||» Rezension «|| Midnight Chronicles 02: Blutmagie [von Bianca Iosivoni und Laura Kneidl]

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7. August 2021 0 Von Patchis Books
MIDNIGHT CHRONICLES
– Blutmagie –
Laura Kneidl und Bianca Iosivoni
Urban Fantasy || New Adult
Band 2 von 6
432 Seiten
24. Febraur 2021
Lyx Verlag
Paperback
14,90€
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#werbung #rezensionsexemplar


Sie dachten, dass sie nichts trennen könnte, doch manche Entscheidungen sind unverzeihlich.

Cain und Warden können sich kaum vorstellen, dass sie vor drei Jahren noch Kampfpartner waren, die einander bedingungslos vertrauten. Zu groß sind die Differenzen, die die beiden Blood Hunter nun trennen, zu schwer wiegt der Schmerz, nachdem sie einander so sehr verletzt haben. Doch die Rückkehr des Vampirkönigs Isaac lässt ihnen keine andere Wahl, als erneut zusammenzuarbeiten. Und während sie gemeinsam um Leben und Tod kämpfen, müssen sie sich fragen, ob es für sie beide nicht vielleicht doch eine zweite Chance geben kann …

(c) by Lyx

Fast ein Jahr hat es gedauert, bis ich mich überwunden hatte, den zweiten Band dieser Reihe in Angriff zu nehmen. Warum? Weil ich es einfach nicht sehr einladend fand, dass es hier um zwei ganz andere Protagonisten geht, als im Auftakt. Ich hatte Roxy und Shaw echt ins Herz geschlossen und sie waren für mich ein essentieller Teil der Midnight Chronicles – dass ich mich nun an Cain und Warden gewöhnen musste, missfiel mir einfach. » hier « geht’s übrigens zur Rezension zu Band 1. Nun aber stand mir doch sehr der Sinn danach und ich hab mich ganz spontan ins Getümmel gestürzt. Falls ihr nun wissen möchtet, ob ich mich doch mit den zwei neuen Gesichtern angefreundet habe und ob mir die Handlung im Allgemeinen wieder so gut gefiel, wie die in Band 1, dann bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension ♥

