Titel: Was uns bleibt ist jetzt
Autor: Meg Wolitzer
Verlag: cbt Verlag
Reihe/Serie: Einzelband
Genre: Jugendbuch
Seitenanzahl: 384
ISBN: 978-3570162941
Erscheinungsdatum: 21.September.2015
Format: Hardcover
Empfohlen: ab 14 Jahren
Unverbindliche Preisempfehlung: 17.99€
Besonderheiten: keine bekannt
Ich warte auf dich am Rande der Welt
Jam durchlebt die erste große
Liebe zu Reeve so intensiv wie nichts zuvor. Dann stirbt Reeve und für
Jam macht das Leben keinen Sinn mehr. Ein Internat für traumatisierte
Teenager soll helfen, und speziell eine exklusive Literaturklasse, der
Jam zusammen mit nur vier anderen Schülern zugeteilt wird. Ihre
Lehrerin, Mrs Q, gibt ihnen Tagebücher mit. Nichts Neues, denkt Jam,
aber als die Jugendlichen dann wirklich nachts darin schreiben,
geschieht etwas Unvorstellbares: Sie gelangen nach Belzhar, in die Welt
ihrer eigenen Vergangenheit vor dem schrecklichen, alles verändernden
Ereignis. Gierig saugt Jam die Zeit mit Reeve in sich auf. Doch mit
jeder Seite nähert sich der Tag, an dem sie sich der Wahrheit stellen
muss. Ist sie bereit, ihre Zukunft zu opfern, um in der Vergangenheit
glücklich zu sein, oder gibt sie der Zukunft eine Chance, sie noch
glücklicher zu machen?
Dieses Buch stand auf meiner Must-Read-Liste wirklich an oberster Stelle. Dieses Buch hat mich von der ersten Sekunde an wahnsinnig gereizt und dank des lieben cbt-Verlags konnte ich es sogar zeitnah lesen. Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Leseexemplars. Ob es sich gelohnt hat, das Buch anzufordern, erfahrt ihr jetzt:
Der Einstieg gelang mir absolut mühelos. Ich war sofort in der Geschichte drin und konnte bedingungslos mitfiebern. Alles beginnt nämlich mit dem Prolog (na, wer hätte es gedacht?), in dem man erfährt, wie sich Jam, die Hauptfigur, vor Wooden Barn benommen hat und wie ihre Eltern mit ihr umgingen und sie letztlich in diesem Internat anmeldeten. Das Buch selbst startet dann an dem Morgen, an dem Jam zum ersten Mal in Wooden Barn erwacht, bzw. von ihrer Mitbewohnerin geweckt wird.
Jam ist eine unglaublich interessante Figur, deren Gefühlswelt direkt offen gelegt wurde. Die Trauer über den Tod von Reeve ist spürbar und man leidet als Leser quasi mit – zumindest ich tat das. Sie ist authentisch, lebensecht und gefühlvoll und vor allem gefiel mir, wie sie sich im Laufe der Geschichte entwickelte. Sah ich mal davon ab, dass sie einen geliebten Menschen verloren hat, so verhielt sie sich wie eine völlig normale Jugendliche, die es dank der Literatur-Gruppe schaffte, sogar neue Freunde zu finden.Ihre chaotische Gefühlswelt überzeugte mich und verschaffte ihrer Person Tiefgang. Für mich war Jam eine wirklich liebenswerte Figur, die mich mitreißen konnte und die ich schnell ins Herz schließen konnte, sodass es mir leicht fiel, die Geschichte mit ihr zu durchleben.
Auch Griffin gefiel mir. Er wurde, zumindest optisch, als Badboy beschrieben, was mich ja sofort begeistern kann. Innerlich besaß er aber ein großes Herz und seine Geschichte berührte mich zutiefst. Allgemein waren es hauptsächlich die Geschichten, die sich hinter den verschiedenen Figuren verbargen, die mich wirklich gefangen nahmen und die jeden deutlich authentischer werden ließ, als man es sonst von Nebencharakteren gewohnt ist. Kurz um: Fantastische Figuren mit dem nötigen Tiefgang und allesamt sehr sympathisch und lebensecht gehalten.
Der Schreibstil war anfangs noch etwas ungewohnt – bzw. nein. Der Stil selbst hat sich wunderbar schnell und einfach lesen lassen. Schöne und vor allem detaillierte Beschreibungen rundeten das Bild dann gänzlich ab. Es war eher die gewählte Perspektive, die mich ein wenig verunsicherte zu Beginn. Geschrieben wurde nämlich in der Gegenwart und dann noch in der Ich-Form. Obwohl ich mich mit der Ersten Person inzwischen angefreundet habe, war die Gegenwart doch ein wenig verwirrend.. aber auch das ließ ich hinter mir und versank immer tiefer in Wooden Barn.
