||» Rezension «|| Wie die Stille vor dem Fall – zweites Buch [von Brittainy C. Cherry]

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15. Februar 2023 0 Von Patchis Books

Achtung! Band 2 einer Dilogie. Spoiler zu Band 1 sind möglich.
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WIE DIE STILLE VOR DEM FALL
– zweites Buch –
Brittainy C. Cherry
Übersetzer: Katja Bendels
New Adult
Band 2 von 2
Chances – Reihe
400 Seiten
27. November 2020
Lyx Verlag
Paperback
14,00€
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#werbung #rezensionsexemplar


Ich vermisse deinen Herzschlag. Ich vermisse dich. Ich vermisse uns.

Ich bin fest davon überzeugt, dass man seine erste große Liebe nie vergessen wird. Man gestattet ihr, in einer kleinen Ecke seines Herzens weiterzuleben. Und deshalb weiß ich, dass ich nach Landon nie wieder in der Lage sein werde, einen anderen Menschen von ganzem Herzen zu lieben. Meine Seele ist für immer verwundet. Mein Herz gefror zu Eis, als er mich verlassen hat. Es würde ein Wunder brauchen, um es wieder auftauen zu lassen. Und ohne Landon glaube ich nicht länger an Wunder.

(c) by Lyx Verlag

Wochen, Monate .. sogar über ein Jahr habe ich ins Land ziehen lassen, bevor ich nach dem Abschluss von Landon’s und Shay’s Geschichte gegriffen habe. Und warum? Weil mich Band 1 emotional so gecatcht – ja richtig fertig gemacht hat und ich einfach eine gewisse Pause davon brauchte. Dass es nun doch so lange ging, ehe ich erfuhr, wie es mit dem Traumpaar endet, war nicht geplant. Aber mit jedem Tag, der verstrich, wuchs die Vorfreude und schlussendlich konnte ich es kaum noch erwarten, wieder zurückzukehren zu den beiden. Aber haben sie mich wieder so sehr überzeugt? Haben sie mich wieder zu Tränen gerührt? Haben sie mir wieder das Herz gebrochen? Das und noch vieles mehr erzähle ich euch jetzt. Falls ihr also neugierig seid, wie mir das Buch gefallen hat, dann bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥

