||» Rezension «|| Das St. Alex 02: Tagmond [von Anne Lück]
– Tagmond –
Anne Lück
New Adult
Band 2 von 3 [?]
Das St. Alex – Reihe
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Wenn sich das Leben nicht an deine Pläne hält, vertrau der Liebe!
In »Das St. Alex – Tagmond«, dem 2. Liebesroman der romantischen New-Adult-Reihe um drei junge Krankenschwestern in Berlin, gerät das perfekt durchgeplante Leben von Tessa ziemlich durcheinander – woran Rettungsassistent Beck nicht ganz unschuldig ist …
Tessa hat für alles im Leben einen Plan: Nach der Ausbildung zur Krankenschwester will sie neben der Arbeit im Berliner St.-Alex-Krankenhaus ein Studium absolvieren und dann im Management Karriere machen. Und irgendwann ihre Jugendliebe Martin heiraten. Länger als unbedingt nötig auf der Kinderonkologie-Station des St.-Alex-Krankenhauses zu bleiben, gehört nicht zu Tessas Plan. Auch nicht, dass das Schicksal ihres zwölfjährigen Patienten Luca, der schon viel Schlimmes durchgemacht hat, sie so berührt. Und schon gar nicht Beck, der planlose Rettungsassistent mit dem großen Herzen. Aber es läuft eben nicht alles im Leben nach Tessas Plan …
(c) by Knaur Verlag
Band 1 der Trilogie hat mir bereits vor einigen Wochen eine ganze Menge Lesespaß beschert – und auch wenn ich hier und da ein klein wenig Kritik üben musste, so ist mir „Das St. Alex 01: Nachtleuchten“ von Anne Lück doch sehr positiv in Erinnerung geblieben. Deshalb stand es außer Frage, ob ich Band 2 lesen wollen würde. Ich hab der Geschichte rund um Tessa und Beck sogar regelrecht entgegen gefiebert, und nun endlich war’s soweit: „Tagmond“ ist erschienen und ich hab’s kaum erwarten können, die beiden Protagonisten näher kennenzulernen. Also nicht lange gefackelt, sondern umgehend begonnen zu lesen. Ob sich die Vorfreude gelohnt hat, und ob die Kritik, die ich zu Band 1 geäußert hatte, nun verflogen ist; oder ob es doch hieß: „zu früh gefreut“, verrate ich euch jetzt. Falls ihr also neugierig seid, dann bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥
Im zweiten Band der „Das St. Alex“-Trilogie treffen wir nur noch sekundär auf Samira und Louis; denn hier dreht sich alles um Tessa und Beck. Heißt also, man kann diesen Teil der Reihe absolut unabhängig vom Vorgänger lesen. Trotzdem empfehle ich grundsätzlich immer, die Reihenfolge einzuhalten. Aber zurück zum Thema: die beiden Protagonisten haben mich unheimlich schnell für sich gewonnen. Sowohl Tessa wie auch Beck haben eine wahnsinnig einnehmende Ausstrahlung, wie ich fand, und deshalb war’s für mich umso leichter, einen Draht zu ihnen zu finden. Vom Wesen her schenken sich die zwei eigentlich verhältnismäßig wenig; denn sie sind beide total sympathisch, sehr reif für ihr Alter, bodenständig und einfach ganz normale Leute, ohne große Sorgen und Nöte. Es war keine herzzerreißende Background-Story nötig, um sie interessant zu machen; sie waren einfach erfrischend real. Und sie sind beide mit Leib und Seele im Krankenhaus tätig.
Tessa war als Studentin vielleicht eine Spur „jünger“ in ihrem Verhalten, aber deshalb nicht weniger erwachsen. Durch ihre klaren Ziele für die Zukunft strahlte sie sogar vielleicht noch ein bisschen mehr Reife aus, als Beck es tat. Ich mochte die junge Frau, deren Lebensweg bereits in Stein gemeißelt schien; und auch empfand ich ihre Reaktion, als plötzlich alles ins Wanken geriet, unheimlich nachvollziehbar. Sie wirkte mindestens genau so überfordert, wie ich mich von den Entwicklungen fühlte, und damit vertiefte sie die Verbindung, die ich ohnehin schon zu ihr hatte, nur noch mehr. Tessa’s Denken und Handeln war auf ganzer Linie glaubhaft, und ich mochte, wie hier der Spagat zwischen Berufs- und Privatleben gemeistert wurde. Im Job ehrgeizig und zielstrebig, aber auch empathisch und sanft, im privaten jemand, der gern mal feiern geht, Spaß hat und auch mal loslassen kann. Auch im Umgang mit ihren Freundinnen empfand ich Tessa als sehr authentisch und als ebenso liebenswert.
