||» Rezension «|| Find me in Green Valley [von Lilly Lucas]

Die 21-jährige Sarah führt ein sorgenfreies und glückliches Leben in der Oberschicht von Chicago, bis ein Skandal ihre Familie erschüttert. Plötzlich steht Sarah vor den Scherben ihrer Träume, und der gute Ruf der Familie ist ruiniert. Sarah wird zu ihrer Tante Allison nach Green Valley in den Rocky Mountains geschickt, bis sich die Wogen geglättet haben. Dort kommt Sarah auf der großen Pferderanch ihrer Tante unter.
Sarah tut sich – als echtes Großstadtmädchen – schwer mit dem Leben auf der Farm. Das ändert sich erst, als sie im Outdoor Store von Green Valley die Bekanntschaft mit Grayson macht. Grayson ist ganz anders als Sarah, ein echter Naturliebhaber. Er nimmt Sarah mit in seine Welt, zeigt ihr die Berge, die wilde Naturschönheit der Rocky Mountains … Sarah ist hin- und hergerissen zwischen ihrer und Graysons Welt und überwältigt von den Gefühlen, die sie Grayson gegenüber entwickelt. Doch dann holt sie ihr altes Leben aus Chicago mit Macht wieder ein …

Oh mein Gott! Oh mein Gott! Oh mein Gott! Ich durfte ganz unverhofft doch noch einmal nach Green Valley reisen!!! Als riesengroßer Fan der Green Valley Love Reihe war für mich von vorn herein klar, dass ich auch die Kurzgeschichte dazu lesen muss. Allerdings war ich auch echt zurückhaltend, weil ich einerseits nicht wollte, dass es nun endgültig zu Ende ist und ich andererseits auch ein wenig Zweifel daran hatte, dass man eine intensive Storyline wirklich in nicht mal 100 Seiten abhandeln kann. Ob es Lilly Lucas geglückt ist, oder ob ich doch lieber bei der Haupt-Reihe bleibe, erzähle ich euch jetzt – allerdings nicht, wie gewohnt, in aller Ausführlichkeit, sondern kurz und knackig. Viel Spaß also bei der (Kurz-)Rezension ♥

Lilly Lucas legt hier, bewusst wenig wert auf eine große Vorgeschichte; wir werden also umgehend ins Geschehen hinein geworfen und lernen die Protagonistin Sarah, die uns bis dato komplett fremd ist, eher nebenbei kennen. Dabei wird aber auch auf den Großteil des Drumherums verzichtet und die gesamte Handlung geht unheimlich schnell und undramatisch vonstatten. Mir gefiel vor allen Dingen, welche Nähe ich zu Sarah entwickeln konnte und wie greifbar sie doch war. Obwohl wir hier nicht mal 100 Seiten haben, hat es die Autorin geschafft, sowohl Sarah als auch Grayson eine ganze Menge Tiefgang zu verleihen und ihre jeweiligen Backgrounds genau zu beleuchten. Besonders das Drama, das sich in Chicago abspielt, fand ich spannend, obwohl es natürlich mehr Mittel zum Zweck als so richtig Thema des Buches war. Aber dennoch kommt es immer wieder zur Sprache und ist ein zentraler Punkt innerhalb der Geschichte.
Da ich, wie gesagt, eine sehr sympathische, liebenswerte Protagonistin vorfand, war es dementsprechend auch wirklich leicht, mit ihr und dem Love Interest mitzufiebern und mitzufühlen. Ich fand es, im allgemeinen, herrlich erfrischend, wie „Find me in Green Valley“ aufgebaut war und wie auf all das unnötige Hin und Her, was es oft in New Adult Romanen gibt, verzichtet wurde. Einfach straight gerade aus; mit klaren Aussagen, punktgenauen Konversationen, traumhaften Momenten und einer ganzen Menge Gefühl. Denn genau wie wir es von der Autorin kennen, zaubert sie auch hier wieder eine wundervolle, heimelige Atmosphäre, die zum Wohlfühlen und Verweilen einlädt. Was will man mehr? Mit dieser Kurz-Geschichte hat Lilly Lucas alles vereint, was man an der Green Valley Reihe lieben gelernt hat: Emotionen, eine interessante Storyline und eine tolle Stimmung, die einfach Spaß macht. So wird es, natürlich, auf keiner einzigen Seite auch nur annähernd langweilig, immerhin ist innerhalb der geringen Seitenzahl gar kein Platz, um wirklich eine Länge einzubauen.
Selbst das Ende, und war es auch noch so kurz, erwärmte mein Herz auf ganzer Linie. Wie wunderschön und zauberhaft Sarah und Grayson zueinanderfinden; wie sie über alles offen sprechen und jedes Missverständnis so gekonnt umschiffen bzw. auf dem Weg räumen, ist einfach schön mitanzusehen. Auch die großen Gefühle kommen nochmal intensiver ans Licht und erzeugen eine gewisse Spannung, die sich zwar nicht über wahnsinnig lange Zeit zieht, aber trotzdem mitzureißen weiß. Ich jedenfalls fand die Umsetzung genial – eben weil alles Schlag auf Schlag geht und nicht alles gefühlte hundert Mal hin und her gewälzt wird. Und trotz der Geschwindigkeit weder Emotionen noch Stimmung auf der Strecke geblieben sind.

