||► Rezension ◄|| „Auf eine wie dich habe ich lange gewartet“ von Patrycja Spychalski

||► Rezension ◄|| „Auf eine wie dich habe ich lange gewartet“ von Patrycja Spychalski

21. September 2015 0 Von Patchis Books
    

Titel:Auf eine wie dich habe ich lange gewartet

Autor: Patrycja Spychalski
Verlag: cbt Verlag
Reihe/Serie: Einzelband (?)
Genre: Jugendbuch/Contemporary
Seitenanzahl: 320
ISBN: 978-3-570-30973-5
Erscheinungsdatum: 13.Juli.2015
Format: Taschenbuch
Empfohlen: ab 14 Jahren
Unverbindliche Preisempfehlung: 9.99€
Kauf-Möglichkeiten u.A.:
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Besonderheiten: keine bekannt

  

Ab ans Ende der Welt, heißt es für Großstadtmädchen Laura – dort, wo
sich höchstens die Wildgänse und Mamas neue Hühner gute Nacht sagen. Wie
soll sie es da nur aushalten? Aber das piefige Kaff hat dann doch etwas
zu bieten: Enzo, den süßen Neffen des Pizzeriabesitzers, und Irina, das
hübsche, durchgeknallte Mädchen, mit dem Laura sich auf Anhieb
versteht, Musik hört, am Bach herumliegt und … dann passiert es: Auf
einer Party küsst Irina Laura – und Laura küsst Irina. Doch so
unerwartet schön, so schrecklich verwirrend sind ihre Küsse auch. Bin
ich lesbisch?, googelt Laura. Und wenn ja, warum dann dieses irre
Kribbeln, wenn sie Enzo sieht?

Patrycja Spychalski stand auf meiner Must-Read-Liste ganz ganz ganz weit oben. Es gibt so viele Booktuber und Buchblogger, die diese Frau regelrecht in den Himmel loben und ich sah es immer als Schande, dass ich noch kein einziges Buch von ihr gelesen habe. Das konnte ich nun ändern, und zwar dank des cbt-Verlags, der mir freundlicherweise dieses Buch als eBook zur Verfügung stellte. Meinen herzlichsten Dank dafür! Nun aber zu meiner Meinung:
Der Einstieg fiel mir relativ leicht. Alles beginnt damit, wie Laura zusammen mit ihren Eltern in ihr neues Zuhause fährt – nämlich aufs Land. Ich war ziemlich rasch in der Geschichte drin und musste immer wieder schmunzeln, wie angewidert Laura doch ist, nur weil sie das Stadtleben hinter sich lassen muss um in einem Dorf – pardon – einer Kleinstadt zu leben.
Laura als Protagonistin gefiel mir gut. Sie trug ihr Herz am rechten Fleck und war durchaus authentisch. Hin und wieder hatte ich zwar das Gefühl, ein 6jähriges Kind vor mir zu haben, doch ihre zickige und trotzige Reaktion war durchaus nachvollziehbar; selbst ich wäre nicht begeistert wenn meine Eltern einfach über meinen Kopf hinweg entscheiden, dass ich alles hinter mir lassen und mitten in der Einöde neustarten muss. Dennoch ging sie mir hin und wieder mal kurzzeitig auf den Keks, ehe sie sich wieder einkriegte und die verspielten Sympathiepunkte wieder einsammeln konnte. Alles in allem sprach mich Laura schon an, auch wenn sie mich mit ihrer flatterhaften Art und dem Hin und Her ein wenig nervte. Irina, die quasi als zweite Protagonistin fungierte, war mir allerdings garnicht sympathisch und ihre Art ging mir gehörig gegen den Strich. Sie wirkte permanent sehr besitzergreifend und rechthaberisch, und wenn es nicht nach ihren Kopf ging, war sie eingeschnappt und beleidigt. Es gab nicht nur eine Szene, bei der ich die Augen verdrehen musste. Enzo hingegen hat mein Herz im Sturm erobert. Seine Ecken und Kanten machten ihn sehr liebenswert und meiner Meinung nach war er die einzig wahre Person, die man durchweg mögen konnte. Alle weiteren Figuren wie beispielsweise Laura’s Eltern, Marlene oder die Klassenkameraden waren recht klischeehaft, wenn auch nich so überspitzt wie ich befürchtet hatte. Letztlich waren alle Charaktere bildhaft und real dargestellt worden und jeder war auf seine Art lebensnah.
Der Stil sprach mich hingegen wieder total an. Das Buch konnte mich allein durch die Worte fesseln und überzeugte in dieser Hinsicht auf ganzer Linie. Der gewählte Schreibstil ließ ausreichend viel Platz für eigene Fantasien, schaffte aber dennoch eine Atmosphäre und beschrieb das Landleben derart schön, dass ich auf einmal auch wieder zu schätzen wusste, mitten in der Pampa zu leben. Obwohl ich sagen muss.. das Örtchen im Buch wurde immer wieder als Dorf abgestempelt obwohl es ca. 8000 Einwohner hatte – ich lebe in einem Dorf mit 1100 Einwohnern 😀
Die Idee gefiel mir soweit auch ganz gut. Anfangs empfand ich es noch als wahnsinnig spannend, Laura auf ihren Weg in ein neues Leben zu folgen, doch nachdem meine Abneigung gegenüber Irina immer mehr wuchs, verflog auch die Spannung. Es fiel mir zunehmend schwerer, wirkliche Freude an dem Buch zu finden, wobei .. es gab durchaus Szenen, in denen ich mitfühlte und das ganze Chaos in Laura’s Kopf nachvollziehen konnte. Dennoch wurde der Lesespaß deutlich getrübt und die Nerven an mancher Stelle doch sehr strapaziert. An und für sich packte mich das Buch dann einfach nicht mehr wirklich und ich las, um es letztlich gelesen zu haben. 
Der Schluss war noch einmal eine Wendung, mit der ich so niemals gerechnet habe. Dennoch war auch das kein absolutes Highlight. Allgemein schien mir der Schluss recht offen gehalten & ich bin mir nahezu 100% sicher, dass es keinen zweiten Band geben wird. Schade drum, ich hätte wenigstens ein paar Fragen beantwortet gehabt.
 
