||» Rezension «|| Spring Storm 01: blühender Verrat [von Marie Graßhoff]

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5. Januar 2023 0 Von Patchis Books
SPRING STORM
– blühender Verrat –
Marie Graßhoff
Dystopie || Romantasy
Band 1 von 2
Springstorm – Dilogie
» Band 2 erscheint am 24. Feburar 2023 «
464 Seiten
27. August 2022
Planet! Verlag
Hardcover
18,00€
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#werbung #rezensionsexemplar


Eine Akademie, die einem alles abverlangt.

Cora hat immer Glück – auch dann, als sie endlich an der Academy of Cosmic Powers aufgenommen wird, jenem Internat für Menschen, die nach einem Meteoriteneinschlag besondere Fähigkeiten entwickelt haben. An ihrem ersten Tag lernt sie dort die unnahbare King kennen, die alles verkörpert, was sie selbst gerne wäre: Sie ist mutig, selbstbewusst und hat ein außergewöhnliches Talent. Aber King macht ihr schnell klar, dass sie nichts von Cora hält. Als allerdings ein Krieg zwischen Cosmics und Menschen auszubrechen droht, ist Zusammenhalt wichtiger denn je. Auch zwischen Cora und King. Können sie in Anbetracht der Gefahr ihre Rivalität überwinden?

(c) by planet! Verlag

Obwohl mir das Cover bereits vor dem Erscheinungstag ins Auge gesprungen ist, hab ich lange gezögert. Mir hat „Hard Liquor“ von Marie Graßhoff leider nicht wirklich gefallen; und ich war mir unsicher, ob das bei „Spring Storm“ wirklich anders aussehen würde. Andererseits ist die Neon Birds – Trilogie mit das Beste, was ich je gelesen habe und so hab ich mich dann schlussendlich für den Mittelweg entschieden und mir das Buch einfach als Hörbuch angehört. Heute möchte ich euch gern verraten, ob ich mit meinen Zweifeln richtig lag, oder ob ich mir nun doch noch nachträglich das Print kaufen muss. Falls ihr also neugierig seid, dann bleibt jetzt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥

Ganz wie man es von Marie Graßhoff kennt, besticht auch dieses Buch zunächst einmal durch eine außergewöhnliche Idee. Der Klappentext verrät es bereits: wir bekommen es hier mit einer Akademie zu tun, die Menschen mit besonderen Fähigkeiten ausbildet; sogenannte Cosmics. Wir betreten also eine dystopische Welt, in der wir Menschen nicht mehr allein auf der Erde leben, sondern Seite an Seite mit den Cosmics. Dass dabei einige Reibungspunkte und Zündstoff-Quellen aufkommen, ist bereits absehbar. Das klang also schon mal sehr vielversprechend. Superhelden, Dystopie, Akademie. Voll mein Ding! Aber hält die Geschichte, was sie ankündigt? Treffen wir auf die entsprechende Spannung, auf Tempo, auf Action, auf den ein oder anderen Kampf? Dazu noch auf Emotionen, Undurchsichtigkeit und überraschende Wendungen?
Der Einstieg deutete jedenfalls schon mal darauf hin, dass sich die Autorin einige Gedanken zu der Welt, wie sie in der Zukunft aussehen könnte, gemacht hat. Alles wurde sehr greifbar und bildhaft dargestellt, sodass ich schon früh Fuß fassen konnte innerhalb des Geschehens und mich dabei problemlos zurechtfand. Es bereitet größten Spaß, die Welt, mit all ihren Facetten und Begebenheiten zu entdecken und es wird; trotz eher ruhigem ersten Drittel, nicht langweilig. Wir erfahren viel über unsere Protagonistin Cora – wer sie ist, was sie ist, und wie sie zu dem wurde. Über ihre Wünsche, Ziele und Hoffnungen. Es gibt einige Rückblicke in ihre Vergangenheit und erst mit der Zeit kommt dann auch die Akademie ins Spiel. Dahingehend hat sich Marie Graßhoff also etwas Zeit gelassen, was aber alles andere als ein Minuspunkt ist.
Als dann die eigentliche Geschichte ins Rollen kommt, und die ersten Spannungsmomente entstehen, war es dann mit der Ruhe gänzlich vorbei. Es wird turbulent, und immer fesselnder. Mit jedem weiteren Kapitel intensivierte sich der Sog, den die Handlung auf mich ausübte und ich hatte ehrlich Freude daran, mich mitreißen zu lassen. Immer wieder gibt es neue Infos zu den Cosmics und ihren Aufgaben; immer wieder dreht und wendet sich das Blatt. So richtig absehbar war der Ausgang nicht, aber abwechslungshalber empfand ich auch das als unheimlich positiv. Man weiß nie so recht, wem man trauen kann; wer ein falsches Spiel spielt und wer es doch ehrlich mit Cora und ihren Freunden meint. Man weiß nie, wohin der Weg, den wir gemeinsam mit Cora und ihren Freunden bestreiten, führt – und das löste ein sehr einnehmendes Kribbeln in der Magengegend aus. Die Angst, jeden Moment wieder aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden, war quasi dauerhaft präsent.
Und neben all diesen ohnehin schon zahlreichen Facetten des Buches, bringt die Autorin auch noch eine Liebesgeschichte unter. Wie so oft bei ihren Büchern sah ich diese auch hier wieder als recht unnötig an. Das lag wohl auch daran, dass ich die Funken, die da flogen, nicht so richtig greifen konnte. Ich konnte es nicht nachempfinden; und das hatte nichts mit der Tatsache zu tun, dass wir hier eine LGBTQ-Lovestory vorgesetzt bekommen, sondern einzig daran, dass da für mich zu wenig Input kam. Es wurde sich mehr auf die Spannungs- und Kampfelemente konzentriert; und das war auch gut so. Vielleicht hätte man noch mehr aus Cora und King herausholen können; aber für mich war die Liebe hier eher nebensächlich und uninteressant.
Gen Ende schaukelte sich die Situation dann immer mehr hoch. Der große Twist, der dabei unweigerlich einsetzen musste, war meiner Meinung nach nicht die größte Überraschung, aber bot der Action bzw. dem Tempo nochmal die Möglichkeit, nach oben zu schnellen. Es wurde unheimlich rasant und spannend, sehr wendungsreich und .. naja.. eben ein richtiges Feuerwerk – genau so, wie es sein sollte. Zwar war alles recht schnell abgehandelt, aber auch an das hab ich mich bei Marie Graßhoff’s Büchern bereits gewöhnt. Sie lässt die Spannung langsam aufkeimen, immer stärker, immer intensiver werden, um dann alles explosionsartig zu Ende zu bringen. Mir gefiel das Finale dieses ersten Bandes, auch weil zwar zahlreiche offene Fragen beantwortet wurden; jedoch auch noch jede Menge Spielraum für den zweiten Band vorhanden ist.

