren. Gerüchten zufolge hat sie früher als Model gearbeitet und einige Misswahlen auf der ganzen Welt gewonnen. Schreiben ist und war allerdings immer ihre größte Leidenschaft.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Piper-Verlag bedanken, einerseits für die Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar, andererseits dafür, alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Das Urheberrecht liegt natürlich weiterhin beim Verlag.