||» Rezension «|| Kirschblütenmädchen [von Sarah Nierwitzki]

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5. April 2021 0 Von Patchis Books
KIRSCHBLÜTENMÄDCHEN
Sarah Nierwitzki
Abenteuer
Band 1 von 3
Blüten-Trilogie
334 Seiten
09. März 2021
Selfpublishing
Taschenbuch
13,99€
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#werbung #rezensionsexemplar #kosmonauten


»Am Tag der ersten Knospe des immerblühenden Kirschbaums wird die Erste geboren. Sie wird der Anfang und das Ende sein.«

Von einem Fremden nach Japan entführt zu werden, war das Letzte, womit Clara gerechnet hat. Zusätzlich von ihm offenbart zu bekommen, dass er der letzten Ninja-Gilde der Welt angehört, bringt ihr Leben endgültig durcheinander. Doch Jarik und die Gilde sorgen für ihren Schutz, denn abtrünnige Ninja haben ihren Vater verschleppt und ihre Forderung ist deutlich: Clara soll im Austausch für ihn ausgeliefert werden. Während Clara sich langsam in der für sie völlig fremden Welt einfindet, hält Jarik sie auf Abstand, obwohl das aufgeladene Kribbeln zwischen ihnen deutlich spürbar ist. Aber als Clara das Geheimnis enthüllt, das hinter Jariks abweisender Art liegt, ist durch ihn nicht nur ihr Herz in Gefahr – sondern auch ihr Leben.

(c) by Sarah Nierwitzki

Wer mich schon länger verfolgt, dem müsste der Name „Sarah Nierwitzki“ definitiv ein Begriff sein. Inzwischen habe ich schon drei Bücher der Autorin gelesen, die aber alle eher in die Romance-Richtung gingen. Nun wagte ich auch einen Ausflug in ein etwas anderes Genre. Ich war mir von Anfang an sicher, dass mich Sarah auch damit wieder komplett begeistern kann. Heute möchte ich euch gern verraten, ob ich richtig lag oder ob ich mich doch zu früh gefreut hatte. Falls ihr also neugierig seid, wie mir der Auftakt der Blüten-Trilogie gefallen hat, dann bleibt jetzt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥

