||» Rezension «|| Deine Freiheit gehört mir [von Anny Thorn]
Anny Thorn
Dark Mafia Romance
Band 1 von 2
Mokita-Dilogie
(c) by Heartcraft Verlag
Als riesengroßes Anny-Fangirl und stolzes Thornröschen war es für mich nicht die Frage, sondern wann endlich ich das neue Buch von Anny Thorn lesen werde. Als ich „Deine Freiheit gehört mir“ dann bereits einige Zeit vor dem ET erhalten habe, war die Freude so groß, dass ich mich umgehend in die Seiten stürzen musste, um zu sehen, ob mich Iwan und Mariel genau so für sich gewinnen können, wie es bei Parker und Linda der Fall war. Nun endlich ist es soweit, und wenn die Technik nicht versagt hätte, hättet ihr die Antwort auf diese Frage bereits gestern – pünktlich zum Release erhalten. Nun aber hat es sich alles um einen Tag verspäter; aber so ist das manchmal einfach. Ich möchte euch jetzt jedenfalls erzählen, wie es mir im Circle gefallen hat. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension.
Der Knall, der beim Startschuss ertönt, ist ohrenbetäubend laut! Oder anders ausgedrückt: Der Einstieg in die Geschichte ist gewaltvoll, blutig, schockierend, brutal und noch so vieles mehr, wofür es gar keine Worte gibt. Vollkommen sprachlos darüber, dass ein Prolog so sein kann, lässt sich das Buch schon nach dem ersten Kapitel kaum noch zur Seite legen. Und ebenso schnell wird auch klar, dass die Handlung hier keineswegs sekundär ist, sondern klar im Vordergrund steht und die Erotik nur ein netter Bonus ist. Der aber wiederum sehr geschickt platziert ist, und auch die nötige Wirkung ausstrahlt. Anny Thorn setzt von Anfang an auf Spannung und Undurchsichtigkeit, setzt hier und da überraschende Wendungen und hält die Storyline so konsequent am laufen. Kein Stillstand durch unnötiges in die Länge ziehen der einzelnen Szenen, sondern einfach straight vorwärts.
Nach dem unglaublich überzeugenden Start ins Geschehen, wird es zunächst erstmal ein ruhiger. Die Verschnaufpause ist aber auch bitternötig, um den Prolog überhaupt verarbeiten zu können. Wir bekommen Zeit, um uns ein erstes Bild von Mariel zu machen; sie kennenzulernen und uns innerlich für den ersten Besuch im Circle; im Hochsicherheitsgefängnis; zu wappnen. Denn damit startet die eigentliche Geschichte erst richtig. Sobald Iwan auf der Bildfläche erscheint, geht es stetig bergauf mit der Spannung, mit der Dunkelheit, mit der Erotik. Das dauerhaft spürbare Prickeln ist so intensiv und so perfekt dargestellt, dass die Anziehung zwischen den Figuren dauerhaft spürbar ist, und immer einen gewissen Teil zur Atmosphäre beiträgt. Und neben all den spicy Schwingungen, herrscht auch noch eine ganze Menge Düsternis. So entsteht die perfekte Mischung und heizt zusätzlich an; fesselt und reißt mit. Und besonders die Tatsache, dass hier zunächst viel auf der körperlichen Ebene passiert, stach mir positiv ins Auge. Super interessant eigentlich, denn gleichzeitig gibt es dennoch erstaunlich viel Tiefgang. Tiefgang, der aus deepen Gedanken und mörderischen Fantasien besteht, und die Frage nach Richtig und Falsch aufwirft. Eine klassische Enemies to Lovers Story quasi, die aber mit so viel Abwechslung und Frische versehen ist, dass jede Vorhersehbarkeit prompt erlischt. Anny Thorn versteht es, den Leser mit den Interaktionen der Charaktere komplett einzunehmen, sodass ich oft gar nicht anders konnte, als atemlos durch die Seiten zu preschen; immer auf der Suche nach der nächsten unerwarteten Wendung oder nach der nächsten Erotikszene. Ja genau, selbst auf die hotten Momente fiebert man hin, weil sie so viel mit einem machen. Weil es irgendwie nie nur um S*x geht, sondern immer noch mehr mit im Spiel ist.
