||» Rezension «|| Throne of Glass 0: Celaena’s Geschichte [von Sarah J. Maas]
– Celaena’s Geschichte –
Sarah J. Maas
Übersetzer: Ilse Layer
High Fantasy
Band 0 von 8
Throne of Glass – Reihe
Was geschah vor ›Throne of Glass‹?
Celaena ist jung, schön – und zum Tode verurteilt. Wie die meistgefürchtete Assassinin der Welt gefasst, verurteilt und in die Minen von Endovier geworfen werden konnte und wie sie ihre erste große Liebe findet, das wird in fünf Geschichten erzählt.
(c) by dtv Verlag
[Vorweg: es fallen keine Spoiler zu den anderen ToG-Bänden] Im Rahmen der Leserunde von Jenni und Janina haben wir nach dem dritten Band die Vorgeschichte eingeschoben. So wird es nicht nur von etlichen Bloggern, sondern auch von verschiedenen Seiten empfohlen. Ich hab mich sehr darauf gefreut, Celaena noch ein wenig näher kennen zu lernen, und vor allem darauf, zu erfahren, wie sie überhaupt in Endovier gelandet ist. Inzwischen bin ich, nach verhältnismäßig langer Zeit, durch mit der Geschichte und kann euch verraten, ob die fünf Novellen mit der eigentlichen Reihe mithalten können. Falls ihr also neugierig seid, dann bleibt jetzt gerne dran. Viel Spaß. ♥
Der Einstieg in dieses Buch gestaltet sich als wunderbar leicht. Dadurch, dass wir die Protagonistin Celaena bereits über mehrere Bände hinweg begleitet haben, war es hier mehr wie ein Wiedersehen und weniger wie ein Kennenlernen, obwohl das natürlich irgendwo im Vordergrund steht. Sarah J. Maas hatte ganz offensichtlich im Sinn, uns die Figur noch einmal näher zu bringen und ihr, mittels der ausschweifenden Vergangenheit, die in diesen fünf „Kurzgeschichten“ behandelt wird, eine ganze Menge Tiefgang zu verpassen.
Besagte Kurzgeschichten, oder Novellen, hängen alle unmittelbar miteinander zusammen und auch wenn sie jeweils andere Geschehnisse behandeln, so fühlt es sich beim Lesen so an, als würde man eine fortlaufende Story mit Zeitsprüngen erleben. Ich kann, jetzt im Nachhinein, auch nicht auf jede einzelne Novelle eingehen, sondern muss alles zusammenfassen, da die Grenzen dazwischen fast fließend sind.
Genau so wie die Hautstory behandelt auch dieses Buch die verschiedensten Abenteuer von Celaena Sardothien, der berüchtigsten Assassine in Ardalan, aber über einen längeren Zeitraum. Und die haben es, zum Teil, in sich. Dieses Buch beginnt noch recht ruhig und zeigt viel aus dem Leben der Hauptfigur auf. Geschehnisse, Begebenheiten, Verluste, usw. Doch je mehr man fortschreitet, umso spannender, actionreicher und gewaltiger wird es. Während anfangs noch eine gewisse Ruhe herrscht, wird das Tempo immer strammer. Wir erfahren so vieles, was in der Haupt-Reihe leidglich angeschnitten wurde – oder was einem als Tatsache präsentiert wurde. Dass da die ein oder andere Frage aufkam, ist nur logisch; und in dieser Vorgeschichte werden eine ganze Menge davon beantwortet. Allein daran hatte ich eine ganze Menge Spaß. Aber auch an dem, was passierte, fand ich Gefallen. Die Spannung war, besonders in der zweiten Hälfte regelrecht mit Händen greifbar und die überraschenden Wendungen, die man von Sarah J. Maas kennt, und auch erwartet, waren reichlich gesäht. Es gab vieles, was ich so nicht kommen sah; vieles, womit ich niemals gerechnet hätte und, ebenfalls ganz im Stil der Autorin, ein paar schmerzliche Verluste. Im selben Zuge wird auf Emotionen gesetzt. Tiefe, packende und mitreißende Emotionen. Wie schon die ersten drei Teile von Throne of Glass wissen auch die fünf Novellen zu berühren. Ich fieberte, fühlte und litt, wie jedes Mal, mit Calaena mit und verspührte exakt die Gefühle, die auch sie durchlebte. Trotzdem hatte ich, während des Lesens stets und ständig das Gefühl, dass es nicht dieses Highlight ist, das ich erwartet hatte. Throne of Glass steigert sich mit jedem einzelnen Band, und da ich die regelrecht umwerfenden Bände schon kenne, hing „Celaena’s Geschichte“ doch hinterher. Wobei es auch außerordentlich schwierig ist, an den dritten Band anzuknüpfen, der so viel von allem bot, dass ich bis heute nicht in Worte fassen kann, was und vor allem wie gut mir dieses Buch gefallen hat.