Der Sprung in die Geschichte wird einem unheimlich leicht gemacht, denn die ersten Szenen sind bereits voller interessanter Geschehnissen und zunehmend turbulenter Action. Ich war von der ersten Sekunde an mitgerissen von der Handlung und hatte quasi gar keine Zeit, um darüber nachzudenken, ob mir gefiel, was da geschah. Der gesamte Einstieg ist unheimlich packend und mir gefiel schon zu Beginn die Atmosphäre enorm. Dass sich das noch steigern würde, hab ich da noch nicht geahnt, doch es wirklich immer stimmungsvoller und die asiatischen Vibes sind von der Autorin extrem gut und greifbar eingefangen. So oft hatte ich das Gefühl, mich mitten in Japan zu befinden und die ganzen Kulissen hautnah vor mir zu sehen. Auch die Protagonisten bzw. die Kennenlern-Phase lief komplett reibungslos und ich fand sowohl zu Clara als auch zu Jarik direkt einen Draht. Die ganze Idee ist einfach so vielversprechend, dass man gar nicht anders kann, als gespannt zu sein.
Leider lässt aber nach dem rasanten Start das Tempo sehr nach. Sicher, es gibt viele wichtige und auch interessante Informationen, die die Tiefe der Handlung fördern. Aber so richtig was geschehen ist lange Zeit nichts. Es gibt viel zu entdecken für Clara, immerhin befindet sie sich in einer ihr komplett fremden Welt. Also kam erstmal die Phase des Zurechtzufindens für sie, ehe dann sehr viel Training ins Spiel kommt. Ein paar Reibereien, ein bisschen Drama und ein wenig unnötiges Gezicke gibt es dabei auch, aber nichts, was die Story grundlegend voranbringen würde. Allgemein mangelte es mir an Spannung, und zwar über einen zu langen Zeitraum. Die Neugier darauf, wie sich am Ende alles entschlüsseln, was Clara noch erleben und wie der große Plot aufgelöst werden wird ist zwar deutlich spürbar, lässt aber auf Dauer auch irgendwo nach. Die emotionale Seite der Geschichte war dabei auch lange nicht das, was ich von Sarah Nierwitzki kenne und gewohnt bin. Die Liebesgeschichte erinnerte mich ein wenig an ein typisches Young Adult Buch, in dem die Figuren sich auf Gedeih und Verderb nicht ausstehen wollen, es aber glasklar ist, dass da mehr ist als die Antipathie. Alles nicht so recht nachvollziehbar. Es war schlussendlich allein das Setting und die Atmosphäre, die mich weiterhin an das Buch fesseln konnte. Und als dann endlich wieder Tempo ins Spiel kam, war es relativ schnell auch zu Ende mit Band 1. Der Schlusspart hat mir dabei aber echt gut gefallen; weil sich das, was sich schon so lange ankündigte, mit voller Wucht entfaltete. Da kamen die Vibes, der große Kampf, die Action und die Spannung, die ich so schmerzlich vermisst habe. Ich habe unglaublich mit den Figuren mitgefiebert, konnte überrascht werden und es kamen einige Fragen auf, auf die ich im Kopf nach Antworten suchte. Der finale Teil dieses ersten Bandes war wirklich spannungsgeladen und ein regelrechtes Abenteuer. Denn während Clara und Jarik zuvor nicht viel erlebten, außer sich kennen zu lernen, entlud sich das Potential auf den letzten Seiten.
Ich bin mir nahezu 100% sicher, dass Band 2 und 3 mich wirklich begeistern können und freue mich deshalb auch nach wie vor sehr auf die Fortsetzungen. Das hier war einfach ein recht ruhiger Einstieg in die Welt der Shinobi und deshalb nicht ganz das, was ich mir erhofft und gewünscht hatte.

Der Stil hingegen begeisterte mich auf Anhieb und auch durch’s gesamte Werk. Sarah Nierwitzki schreibt unheimlich locker und einfach, aber eben auch mitreißend und atmosphärisch. Allein schon für die Darstellung der Szenen gibt’s hier einen klaren Extra-Punkt. Ich hab mich regelrecht verloren zwischen den Seiten und kam trotz der Ruhe sehr gut und zügig voran. Alles war so voller Leben, absolut greifbar und anschaulich. Die Dialoge sind spritzig und humorvoll und jeden Satz nahm ich den Protagonisten (und den Nebenfiguren) bedingungslos ab. Dazu die Tatsache, dass wir aus beiderlei Sichten lesen und so tiefere Einblicke in die Gedankengänge und Beweggründe der Charaktere erhalten. Sowohl Jarik’s als auch Clara’s Perspektive waren authentisch umgesetzt und ergänzten sich auf ganzer Linie. Lediglich in Bezug auf die Emotionen wäre noch etwas Luft nach oben gewesen.