Der Schreibstil von Marie Graßhoff ist ebenfalls wieder wie gewohnt sehr einnehmend und fesselnd. Dabei lässt sich die Geschichte dennoch wunderbar leicht, flüssig und vor allem schnell lesen, sodass man quasi gar nicht merkt, wie die Zeit während des Lesens rennt. Sie schafft es, wie schon angeteasert, diese zukünftige Welt sehr greifbar einzufangen und sie sehr bildhaft wiederzugeben. So lässt es sich wirklich tief in die Handlung eintauchen und man hat eher das Gefühl, einen Film zu schauen, anstatt „nur“ ein Buch zu lesen. Sie erweckt also die Welt regelrecht zum Leben – und genau so handhabt sie es auch bei den Figuren.
Die sind es nämlich, die ebenfalls einen großen Teil dazu beitragen, dass die Story funktioniert. Ebenfalls schon erwähnt hatte ich ja bereits, dass wir anfangs viel über unsere Protagonistin Cora erfahren – und das tut ihr auch enorm gut. Sie erhält dadurch nicht nur Lebendigkeit, sondern auch zahlreiche Facetten, die sie vielschichtig und tiefgründig werden lassen. Allerdings empfand ich sie auch als recht distanziert; trotz aller Tiefe und allen Details. Oberflächlich ist wohl das falsche Wort, aber emotional fand ich keinen richtigen Draht zu ihr. Natürlich hinderte einen das nicht daran, mit ihr mitzufiebern und in den entsprechenden Situationen mitzuzittern; aber so eine richtige Nähe; eine echte Verbindung entstand, leider, nicht. Machte aber im Grunde auch nichts. Die Geschichte verfehlte dennoch nicht ihre Wirkung; und weil ich Cora ansonsten wirklich als sympathisch und authentisch wahrnahm, konnte ich gut damit leben, dass sie eben nicht zu einer weiteren, fiktiven, besten Freundin für mich wurde. Dafür glänzt sie eben in anderen Belangen; wie Mut, Kampfgeist und Ehrgeiz. Überzeugt durch Loyalität und Durchhaltevermögen. Durch Hilfsbereitschaft und Ehrlichkeit. Doch genau so wie jeder Mensch, so trägt auch sie ein Herz in sich und ist nicht ohne Schwächen. Auch eine Cora hat Ängste, Zweifel und Unsicherheiten. Sie kann ebenso am Boden zerstört, wie unkaputtbar sein und damit liefert sie wiederum einige Seiten an sich, die einfach interessant und spannend zu verfolgen sind. Cora’s großes Geheimnis lastet dabei über ihr, wie ein Damoklesschwert – jederzeit in der Lage, sie ohne Rücksicht auf Verluste in den Abgrund zu stürzen. Im Gesamten kann ich also sagen, dass ich Cora als Protagonistin echt gerne mochte. Nicht alles an ihr war perfekt, aber doch verlieh sie dem Buch eine ganz eigene Dynamik und trieb das Geschehen aktiv voran, sodass sie im Grunde, bis auf die gewisse Distanz, die perfekte Besetzung für „Spring Storm“ ist.
Ein weiterer, wichtiger Charakter ist King – die unbezwingbare King – die stärkste Schülerin der Akademie und das Wunderkind. Tja – und vielleicht lag genau da das Problem; denn mit ihr konnte ich, leider nicht wirklich was anfangen. Zunächst legte sie ein unheimlich überhebliches Auftreten an den Tag und sammelte damit bereits zahlreiche Minuspunkte. Zickig, hochnäsig und viel zu sehr von sich überzeugt, schreitet sie durchs Leben und nimmt dabei kaum Rücksicht darauf, wie andere sich bei ihrem Verhalten fühlen. Erst nach und nach zeigt sich, dass vieles von dem einfach nur Fassade war. Eine Mauer, die sie schützen sollte. Unnahbar wollte sie sein – und das gelang ihr auch. Leider schaffte sie es aber dann auch bis zum Schluss nicht mehr, diesen ersten Eindruck, den ich mir von ihr gemacht hatte, zu rividieren. Sie blieb für mich jemand, der gar nicht gewillt ist, Sympathie zu wecken, und das trug nur zusätzlich dazu bei, dass mich die Lovestory nicht für sich gewinnen konnte.
Ansonsten gab’s natürlich noch einige andere Persönlichkeiten, die allesamt nicht wegzudenken sind aus dem Buch. Wir haben so viele Namen; so viele Gesichter vorgesetzt bekommen, und doch hatte ich nie das Gefühl, davon überfordert zu sein. Die einzelnen Figuren ließen sich problemlos auseinanderhalten und ich hatte stets einen glasklaren Durchblick. Damit zeigt sich also auch, dass die Charaktergestaltung von Marie Graßhoff wirklich überzeugen kann. Sie schafft es, die wildesten Wesenszüge so einzuarbeiten, dass sie beinah alltäglich wirkten und selbst die Cosmics, mit ihren Superkräften, waren doch, jetzt rückblickend, nichts anderes, als ganz normale Menschen.