Zum Schluss hin wurde es dann nochmal spektakulär. Die Ereignisse überschlugen sich förmlich und ich ertappte mich, spätestens ab der letzten Novelle dabei, wie ich mir tausenderlei Gedanken machte; versuchte, die undurchsichtigen Personen zu durchschauen und allgemein einfach dabei, wie ich miträtselte. Aber ganz gleich, wie ich es drehte und wendete – ganz gleich, wie sehr ich mich in meinen Überlegungen verstrickte, ich kam nicht auf die Lösung. Es war also überraschend, turbulent, hochgradig spannend und brutal. Und dann, dann endet unmittelbar bevor die legendäre Throne of Glass Reihe mit „Die Erwählte“ losgeht.
Celaena als Protagonistin war hier, in gewisser Weise, Fluch und Segen zugleich. Wir haben diese junge Frau, diese Assassine bereits über drei Bände hinweg begleitet; sie leiden und lachen sehen. Und wir haben ihre Entwicklung miterleben dürfen. Hier wird quasi alles nochmal zurück an den Anfang gesetzt – wie ein „Neustart“, ein erneutes Kennenlernen mit der Celaena, die sie vor all dem war. Und irgendwie faszinierte mich das. Sarah J. Maas hat es nämlich geschafft, uns die junge Frau, die wir am Anfang der Reihe, also in Band 1 kennenlernten, erneut vorzusetzen. Ich hätte niemals gedacht, dass das so authentisch und glaubhaft gemacht werden kann, aber die Autorin bewies mir das Gegenteil. Celaena überzeugt auch hier wieder durch ihren Mut, ihre Stärke und ihren Kampfgeist – sie zeigt, dass sie nichts, aber auch gar nichts kleinkriegt und das allein macht sie zu einer einmalig interessanten und spannenden Persönlichkeiten. Denn neben all diesen Facetten zeigt sie auch, dass ihr Herz längst nicht so schwarz ist, wie es eigentlich sein sollte, bei allem, was diese junge Frau – dieses Mädchen erleben musste. Die innere Stärke; der bedingungslose Wille am Leben zu bleiben, war beeindruckend. Sarah J. Maas ist es gelungen, eine 100% lebendige, greifbare Hauptfigur zu schaffen, deren Entwicklung von Novelle zu Novelle – oder besser gesagt: im Laufe des Buches immer deutlicher, immer bemerkenswerter und immer spannender ausfällt. Mit Celaena durch ihren Alltag zu streifen ist ein absoluter Abenteuer und mit ihr an der Seite ist man sich sicher: wir werden das überleben! Ist das verständlich? An der Seite der brüchtigten Assassine Celaena Sardothien gibt es nichts, wovor man sich fürchten müsste, weil sie einem ein durch und durch gutes Gefühl gibt – physisch wie psychisch. Und ganz nebenbei ist sie eben auch noch glaubhaft, authentisch und nachvollziehbar.
