||» Rezension «|| With You I dream [von Justine Pust]

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25. April 2022 0 Von Patchis Books
WITH YOU I DREAM
Justine Pust
New Adult
Band 1 von 2
Belmont Bay – Reihe
352 Seiten
01. April 2022
Knaur Verlag
Paperback
12,99€
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#werbung #rezensionsexemplar

Manchmal muss alles in Scherben liegen, damit du neu beginnen kannst
Mit »With you I dream« startet Justine Pust ihre New-Adult-Reihe »Belmont Bay«, die im wild-romantischen Idaho spielt.

Hals über Kopf verlässt die Studentin Mia New York, um einer toxischen Beziehung zu entkommen. Bei ihrer Adoptivschwester in der Kleinstadt Belmont Bay in Idaho, umgeben von glitzernden Seen und den Rocky Mountains, will sie zur Ruhe kommen. Stattdessen beschert ihr der mürrische, aber irritierend gutaussehende Conner bald ziemliches Herzklopfen. Doch je näher Mia Conner kommt, desto größer werden ihre Zweifel: Ist sie wirklich schon wieder bereit, sich jemandem zu öffnen? Und was verheimlicht ihr Conner, das ihn immer wieder in die endlosen Wälder Idahos zieht?

(c) by Knaur Verlag

Als ich dieses Buch das erste Mal sah, weckte es sofort meine Neugier. Das Cover ist ein wahrer Traum und macht optisch echt was her. Aber erst auf den zweiten Blick, nämlich auf den Klappentext, wurde mir klar: ich möchte es unbedingt lesen. Es klang so vielversprechend nach Cozy Romance mit Tiefgang. Ich kannte zuvor noch kein Buch der Autorin, hatte aber schon allerlei Gutes über ihre Geschichten und ihren Schreibstil gehört. Nun konnte ich mich selbst davon überzeugen, indem ich Mia und Conner kennenlernte. Und heute möchte ich euch gerne erzählen, wie mir die Story und alles drum herum gefallen hat. Falls ihr also neugierig seid, dann bleibt jetzt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension.