„Deine Freiheit gehört mir“ ist dabei aber eine wirklich darke Geschichte, die sicherlich nicht für jeden was ist. Die Triggerwarnungen sind zurecht ausgesprochen worden und sollten definitiv beachtet werden. Für mich allerdings sorgte die Brutalität aber nur für weitere Spannung; denn es kann im Grunde gar nicht blutig genug sein… dachte ich. Denn im ein oder anderen Moment musste sogar ich kurz einmal Luft holen und durchatmen. Auch hier geht die Autorin wieder straight ihren Weg und erzählt unverblümt vom Auslöschen von Menschenleben, als wäre es der ganz normale Alltag – was es für Iwan und Co. ja schließlich auch ist. Trotzdem war ich von der Detailliertheit echt überrascht. Positiv überrascht, natürlich! Ebenso überrascht war ich von den Gefühlen, die hier maßgeblich eine Rolle spielen. Die Liebesgeschichte baut sich langsam auf, unterscheidet sich schon klar und deutlich von anderen Dark Romance Romanen und besticht durch Nachvollziehbarkeit und Echtheit. Krank irgendwie, dass ich das nachvollziehen konnte, aber ich konnte es. Und das spricht eindeutig für das unfassbare Talent der Autorin.
Gen Ende nimmt die ohnehin schon rasante Handlung nochmal mehr an Fahrt auf; gipfelt in einem fast epischen Schlusspart, der an Spannung, Knistern, Action und Emotionalität kaum zu überbieten ist. Die Auflösung ist nicht die größte Überraschung, aber dafür ist sie so perfekt insziniert, dass sie eben doch die größte Überraschung ist. Es gab eine Wendung nach der anderen und ich fieberte mehr mit, als jemals zuvor. Ich hoffte, bangte, litt. Aber ich spürte auch immer wieder ein Lächeln auf meine Lippen schleichen. Wahnsinn, was dieses Buch mit einem machen konnte; was es auslöste und was es für Grundsatzdiskussionen in einem hervorrief. Das, meine Lieben, ist Dark (!) Romance in Perfektion, weil es von allem etwas bot, und weil es so heiß und dunkel war, dass es völlig außer Konkurrenz steht.
Die Charaktere trugen natürlich auch ihren Teil dazu bei, dass die Geschichte sich binnen kürzester Zeit als Jahreshighlight entpuppte. Nein; sie sind sogar der ausschlaggebende Grund dafür. Allein die Chemie zwischen den Protagonisten; aber auch zwischen sämtlichen Konstellationen mit Nebenrollen war eine Wucht. Man erlebt innige Freundschaft, absoluten Hass, tiefste Abneigung und blindes Vertrauen. Ich erlebte jede Emotion, selbst vom unwichtigsten Gefängniswärter am eigenen Leib und schon daran erkannte ich, wie gut Anny die Charaktergestaltung gelungen ist. Ein jeder ließ sich problemlos vor Augen führen und so konnte ich auch zu jedem eine gewisse Bindung aufbauen. Besonders schmerzhaft war dann aber das böse Erwachen, wenn man sich in dem ein oder anderen getäuscht hatte. Und das kam keineswegs nur einmal vor. Es herrscht dauerhaft eine gewisse Undurchsichtigkeit, die einen quasi blind ins Verderben leitet. Wie oft dachte ich: „toll, wenn ich Teil von der Mafia wäre, wäre ich gerade zum x-ten Mal gestorben, weil ich wieder mal den falschen vertraut hatte“. Und genau das machte es so unterhaltsam und spannend. Anny Thorn’s Charaktere sind und bleiben einzigartig, weil jedem von ihnen so viel Leben eingehaucht wurde, dass sie einem total greifbar vor Augen erschienen.