Letztlich war ich von dem Buch doch enttäuscht. Meine anfängliche Begeisterung ließ schnell nach und die Lesefreude verflog immer mehr. Ich habe mir so viel von Patrycja Spychalski versprochen und letztlich bleibe ich völlig ratlos zurück. Obwohl ich weiß, dass viele Fans schon verlauten ließen, dieses Buch sei nicht ihr bestes Werk, hatte ich doch mehr erwartet und vor allem, sympathischere Figuren. Das Gezicke und die Trotzigkeit ließen mich immer wieder mit den Augen rollen. Schade drum, aber ein völliger Reinfall war es zum Glück ja dann doch auch nicht. Es gab immer wieder eine emotionale Spannung, wenngleich die doch auch mehr zur Seltenheit gehörte.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen, einfach aus dem Grund, dass ich den Anfang noch wirklich wirklich wirklich gut fand und der Stil mich ebenfalls packte. Auch die Idee fand ich ganz ansprechend, nur die Umsetzung war nicht das Nonplusultra – deshalb eine bedingte Leseempfehlung von mir.

 

Patrycja Spychalski

Patrycja Spychalski, geboren 1979 in Starogard, Polen, zog im Alter von
neun Jahren mit ihren Eltern nach Berlin. Nach dem Abitur absolvierte
sie eine Schauspielausbildung, wandte sich dann aber einem ganz anderen
Bereich zu: Seit 2002 arbeitet sie in vielfältigen sozial-kulturellen
Projekten mit Kindern und Jugendlichen. Sie schrieb mehrere
Kurzgeschichten für Anthologien, bevor sie ihren ersten Roman Ich würde dich so gerne küssen verfasste.


An dieser Stelle möchte ich noch einmal erwähnen, dass alle Rechte (Coverbild, Klappentext, etc.) beim cbt-Verlag liegen und mich an dieser Stelle herzlich dafür bedanken möchte, die Bilder und Texte verwenden zu dürfen.
Diese
Rezension entspricht meiner persönlichen Meinung und kann bei anderen
Bloggern oder Lesern wieder ganz anders ausfallen. Ich möchte darum
bitten, dies zu berücksichten. Für mich war dieses Buch kein schlechter Zeitvertreib, jedoch sind wir von einem Highlight auch weit entfernt. Die goldene Mitte trifft es genau.