Die Eishexe
Camilla Läckberg
Verlag: List
Reihe/Serie: #10 von #?
Erscheinungsdatum: 02.Januar.2018
Seitenanzahl: 752
ISBN: 978-3471351079
Genre: Kriminalroman
Übersetzer: Katrin Frey
Format: Hardcover
Unverbindliche Preisempfehlung: 22,00€
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Ganz Fjällbacka ist auf den Beinen,
denn ein kleines Mädchen wird vermisst. Vor 30 Jahren ist in den Wäldern
des beschaulichen Küstenorts schon einmal ein Mädchen verschwunden und
kurze Zeit später tot aufgefunden worden. Der Fall wurde jedoch nie
geklärt, und nun ist die Unruhe groß. Bei seinen Ermittlungen stößt
Hauptkommissar Patrik Hedström auf eine alte Legende aus dem 17.
Jahrhundert. Sind andere Kinder auch in Gefahr? Dem bodenständigen
Familienvater lässt dieser Fall keine Ruhe. Nur seine Frau, die
Schriftstellerin Erica Falck, bewahrt einen kühlen Kopf. Schon lange
recherchiert sie in dem alten Fall. Nun versuchen sie gemeinsam Licht in
das Dickicht aus Geschichten und Gerüchten zu bringen.
Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde bei
LovelyBooks gewonnen und war natürlich unheimlich gespannt, wie mir ein Schweden-Krimi gefallen wird. Wer mich kennt, der weiß, dass ich skandinavische Thriller wirklich gerne mag, aber eher selten zu Kriminalromanen greife – trotzdem war ich super neugierig und habe mich dementsprechen riesig gefreut, als die eMail mit der Zusage kam. Ich habe mich auch gar nicht lange bitten lassen, sondern habe direkt angefangen, mich in die Seiten zu stürzen. Der Austausch mit den anderen Lesern hat mir so ganz nebenbei auch wieder riesigen Spaß gemacht und meine Sicht auf so manche Dinge doch beeinflusst und mich auf neue Spuren gelockt. Wie es mir jetzt, rückblickend insgesamt gefallen hat, erfahrt ihr jetzt. Viel Spaß bei der Rezension.
Der Einstieg war zugegebenermaßen wirklich nicht ganz einfach. Wir treffen schon auf den ersten Seiten auf mindestens 5 verschiedene Erzählstränge und dementsprechend viele Figuren, die es erst einmal zu sortieren gilt. Das hat seine Zeit gebraucht, und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich wäre nicht halb verzweifelt. Es scheint ein ganz gängiges Schema bei skandinavischen Romanen zu sein, viele verschiedene Handlungen in möglichst kurzer Zeit zu Papier zu bringen, die anfangs überhaupt noch nicht miteinander in Einklang gebracht werden können, sondern sich erst viel später dann miteinander verflechten. Ich habe bestimmt 100 Seiten gebraucht, bis ich dann endlich mal den Durchblick erlangt habe und wirklich ins Geschehen eintauchen konnte. Zusätzlich dazu kommen Namen, die in unserem Raum eher weniger bekannt sind; was das Ganze zusätzlich erschwert. Nichts desto trotz muss ich aber auch erwähnen, dass ich durchaus Stränge fand, die ich von Anfang an unheimlich spannend fand und bei denen ich sofort mitfiebern und mitleiden konnte.
„Wenn ein Mensch starb, waren viele andere betroffen. Die Wirkung breitete sich aus wie Ringe auf dem Wasser, aber wer sich im Mittelpunkt befand, litt am meisten.“
[Zitat s.650 aus „Die Eishexe“ von Camilla Läckberg.]