Die Charaktere an sich hatten aber einen etwas schwereren Stand bei mir. Zumindest bei Clara war das der Fall. Wo sie anfangs noch sehr reif und erwachsen wirkte, sowie sympathisch und liebenswert, so zeigte sie im Verlauf der Handlung immer wieder naive Züge. Ich kann ihr eine gewisse Unreife auch einfach nicht absprechen. Sie erschien mir zum Teil etwas zickig und stur, fast bockig. Mir ist klar, dass sich die 18-jährige in einer Ausnahmesituation befindet, aber anstatt aufmerksam zuzuhören und sich schützen zu lassen, startet Clara immer wieder Alleingänge und trieb mich so manchmal echt zur Verzweiflung. Dabei mochte ich sie nach wie vor gern; fand sie als Person sehr interessant und mutig, aber stellenweise auch einfach anstrengend. Eine kleine Entwicklung hätte ihrem Charakter nicht geschadet; denn der Moment, in dem sie endlich erkennt und „die Augen öffnet“ kommt zu spät. Trotzdem möchte ich nochmal betonen, dass das kein Grund für mich war, sie nicht gern zu haben. Ich hab sie schon früh ins Herz geschlossen und alle Kritik konnte daran nichts ändern. Vielleicht war ich auch einfach zu pingelig – das mag schon sein – aber es war offensichtlich, dass sie sich nicht immer benahm wie eine volljährige Frau.
Jarik hingegen mochte ich sofort!! Zugegeben, ich war schon lange vor dem Erscheinen des Buches extrem neugierig auf Sarah’s Kotzbrocken und deshalb echt gespannt, auf was für ein Ekel ich hier treffen würde. Zu meiner Überraschung fand ich Jarik aber großartig! Er strahlte so eine extreme Ruhe aus, wirkte Eins mit sich und war der deutlich reifere Part in der Geschichte. Nichts da Kotzbrocken! Ich habe ihn total ins Herz geschlossen. Er beweist Geduld, macht Fehler und sieht sie ein, ist mutig und ein Kämpfer. Jarik ist alles andere als perfekt; aber weil es das auch weiß, ist er umso authentischer und sympathischer. Mit ihm mitzufiebern und mitzufühlen fand ich nochmal eine gehörige Portion einfacher als es bei Clara der Fall war, und das obwohl ich auch mit ihr größtenteils auf einer Wellenlänge war.
Die Randfiguren empfand ich auch als sehr schön und vor allem detaillreich ausgearbeitet. Selbst der unwichtigste Typ war voller Tiefe dargestellt und ich konnte mir über jeden einzelnen ein klares Urteil bilden. Manche weckten sofort Sympathie in mir, andere direkt ein grundlegendes Misstrauen. Ich fand es toll, die verschiedensten Charaktere zu treffen und ich wurde vom ein oder andere doch sehr überrascht – ob nun positiv oder negativ, lasse ich mal dahin gestellt.

„Kirschblütenmädchen“ ist wohl offensichtlich nicht mein neues Lieblingsbuch von Sarah Nierwitzki, und trotzdem hatte es einige sehr prägnante Stärken wie zum Beispiel die Idee an sich, das traumhafte Setting, die stimmungsvolle Atmosphäre und Jarik. Leider war es mir über einen geraumen Zeitraum doch ein wenig zu ruhig, sodass die Spannung darunter leiden musste und ich nicht mehr ganz so gefesselt war, wie ich es mir gewünscht hatte. Selbst die Liebesgeschichte erreichte mich nur am Rande. Vielleicht waren meine Erwartungen auch einfach zu hoch – allerdings habe ich Sarah’s Bücher stets geliebt und hatte gehofft, dass mir der Auftakt ihrer neuen Trilogie doch etwas mehr Euphorie verleihen würde. Es war ein solider Auftakt, mit vielen Infos und wenig Action, aber ich bin mir sicher, dass Band 2 und 3 das gesamte Potential ausschöpfen können und freue mich deshalb sehr auf die Fortsetzungen.

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Sarah Nierwitzki wurde am 29. September 1987 in Hamm geboren, am Rande des Ruhrgebietes. Die Freude am Lesen hat sie 2009 zu ihrer Buchhändlerausbildung gebracht. Derzeit lebt sie zusammen mit ihrem Verlobten in Bielefeld und studiert an der dortigen Universität den Master Deutsch als Fremdsprache und Germanistik. Neben dem Schreiben geht sie gern in den Bergen wandern, tauscht sich auf Instagram unter ihrem Account wortkosmos mit anderen Buchbegeisterten aus oder besucht Konzerte, um den Kopf für neue Buchideen frei zu bekommen.

(c) by amazon

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim der Autorin und bedanken: dafür alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Und natürlich dafür, das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen zu haben.