||» Rezension «|| Whitestone Hospital 01: High Hopes [von Ava Reed]

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16. Mai 2022 0 Von Patchis Books
HIGH HOPES
Ava Reed
New Adult
Band 1 von 4
Whitestone Hospital – Reihe
416 Seiten
17. März 2022
Lyx Verlag
Paperback
12,90€
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#werbung #rezensionsexemplar


Wir sind nur Menschen, die ihr Bestes geben. Und das Beste reicht manchmal eben nicht …

Laura Collins hat es geschafft! Ihr größter Wunsch geht in Erfüllung, als sie eine Stelle an einer der angesehensten Kliniken des Landes ergattert. Am Whitestone Hospital in Phoenix ist Laura eine der neuen Assistenzärzte und -ärztinnen und erkennt schnell, dass sie für ihren Traumjob an ihre Grenzen gehen und alles geben muss. Die langen Arbeitszeiten, der Schlafmangel, die schweren Entscheidungen und bewegenden Schicksale verlangen ihr viel ab. Und als wäre das nicht Herausforderung genug, ist da noch Dr. Nash Brooks, der junge Stationsarzt der Herzchirurgie. Nash ist kompetent, attraktiv, ihr Betreuer – und damit absolut verboten!

(c) by Lyx Verlag

Ich bin heute mal total ehrlich zu euch: ich wollte dieses Buch nicht lesen. Und warum? Wegen „Truly“. Mir hat die Geschichte aus der Feder von Ava Reed damals überhaupt nicht gefallen und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es der Autorin gelingt, mich doch noch für sich zu gewinnen. Aber dann hab ich Anabelle Stehl mit „Worlds Collide“ auch eine zweite Chance gegeben und war wirklich extrem positiv überrascht – wieso also nicht auch nochmal ein Werk von Ava lesen? Inzwischen konnte ich Laura und Nash kennenlernen und möchte euch deshalb gern erzählen, wie mir das Ganze gefallen hat. Hat es Ava Reed geschafft, mich zu überzeugen? Oder muss ich nun doch mit der Autorin abschließen? Das und alles weitere erfahrt ihr jetzt. Falls ihr neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension.

Der Einstieg in dieses Buch ist sehr gewöhnlich für das Genre; denn wir starten mit einem kurzen Kennenlernen, ehe auch schon das Drama einsetzt. Drama, das man in dieser Art und Weise bestimmt schon eine Million Mal gelesen hat. Demnach war ich anfangs auch nur wenig begeistert, auch wenn ich Laura doch als sehr sympathisch und angenehm wahrnahm. Trotzdem tröstete mich das nicht so richtig über die Gewöhnlichkeit hinweg, animierte mich aber genug, um am Ball bleiben zu wollen. Und liebe Leute – das hat sich sowas von gelohnt!
Nach kurzer Zeit nimmt die Handlung so richtig an Fahrt auf und der Settingwechsel tut sein Übriges, um frischen Wind ins Geschehen zu bringen. Von der klischeehaften Trennung verschlägt es Laura – und damit auch uns Leser – direkt ins schwülwarme Phoenix – ins Whitestone Hospital, um genau zu sein. Und damit verändert sich nicht nur das Tempo, sondern auch die gesamte Atmosphäre. Weg vom herkömmlichen, eintönigen New Adult, hin zur spannenden Arztserie, in der es nicht nur einmal um Leben und Tod geht.
Mit unheimlich viel Lebendigkeit fängt Ava Reed das Leben als angehende Ärztin ein, mit allen Hochs und Tiefs; mit allen positiven, wie negativen Aspekten. Mit all der Freude, dem Glück und der Erleichterung; aber auch mit viel Kummer, Leid und tiefstem Schmerz. Sie schafft es, dass die Liebesgeschichte zwar vordergründig bleibt, aber sich nicht aufdrängt, während um jedes einzelne Leben der Patienten gekämpft wird. Der Fokus lag hier klar auf dem Krankenhaus-Alltag, ohne dass Laura und Nash als Pärchen zu kurz gekommen wären. Aber allein die Recherchearbeit hinter „High Hopes“ muss bereits immens gewesen sein und einiges an Zeit in Anspruch genommen haben. Und da hat die Autorin wirklich Bestarbeit geleistet. Verständlich und trotzdem fachlich führt sie uns Leser durch den Klinik-Alltag. Gewährt uns Einblicke in OPs und Chirurgie, in die unterschiedlichen Bereiche, ohne dass man sich von den Erklärungen erschlagen fühlt. Allein davor ziehe ich meinen imaginären Hut, weil es auf den Punkt genau beschrieben wurde und uns die Arbeit in einem Krankenhaus so greifbar nahebringt.
Aber wie gesagt: es ist und bleibt ein New Adult Roman, und ohne Liebe geht’s nun mal nicht. Und so bringt die Autorin innerhalb des stressigen Assistenzarzt-Alltags auch noch eine Liebesgeschichte unter, die sich mehr als sehen lassen kann. Absolut greifbar und nachvollziehbar entwickelt sich da etwas zwischen unserer Protagonistin Laura und dem Stationsarzt Nash. Und das in einem total realistischen Tempo. Ava Reed überstürzt nichts, sondern lässt alles in einem sehr glaubhaften Tempo geschehen. Die Kennenlern-Phase ist dabei ebenso intensiv und schön zu verfolgen wie die ersten Annäherungen und ab einem gewissen Punkt kribbelt es sogar gewaltig. Die Funken fliegen, und es wird zeitweise sogar richtig spicy, ohne plump zu werden. Es passte einfach alles zusammen; fügte sich ineinander und begeistert auf einem völlig neuen Niveau. Und so ergab sich die perfekte Mischung aus erfrischender Atmosphäre, tiefgründiger und spannender Thematik und einer echt wunderschönen Liebesgeschichte.
Das Ende bot dann nochmal eine Steigerung zum bisherigen Ablauf. Es wurde noch rasanter, noch turbulenter, noch emotionaler. Die Ereignisse schienen sich zu überschlagen; und kaum gab es mal einen Moment zum Durchatmen, brach das nächste Drama los. Von den Überraschungen mal ganz zu schweigen. Ein Schlusspart, der all das bisher Geschehene auf eine neue Stufe hob und die Geschichte im Gesamten perfekt abrundete. Allerdings mit einem echt fiesen Cliffhanger, der es wirklich in sich hat. Zusätzlich deuten die letzten Kapitel auch mit dem Finger darauf hin, dass eben nicht immer alles ein Happy End hat und das das Leben manchmal unfair, schmerzhaft und gemein ist.