Der Einstieg fiel mir, trotz der langen Zeit zwischen Buch 1 + 2, total leicht. Ich konnte mir die Geschehnisse aus dem ersten Teil herrlich schnell wieder in Erinnerung rufen und auch die Emotionen waren sofort wieder präsent. Das, was Shay und Landon miteinander verbindet, geht unwahrscheinlich tief und hat mich, in ersten Band, mehr als einmal zu Tränen gerührt. Nun, im zweiten Teil ihrer Geschichte sind die beiden älter, reifer und damit längst nicht mehr die, die sie einmal waren. Doch die Gefühle bleiben. Über all die Zeit – und all die Distanz.
Wir steigen aber nicht erst Jahre später ein, wie ich vermutet hatte, sondern bekommen das, was in der Zwischenzeit passiert, quasi im Schnelldurchlauf präsentiert. Dabei werden immer wieder Geschehnisse aus Band 1, aber auch aus Eleanors und Greysons Geschichte („Wie die Ruhe vor dem Sturm“) erwähnt, was nochmal intensiv berühren kann und den Tiefgang verstärkt. Besonders als es um Eleanors Mutter ging und das damals gelesene wieder aufgewirbelt wurde, musste ich stellenweise wieder extrem mit den Tränen kämpfen. Eine Empfindung, die Landon und Shay allerdings nicht mehr in mir hervorrufen konnten. Für mich fühlte sich dieser Band spätestens nach dem Einstieg falsch an. Einerseits war die Handlung massiv in die Länge gezogen, sodass unzählige Szenen wie Lückenfüller wirkten. Andererseits fand ich auch überhaupt keinen richtigen Draht mehr zu den Figuren. Diese beiden Minuspunkte schaukelten sich gegenseitig immer weiter hoch, bis ich tatsächlich mit dem Gedanken spielte, das Ganze abzubrechen. Es war absolut kein Sinn dahinter, was hier geschah und die unzähligen Wiederholungen gewisser Geschehnisse machten es nur noch schlimmer. Es wurde zu einem ewigen Hin und Her und es nervte auf Dauer einfach, Landon und Shay zu beobachten. Ständiges Fehlverhalten, aus dem überhaupt nicht gelernt wurde, anhaltendes Selbstmitleid, das völlig unangebracht war und viel zu viele Klischees ruinierten das, was in Band 1 aufgebaut wurde, komplett. Dabei verstehe ich nicht, wieso man nicht die ein oder andere Szene rausgekürzt hat, um aus Buch 1 und 2 einen Einzelband zu machen. Dann wären a) keine Längen dagewesen und b) hätte man automatisch die Wiederholungen verhindern können. Niemand will 25 Mal lesen, wie sie übereinander herfallen und es danach bereuen. Denn daraus besteht eigentlich 90% des Buches. Die übrigen 10% waren derweil ganz schön zu lesen; aber das wog alles andere leider nicht auf. Mir war’s zu schleppend, zu nervig, zu unglaubwürdig und zu wenig emotional. Wo ich anfangs noch ein paar Kapitel lang total in to it war, erlosch das binnen weniger weiterer Seiten und zurück blieb eine völlig abgedroschene Romance, mit (meiner Meinung nach) zu viel Erotik, zu viel Hin und Her zu viel fehlender Kommunikation.
Ein weiterer, für mich offensichtlicher, Kritikpunkt war der Schreibstil. Entweder war die Übersetzung Käse, oder meine Queen of Emotions hatte einen echt miesen Lauf. Wo war das Gefühl? Die Intensität? Die Liebe? Wieso wartete ich vergebens auf die unvergesslichen Momente, die sich tief in mein Herz brennen würden? Wieso kam hier nicht ein Funken Poesie auf, wo die Autorin doch bekannt dafür ist, traumhaft schön zu beschreiben? Das hier war einfach platt und unspektakulär, und nicht im Ansatz vergleichbar mit ihren anderen Werken. Dazu die derbe Erotik, die ebenso wenig ins Bild passte und stellenweise fast etwas befremdlich wirkte.
Der Schlusspart war dann nochmal ganz nett. Im Grunde war ich dabei aber einfach froh, dass das Drama endlich ein Ende fand. Von der Inszinierung des großen Showdowns war ich durchaus angetan, aber so ein richtiges Feuerwerk gab es dennoch nicht. Ein stimmiges Ende, das typisch BCC vllt eine Spur over the top war, aber mich doch Frieden mit Landon und Shay schließen ließ. 