Einen männlichen Protagonisten gibt es, meiner Meinung nach nicht. Es gibt einiges, die über all die fünf Kurzgeschichten eine tragende Rolle spielen, so wie Sam oder Aerobin. Sie sind aus der gesamten Reihe auch nicht mehr wegzudenken, weil sie stets im Hintergrund lauern und immer wieder zur Sprache kommen. Eben diese hier in Celaena’s Geschichte nun näher kennenzulernen, mit all ihren Facetten, ihren Ausstrahlungen und ihren Hintergründe war für mich hochgradig interessant und beschert, wie ich es oben auch schon mal erwähnt hatte, ganz neuen Tiefgang.
Aber auch die Randfiguren, von denen wir bisher nichts und nur sehr wenig gehört haben in den drei ersten Teilen von Throne of Glass, überzeugen wieder durch und durch. Egal ob bereits bekannt oder gänzlich neu, ich fand sie alle herrlich konkret und die Vielfalt an unterschiedlichen Wesenszügen begeister zudem gleich mit. Egal ob das nette, graue Mäuschen von nebenan oder der barbarische Krieger: die Autorin hat sie alle sehr eindrucksstark eingefangen. Und besonders die Undurchsichtigkeit mancher trieb mich in den Wahnsinn. Ich konnte sie, so sehr ich es auch wollte, nicht durchschauen und so brachten besonders diese Figuren eine Menge Überraschungen und unerwartete Wendungen ins Spiel. Ich glaube einfach, dass man Sarah J. Maas in Sachen Charaktergestaltung einfach nichts vormacht – das beherrscht sie nahezu perfekt und eben deshalb sehen meine Abschnitte über die Figuren auch immer relativ ähnlich aus, wenn es um ihre Bücher geht.
At last: der Schreibstil. Genau wie ich es von SJM kenne, war auch diese Vorgeschichte einmalig bildhaft, greifbar und plastisch geschrieben. Es fällt einem als Leser so leicht, in die fiktive Welt einzutauchen; nach Ardalan zu reisen und sich in den Örtlichkeiten, bzw. allgemein im Setting zurecht zu finden. Die Geschichte, oder besser gesagt: die Geschichten (Mehrzahl) verschlingt einen mit Haut und Haaren, reißt einen mit wie kaum ein anderer Fantasy-Epos. Die dichte Atmosphäre, die stets spürbare Spannung und die sympathischen wie authentischen Charaktere tun ihr Übriges dafür, dass einen die Geschehnisse nicht mehr loslassen. Aber genau so wie die anderen Teile ist auch hier Gewalt, Kampf und Brutalität ein tragendes Element und gerade für sensiblere Leser sicher, aufgrund des Detailreichtums, nicht unwesentlich zu wissen. Ich persönlich liebe die straighte, deutliche Wortwahl von der Autorin und hab es auch hier wieder genießen können, auch wenn es kein Vergleich zu den Actionfilm-ähnlichen Geschehnissen aus den anderen Büchern ist.
„Throne of Glass 0: Celaena’s Geschichte“ von Sarah J. Maas ist eine Ansammlung von Novellen, die sich alle vor der eigentlichen Geschichte von Throne of Glass abspielen und zusammengehörig sind. Für mich fühlte es sich eher wie eine einzige Storyline an, mit Zeitsprüngen versehen. Wer Lust hat, Calaena und ihre Vergangenheit noch näher, noch eingehender kennenzulernen, der wird diesen Band sicher lieben. Für mich war es spannend, actionreich, informativ, aufklärend und mitreißend. Aber eben auch kein Vergleich zu der Hauptstory, die mich ja komplett umwarf – das war hier nicht der Fall. Trotzdem tolle Unterhaltung, die Spaß macht!
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Sarah J. Maas wuchs in Manhattan auf und lebt seit einiger Zeit mit ihrer Familie in Pennsylvania. Bereits mit sechzehn schrieb sie den ersten Entwurf zu ihrer Erfolgsserie ›Throne of Glass‹. Ihre zweite Serie, ›Das Reich der sieben Höfe‹, hat eine ebenso große internationale Fangemeinde. Die Bücher der gefeierten Fantasy-Autorin sind weltweit erfolgreich und wurden mittlerweile in 36 Sprachen übersetzt. Auch in Deutschland stürmt sie regelmäßig die Bestsellerlisten.
(c) by dtv Verlag
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim dtv Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.