||» Rezension «|| „Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick“
Redwood Love 1 [von 3]
Kleine Stadt, große Gefühle
Redwood, ein malerisches kleines Städtchen in Oregon. Genau der richtige Ort für einen Neuanfang. Und den braucht Avery Stowe nach einer desaströsen Ehe dringend, ebenso für sich wie für ihre autistische Tochter Hailey. Da gibt es nur ein Problem: den attraktiven Tierarzt Cade O‘Grady. Eine neue Beziehung ist das Letzte, was Avery will. Sie ist sich nur nicht sicher, wie lange sie Cade widerstehen kann. Vor allem, da sich anscheinend der ganz Ort gegen sie verschworen hat und Amor spielt …
Es ist einfach der Wahnsinn, was dieses Buch für einen Hype erfahren hat. Seit jetzt, 2 Monate nach dem Erscheinungstermin begegnen mir noch immer tagtäglich bestimmt 10 Bilder von diesem Buch auf Instagram. Tja. Dass man da neugierig wird, ist nur normal und auch ich bin so ein Insta-Make-Me-Buy-It-Opfer. Redwood Love durfte also bei mir einziehen und da ich spontan entdeckt hatte, dass eine liebe Blogger-Kollegin, nämlich die liebe Alive_4_Books, (*hier* gehts zu ihrem Blog) das Buch auch anfangen möchte, haben wir uns dazu entschieden, ein Buddy-Read zu starten. Jetzt sind wir ganz frisch durch und ich möchte euch heute schon meine Meinung zu diesem übertrieben gehypten Roman mitteilen. Viel Spaß. ♥
Alles dreht sich hier um Cade und um Avery. Unsere beiden Protagonisten sind beide schon etwas älter, Avery hat sogar schon eine Ehe hinter sich, aus der sie Hailey, ihre autistische Tochter mitbringt nach Redwood. Mir gefiel die Darstellung der Figuren wirklich gut; denn jeder hatte seine Ecken und Kanten und keiner wirkte so richtig perfekt. Mir war es auch von vorn herein enorm wichtig, dass ich einen Draht zu den Charakteren finden und eine Verbindung aufbauen konnte und das hat Kelly Moran definitiv geschafft. Ich fühlte mich an Avery’s Seite sehr wohl und konnte mich problemlos in sie hineinversetzen und fieberte genau deshalb auch so eingehend und stark mit ihr mit. Ich muss aber auch sagen, dass sie in vielen Situationen einfach alles „zerdenkt“ und so jeden potentiell schönen Moment ruiniert. Ich komme also nicht drum herum zu erwähnen, dass Avery mir auch mal gehörig auf den Keks ging. Jetzt rückblickend war es aber doch nicht so gravierend, dass die Sympathie, die ich ihr gegenüber empfand, darunter leiden musste. Es fiel mir halt stellenweise mehr, stellenweise weniger auf und ich wollte es hier nicht unerwähnt lassen.
Cade dagegen genoss meine vollste Aufmerksamkeit. Nicht nur, dass er charakterlich am Rande der Pefektion wandelte, sondern auch optisch betrachtet ließ er kaum Wünsche offen. Mir gefiel einerseits seine Menschlichkeit; diese Lebendigkeit, die ich spürte, wenn er ins Spiel kam. Er wirkte wahrhaftig und aus dem echten Leben entsprungen und besaß so viel Herzlichkeit und strahlte so viel Wärme aus, dass man gar nicht anders kann, als ihn zu lieben. Allein die Szenen, in denen er mit Hailey agiert, waren zum Dahinschmelzen und ich frage mich immer noch, ob es tatsächlich irgendwo da draußen so tolle Männer gibt (meinen Verlobten mal ausgenommen). Tatsächlich war aber das besondere an Cade, aber auch an Avery, dass beide mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hatten und jeweils ein Päckchen bei sich trugen; die es galt loszuwerden. Die Entwicklung, sowohl bei beiden einzeln, als auch zusammen war deutlich spürbar und obwohl sie doch recht üppig war, wirkte es keineswegs unglaubwürdig.
Wer aber alle anderen Figuren in den Schatten stellte war Hailey. Der Autorin gilt meine tiefste Bewunderung, denn sie thematisiert mit diesem kleinen Mädchen einen Aspekt, der besonders in Jugendbücher, aber auch in All Agern einfach nie beleuchtet wird. Denn Avery’s Tochter ist Autistin und Kelly Moran hat es geschafft, diese „Krankheit“ wirklich glaubhaft und echt, schockierend und realistisch, das Mädchen an sich aber doch liebenswert und zuckersüß darzustellen. Großes Kompliment, besonders für den Mut, mal eine Figur zu kreiieren, die eine Behinderung hat und eben nicht perfekt ist. Hat mir enorm gut gefallen.
Doch auch andere Nebenfiguren, allen voran Drake und Flynn – Cade’s Brüder – fand ich großartig. Ich freue mich wahnsinnig darauf, wenn sie jeweils dann die Hauptrolle in den nachfolgenden Bänden übernehmen und wir beide noch näher und eingehender kennenlernen dürfen.