In „With you I dream“ begegnen wir, wie gesagt, Mia und Conner. Zwei grundverschiedene Persönlichkeiten, die aber sehr harmonisch miteinander wirken und allgemein wahnsinnig gut zusammen passen. Allerdings bringen auch beide Parteien ihre Probleme mit in das Leben des jeweils anderen und nichts ist so einfach, wie man es sich für die Kennenlernphase wünscht. Es gibt einige Hürden zu meistern; einigen Gesprächsbedarf und nicht immer findet der so statt, wie es nötig gewesen, um einen reibungslosen Ablauf der Handlung zu gewährleisten. Aber gerade das wiederum brachte ein gewisses Spannungspotential mit sicher.
Mia sucht Zuflucht im beschaulichen Belmont Bay; vor ihrer toxischen Beziehung und ihrem Ex-Freund. Ziemlich mitgenommen kommt sie in der Kleinstadt an und die ersten Minuten mit ihr sind bereits tief bewegend. Man spürt, wie verunsichert sie ist, wie angeschlagen – und auch ihre mentale Gesundheit hat unsagbar gelitten. Trotzdem schafft es Justine Pust, dass ihre Protagonistin keineswegs jämmerlich oder bemitleidenswert erscheint – Mia ist und bleibt eine wunderbare junge Frau, die Kampfgeist in sich trägt und sich nicht unterkriegen lässt. Ich schloss sie schon während der ersten Seiten tief ins Herz und empfand wahnsinnig viel Sympathie für sie. Sie ist verunsichert, ja. Vielleicht manchmal nicht ganz sie selbst, ja. Manchmal vielleicht ein wenig unentschlossen, in dem was sie tut, ja. Aber das alles auf einer total nachvollziehbaren Ebene. Es ist nur verständlich, das die junge Frau erst einmal ankommen und zurück zu sich selbst finden muss, ehe sie richtig auftaut. Aber auch diesen Punkt erreicht sie innerhalb des Buches. Mia hat viel Humor, wurde mit zahlreichen Facetten ausgestattet und mit einem endlos großen Herzen. Ihre Leidenschaft fürs Theater nahm ich ihr zu 100% ab, und wie sie aufblühte, wenn sie darüber sprach, war einfach liebenswürdig. Sie öffnete sich nach und nach; nicht nur dem Leser gegenüber, sondern auch gegenüber den anderen Beteiligten. Ich gestehe, dass ich mir manchmal gewünscht hätte, sie wäre ihren Weg etwas gradliniger gegangen. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass sie ein wenig wankelmütig rüber kam und sich selbst im Weg stand. Als würde sie nicht so recht wissen, was sie wollte. Aber auch das war irgendwo verständlich – nur eben auch etwas anstrengend. Mir gefiel an Mia besonders der Prozess, den sie durchlebte. Vom stillen, grauen Mäuschen, das neu in der Stadt ist, mauserte sie sich zum vollwertigen Mitglied der Gemeinde und gewann zahlreiche anderen Bewohner mit Leichtigkeit für sich. Auch wenn sie nicht immer nachvollziehbar war, so mochte ich sie als leitende Akteurin doch extrem gerne und konnte, aufgrund der Vielzahl an positiven Aspekten über diese kleinen Schwächen hinwegsehen.
Conner war optisch ehrlich gesagt nicht ganz das, was ich favorisiere – aber charakterlich hatte er definitiv seine Vorzüge. Mit seinem eher mürrischen Auftreten machte er sich zunächst interessant, und man wollte unbedingt mehr über den jungen Mann erfahren. Woher kommt es, dass er eher ein Einzelgänger ist? Was machte ihn zu dem? Und ist er überhaupt in der Lage, diese Facette abzulegen? Man freut sich auf die Entwicklung des Charakters und fiebert der regelrecht entgegen. Und dann beginnt er langsam damit, sich zu öffnen und man kann gar nicht anders, als ihn lieb zu gewinnen. Man schließt ihn ins Herz, weil er einerseits irgendwie ganz gewöhnlich, andererseits doch so besonders ist. Er ist sympathisch, bewundernswert, authentisch und in den meisten Momenten vollkommen nachvollziehbar. Nicht immer – denn auch hier gab es Passagen, wo er mich mit dem was er dachte und tat, nicht ganz erreichte; sodass stets eine gewisse Distanz zwischen uns herrschte. Aber die wurde meist geschickt überbrückt von ihm. Er war ein Macher; jemand der für sein eigenes Glück kämpft und der Ziele und Träume hat in seinem Leben. Er ist verantwortungsbewusst, einsichtig, rücksichtsvoll und total empathisch. Besonders im Umgang mit Mia zeigte er gleich mehrere spannende Wesenszüge und mauserte sich so, im Gesamten betrachtet, zu einem echt tollen Protagonisten, den man gern verfolgt und mit dem man (fast) bedingunglos mitfiebern und mitfühlen konnte.
Ausgenommen von den beiden Hauptfiguren, treffen wir, wie es sich für eine Kleinstadt gehört, noch zahlreiche andere Persönlichkeiten, die es sich zu entdecken lohnt. Von der zickigen Businessfrau, über den netten Café-Besitzer bishin zum charmanten, attraktiven Dorf-Arzt. Sie alle gefielen mir extrem gut – wie gewöhnlich, der eine mehr, der andere weniger. Aber im großen Ganzen kreierte die Autorin eine echt bunte Truppe, die manchmal schrullig, manchmal unsagbar herzlich rüber kam und den Leser in jedem Fall mitreißen konnte. Übrigens: wir lernen in diesem Auftakt auch bereits Megan kennen – Mia’s Schwester – die in Band 2 die Hauptrolle spielt und allein schon wegen dieser jungen Frau ist Band 2 ein absolutes Muss für mich.