Genau wie bereits vom Klappentext vorhergesagt, treffen wir hier nicht mehr auf Roxy und auf Shaw, sondern auch zwei neue Gesichter. Uns werden Cain und Warden zur Seite gestellt, die wir flüchtig auch schon aus Band 1 kennen. Trotzdem erhalten wir von dem Autorenduo ein paar Minuten Zeit, um uns an die beiden zu gewöhnen; sie kennenzulernen und ihre Beziehung zueinander zu verstehen; denn die ist alles andere als einfach. Wir erfahren, wie groß die Kluft zwischen ihnen ist, wie groß die Abneigung. Und trotzdem ist da auch das gewisse Knistern, das sich nicht leugnen oder übersehen lässt. Ich fand die Chemie zwischen Warden und Cain herrlich erfrischend und authentisch; 100% glaubhaft und überhaupt nicht kindisch oder dergleichen. Das haben Laura Kneidl und Bianca Iosivoni toll eingefangen und ebenso auch wiedergegeben.
Cain als Protagonistin ist keine große Herausforderung. Die junge Blood Huntress ist eine recht gewöhnliche Figur, mit nicht allzu vielen Besonderheiten. Entsprechend wenig weiß ich auch über sie zu berichten, außer dass ich sie gerne mochte. Sie glänzte eben durch Glaubwürdigkeit und einer Menge Sympathie. Ich fand schon früh einen Draht zu ihr und erkannte im selben Zuge auch ihr großes Herz. Cain ist liebenswert auf ganzer Linie und dementsprechend leicht fiel es mir auch, mit ihr mitzufiebern und mitzufühlen. Ihre Handlungen und Entscheidungen waren stets nachvollziehbar; ihre Gedanken logisch und einleuchtend. Sie verhielt sich wahnsinnig erwachsen, handelte meist bedacht und sammelte durch ihr lebendiges Auftreten so gut wie alle Sympathiepunkte. Besonders ihr Mut stach immer wieder heraus; und vielleicht auch an der ein oder anderen Stelle ihr Hitzkopf, was ich aber immerzu 100% nachvollziehen konnte. Ich hätte in ihrer Situation nicht anders gehandelt. Dafür war sie viel zu loyal und treu gewesen, als dass ich irgendeine andere Entscheidung von ihr akzeptiert hätte. Eine weltbewegende Entwicklung konnte ich nicht feststellen, aber auch hier war es kein Minuspunkt, sondern einfach etwas, das mir auffiel. Dafür vertieften sich ihre Emotionen im Lauf der Zeit immer mehr. Während sie anfangs noch recht kühl wirkte durch ihren Job, so erlangte Cain immer mehr und mehr Tiefgang, was sie mir noch näher brachte und ihre Figur am Ende dann auch perfekt abrundete.
Warden hatte schon in Band 1 einen Stein im Brett. Ich fand den undurchsichtigen Einzelgänger wahnsinnig interessant, und dass wir hier seine Sicht der Dinge erleben, machte es nur umso spannender. Warden ist niemand, den man sofort lieb gewinnt und ins Herz schließt. Es dauert seine Zeit, bis man einen Zugang findet und noch länger, bis man sein Verhalten und seine Art nachvollziehen kann. Das änderte aber nichts daran, dass ich ihn vom ersten Moment an gerne „um mich“ hatte. Er war ein so vielschichtiger, interessanter Charakter, Mit einer tiefgreifenden, emotionalen Geschichte und mit meinem tiefsten Verständnis für seine distanzierte Art. Im Gegensatz zu Cain so empfand ich hier die Entwicklung wesentlich deutlicher – fast schon prägnanter. Warden öffnete sich mit jeder Seite mehr; offenbarte, dass auch erst ein gutes Herz hat und zeigte mit dieser Kombination, dass ein furchtloser Krieger einen einfühlsamen Mann nicht zwingend ausschließt. Warden entwickelte sich immer mehr zu meinem Favoriten und auch wenn ich Cain gerne mochte, konnte sie ihm niemals das Wasser reichen.
Ansonsten treffen wir natürlich auch etliche andere, zum Teil nicht ganz unwichtige Persönlichkeiten. Da waren zum Beispiel Roxy und Shaw, die Protagonisten aus Band 1 und obwohl ich es nicht für möglich gehalten hätte, war da eine wahnsinnig große Wiedersehensfreude. Doch auch andere, wie zum Beispiel Kevin ließen mein Herz höher schlagen – oder die ganz neuen Akteure wie Ella und Jules überzeugten mich auf ganzer Linie. Es gab nicht wirklich viele, die so gar keine Sympathie in mir wecken konnten, aber die, die es gab, erfüllten ihren Job ganz meisterhaft. Der ein oder andere trieb mich beinah in den Wahnsinn; der andere entpuppte sich zum Schluss als doch kein allzu großer Vollpfosten. Es gab also auch eine gewisse Undurchsichtigkeit, allerdings eher im kleinerem Rahmen. Ich mag die Charaktergestaltung von Laura Kneidl und Bianca Iosivoni aber im Gesamten unglaublich gerne und hab die ganze Hunter Crew tief ins Herz geschlossen.

