||» Hörbuch-Rezension «|| „Aschenkindel – Das wahre Märchen“ von Halo Summer
Titel: Aschenkindel
– Das wahre Märchen
Verlag: Audible
Sprecher: Sabina Godec
Übersetzer: ————-
Format: ungekürzte Lesung
Preisempfehlung: 4.95€
Claerie Farnflee wurde vom Schicksal nicht gerade verwöhnt. Erst starb
ihr Vater, dann folgte der gesellschaftliche Absturz und seither wird
ihr das mühselige Leben in Armut von einer bösen Stiefmutter und zwei
garstigen Schwestern versüßt. Ist Claerie deswegen unglücklich? Nein
-jedenfalls nicht unglücklich genug, um sich jedem dahergelaufenen
Prinzen an den Hals zu werfen.
Dieses Buch ist mir schon so oft über den Weg gelaufen und irgendwie war mein interesse immer irgendwie eher dezent. Doch als mir Audible diesen Titel vorgeschlagen hat, hab ich mir doch nochmal den Klappentext durchgelesen und beschlossen – ich möchte es hören. Ob es mich letztlich dann überzeugen konnte, oder ob ich mir die Zeit lieber gespart hätte, erfahrt ihr hier jetzt bei der folgenden Rezension.
Der Start in die Geschichte war ganz okay, ich muss gestehen, dass ich ein paar Minuten gebraucht habe, um mich richtig in Claerie’s Welt zurecht zu finden, doch spätestens als mir dann die Parallelen zu Aschenputtel bzw. Cinderella richtig bewusst wurden, kam ich deutlich besser und schneller voran. Alles beginnt nämlich, genau wie im Märchen, zumindest, soweit ich mich erinnern an Cinderella erinnern kann. Claerie ist quasi das Hausmädchen ihrer Stiefmutter und Stiefschwestern und muss allerlei dreckigen Aufgaben erledigen und hat, wie im Klappentext erwähnt, kein einfaches Los gezogen.
Dabei ist Claerie dennoch eine sehr sympathische Persönlichkeit, die mich durchaus für sich gewinnen konnte. Ich hatte anfangs noch ein paar Ängste, dass mir eine solche Figur zu deprimiert oder melancholisch werden könnte, doch das wurde schnell beiseite gefegt; denn obwohl unsere Protagonistin ein hartes Leben führt, hat sie ihre Lebensfreude keineswegs verloren. Sie wirkt unheimlich authentisch und realitisch und sehr lebensecht, besitzt eine gute Portion Humor und ihr Sarkasmus hat mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht. Sie war detailliert und bildhaft dargestellt und ich hatte ein wirklich klares Bild von ihr vor Augen. Ihr Mut und ihre Reife beeindruckten mich und sorgten letztlich dafür, dass sie eine äußerst liebenswerte Buchfigur war und ich so wirklich ins Herz schließen und mit ihr mitfiebern konnte.
Die anderen Charaktere die beispielsweise die gute Fee, Espair, die Stiefmutter und die Stiefschwestern fand ich alle ausreichend gut beschrieben und dargestellt, mit Tiefgang bestückt und authentisch. Besonders der Prinz und Espair haben es mir total angetan und mich restlos für sich gewonnen.
Die Sprecherin, Sabina Godec, die uns diese Geschichte vorliest, empfand ich auch als absolut talentiert und super gewählt. Ich habe ihr gerne zugehört, konnte ihr gut folgen und fand die Betonungen sowie die Stimmwechsel sehr authentisch und nicht zu überzogen oder übertrieben. Ich fand außerdem, dass ihre Stimmlage total gut zu Claerie gepasst hat und der Geschichte so noch mehr Leben eingehaucht wurde.
Zum Stil selbst kann ich rückblickend gar nicht viel sagen. An manch einer Stelle hätte ich mir vielleicht gern noch die ein oder andere Ausschmückung oder detaillierte Beschreibung gehabt, aber alles in allem fand ich den Stil wirklich passabel und sehr verständlich und leicht zu lesen/hören. Auch die bildhaften Informationen haben mir zugesagt und ich konnte mir alles relativ klar vor Augen führen.
Die Idee gefiel mir richtig richtig richtig gut. Diese Ableitung von Aschenputtel war mir anfangs so ein wenig ein Dorn im Auge, weil ich nicht direkt wusste, was mich da erwartet. Aber letztlich hat die Autorin diese altbekannte Geschichte ganz neu erfunden, ohne dabei zu stark vom Original abzuweichen. Bei dem ersten Band der Luna-Chroniken war mir ja bis zum Ende hin nicht so recht klar, dass es wirklich eine Adaption zu Cinderella ist, und das Problem hatte ich hier definitiv nicht. Es gab neue Elemente, mit denen am so nicht rechnet und es gab einfach zeitgemäße Einfälle, die das Märchen realistisch machten. Ganz großes Kino – wirklich.
Die Umsetzung war, im großen Ganzen gesehen, auch wirklich toll. Es kam eine gute Portion Spannung auf, es war durch die Bank weg interessant und ich war tatsächlich an die Geschichte gefesselt. Nur leider, und das ist eigentlich auch der einzige Kritikpunkt an dem Hörbuch/Buch: ich fand alles ein wenig kurzatmig. Irgendwie war mir das ganze Buch/ die gesamte Story zu kurz. Gerade die spannenden Szenen hätten gut und gerne länger sein können; einfach um ein wenig Tiefgang ins Geschehen zu bringen. Gerade diese Hauptszene war für mich einfach viel zu schnell vorbei und daher doch etwas unrealistisch und oberflächlich. Ansonsten war die Umsetzung absolut passabel und ich war, wie schon gesagt, permanent gefesselt und neugierig, wie es weitergeht.
Das Ende hat mich dann letztlich nicht mehr sonderlich überrascht, war eher etwas vorhersehbar, doch störte mich das in diesem Falle überhaupt nicht – es ging schließlich um den Weg dorthin und der hat mir so gut gefallen, dass ich mit einem durchschaubaren Ende absolut leben kann.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen und spreche eine absolute Lese,- bzw. Hör-Empfehlung dafür aus. Jeder, der gerne Adaptionen liest oder sich einfach berieseln lassen und mitfiebern möchte, wird mit „Aschenkindel“ von Halo Summer gut bedient sein. Für mich ein toller Zeitvertreib, und ich werde die Autorin definitiv im Auge behalten. ♥
am Wald. Hier betreut sie Kinder- und Jugendmagazine, übersetzt Comics
und schreibt Bücher. Ihr Mann, ihre Hunde und der Mond unterstützen sie
dabei. Mit ihrem Roman „Aschenkindel – Das wahre Märchen“ wurde sie mit
dem KindleStoryteller-Award 2016 ausgezeichnet.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal erwähnen, dass alle Rechte (Coverbild, Klappentext, etc.) bei audible.de liegen und mich außerdem herzlich dafür bedanken möchte, die Bilder und Texte verwenden zu dürfen.
Rezension entspricht meiner persönlichen Meinung und kann bei anderen
Bloggern oder Lesern wieder ganz anders ausfallen. Ich möchte darum
bitten, dies zu berücksichten.