Allen vorn natürlich Mariel und Iwan. Und dabei sind die beiden anfangs so verschieden, dass man sich kaum vorstellen kann, dass diese Kombination auch nur annähernd funktionieren würde. Doch je näher wir sie kennenlernen, umso mehr Ähnlichkeiten kristallisieren sich heraus. Während Iwan von Anfang an als sehr ruppig, brutal und eiskalt auftrat, war Mariel das pure Gegenteil. Eine regelrechte Flut an Emotionen war es, die uns da in ihren Passagen überrollte. Sie ist jemand, der vieles zerdenkt, sich oft kleiner macht, als sie tatsächlich ist und sich dementsprechend auch viel gefallen lässt. Trotzdem merkt man auch schon früh, dass in ihr eine ganze Menge mehr schlummert, als sie es nach außen trägt. Sie macht dementsprechend eine unsagbare Entwicklung durch und mausert sich von grauen Mäuschen zur taffen Bad Ass Protagonistin, die Iwan an so mancher Stelle fast in den Schatten stellen kann in Sachen Brutalität. Mariel zu begleiten, bereitet einem gleichzeitig Freude und Gänsehaut, und genau diese Mischung ist unglaublich berauschend. Ich war fasziniert von dieser jungen Frau, von ihren Fantasien, ihren Gedanken und ihrem unstillbaren Verlangen. Und dabei ist sie trotzdem auf so vielen Ebenen sympathisch. Kaum zu glauben, dass man eine Figur liebgewinnen kann, die davon träumt, andere aus dem Weg zu schaffen, doch hier wird es einem total leicht gemacht. Mariel ist einzigartig, liebenswert, authentisch und greifbar; sie ist so voller Leben, voller Emotionen und trotzdem so eiskalt. Genau die richtige Mischung, die einen fesseln wie auch für sich einnehmen kann.
Und Iwan? Was ist Iwan? Verboten heiß? Skrupellos und brutal? Ein Macher? Ein Mafiaboss? Ja sicher, das alles ist er; aber er ist auch noch mehr. Er ist ein Mann, der das Spielen scheinbar erfunden hat. Ein Mann, der immer die Wahrheit sagt, sie aber immer so hindreht, wie es für ihn am passendsten ist, damit er seinen Willen bekommt. Intrigant und immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht, geht er über Gefühle und Menschenleben hinweg, als wären es nur lästige Fliegen. Er ist grenzenlos überheblich, zeigt sogar hin und wieder arrogante Züge an sich; aber selbst das ist heiß. Iwan ist eine Wucht, keine Frage! Absolut anziehend und wirklich wirklich wirklich attraktiv. Mit all seinen Tattoos entspricht er genau meinem Beuteschema und sein rabenschwarzes Herz zog mich an wie das Licht die Motten. Aber doch gab es da jemanden, der Iwan mit Leichtigkeit abhängen konnte – aber dazu gleich mehr. Bleiben wir noch kurz beim Protagonisten, denn über ihn könnte ich noch stundenlang sprechen. Iwan macht, genau so wie Mariel es tut, eine Entwicklung durch. Es schien fast, als würde die beiden sich annähern. Während Iwan immer mehr sein Herz entdeckt, verliert Mariel zunehmend; und zwar an ihn. Die Angst, dass es dabei zertrümmert werden könnte, schwingt dabei genau so mit, wie die Hoffnung, dass genau das passiert. Es ist der Nervenkitzel, den Iwan auslösen kann, der ihn so heiß macht. Man weiß nie, was sein wahres Ziel ist; welche Pläne er verfolgt und damit sorgt er maßgeblich für die Undurchsichtigkeit innerhalb der Handlung.
Und jetzt noch einen extra Absatz für Iwan’s größte Konkurrenz. Maksim. Tja, wo fang ich da an? Keine Ahnung. Mir fehlen, was ihn angeht, ganz klar die Worte. Dieser Mann.. uff. Wenn ich nicht schon den einzigen hätte, der selbst noch über Maksim steht, dann müsste ich diesen Kerl einfach haben. Sowas verboten heißes ist mir, im Laufe meiner Lese/Blogger-Karriere noch nie über den Weg gelaufen und das muss schon was heißen. Ich meine – hallo – er ist Russe! Genau wie Iwan, nur noch eine Nuance hotter! Ich… ach ich bin einfach absolut begeistert von ihm. Und jedes Wort über ihn wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. Lernt ihn selber kennen, und ich bin mir sicher, dass ihr euch genau so in ihn „verlieben“ werdet, wie ich. Ein Glück, dass Band der Dilogie ganz allein ihm gewidmet ist und wir so die Chance haben, ihn noch länger und noch mehr anschmachten zu können.