Die Idee überraschte mich jedoch sehr. Ich kannte zu Beginn nur den Text, der hinten auf dem Buch gedruckt ist und ich war durchaus verwundert, als ich plötzlich auf Fantasy-Elemente traf. Es hielt sich wirklich in Grenzen, aber ein Wow-Effekt war definitiv zu spüren. Allgemein hielt das Buch einiges für mich bereit, womit ich niemals gerechnet hätte, auch wenn ich schon nach kurzer Zeit ahnte, worauf die Story hinaus laufen wird. Auch die Botschaft im Buch ging nicht an mir vorbei und sie sagt ganz deutlich aus, dass man wirklich jedes Hindernis überwinden kann – quasi ganz nach dem Motto: „Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere“. Das kam während des Lesens immer wieder zum Ausdruck und fiel bei mir auf positive Resonanz.
An der Umsetzung habe ich ebenfalls kaum etwas zu meckern, lediglich ein Kritikpunkt kann ich nicht unter den Tisch fallen lassen: die Liebesgeschichte. Ich gehe hier nicht ins Detail, denn sonst würde ich spoilern, aber ich fand, dass die ganze Story rund um die Liebe irgendwie unglaubwürdig rüberkam. Das alles passierte so schnell und war, in dieser Hinsicht, einfach unlogisch. Für mich wirkte es so gewungen und nicht wirklich echt. Schade drum, denn das ist auch das einzige, was mich überhaupt störte. Die Spannung beispielsweise war von der ersten bis zur letzten Seite deutlich zu spüren und auch die Überraschungen flachten nicht ab, sondern blieben durchgängig und traten immer wieder auf. Der Schluss selbst überraschte mich hingegen nicht so, wie ich es erhofft hatte, schließlich ahnte ich schon, womit es enden würde. Dennoch empfand ich die Beschreibung als sehr schön und trotz der Ahnung trat ein gewisser Wow-Effekt auf. Es war sogar irgendwie erlösend, dass tatsächlich das eintrat, womit ich gerechnet hatte und so gefiel mir auch das durchschaubare Ende sehr sehr sehr gut.
Ich wollte Jam & all die Beteiligten einfach nicht gehen lassen. Ich wollte bei ihnen bleiben und mit ihnen weiterleben, mit ihnen wegfahren und nach Wooden Barn zurückkehren, wenn es soweit ist. Für mich war dieses Buch ein herrlich schöner Zeitvertreib, der mich zum einen, zum nachdenken anregte, zum anderen einfach wahnsinnig gut unterhielt. Ich mochte die Figuren, die Kulisse, ich gewöhnte mich an die Perspektive und fühlte die Gefühle eines jeden einzelnen nach. Genau so, wie man es sich von einem Jugendbuch mit einem Touch Fantasy wünscht.
Ich vergebe 4.5 von 5 Sternen und spreche eine 100%ige Lese-Empfehlung für dieses Buch aus. Wer jedoch auf eine vor Schmalz triefende Liebesgeschichte haben möchte für eine lockere Unterhaltung, der wird an „Was und bleibt ist jetzt“ keine Freude finden. Das Thema in diesem Buch ist ernst und sollte nicht unter den Teppich gekehrt werden.
Meg Wolitzer veröffentlichte zahlreiche preisgekrönte und erfolgreiche
Romane, zuletzt den von Publikum und Presse gefeierten Roman „Die
Interessanten“. Ihre Kurzgeschichten erschienen in der Sammlung „The
Best American Short Stories“ und zwei ihrer Bücher wurden verfilmt. „Die
Interessanten“ wurde zum besten Buch des Jahres gewählt von der
„Entertainment Weekly“, dem „TIME Magazine“ und der „Chicago Tribune“.
„Was uns bleibt ist jetzt“ ist ihr erster Roman für jugendliche Leser.
Meg Wolitzer lebt mit ihrer Familie in New York City.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal erwähnen, dass alle Rechte (Coverbild, Klappentext, etc.) beim
cbt-Verlag liegen und mich an dieser Stelle herzlich dafür bedanken möchte, die Bilder und Texte verwenden zu dürfen.
Diese
Rezension entspricht meiner persönlichen Meinung und kann bei anderen
Bloggern oder Lesern wieder ganz anders ausfallen. Ich möchte darum
bitten, dies zu berücksichten. Für mich war dieses Buch ein potentielles Highlight, das nur ganz ganz ganz wenig Kritik verdient und dafür umso mehr zu überzeugen weiß.
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