Wie schon erwähnt werden wir einer regelrechten Flut an Charakteren vorgestellt, und das alles schon binnen wenigen Seiten. Herauszufinden, wie man zu wem steht, dauert deshalb etwas, doch im Laufe der Geschichte konnte ich mir von den meisten doch ein klares Bild machen und entscheiden, ob ich den/diejenige nun gern hatte oder nicht. Jeder Charakter durchlebt innerhalb dieser 750 Seiten seine eigene Geschichte, muss Höhen und Tiefen durchstehen und kommen kaum zur Ruhe. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, was ich ganz bewusst hier erwähne, weil es mir unglaublich gut gefiel, wie viel Tiefgang jeder einzelne von der Autorin verpasst bekommen hat. Was mir jedoch auch auffiel, war die Tatsache, dass die Teenager irgendwie ins falsche Licht gerückt wurden. Entweder trafen wir auf die völlig abgedrehten Alkoholiker-Kids, die nichts im Kopf haben außer Saufen, Randale, Ärger und Sex und dabei vor Selbstbewusstsein nur so strotzen, oder wir erleben die total zerstörten Teenies mit dem grausamen Familienhintergrund, die psychisch eigentlich restlos am Ende sind. Etwas „Normales“ suchte man hier vergeblich. Dafür gab es einige Erwachsene, die mir wirklich positiv auffielen – gerade unser Polizist Patrik und seine Frau Erica waren herzensgute Seelen, die der Geschichte unglaublich viel Leben eingehaucht haben und immer wieder für alltägliches Chaos sorgten und mich zum schmunzeln brachte. Mit dieser Familie konnte ich mich auch total identifizieren und so doch noch besser miträtseln und mitfühlen. Doch auch die, die ganz bewusst auf Antipathie beim Leser stoßen sollen, sind sehr interessant und ich hab auch sie gern begleitet auf ihrem Weg. Kurz um: mir gefiel die Gestaltung der Figuren eher durchwachsen, kann aber rückblickend sagen, dass mir doch deutlich mehr positives als negatives aufgefallen ist.
Auf den Stil war ich besonders neugierig, denn es war, trotz dessen, dass es schon der 10. Fall für Patrik Hedström und Erica Falck ist, mein erstes Buch der Autorin. Ich muss sagen, ich liebe den Stil von Camilla Läckberg! Er sticht meiner Meinung nach nicht aus der Masse heraus, ist in diesem Sinne nichts besonderes, doch trotzdem kam ich unglaublich schnell, leicht und flüssig voran und bemerkte gar nicht, wie die Seiten dahin flogen. Das Verständnis war gegeben, die Sprache hat gut zur Geschichte gepasst und alles wirkte sehr durchdacht und authentisch. Anfangs hatte ich noch Probleme, wenn die Geschichte in die Vergangenheit geswitcht ist; denn die Autorin hat auch beim Stil dann einen Unterschied eingebaut, doch hat man sich daran erstmal gewöhnt hat, kommt man auch da gut durch und kapiert, dass im 17. Jahrhundert wohl immer in der dritten Person zu dir gesprochen wird. In Bezug auf Beschreibungen und der damit einhergehenden Vorstellung vor dem inneren Auge hatte ich überhaupt kein Problem, denn Camilla Läckberg hält sich zwar nicht an vielen Beschreibungen auf, erzeugt aber dennoch ein klares Bild der Kulisse und der Charaktere.
Der Grundgedanke hinter der Geschichte hat mich direkt angelächelt – ich fand es super interessant und wollte unbedingt wissen, wie diese beiden Fälle miteinander zusammen hängen. Auch als ich begann zu lesen und die Einzelheiten zu Nea’s Verschwinden erfuhr, sah ich unheimlich viel Potential hinter dieser Idee und die Neugier wuchs und wuchs. Dazu kamen die beiden anderen Zeitebenen, die viele weitere Details preisgaben, gerade auch in Bezug auf den Fall Stella. Doch am interessantesten war eindeutig das 17. Jahrhundert, wo wir einen sehr tiefen Einblick in die damaligen Begebenheiten und Zustände bekommen konnten. Irgendwie musste also auch das Geschehen von damals mit den beiden verschwundenen Kindern zusammenhängen. So. Das war die Theorie – in der Praxis sah das Ganze aber etwas anders aus. Mir fehlte von Anfang an das Tempo in der Geschichte. Klar, zu Beginn fand ich das noch ganz normal, schließlich brauch man als Leser auch erst Zeit, um alles zu sortieren und sich ein Bild von allem zu machen; doch je weiter ich kam, umso genervter wurde ich von diesen vielen Handlungssträngen. Immer wenn ein Strang mal den Hauch von Spannung erzeugte, brach es mitten drin ab und die ganzen anderen kamen. Wir lesen also beispielsweise die