Kelly Moran’s Stil ist sicher nicht außergewöhlich, aber er ließ sich dennoch schnell und einfach lesen. Sie schreibt einerseits sehr gefühlvoll und emotional, transportiert die Empfindungen der Figuren sehr gut auf den Leser und erzeugt mit bloßen Worten nicht nur realistische Bilder vor meinem inneren Auge, sondern auch eine heimelige Atmosphäre, in der ich mich wohlfühlte. Redwood ist eine so wunderschöne Stadt und ihre Bewohner passen sehr gut dorthin – da hat die Autorin definitiv eine kleine Welt geschaffen, in der ich unheimlich gerne selbst leben würde. Auch die kleinen Nebenaspekte, die hier eine Rolle spielen, wie zum Beispiel die Tiere, die in der Tierklinik behandelt werden, sind toll in Szene gesetzt und brachten mich mehr als einmal zum Schmunzeln. Ich finde es nach wie vor goldwert, wenn eine Autorin zwischen „humorvoll“ und „ernst“ switchen kann und beides realistisch wirkt – und das war hier eindeutig der Fall. Ich konnte sowohl mit den Figuren lachen als auch mitfühlen und gestehe, dass Kelly Moran mir sogar einmal die Tränen in die Augen treiben konnte. Selbst die erotischen Szenen erreichten mich und sorgten für ein Kribbeln in der Magengegend.
Auch die Gliederung fand ich ansprechend; denn zum einen sind die Kapitel relativ kurz und lassen so eine gewisse Kurzweiligkeit entstehen; zum anderen lesen wir nicht nur aus Avery’s Sicht, sondern auch aus Cade’s Sicht, wodurch beide inklusive ihrer Gedanken,- und Gefühlswelt, nochmal intensiver beleuchtet wurden. Auch die gewählte Perspektive, die dritte Person, fand ich hier sehr passend und authentisch.
Diese „schmalzigen“ Wohlfühl-Geschichten sind ja im Moment schwer im Kommen. Ich habe mich bisher ein wenig dagegen gewehrt, auch wenn ich „Alles was du suchst“ ja erst kürzlich als Hörbuch gehört habe. Redwood Love reiht sich quasi nahtlos in die Reihe dieser Storys ein und doch stach sie für mich aus der Masse heraus. In diesem Buch wird ganz klar auf die Tierliebe und die großen Gefühle der Leser appeliert und bei mir hat das sofort gezündet. Diese drei ultraheißen Tierärzte, die süßen Patienten und die Geschichte rund um Avery und Cade – diese drei Aspekte reichten schon aus, um mich an die Handlung zu fesseln. Alles beginnt an der Stelle, an der Avery und Hailey Redwood erreichen und schnell taucht dann auch Cade auf, denn das Mutter-Tochter-Gespann findet draußen in eisiger Nacht einen verletzten Hundewelpen und bringt ihr zum Tierarzt. Und wie wir alle wissen, beginnen die schönsten Geschichten immer mit „Am Anfang konnte ich dich nicht leiden“ – so war es bei Avery und Cade auch; denn sie reden bei ihrem ersten Aufeinandertreffen ganz schön aneinander vorbei. Ein Glück ist Redwood nur ein Dorf und sie treffen schnell wieder aufeinander. So beginnt das Hin und Her dann und wir dürfen die beiden bei ihrer Suche nach Antworten – vielleicht auch nach der richtigen Frage – begleiten. Die ganze Handlung lebt eigentlich von Emotionen, von schönen Momenten und es gibt nur wenig Spannung (wenig – nicht gar keine). Aber die ganzen kleinen Geschehnisse, die Plots, die die Geschichte aufhübschen, waren so unglaublich schön zu verfolgen und das Stalker-Dorf mit ihrem Twitter-Account und der Pinterest-Seite, so liebenswürdig und schrullig. Himmel es gab einfach nichts, was man hätte geheim halten können und ich fühlte mich ein wenig an mein eigenes Heimat-Örtchen erinnert. Natürlich wurde hier und da ein wenig überdramatisiert, und wie oben schon erwähnt wurden einige schöne Szenen durch ewiges Nachdenken und Abwiegeln ein wenig zu Nichte gemacht, aber alles in allem trotzdem total herzerwärmend und einfach schön. Das große Finale war dann auch nicht großartig überraschend, aber dafür umso .. ja ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber es war einfach schön. Ein rund herum gelungener Abschluss dieses ernsten Bandes, voller Gefühl und Herz.
Ich muss zugeben, dass ich den absoluten Hype um das Buch nicht richtig nachvollziehen kann. Ich habe die Geschichte definitiv auch geliebt und zutiefst genossen; besonders die Gefühle haben mich schwer beeindruckt und der Humor traf, entgegen aller Erwartungen total meinen Geschmack. „Redwood Love“ lebt vom Wohlfühl-Faktor, den Emotionen und der Tatsache, dass das Städtchen einfach zuckersüß und doch total verrückt ist. Ich habe Avery und Cade ihr gemeinsames Glück von tiefsten Herzen gegönnt, fand beide großartig getroffen und sehr lebendig und selbst am Stil habe ich nichts zu bemängeln. Nichts desto trotz fehlte mir für das absolute Highlight einfach noch eine Brise Wow-Effekt. Ich fühlte mich wohl, fieberte mit, fühlte mit; aber es haute mich nicht restlos aus den Socken. Trotzdem freue ich mich unheimlich auf Band 2 der Reihe, wenn ich dann Flynn näher kennen lernen darf. Ich vergebe aufgrund der minimalen Kritik letztlich
Kelly Moran stammt aus den Südstaaten der USA, lebt heute aber mit ihren drei Söhnen in Wisconsin. Sie gehört der Autorenvereinigung der Romance Writers of America an und wurde schon mit diversen Awards ausgezeichnet. Ihre Trilogie «Redwood Love» ist ihre erste Veröffentlichung in Deutschland. Die Reihe wurde in den USA von Kritikern und Lesern begeistert aufgenommen.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Rowohlt-Verlag bedanken, einerseits für die Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar, andererseits dafür, alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Das Urheberrecht liegt natürlich weiterhin beim Verlag.