Charaktere gibt es verhältnismäßig wenig. Während die Hauptreihe von der Vielzahl an Personen lebt und sich die Clique schon tief in mein Herz vorgearbeitet hat, gibt’s hier zwar auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten, jedoch sind die eher kurz und nebensächlich. Dafür konzentrieren wir uns auf Sarah und Grayson, die beide jeweils ihr Päckchen zu tragen haben. Wie oben schon erwähnt, konnte ich zu beiden eine sehr gute Verbindung aufbauen, sodass ich mich bedingungslos auf sie einlassen und mich mit ihnen identifzieren konnte. Sarah ist auf ganzer Linie sympathisch und ebenso nachvollziehbar wie realistisch. Sie trifft nicht immer die richtigen Entscheidungen, hat allerdings die Reife, ihre Fehler auch einzusehen und wieder gut zu machen. Ich fand sie nicht nur total liebenswert, sondern auch tiefgründig und durch ihr Schicksal auch definitiv interessant.
Grayson blieb dagegen eine Winzigkeit zurück – zumindest hatte ich während des Lesens das Gefühl, dass er nicht ganz so viel Aufmerksamkeit abbekommen hat wie Sarah. Aber das störte mich, entgegen meiner Erwartungen, nicht besonders. Ich konnte ihn mir dennoch sehr bildhaft vor Augen führen und fand ihn als Protagonisten mehr als passend. Während Sarah noch den jugendlichen Charme versprüht, so ist Grayson eindeutig der erwachsenere Part und bringt oft eine gewisse Ruhe mit ins Spiel. Doch auch wenn er nicht der außergewöhnlichste Buch-Charakter auf diesem Planeten ist, so war sein Verhalten dennoch stets glaubhaft und seine Ausstrahlung unglaublich attraktiv. Ich fand den Naturburschen echt liebenswert und hatte keine Probleme damit, Sarah’s Schwärmereien für ihn nachzuempfinden. Kurz um: die zwei waren, jeder für sich perfekt und in Kombination noch viel perfekter. Die Dynamik zwischen ihnen nahm mich total ein und überzeugte mich auf ganzer Linie. Die Funken flogen nur so und das Knistern war kaum zu übersehen.

Den Part zum Schreibstil hätte ich mir an der Stelle wohl auch sparen können, immerhin weiß jeder, was ich für ein riesiger Fan von Lilly Lucas bin. Sie könnte mir selbst die lahme Geschichte total mitreißend und packend vermitteln und wenn dann auch noch die Storyline stimmt; dann kann man bereits erahnen, was für ein Talent ich in dieser Autorin sehe. Genau so wie die Hauptreihe, so ist auch diese Kurz-Geschichte herrlich locker und leicht geschrieben, sodass man wahnsinnig schnell voran kommt und sich dennoch nach Green Valley träumen kann. Mittels einfachen Worten wird hier eine sehr dichte, einnehmende und heimelige Atmosphäre geschaffen, in der man sich einfach wohlfühlen muss. Gleichzeitig vermittelt sie aber auch eine gewisse Botschaft mit Sarah und Grayson’s Geschichte, die das Buch, schlussendlich dann auch abrundet. Ich weiß jedenfalls: ich werde alles lesen (und höchstwahrscheinlich lieben), was diese Frau schreibt.

„Find me in Green Valley“ von Lilly Lucas ist der perfekte und somit krönende Abschluss der Reihe. Diese Kurzgeschichte besticht durch all die ganzen positiven Eigenschaften, die auch die Hauptreihe aufzuweisen hat und ist zudem auch noch wunderbar erfrischend, weil fast auf das gesamte Drama verzichtet wurde und die Charaktere so ziemlich selbstbewusst und erwachsen wirken. Kein Hin und Her, sondern gerade heraus und deshalb umso ansprechender. Wie könnte ich also anders, als wieder die volle Punktzahl zu vergeben, auch wenn ich gern noch viel mehr Zeit mit Sarah und Grayson verbracht hätte.

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Lilly Lucas wurde 1987 in Ansbach geboren und studierte Germanistik in Bamberg. Heute lebt sie mit ihrem Mann und endlos vielen Büchern in Würzburg. Ihr Liebesroman New Promises wurde zum Spiegel-Bestseller. Wenn sie nicht Romane über die Liebe und das Leben schreibt, sieht sie sich am liebsten die Welt an, steckt ihre Nase in Bücher oder lebt ihre Film- und Seriensucht auf der heimischen Couch aus.

(c) by Knaur Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Knaur Verlag bedanken: dafür alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.