Der Schreibstil lässt auch kaum Wünsche offen. Das Autorenduo schreibt sehr bildhaft und eingehend, verstrickt sich nicht in unnötigen Beschreibungen, sondern bringt die einzelnen Szenen auf den Punkt. Dabei nehmen die zwei Autorinnen definitiv kein Blatt vor den Mund. Es wird, streckenweise, also auch mal brutal und blutig. Für mein Empfinden hält es sich aber im Rahmen, sodass das Buch mit Sicherheit auch eher zartbesaitete Leser es lesen können. Die Spannung sowie die Emotionen stehen eindeutig an erster Stelle und haben deshalb auch wesentlich mehr Aufmerksamkeit zugesprochen bekommen, als die Kampf-Szenen. Und das spürt man auch: die Gefühle werden wahnsinnig intensiv übertragen, kommen ungefiltert beim Leser an und nehmen ihn gefangen. Das Erzähltempo ist dabei sehr straff; großartige Ruhephasen wurden nicht eingebaut, stattdessen viel Spannung. Man kommt also sehr zügig durch die Geschichte, ja rast regelrecht durch die Seiten und fühlt sich oft als Teil der Figuren und nicht nur als aussenstehender Zuschauer.
Die Gliederung, in Form der zwei unterschiedlichen Perspektiven tut der Handlung zusätzlich gut. Wir haben so sowohl Einblick in Cain’s Sicht der Dinge, als auch in Wardens’s Ansichten und Gedankengänge. Das brachte uns die zwei nochmal deutlich näher und intensiviert nicht nur die Spannung, sondern auch die Gefühle. Zusätzlich dazu finde ich auch die Sprecher toll gewählt! Ich bin ohnehin ein großer Fan von zwei verschiedenen Sprechern, und dass hier bewusst auf eine Frau und einen Mann gesetzt wurde für Cain und Warden, war nahezu perfekt!

Die Idee, hier jetzt erstmal andere Figuren an oberste Stelle zu stellen missfiel mir zunächst. Allerdings ist mir inzwischen zugetragen worden, dass die beiden Autoren abwechselnd, von Band zu Band, schreiben. Während Bianca Iosivoni den ersten Teil schrieb und somit Roxy und Shaw ins Leben rief, so kümmerte sich Laura Kneidl nun um den Nachfolger und nahm sich Cain und Warden zur Brust. An sich eine innovative Sache, wären da nicht immer die Wartezeiten zwischen den Bänden. Ich bin mir nahezu sicher, dass ich bis Februar 2022 nicht mehr allzu viel von den hießigen Hauptfiguren wissen werde. Aber sei es drum; an sich ist die Idee gut und ich wenn es geschickt umgesetzt ist, kann es definitiv überzeugen. Doch auch das, was hier in „Blutmagie“ behandelt wird, glänzt, laut Klappentext. Ich habe mich unheimlich darauf gefreut, mit Warden und Cain auf Vampir-Jagd zu gehen. Soweit so gut; aber ist die Umsetzung auch gelungen? Fangen wir mal vorn an:
Der Einstieg war durch den Protagonisten-Wechsel alles andere als schwierig. Ich war binnen Sekunden in der Geschichte drin und fühlte mich nur unwesentlich später auch schon herrlich leicht zurecht. Wir starten inmitten einer Halloween-Party und lernen zunächst einmal Cain und Warden kennen, ehe es dann auch schon Schlag auf Schlag losgeht und die erste Jagd bevorstelt. Laura Kneidl und Bianca Iosivoni lassen sich also nicht zwei Mal bitten, sondern bringen die Spannung schon früh ins Spiel. Auch das Hintergrundwissen über den Vampirkönig Isaac spielt dem Tempo in die Karten und ließ mich gebannt immer weiter und weiterlesen. Mitten drin allerdings wird es etwas ruhiger, aber keineswegs langweilig. Noch immer gibt es spannende Szenen und Action; allerdings wird dies immer wieder kurze Zeit pausiert, um die nötigen Gefühle ins Spiel zu bringen. Die Mischung aus Fantasy und New Adult ist definitiv ausgewogen und obwohl so eine unterschwellige Spannung herrscht, kommen die Gefühle keineswegs zu kurz. Beide Facetten wurden eingehend thematisiert und ausgearbeitet, sodass sie beide auch gleichermaßen überzeugen. Ich konnte mit Cain und Warden sowohl mitfühlen als auch mitfiebern und fand die Dynamik zwischen den beiden herrlich unterhaltsam und echt. Es knisterte spürbar und die wenigen Erotikszenen sind altersgerecht dargestellt, sodass es auch da überhaupt nichts zu meckern gibt. So richtig miträtseln konnte man nicht, dafür konnte man sich vom Geschehen mitreißen lassen, ohne sich großartig Gedanken machen zu müssen. Natürlich passiert das unweigerlich, und auch wenn ich schon früh einen Verdacht hatte, worauf am Ende alles hinauslaufen wird, geriet ich doch immer wieder ins Stocken. Die überraschenden Wendungen sind nicht übermäßig oft da, aber wenn, dann lenken sie die Storyline jedes Mal in eine völlig neue Richtung.
Der Plottwist, der schon verhältnismäßig früh auftritt und nicht erst auf den letzten 10 Seiten sorgt ebenfalls nochmal für Drama.
Und dazwischen sind immer noch die typischen New Adult Vibes spürbar. Ich fand die ganze Sache mit den Vampiren total interessant und actionreich, fesselnd einfach. Nach dem Twist geht es stetig voran; neue Erkenntnisse tun sich auf; die Spannung steigt und die Geschwindigkeit wird nochmal maßgeblich angehoben. Ich rauschte nur so durch das letzte Drittel und konnte und wollte das Buch nicht mehr weglegen. Ich wollte um jeden Preis wissen, wie es endet und was Cain und Warden noch so durchstehen müssen, bevor endlich die große Auflösung kam. Und die, mitsamt dem Vorlauf, hatte es in sich. Es wurde brutal, rasant, ja regelrecht fulminant. Und auch wenn ich nicht den Wow-Effekt hatte, so war ich doch komplett zufrieden und glücklich mit diesem stimmigen (vorläufigen) Ende und dementsprechend neugierig auf die Fortsetzung.