Beck war aber mindestens ein genau so toller Protagonist wie Tessa. Ich fand seine ruhige Art total angenehm, ließ mich davon sogar regelrecht anstecken und merkte so oft, wie er mich runterbrachte, wenn die Story mal wieder etwas turbulenter wurde. Beck war schlicht ein Segen für die Geschichte, nicht nur weil er in so gut wie allen Bereichen immer einen kühlen Kopf bewahrte; sondern auch weil so ein völlig normaler, liebenswerter Good Guy beinah schon die Ausnahme ist in New Adult Romanen. Manchmal war er mir fast ein bisschen zu unspektakulär – aber wirklich nur fast. Im Umgang mit seinen Patienten zeigte er ein weiteres Mal, dass er über ein riesengroßes Herz verfügte und sich auch in Ausnahmesituationen im Griff hatte. Ihn mit Luca zu beobachten, ließ einem immer wieder wohlig seufzen – ich glaube; wir alle brauchen einen Beck in unserem Leben.
Neben den Protagonisten gibt’s natürlich noch einige andere Figuren, die alle ihren Zweck erfüllten. So treffen wir auch immer mal wieder auf Samira und Louis, die Hauptcharaktere aus Band 1 und das Wiedersehen gestaltete sich als wirklich schön. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass sich die zwei doch so tief in mein Herz geschlichen hatten; aber offensichtlich war das der Fall. Doch mein persönliches Highlight waren weder Tessa und Beck, noch Samira und Louis .. es war Luca. Ich bin immer noch sprachlos, wie nah ich dem 12-jährigen Jungen kam und was er mit mir und meinen Gefühlen anstellte. Meiner Meinung nach ist es Anne Lück in Perfektion gelungen, Luca einzufangen. Luca, mit seiner berührenden Geschichte, seinem abweisenden Verhalten und seinem Schicksal. Ich hab selten so intensiv mit einer Nebenrolle mitgefühlt und mitgelitten, wie hier.
Mit Sicherheit spielt dem auch die Tatsache in die Karten, dass Anne Lück einen unheimlich realen, authentischen Schreibstil hat, der sich enorm leicht und schnell lesen lässt. Man rauscht nur so durch die Seiten, und trotzdem büßt die Geschichte nichts an Greifbarkeit ein. Jede Szene lässt sich wunderbar lebendig vor Augen führen, und jedes Gefühl lässt sich problemlos nachempfinden. Die Dialoge fallen alle glaubhaft aus und wirken zu keinem Moment gestellt. Das in Kombination mit der vielversprechenden Idee ergibt das eine Menge Potential, denn eine Krankenhaus-Story muss einfühlsam und emotional erzählt werden, um zu funktionieren. Aber kommt das Krankenhaus dieses Mal nicht wieder zu kurz, wie ich es bei Band 2 kritisiert hatte?
Der Einstieg ist jedenfalls von Erfolg gekrönt. Von Anfang an kann einen die Geschichte in ihren Bann ziehen und versprüht dabei auch schon früh, die von mir so sehr geliebten Grey’s Anatomy – Vibes, die der Klappentext ja schließlich auch verspricht. Es geht ohne Umschweife direkt los und obwohl wir durchaus erste EIndrücke von Tessa und Beck sammeln können, hält sich die Autorin nicht mit einem zu langen Vorlauf auf. Das Kennenlernen passiert ebenso nebenher, wie die Infos zu den Backgrounds der Hauptfiguren gestreut werden, weshalb ein angenehmes Tempo entsteht. Hier sticht besonders hervor, mit wie viel Fingerspitzengefühl Anne Lück vom Schicksal der Patienten erzählt und welche Wirkung das auf den Leser hat. Ich war von Anfang an emotional involviert und konnte deshalb umso intensiver mitfühlen und mitfiebern. Und da spreche ich noch nicht einmal von der Liebesgeschichte, sondern vom Drumherum. Es gab also tatsächlich eine intensive Krankenhaus-Stimmung, und die Patienten sowie das Setting ganz allgemein kam zum Glück alles andere als zu kurz.
