||» Rezension «|| Drowning in Stars [von Debra Anastasia]

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13. Juli 2022 0 Von Patchis Books
DROWNING IN STARS
Debra Anastasia
Übersetzer: Firouzeh Akhavan-Zandjani
New Adult
Band 1 von 2
Always You – Dilogie
464 Seiten
23. Dezember 2021
Lyx Verlag
Paperback
14,00€
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#werbung #rezensionsexemplar


Ich musste mich zwischen dir und mir entscheiden. Ich habe dich gewählt!

Das Leben war nie einfach für Pixie und Gaze. Pixies Mutter ist nur selten zu Hause, Gaze’ Vater trinkt zu viel. Aber sie haben einander – und für Gaze war eins von Anfang an klar: Pixie ist die Eine. Sie hat ihn beschützt, als er neu im Viertel war. Ohne einander wären sie untergegangen. Sie haben sich versprochen, immer zusammenzubleiben. Doch eines Tages muss sich Pixie entscheiden: für ihr Versprechen oder für Gaze’ Leben. Als sie sich Jahre später wiedertreffen, ist es Gaze, der für sie beide stark sein muss. Denn nur wenn Pixie sich von ihren Dämonen befreien kann, hat ihre Liebe eine Chance …

(c) by Lyx Verlag

Anfangs hat mich zwar das Cover wirklich neugierig gemacht, aber der Klappentext nicht so richtig angesprochen, sodass ich erstmal Abstand hielt. Doch als nach und nach die ersten Rezensionen auf Instagram auftauchten, wuchs meine Neugier immer mehr an. Und weil die ganzen Meinungen auch noch durchweg positiver Natur waren, war mir dann doch klar: ich will Pixie und Gaze auch kennenlernen und mir ein eigenes Bild machen. Ich hab das Buch dann schlussendlich zum Geburtstag bekommen und jetzt  hab ich es dann auch „schon“ gelesen und kann euch heute deshalb endlich meine Meinung liefern. Falls ihr also wissen möchtet, wie mir „Drowning in Stars“ gefallen hat, dann bleibt jetzt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥

Als ich die ersten Zeilen des Buches las, war ich doch nicht gerade wenig erstaunt darüber, dass wir es hier mit Kindern zu tun bekommen würden. Der Klappentext deutete zwar bereits an, dass Pixie und Gaze als Kinder einiges erleben mussten, doch bin ich davon ausgegangen, dass dies lediglich in der Vergangenheit stattfand und hier nur untergeordnet eine Rolle spielen bzw. nur als eben diese Vergangenheit thematisiert werden würde. Aber weit gefehlt. Das erste Aufeinandertreffen mit den beiden Kids findet statt, als sie gerade einmal 12 Jahre alt sind. Wir lernen zunächst Pixie kennen, jedoch nur unmittelbar später auch Gaze und schnell wird klar, dass beide nicht das große Los gezogen haben, was ihre Eltern betrifft. Umso schöner, dass sie zueinander finden und Freunde werden; sich gegenseitig den Rücken stärker und füreinander da sind.
Schon früh entwickelte ich eine unwahrscheinlich enge Bindung zu Pixie; wahrscheinlich, weil meine Tochter nicht wesentlich älter ist als sie. Ich schloss dieses Mädchen so tief ins Herz, dass es beinah weh tat und allein die Intenzität, mit der ich mitfieberte, zeigte mir, wie authentisch Debra Anastasia die 12-jährige Schülerin dargestellt hat. Pixie ist nicht wie andere Kinder in ihrem Alter. Sie ist reif, wirkt oft viel erwachsener, als die Erwachsenen und besticht mit Schlagfertigkeit, Mut und Selbstsicherheit. Ich war verzaubert, fasziniert und gleichzeitig unglaublich tief berührt. Was für eine tapfere, kleine Maus. Kein Kind, weder mit 8, noch mit 12, noch mit 17 sollte solch eine Last auf den Schultern tragen. Aber in Anbetracht der Umstände ist Pixie doch so voller Lebensfreude und Glückseligkeit, dass einem das Herz aufgeht. Ich kann kaum in Worte fassen, was ich für sie empfand – von mütterlichem Beschützerinstinkt bishin zu Mitleid war alles dabei. Alles. Ich weinte mit ihr, lachte mit ihr, zitterte mit ihr und freute mich mit ihr – und jede Emotion war an Intenzität nicht zu überbieten. Dass sie mir auch sympathisch und war und ich sie als liebenswert und lebendig wahrnahm, muss ich an der Stelle wohl nicht nochmal explizit betonen oder? Das sollte aus dem Kontext heraus klar sein. Doch auch die Entwicklung, die Pixie durchlebt ist bemerkenswert realistisch gehalten. Keine Wunder, die vollbracht werden. Keine 180 Grad Wendung – sondern ein kontinuierlicher Wandel, der Höhen und Tiefen aufweist und stets alles andere als langweilig zu verfolgen ist.
Aber auch Gaze genoss mein tiefstes Wohlwollen. Der kleine Junge, der neu im Viertel ist und so verloren wirkt, dass mir das Herz blutete, begeistert durch zahlreiche verschiedene Facetten. Ganz allgemein war der Schüler ein eher ruhiger, zurückhaltender Charakter, der die Probleme, die sich ihm in den Weg stellen, ganz anders angeht, als Pixie es getan hätte. Und genau diese Unterschiede machen das Duo erst so richtig spannend. Mit Gaze hat Debra Anastasia einen Protagonisten geschaffen, der nicht stark, nicht unbesiegbar, nicht total überzeugt von sich ist. Sie lieferte mit ihm jemanden, den es sich zu beschützen lohnt und genau deshalb war er auch von der ersten Sekunde an in meinem Herzen. Die Verbindung zu ihm war mindestens genau so intensiv wie die, die ich zu Pixie hatte und ich hatte überhaupt keine Probleme, mit ihm mitzufiebern und mitzufühlen. Ich begleitete ihn unheimlich gern, weil er trotz allen Schicksalsschlägen und trotz aller Widrigkeiten, die sein Leben bietet, ein durch und durch großes Herz besitzt und für seine Liebsten alles geben würde. Wer in so jungen Jahren schon so viel Loyalität in sich trägt, gehört belohnt – aber das sieht das Spiel, das sich Leben nennt, wohl anders.
Doch selbst die Randfiguren haben enorm viel Aufmerksamkeit von der Autorin bekommen. Da ist nichts mit Oberflächlichkeiten oder fehlenden Details. Jeder ist mit Tiefgang ausgestattet – jeder weckt ein anderen Gefühl im Leser. Wir haben die, bei denen sofort klar ist, dass sie liebenswürdig und offen sind. Aber wir haben auch die, denen man von Anfang an misstraut. Wir haben die, die scheinbar über das gesamte Buch auf der Stelle treten und sich überhaupt nicht entwickeln; und wir haben die, die einen Fortschritt nach dem anderen machen. Manche habe ich geliebt, andere wiederum gehasst. Manche wollte ich einfach gern in die Arme schließen, den anderen wollte ich den Kopf abreißen, für das, was sie sagten, dachten oder taten. Und genau diese Vielfalt, diese unzählige Gefühle, die in mir ausgelöst wurden, zeugen davon, dass Debra Anastasia ein absolutes Händchen für die Charaktergestaltung hat.