„Midnight Chronicles: Blutmagie“ von Laura Kneidl und Bianca Iosivoni ist ein durch und durch würdiger zweiter Band, der eine ganze Menge Spaß, Spannung und Emotionen bietet. Es ist eine gelungene Mischung aus Urban Fantasy und New Adult und beide Aspekte kommen gleichermaßen gut zur Geltung. Ich mochte vor allen unseren männlichen Protagonisten Warden, weil er einfach nochmal ein wenig mehr zu bieten hatte wie Cain, aber im Gesamten waren sie ein tolles Duo mit einer tollen Dynamik untereinander. Schreibstil und Handlung begeistern ebenfalls, und die Thematik mit den Vampiren sagte mir, als großer Fan dieser Wesen, ohnehin total zu; auch weil Laura Kneidl und Bianca Iosivoni das herrlich spannend, brutal und mitreißend in Szene gesetzt haben. Ich freue mich sehr auf Band 3!

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Schon seit frühester Kindheit ist Bianca Iosivoni, geb. 1986, von Geschichten fasziniert. Mindestens ebenso lange begleiten diese Geschichten sie durch ihr Leben. Den Kopf voller Ideen begann sie als Teenager mit dem Schreiben und kann sich seither nicht vorstellen, je wieder damit aufzuhören.
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Laura Kneidl schreibt Romane über alltägliche Herausforderungen, phantastische Welten und die Liebe. Sie wurde 1990 in Erlangen geboren und studierte Bibliotheks- und Informationsmanagement in Stuttgart. Inspiriert von ihren Lieblingsbüchern begann sie 2009 an ihrem ersten eigenen Roman zu arbeiten. Nach einem längeren Aufenthalt in Schottland lebt die Autorin heute in Leipzig, wo ihre Wohnung einer Bibliothek ähnelt. Sie ist auf Instagram (@laurakneidl) aktiv und tauscht sich dort gerne mit ihren Lesern aus

(c) by Lyx

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.