Der Schreibstil von Anny Thorn rundet diesen Roman schlussendlich ab. Absolut bildhaft erzählt sie uns die Geschichte von Iwan und Mariel und Maksim und zerrt damit nicht nur sämtliche Emotionen ans Licht, sondern auch jede Menge Gänsehaut und spicy Momente. Besonders die Erotikszenen sind enorm einnehmend in Worte gefasst, sodass sie auch wirklich ihre volle Wirkung entfalten konnten. Mit der perfekten Mischung aus derb und niveauvoll gleicht kein Aufeinandertreffen der Protagonisten dem anderen und es bleibt so dauerhaft abwechslungsreich und erfrischend. Allein das Setting, in Form des Hochsicherheitsgefängnisses ruft schon eine Menge Potential für Spannung und Hitze hervor, und dass die Autorin dies auch noch so gut ausschöpft, war keine allzu große Überraschung. Für mich hat sie hier wieder einmal bewiesen, wie wahnsinnig lebendig ihre Geschichten sind; wie kreativ und einfallsreich sie die dunkle Seite inszinieren und einsetzen kann, und wie intensiv sie mit den Emotionen des Lesers spielt. Ich kam also längst nicht nur enorm schnell voran, sondern war von der ersten, bis zur letzten Silbe komplett gefesselt. Ich möchte hier aber trotzdem nochmal anmerken, dass Anny wirklich niemals ein Blatt vor den Mund nimmt und selbst die blutigsten Szenen eingehend beleuchtet – wer das also nicht ab kann, der sollte vielleicht etwas Abstand halten. Oder zumindest sehr behutsam lesen. Für mich wars, wie schon gesagt, absolut perfekt geschrieben!
„Deine Freiheit gehört mir“ von Anny Thorn ist ein wirklich dunkles Erlebnis, das die menschlichen Abgründe in einem hervorruft und dabei die am tiefsten vergrabenen Emotionen an die Oberfläche zerrt. Drei unglaublich echte, greifbare Protagonisten erwecken die Geschichte zum Leben und machen so viel Spaß, dass es alles andere in den Hintergrund rücken lässt. Brutalität, Mord und andere kriminelle Machenschaften stehen hier ebenso an der Tagesordnung wie verboten heiße Erotikszenen. Die Autorin weiß ganz genau, wie sie den Leser an die Seiten fesselt, und das zeigt sie hier zum wiederholten Male in aller Deutlichkeit. Ich bin schockiert, sprachlos, noch immer etwas mitgenommen; aber in erster Linie bin ich eins: restlos begeistert! Für alle Fans des Genres sind Iwan und Mariel und Maksim ein absolutes Muss – und für alle, die es noch werden wollen: fangt am besten lieber erstmal mit der Panda-Dilogie an, denn Iwan & Co. sind schon wirklich extrem dunkel. Darker als dark. Quasi. Egal. Lest es! Aber achtet auf euch!
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Romance mit Herzras-Garantie und einer Menge Badass-Women-Power!
Anny ist 1993 in einer Kleinstadt in Thüringen geboren, lebt aber nun seit etlichen Jahren gemeinsam mit ihrem Mann und Sohn im nördlichen Baden-Württemberg. Das Schreiben hat sie schon sehr früh für sich entdeckt. Ihre Geschichten drehen sich rund um die Liebe. Mit einer Menge Spannung, heißen Momenten und ganz viel Gefühl verführt sie die Leserherzen und bringt jeden Puls zum Rasen. Annys Bücher lassen dich mit offenen Augen träumen. Komm und träum mit ihr, wenn du dich traust.
(c) by Heartcraft Verlag
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Heartcraft Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.