Doch auch in Sachen Idee, Umsetzung und Handlungsverlauf sammelt die Autorin unzählige Pluspunkte. Schon der Klappentext klang vielversprechend, wenn auch etwas gewöhnlich. Doch dass es dann so kam, dass wir hier mal nicht Erwachsene begleiten, sondern Kinder war schon die größte Überraschung. Und im weiteren Verlauf des Buches kamen noch zahlreiche weitere dazu. Aber fangen wir vorn an:
Nachdem erste Schock beim Einstieg überwunden und verdaut war, konnte ich mich ziemlich zügig auf die Geschichte einlassen. Es wurde einem auch bewusst leicht gemacht, Fuß zu fassen und sich emotional fallen zu lassen. Die Protagonisten geben von Anfang an ihr Bestes, um den Leser für sich zu gewinnen, und da ihnen das bei mir binnen weniger Sekunden gelungen war, war der Sog auch dementsprechend früh schon da – und das auch noch extrem intensiv. Und ebenso schnell wird auch klar: wir haben es hier mit einer unendlich tiefgründigen, bedrückenden und schweren Story zu tun, die mit viel Tiefgang, Schmerz und Kummer aufwartet. Ich glaube, mein Herz brach bereits während der ersten Seiten, und jedes Mal, wenn ich glaubte, es sei nun wieder einigermaßen im Takt, setzte die Autorin nach und zerbrach es wieder in Milliionen kleinster Teile. Ich empfand es als sehr mutig, die Geschichte aus Kinderaugen zu erzählen, immerhin gibt es hier Themen wie Vernachlässigung und Alkoholmissbrauch – und den daraus resultierenden Folgen für alle Beteiligten. Aber trotz der schockierenden Realität von Pixie und Gaze, ist es genau richtig gewählt. Ich glaube, die ganze Handlung hätte nur halb so gut funktioniert, wären die Protagonisten bereits erwachsen gewesen. Durch das Alter der Figuren war es nur umso intensiver, umso schmerzhafter, umso berührender.
Es ist eine Geschichte über Zusammenhalt und Freundschaft, über gemeinsames Kämpfen, über bedingungslose Liebe zwischen zwei Kindern, die sich gegenseitig halten und füreinander da sind: in guten und in schlechten Zeiten.
Und da wir Pixie und Gaze über einen enorm langen Zeitraum hinweg begleiten, erleben wir so vieles mit, was wir vielleicht gar nicht miterleben wollten. Ich kann, inzwischen gar nicht mehr zählen, wie oft mir die Tränen kamen und wie oft ich tief verletzt war.. sprachlos darüber, was mir die Autorin da antat. Aber auch fasziniert davon, wie die Hoffnung niemals erlosch. Immerzu schwang dieses Schimmern mit – dieser Lichtblick, der einem den Druck von der Brust nahm, obwohl man genau wusste: die Schraubzwinge wird sich bald schon wieder zuziehen und das Herz erneut zerquetschen.
Und dann kam der Schlusspart. Das letzte Drittel. Und wo ich dachte, dass es schlimmer nicht werden könnte, da wurde ich doch nochmal eines besseren belehrt. Himmel – was war das für ein Ende? Gleichzeitig so schmerzlich und zerstörerisch wie wundervoll. Ich fieberte nochmal auf einem völlig neuen Level mit – litt wie niemals zuvor und wechselte zwischen Tränen und Lachen im Sekundentakt. Debra Anastasia hat mich in diese Geschichte hineingezogen, mich eingefangen und festgehalten, mich emotional komplett gefesselt und bis zum Schluss zu keiner Sekunde darauf entlassen. Sie hat mich Hoffen und Bangen lassen und mir am Ende gezeigt, dass eine Freundschaft über Jahre hinweg bestehen kann, ohne dass die gegenseitige Liebe nachlässt. Sie hat mir aber auch gezeigt, dass Glück und Leid oft ganz dicht beinanderliegen. Das Ende war 100% gelungen.. mehr noch! Es war 150% perfekt. Es schloss den Kreis, fing alle offenen Stränge auf und verflocht sie zu einem Finale, das an Emotionalität und Intenzität nicht überbieten werden kann.