Da ich bereits angeteasert hatte, dass mich Laura von Sekunde Eins an für sich gewann, widmen wir uns jetzt den Charakteren. Wie gesagt: Laura ist eine Protagonistin, die man problemlos nachvollziehen kann; die einen spielend leicht um den Finger wickelt und deren Emotionen sich herrlich intensiv auf mich übertrugen. Ich mochte die junge Frau, die in ihrem Leben bereits einiges einstecken musste, ohne dass sie ihre Lebensfreude und ihren Kampfgeist verlor. Sie ist in gewisser Weise nichts großartig Besonderes, nichts, was man nicht schon zig Mal begleitet hat. Aber sie ist eine bodenständige, nachvollziehbare, authentische Persönlichkeit, die von Ava Reed mittels Eigenheiten und Details zum Leben erweckt wurde und dadurch einnehmend auf den Leser wirkt. Sie strahlt so viel Sympathie aus, erreicht einen kinderleicht mit ihrer Ausstrahlung und ist alles in allem einfach eine tolle Protagonistin, mit der man gern und eingehend mitfiebern und mitfühlen kann. Man leidet mit ihr, mal lacht mit ihr, man kämpft mit ihr gegen die Tränen und man schwärmt mit ihr gemeinsam. Allein schon der Wunsch, Ärztin zu werden, beeindruckte mich und das Engagement verstärkte diesen Eindruck nur noch mehr. So zielstrebig, aber doch nicht unverwundbar. Immer wieder muss Laura Rückschläge einstecken, muss Niederlagen akzeptieren und sich Momenten stellen, die von vorn herein eine Menge Schmerz versprechen – aber sie tut es, und sie zeigt Menschlichkeit, in dem sie sich Fehler eingesteht und an sich arbeitet. Ganz allgemein legt Laura eine wirklich schöne Entwicklung an den Tag, die nicht zu überspitzt, aber doch unübersehbar war. Und um auch hier nochmal kurz Grey’s Anatomy aufzugreifen: für mich war Laura die deutlich liebenswertere Meredith – obwohl ich die schon echt gerne hatte.
Die männliche Hauptrolle wurde hier Nash zugesprochen. Einem jungen Mann, der als Stationsarzt bereits einiges an Verantwortung auf seinen Schultern trägt. Nash war mir zunächst nicht ganz so zugänglich erschienen, wohl deshalb, weil ich einfach mehr für den anderen Arzt – Ian – übrig hatte. Doch im Laufe des ersten Drittels lernte ich Nash immer mehr lieben und zog ihn ab einem gewissen Punkt Ian auch definitiv vor. Nash ist ebenso bodenständig wie attraktiv; ebenso sympathisch wie liebenswert. Ärzte erscheinen manchmal wie Götter in weiß – aber Nash zeigte immer wieder Menschlichkeit und Schwäche, indem er sich immer tiefer in seinen inneren Zwiespalt hineindachte und deshalb gern mal etwas flatterhaft auf mich wirkte. Aber ich nahm ihm das keineswegs übel; im Gegenteil; es verstärkte den positiven Eindruck nur noch mehr. Ich mochte Nash vor allem deshalb, weil er sich nicht über die Frischlinge stellte, sondern ihnen auf Augenhöhe begegnete; ebenso wie Laura. Die beiden agierten herrlich authentisch miteinander und dieses zarte Aufkeimen von Gefühlen war einfach wundervoll zu verfolgen. Nash legte ebenso wie Laura eine Entwicklung auf’s Parkett, die allerdings ganz anders; aber nicht weniger glaubhaft ausfiel. Mit seinem Tun und Handeln trieb er die Geschichte nicht unwesentlich voran und sorgte immer wieder für Spannung; aber auch für tiefe Emotionen.
Und nun die Nebenfiguren. Vom Grundgerüst her erinnerte es meiner Meinung nach schon sehr an Grey’s Anatomy – aber weil ich bewusst keine Vergleiche ziehen will, lassen wir mal das außen vor. Trotzdem gab es zum einen die beste Freundin von Laura, den attraktiven besten Freund des Hauptakteurs, der, der alles versemmelt und diejenigen, die dem Druck nicht standhalten. Aber sind wir ehrlich: das stört kein bisschen. Im Gegenteil: es erzeugte eine schöne Mischung, die von vorn herein begeistert. Ich mochte quasi ausnahmslos alle und freute mich stets, wenn sie ihre Auftritte hatten. Sie alle machten einen tollen Job: sowohl als Ärzte als auch als Nebencharaktere in dieser Geschichte.