Aber auch die Sache zwischen Beck und Tessa ist, für meinen Geschmack, absolut gelungen. Die beiden nähern sich nur ganz ganz ganz langsam an und müssen dabei immer wieder Stolpersteine überwinden. Hier hat Anne Lück auch wieder ein feines Gespür für die Inszininierung der ganzen Angelegenheit bewiesen, indem sie das, was zwischen Tessa und ihrem Langzeitfreund Martin geschieht, sehr nachvollziehbar herausgearbeitet hat. Schon unzählige Male hatte ich Probleme damit, wenn eine bereits bestehende Beziehung von einer dritten Person gecrasht wird, weil ich schlicht Mitleid für denjenigen empfand, der am Ende der Leidtragende war. Aber dank geschickt platzierten Infos zur Beziehung und einer mehr als realistischen Entwicklung, war’s dieses Mal überraschenderweise überhaupt kein Problem für mich. Ich verstand, was uns die Autorin sagen wollte – und allein die Message fuhr einige Pluspunkte für den Roman ein. Nicht immer lassen sich Probleme mit Gesprächen aus dem Weg räumen – nicht jede Beziehung lässt sich retten. Man sieht also, dass auch hier wieder feinfühlig an die Sache rangegangen und nichts übers Knie gebrochen wurde. Alles nahm seinen Lauf, und das sehr lebensecht und authentisch.
Gen Ende wurde es dann aber nochmal deutlich emotionaler. Und ja, auch ich fragte mich, wie das möglich sein sollte, wo doch die ersten beiden Drittel schon kaum zu überbieten waren; aber Anne Lück setzte mit dem Schlusspart die Kirsche auf die Sahne. Ich litt, ich weinte, ich zerging beinah vor Schmerz. Aber gleichzeitig spürte ich auch eine Wärme, wie selten zuvor. So ein emotionales, berührendes, schmerzliches und wunderschönes Ende für eine ebenso emotionale, berührende, schmerzliche und doch wunderschöne Geschichte.
Mit „Das St. Alex 02: Tagmond“ setzte Anne Lück nochmal ordentlich eins oben drauf. Wo mir Band 1 schon gut gefallen hat, hat mich Band 2 einfach restlos begeistert. Eine intensive, berührende Handlung, die sich zu einem großen Teil im Krankenhaus abspielt und damit entsprechende Vibes heraufbeschwört, trifft auf einen atmosphärischen, leicht zu lesenden Schreibstil und auf absolut authentische Figuren. Tessa und Beck sind einfach großartig zusammen und ein absolut stimmiges Pärchen. Besonders die Problematik rund um Tessa’s bereits bestehende Beziehung mit Martin fand ich unheimlich gut umgesetzt, sodass es mir ein Leichtes war, das ganze nachzuempfinden. Ich hab gelacht, geweint, gelitten, gehofft, gezweifelt, gebetet, gezittert – und das, gefühlt, alles auf einmal. So muss New Adult – und deshalb ein absolutes Highlight für mich. Ich hab’s geliebt. Punkt.
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Anne Lück wurde 1991 in Sachsen-Anhalt geboren. Schon im Kindergarten dachte sie sich Geschichten aus, mit dreizehn schrieb sie ihren ersten Roman. Nach einer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin arbeitete sie in einer renommierten Klinik im psychiatrischen Kinder- und Jugendbereich in Berlin als Betreuerin und Schreibtherapeutin. Mittlerweile hat es sie nach Leipzig verschlagen, wo sie die Nähe zu Familie und Freunden genießt und sich neben der Arbeit in einer Klinik endlich mehr Zeit zum Schreiben nimmt.
(c) by Knaur Verlag
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Knaur Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.