„Spring Storm 01: blühender Verrat“ von Marie Graßhoff hat mich wirklich positiv überrascht. Noch befinden wir uns nicht auf Highlight-Niveau, denn dafür gab’s, meiner Meinung nach, doch etwas zu viel Kritik. Besonders in Hinblick auf die Liebesgeschichte, sowie auf die Protagonistin Cora, zu der ich einfach nicht die Bindung fand, die nötig gewesen wäre, um mitzufühlen, sah ich doch noch Potential nach oben – aber allein von der Idee her, und der Umsetzung, konnte mich dieser Auftakt wunderbar unterhalten. Ein genialer Grundgedanke mausert sich hier zum echten Abenteuer und besticht durch einige Wendungen, viel Action und Spannung. Ich freu mich jedenfalls auf Band 2 – und wer weiß? – vielleicht finde ich in „Spring Storm 02: Dornen der Hoffnung“ ja dann endlich ein weiteres Highlight aus der Feder der Autorin.

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Marie Graßhoff, kurz vor Weihnachten 1990 im Harz geboren, versteckte sich schon im Grundschulalter zwischen Bergen aus Büchern und schrieb phantastische Geschichten. Mit zwölf beendete sie ihren ersten Roman. Nach ihrem Studium der Buchwissenschaft und Linguistik in Mainz arbeitete sie zwei Jahre als Social Media Consultant und widmete sich den Welten in ihrem Kopf nebenberuflich. Inzwischen hat sie ihren größten Traum verwirklicht und lebt als freie Autorin und Buchcovergestalterin in Leipzig.

(c) by Planet! Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Planet! Verlag und bei The AOS bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.