Der Schreibstil von Ava Reed rundete dieses Highlight schlussendlich ab. Schon in Truly hatte ich in Sachen Lesefluss und Anschaulichkeit nichts zu meckern; doch während ich damals nicht ganz glücklich war mit dem Transport der Emotionen, muss ich hier massiv zurückrundern. Das, was in „High Hopes“ passierte war wunderbar gefühlvoll und intensiv dargestellt und mittels einfachen Beschreibungen aufgewertet. Ich fühlte mich regelrecht ins Whitestone hineingezogen und die Atmosphäre tat ihr Übriges, um mich vollends zu fesseln. Dabei wechselte die Autorin auch immer wieder zwischen lockeren, fast humorvollen Szenen und tiefgründigen, schmerzlichen Passagen ab, sodass es stets abwechslungsreich blieb und niemals Eintönigkeit einkehren konnte. Dank des leichten Schreibstils ließ sich das Buch binnen weniger Stunden inhalieren und so schlittert man regelrecht durchs Geschehen. Was will man mehr? Ich fühlte mit; fieberte mit; litt, trauerte, lachte und freute mich; also genau das, was ich von einem New Adult Roman erwarte. Und das hat Ava perfekt umgesetzt. Dass sie den fachlichen Bereich ebenfalls sehr verständlich und einfach hielt, hab ich ja bereits belobt – sollte hier aber auch nochmal Erwähnung finden. Für mich hätte man es schlicht nicht besser machen können, diese hochgradig spannende, aber ebenso schöne Geschichte zu erzählen. Selbst die Gliederung, in Form der beiden Perspektiven, passte toll zur Handlung. Die beiden Sichten brachten uns Laura und Nash nochmal viel eindringlicher näher und ließen so manch Handlung und so manch Gedankengang in einem ganz anderen Licht erscheinen. Und genau das haben die beiden Protagonisten gebraucht, um diese Lebendigkeit zu entwickeln.

Der Auftakt der „Whitestone Hospital“-Reihe „High Hopes“ hat sich nach einem eher durchschnittlichen Einstieg zu einem wahren Highlight gemausert. Ich hatte so unglaublich viel Spaß beim Lesen; hab ständig über den weiteren Verlauf nachgedacht und mit den Figuren mitgefiebert, mitgefühlt, und mitgelitten. Dank des einfachen, aber plastischen Schreibstils von Ava Reed ist eine durchweg eingängige Atmosphäre entstanden, die total abwechslungsreich ausfiel; mich aber immerzu zu 100% einfing. Die Mischung aus Lovestory und Krankenhaus-Alltag ist perfekt ausgearbeitet und bietet nicht nur tiefgründige, berührende Emotionen, sondern auch eine ganze Menge Spannung, in Form der ganzen Patienten, die es für die (angehenden) Ärzte zu behandeln gilt. Einziger Wehmutstropfen: wie soll ich bitte nach diesem fiesen Cliffhanger noch so lange aushalten, ehe Band 2 erscheint? Für mich eine mehr als positive Überraschung und deshalb gibt’s zurecht die Bezeichnung „Jahreshighlight“ von mir.

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Ava Reed wird schon immer von Büchern begleitet. Das Haus ohne etwas zu lesen verlassen? Unvorstellbar. Schließlich entdeckte sie auch das Schreiben und Bloggen für sich und kann sich nicht vorstellen, je wieder damit aufzuhören. Ava Reed lebt mit ihrem Verlobten in Frankfurt am Main. Weitere Informationen unter: www.avareed.de und auf Instagram (avareed.books) und Facebook (facebook.com/AvaReed/)

(c) by Lyx Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.