Geschichte rund um die Polizei, die entdecken etwas und prompt wechselt die Handlung zu XX, dann zu XY, anschließend zu YY. Danach legen wir einen Stop bei YZ ein, nicht aber ohne vorher zu erfahren, was gerade bei ZZ passiert. Bevor wir zur Polizeiarbeit zurückkehren treffen wir auch noch auf AA und AB, und so weiter. Bis ich das alles gelesen hatte, hatte ich schon wieder vergessen, was die Polizei zu dem Zeitpunkt, als der Strang wechselte, herausgefunden hatte und musste mich quasi wieder neu einlesen und auf den „Ah-Moment“ warten. Ich persönlich bin, nach dem Beenden des Buches, auch der Meinung, dass es doch ein paar Erzählstränge nicht gebraucht hätte, um eine sinnige Geschichte zu erschaffen; da hätte man erstens ein paar Seiten einsparen können und zweitens das Tempo etwas beschleunigen können – beides wäre nicht unangebracht gewesen. Natürlich war eine gewisse Grundspannung da; sonst hätte ich mich nie durch diese 750 Seiten gekämpft; schließlich wollte ich unbedingt wissen, wer der/die Täter sind und wie die Autorin das alles auflöst. Und da wären wir auch schon beim letzten Punkt: dem Ende. Rückblickend habe ich so ein bisschen das Gefühl, mehrere Geschichten gelesen zu haben. Handlungsstrang XY hatte nämlich im Grunde genommen überhaupt nichts mit YZ zu tun und liefen deshalb einfach bis zum Schluss nebeneinander her. In dem Buch gab es zu viele Plots, die die Autorin nicht miteinander kombinieren konnte und deshalb separat auflöste. Es gab zum Ende hin ein riesiges Feuerwerk, das will ich nicht bestreiten. Es war äußerst positiv, dass es nochmal richtig gekracht hat, bevor das Buch sein Ende fand; nur leider hatte dieses Feuerwerk nichts mit den beiden Fällen zu tun. Die wurden vorher schon aufgelöst und um es mal knallhart auszudrücken: ziemlich lahm und einfallslos. Man fiebert dem Moment, indem endlich klar wird, wie alles zusammenpasst, durch die Länge des Buches unheimlich lange entgegen, und wird dann so abgespeist? Vorhersehbar und enttäuschend – und es tut mir leid das sagen zu müssen. Nichts desto trotz werde ich der Autorin auch noch eine Chance geben. Band 1 der Reihe steht schon bereit.
Müsste ich „Die Eishexe“ rein durch die Umsetzung bewerten, würde ich es beinah als Flop betiteln, doch konnte ich auch einige positive Aspekte finden und wenn ich nochmal tief durchatme, muss ich zugeben, dass die Handlungen an sich ja interessant und einzeln in sich spannend waren; nur war es doch zu viel für ein einziges Buch und vieles war einfach nicht nötig. Dennoch möchte ich die tollen Charaktere, den superleicht zu lesenden Stil und den Grundgedanken hinter der Geschichte würdigen und vergebe deshalb lieb gemeinte
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Camilla Läckberg, Jahrgang 1974, stammt aus Fjällbacka – der kleine Ort
und seine Umgebung sind Schauplatz ihrer Kriminalromane. Weltweit hat
Läckberg inzwischen über zwanzig Millionen Bücher verkauft, sie ist
Schwedens erfolgreichste Autorin. Heute lebt Camilla Läckberg in einer
großen Patchworkfamilie in Stockholm.
An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass dies meine ganz persönliche Meinung ist und bei jedem anderen Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich ganz herzlich beim
List-Verlag bedanken, Bilder, Klappentexte und Co. in dieser Rezension verwenden zu dürfen, denn alle Rechte liegen beim Verlag. Desweiteren ein herzliches Dankeschön für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.
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Das Buch habe ich zum Jahreswechsel gelesen. Anfangs wirkte es noch vielversprechend, doch je weiter ich gelesen habe, desto klarer wurde mir, dass bestimmte Handlungsstränge nicht zusammenlaufen konnten (einfach weil die Zeitabstände zu groß waren, um ohne übernatürliche Phänomene, eine Verbindung haben zu können). Letztlich habe ich das Buch dann bei gut 80% abgebrochen, als der/die TäterIn klar wurde. Das war mir einfach zu wenig, nach dem ganzen Tamtam und dann hatte ich auch endgültig keine Lust mehr mich durch nochmal 200 Seiten zu boxen. :-/
Wenn du magst, kannst du also auch gern mal in meine Abbruch-Rezension reinlesen:
https://moyasbuchgewimmel.de/abgebrochen-die-eishexe-camilla-laeckberg/
Liebe Grüße,
Sam