Die Art und Weise, wie uns Debra Anastasia diese Geschichte näherbringt, ist unheimlich tiefgründig und emotional; aber auch sehr alltäglich. Sie schreibt weder besonders außergewöhnlich, noch übermäßig poesievoll – aber ihre Worte gehen dennoch unter die Haut. Nimmt man diese enorm bedrückende Handlung und den Stil zusammen, erhält man die perfekte Mischung aus Leichtigkeit und Schwere. So lässt sich das Buch zwar echt schnell und zügig, und leicht lesen, aber versprüht es dennoch die entsprechend notwendige Atmosphäre und natürlich auch die intensiven Gefühle. Immer wieder gab es Momente, die wunderschön und herzerwärmend waren, und genau die waren auch bitternötig, um den Leser mit der harten Realität von Pixie und Gaze nocht zu erdrücken. Und so hielt es sich perfekt die Waage.
Dazu kam, dass es der Autorin gelungen ist, die beiden Perspektiven, also sowohl die von Pixie, als auch die von Gaze wunderbar authentisch und lebendig und vor allem glaubhaft einzufangen und wiederzugeben. Sie erweckt die beiden Kinder zum Leben, indem sie ihnen realistische Gedanken und Handlungen zuspricht; indem sie manchmal erstaunlich kindlich, manchmal erstaunlich erwachsen erzählt. Und so war auch der Stil eine runde Sache, die ich nur in höchsten Tönen loben kann. Unglaublich gut gemacht!

„Drowning in Stars“ von Debra Anastasia hat mich in wirklich allen Bereichen schwer beeindruckt .. und getroffen. Ich hätte niemals mit einer so schmerzhaften, tiefgründigen und schweren Story gerechnet, und ebenso wenig mit so jungen Protagonisten. Aber die Mischung funktioniert einfach perfekt. Durch die immer wieder auftretenden Lichtblicke, ist die Handlung dennoch nicht zu schwer geraten, sondern abwechslungsreich und unterhaltsam. Wer allerdings mit einer gewöhnlichen Liebesgeschichte rechnet, die vielleicht an der ein oder anderen Stelle etwas Tiefgang aufweist – der wird enttäuscht sein. Pixie und Gaze sind so viel mehr, aber in erster Linie sind sie eins: vom Leben gezeichnet und vom Schicksal verflucht. Und genau das berührt einen auf einer Ebene, wie man es selten findet. Ich hab gelitten ohne Ende; ständig kamen mir die Tränen und selbst während den ruhigen Phasen, kämpfte ich mit mir, um nicht vor lauter Glück, dass gerade mal nichts schlimmes passierte, wieder anzufangen mit heulen. Wirklich eine wundervolle Geschichte, die ans Herz geht. Und deshalb eins meiner absoluten Jahreshighlights.

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Debra Anastasia lebt in Maryland mit ihrem Mann und zwei phantastischen Kindern. Sie hat Politikwissenschaften studiert und schreibt dramatische New-Adult-Romane und Romantic Comedy.

(c) by Lyx Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.