Der Klappentext versprach eine schöne Mischung aus Kleinstadt-Romance und Tiefgang und genau darauf war ich auch eingestellt. Ich freute mich mich auf den Wohlfühl-Faktor, das beschauliche Städtchen, auf tiefgreifende Emotionen und auf ein eine gute Portion Mental Health. Allerdings war die Umsetzung nicht ganz das, was ich erwartet habe. Aber fangen wir mal vorne an:
Der Einstieg gelingt einem absolut problemlos. Es passiert zwar nicht wahnsinnig viel, aber das, was passiert, weiß zu fesseln. Wie ich schon angemerkt hatte, gestaltet sich die Kennenlern-Phase mit Mia als recht bewegend, immerhin hat diese junge Frau eine wirklich schwere Zeit hinter sich und versucht nun, zurückgezogen und leise zu heilen – nämlich in Belmont Bay, bei ihrer Schwester. Auch Conner treffen wir schon früh und können uns so ein erstes Bild von ihm machen. Richtig sympathisch kommt er dabei zwar nicht weg, aber dafür umso interessanter. Ich wollte einfach wissen, was hinter seinem Verhalten steckt; was ihm widerfahren ist und wohin die Reise mit ihm ging. Das selbe eben auch bei Mia. Es ist nur logisch, dass sie von ihrer Vergangenheit irgendwann eingeholt werden wird, und genau das liefert unterschwellige, aber deutliche Spannung.
Leider verliert sich das alles so ein wenig im Sand. Spätestens nach dem ersten Drittel musste ich feststellen, dass Belmont Bay leider nicht den Charme versprüht, den ich mir erhofft habe. Obwohl es einige schöne Ecken gab, die Potential gehabt haben, kam bei mir nicht diese Cozyness auf, wie in anderen Büchern dieser Art und da ließ sich eine gewisse Enttäuschung nicht leugnen. Und auch die Sache mit Mia’s mentaler Gesundheit kam für mich so ein wenig zu kurz. Diese Frau hat traumatisches erlebt, aber bis auf 2-3 kleine Momente merkt man davon recht wenig. Da hätte ich mir einfach mehr Tiefe gewünscht; oder besser gesagt: mehr Behandlung der ganzen Thematik. So meinte man zwar immer wieder, was zu spüren, aber ob das nun ihrem Trauma geschuldet war oder einfach ihrer Unsicherheit, ließ sich oft nicht erkennen. Was ich enorm schade fand, denn die ganze Sache wirkte daher nicht so richtig ernstgenommen und zu leichtfertigt abgehakt. Es mochte sein, dass sich Mia erholt – das habe ich ihr auch von Herzen gegönnt; aber trotzdem war es irgendwann gar nicht mehr der Rede wert bzw. gänzlich verschwunden, ohne wirklichen Wendepunkt. Es verlief sich einfach. Bei Conner’s Vergangenheit tat ich mir noch schwerer, weil das alles so bizarr und abgedreht wirkte. To much. Für mich hätte es seinen Background gar nicht erst gebraucht, weil es dieses ohnehin recht dünne Buch regelrecht sprengte. Ich nahm der Autorin diese Facette der Handlung einfach nicht ab.
Zu guter letzt struggelte ich auch noch mit der Liebesgeschichte. Zwar nahm ich Mia und Conner ihre Anziehungskraft zur Gänze ab, aber dieses magische Knistern, das sich von Kapitel zu Kapitel hätte mehr steigern sollen, kam gar nicht erst auf. Vielleicht ist das auch der Tatsache geschuldet, dass sich die beiden immer wieder selbst im Weg standen und so gar keine richtige Fahrt aufkam. Mal schreckte sie zurück, mal er. Und immer spielt Unsicherheit eine alles entscheidende Rolle. Gerade der erste Kuss, der hätte so wundervoll werden können.. den fühlte ich nicht.
Und last but not least: das Ende. Ich hab das Gefühl, ich bin nur am Meckern und am Kritisieren, obwohl ich das Buch längst nicht so schlecht fand, wie es hier vielleicht klingen mag – aber auch zum Schlusspart habe ich wieder was negatives zu sagen. Für meinen Geschmack driftete die Geschichte nämlich immer mehr ins „zu viel“ ab. Auf einmal kam noch dieses Element dazu, und jenes – und jedes einzelne kennt man eben schon aus zahlreichen anderen New Adult Romanen. Was ich schade fand, denn anfangs war es noch so neu und erfrischend, mit der toxischen Beziehung, und der Flucht zur Schwester. Aber plötzlich ging es um Theater, um Herkunft, um Medizin, um Shakespeare, und um noch so viel mehr. Es war so wahnsinnig viel los – und dadurch kam nichts so richtig zum Ausdruck. Ich hätte mir dann eher gewünscht, dass sich auf 1-2 Elemente konzentriert werden würde, die dann aber gefühlvoller und eingehender ausgearbeiteter wirken.
Aber im Gesamten kann ich trotzdem sagen – und das ist mir extrem wichtig (!) – dass mir das Buch dennoch gut gefallen hat. Es konnte mich unterhalten, für ein paar Stunden vom Alltag ablenken und bot ein paar wunderschöne Szenen, die mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben werden. Ebenso, wie mir auch die beiden Protagonisten in Erinnerung bleiben werden.  Auch der Abschluss für Mia und Conner war gut getroffen, weil es eben realistisch gehalten ist und kein übermäßiges Happy End bot. Es war stimmig, rund und beantwortete den Großteil der Fragen; und alle die noch offen geblieben sind, machen nur umso neugieriger auf den Folgeband der Reihe. Und den möchte ich definitiv auch noch lesen.