Die Charaktere. Oder besser gesagt: die Protagonisten. Zwei Menschen, die ich dank des ersten Teils der Geschichte unheimlich tief ins Herz geschlossen habe und die es sich dann, in diesem zweiten Band, immer mehr verscherzen. Wo beide als Teenager noch wirklich glaubhaft, real und liebenswert auftraten, entwickelten sie sich im Laufe der Zeit zu echt speziellen Zeitgenossen. Besonders Shay verlor zunehmend an Nachvollziehbarkeit. Wo war ihre Stärke, ihr Rückgrat, ihr Stolz? Wieso macht man aus einer sympathischen jungen Frau mit klaren Prinzipien einen verweichlichten Schatten? Jemand, der sich viel zu viel gefallen lässt, sich abhängig macht und überhaupt keine Eigenständigkeit mehr vorweist? Ich war stellenweise so genervt von diesem Selbstmitleid, der dauerhaft schlechten Laune und all dem furchtbaren Hin und Her. So oft standen ihre Gedanken in totalem Kontrast zu ihrem Tun und noch viel öfters konnte ich einfach nur den Kopf schütteln. Das Ganze nahm immer absurdere Züge an und gipfelte in einem fast wahnhaften Verhalten. Ich bin endlos enttäuscht, denn diese ganzen negativen Aspekte waren noch deutlicher, weil Shay so nicht immer war. Wir lernten sie als wunderbaren Teenie kennen, mit großartigen Ansichten, einer mega Ausstrahlung und einem riesengroßen Herzen. Und hier ist sie, gefühlt, viel unreifer, nerviger und unglaubwürdiger.
Landon hatte es da ein bisschen einfacher. Oder besser gesagt: er machte es mir einfacher. Denn er behielt zumindest mal seine Grundwesenszüge. Er war allgemein auch viel greifbarer und realitätsnäher, weil er sich selbst treu blieb. Landon ging am Ende des ersten Bandes, um sich selbst zu heilen – aber ist ihm das gelungen? Jedenfalls wirkt diese „Auszeit“ auch wie Selbstfindung, und ist damit ein Prozess, den wir mehr oder weniger auch im Schnelldurchlauf bzw. mit mehreren Zeitsprüngen miterleben dürfen. Aus dem gebrochenen Jugendlichen wird ein selbstbewusster Erwachsener, ein regelrechter Star, aber ohne viele Starallüren, dafür mit mindestens genau so vielen Problemen wie in seiner Schulzeit. Auch Landon war nicht perfekt. Er hatte ebenfalls Züge an sich, die mich störten, denn entgegen von Shay war er derjenige, der ein paar selbstgerechte Aussagen tätigte und sich auch genau so verhielt. Nicht unbedingt in Bezug auf seinen Job, sondern eher im Umgang mit Shay. Trotzdem war er, für mich, der deutlich glaubhaftere, sympathischere Part und demnach auch derjenige, den ich viel lieber begleitete. Durch seine sanfte, emotionale Art war er also der einzige, der überhaupt sowas wie Gefühl mitbrachte und mich hier und da sogar berühren konnte.
Ansonsten fand ich die Gesamtgestaltung der Charaktere aber doch gelungen. Es gibt, wie auch in Band 1 wieder eine bunte Mischung an unterschiedlichsten Persönlichkeiten, die alle für sich genommen etwas in mir auslösen konnten. So hab ich Beispiel die Großmutter von Shay absolut geliebt – und auch das Wiedersehen mit Eleanor und Grayson erfüllte mich mit größter Freude! Andere hingegen erzeugten fast Unglauben, aber doch immer auf realistischer Basis. Der eine war dabei super sympathisch, der andere total unsympathisch, aber allesamt doch sehr interessant. Vor allem mit Landons Arbeitskollegin war’s nie langweilig; auch wenn sie unbeschreiblich genervt hat.

„Wie die Stille vor dem Fall: zweites Buch“ von Brittainy C. Cherry war leider die größte Enttäuschung, die ich bei der Autorin jemals erlebt habe. Wo sie mich ansonsten mit Emotionen, Herzschmerz und einem poetischen Stil begeistert, war es hier eine völlig lahme, nicht nachvollziehbare Storyline, die mich beinah durchgängig nervte. Aus der selbstbewussten, zielstrebigen und charakterstarken Shay wurde eine verweichlichte Heulsuse, die in Selbstmitleid ertrinkt und zum Teil fast abgedrehte Züge vorweist. Landon bleibt sich selbst deutlich mehr treu, war aber auch nicht mehr der unheimlich liebenswerte junge Mann, den ich damals kennengelernt habe. Ein stetiges Hin und Her, nervig und anstrengend, und selbst der sonst so klangvolle, emotionale Stil ist hier nicht aufzufinden. Stattdessen plumpe Beschreibungen, viel zu derbe Erotik und absolut kein Gefühl.. außer Fremdschämen vielleicht. Schade, aber dieser zweite Band war absolut unnötig.

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Brittainy C. Cherrys erste große Liebe war die Literatur. Sie hat einen Abschluss der Carroll Universität in Schauspiel und Creative Writing und schreibt hauptberuflich Theaterstücke und Romane. Sie lebt mit ihrer Familie in Milwaukee, Wisconsin.

(c) by Lyx Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.