Der Schreibstil von Justine Pust ist unsagbar angenehm zu lesen. Ich bin immer wieder zwischen Hörbuch und Print hin und her gesprungen und beides konnte mich auf seine eigene Art und Weise für sich gewinnen. Ich kam beim Hören, wie beim Lesen, sehr zügig voran, konnte mir den Großteil der Geschichte (ob nun Figuren oder Setting) gut vor Augen führen und fand mich an Mia’s und Conner’s Seite problemlos zurecht. Hier und da hätte ich mir, was die Kulissen betrifft, vielleicht noch ein wenig mehr Tiefe und Greifbarkeit gewünscht – und von der Kleinstadt noch so einen Funken mehr Gemütlichkeit, aber im Gesamten war ich doch gern in Belmont Bay. In Sachen Atmosphäre sah ich derweil auch noch etwas Luft nach oben, aber da einige Szenen wirklich umso stimmungsvoller eingefangen wurden, kann ich über die ein oder andere fehlende Schwingung durchaus verzichten.
Erzählt wird übrigens aus beiden Sichten. Das heißt, wir erleben einen Teil durch Mia’s Augen, und einen Teil durch Conner’s Augen und so werden uns beide Persönlichkeiten nochmal ordentlich näher gebracht. So manch Handlung wurde durch den entsprechenden Gedankengang nachvollziehbarer und man verstand dadurch deutlich besser, was die Beweggründe der beiden Figuren waren. Die Gliederung bekommt also definitiv einen Daumen nach oben; nicht zuletzt wohl auch, weil die Kapitel kurz und knackig ausfallen und der Lesefluss dadurch noch mehr erhöht worden ist.
Ich habe, gefühlt, nur gemeckert über „With You I Dream“ von Justine Pust – und dabei fand ich das Buch keineswegs schlecht. Es gab einige Kritikpunkte, aber der Unterhaltungswert war dennoch da. Es war eine schöne Geschichte, perfekt für Zwischendurch, die zwar nicht die Neuerfindung des Rads bot, aber dafür einige tolle Szenen für uns parat hatte, die einen einzunehmen wissen. Nur in Sachen Atmosphäre und Gefühl gibt es noch deutlich Luft nach oben; ich konnte so manch Emotion einfach nicht so recht nachempfinden und tat mir manchmal auch etwas schwer, mich so richtig nach Belmont Bay zu versetzen. Außerdem hätte ich mir dann doch noch ein wenig mehr Tiefgang in Bezug auf die Vergangenheit der Protagonistin bzw. den Folgen davon, gewünscht. So war das Thema nur oberflächlich behandelt und kam leider nicht so zum Ausdruck, wie ich mir das gewünscht hätte. Aber im Gesamten freue ich mich doch auf den Folgeband und bin gespannt, was Megan’s Geschichte so zu bieten hat.

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Justine Pust ist ein typisches Küstenmädchen, tanzt am liebsten zu Songs aus den 80ern und verliert sich oft in mitreißenden Geschichten. Das Schreiben hat sie schon früh für sich entdeckt, und ihre Lesesucht teilt sie begeistert auf ihrem Instagram-Kanal @justine_thereadingmermaid. Wenn sich die Autorin nicht gerade in Büchern verliert, arbeitet sie im sozialen Bereich oder führt Hunde aus.

(c) by Knaur Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Knaur Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.