||» Rezension «|| „Never loved before“

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15. August 2018 0 Von Patchis Books


NEVER LOVED BEFORE
Monica Murphy
New Adult
512 Seiten
11.Juni.2018
Heyne-Verlag
Barbara Ostrop (Übersetzer)

Taschenbuch
9.99€
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Band 2 ist bereits erschienen.
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Ich habe mein Leben für sie riskiert, darf mich aber nicht zu erkennen geben …

Vor langer Zeit, als ich fünfzehn und eine komplett andere Person war, habe ich einem Mädchen das Leben gerettet. Ich habe nur ein paar Stunden mit ihr verbracht, aber irgendwie entstand eine Verbindung – und seitdem war ich nicht mehr derselbe. Niemand versteht, was wir durchgemacht haben. Niemand weiß, was es bedeutet, wir zu sein. Wir haben überlebt, aber ich fühle mich nicht, als ob ich richtig leben würde – bis jetzt. Acht Jahre später habe ich sie gefunden. Ich will, dass sie zu mir gehört. Aber sie wird mich für immer hassen, wenn sie herausfindet, wer ich wirklich bin.

4 Monate Leseflaute: die Hoffnung, dass mich meine Lieblingsautorin daraus befreien kann, war groß. Doch gelang es ihr wirklich? Oder war alles vergebens und umsonst? Das erfahrt ihr jetzt:

Meine Erwartungen an Monica Murphy’s neue Geschichte waren zweigeteilt. Einerseits liebe ich ihre Bücher abgöttisch und habe deswegen wieder mit einem großen Feuerwerk gerechnet. Auf der anderen Seite wurde ich allerdings schon im Vorfeld gespoilert, was meine Vorfreude etwas trübte. jetzt rückblickend bin ich fast froh, dass man mir die groben Züge der Thematik bereits mitgeteilt hat; ansonsten wäre das wohl eine ziemlich derbe Überraschung geworden.
Bevor man also kopflos nach diesem Werk greift, sollte man sich kurz überlegen, ob dieses Buch wirklich die richtige Wahl ist. Ich persönlich möchte hier nicht spoilern, möchte aber eine deutliche Warnung aussprechen: die Thematik in diesem Buch ist nichts für Zartbesaitete, nichts für junge Teenager und nichts für alle, die Probleme damit haben, wenn Gewalt eine tragende Rolle spielt. Auch für all diejenigen, die es nicht so mit derber Sprache und Perversität haben, sollten vielleicht doch lieber was anderes lesen.

Mich hat die Grundstory dagegen ziemlich beeindruckt. Ich fand es mutig, so ein Thema aufzugreifen und es so detailliert und eingehend zu erzählen. Monica Murphy glänzte schon früher mit authentischen Dialogen und unkonventionellen Ideen, und so war es auch hier. Wenn man sich erst einmal darauf einlässt und sich ganz klar in Erinnerung ruft, dass es fiktiv und frei erfunden ist, kann „Never loved before“ definitiv überzeugen. Die Umsetzung gefiel mir weitestgehend auch, doch glaube ich, dass es verdammt schwierig ist, die Gefühle, Emotionen und Reaktionen unserer Protagonistin so einzufangen und zu erzählen, dass es die Leserschaft überzeugt. Auch ich hatte immer wieder meine Zweifel, ob man als „Opfer“ tatsächlich so handeln würde oder ob es sich die Autorin nicht doch etwas leicht gemacht hat. Gerade in bestimmten Situationen ging mir das alles ein wenig zu leicht von der Hand; wenn man das so nennen möchte. An anderen Stellen wiederum hatte ich das Gefühl, dass die Reaktion von Kathie überspitzt dargestellt wurde. Aber wie gesagt: ich stelle es mir nicht leicht vor, einen gesunden Mittelweg zu finden und für das, hat das Monica Murphy wirklich gut gemacht.

Bezüglich der Charaktere habe ich ja jetzt schon quasi alles gesagt: ich tat mir stellenweise schwer, Kathie’s Reaktionen und Handlungen nachzuvollziehen, konnte mir manchmal einfach nicht vorstellen, dass jemand, der so etwas erlebt hat, so denken, fühlen oder sagen würde. Doch alles in allem gefiel mir die junge Frau unheimlich gut und ich fand sie auf ganzer Linie sympathisch und liebenswert. Auch ihren Mut und ihre offene, aufrichtige Art konnte ich nur bewundern. Ihr Kämpferherz saß trotz der Schicksalsschläge am rechten Fleck und entgegen aller Erwartungen verspürte ich ihr gegenüber kein Mitleid, sondern hab aufrichtig und ehrlich mit ihr mitgefiebert.
Ethan’s Rolle in der Geschichte ist natürlich mit wesentlich mehr negativen Aspekten behaftet. Er gibt den charmanten, fürsorglichen und witzigen Mann, der sich für eine Frau interessiert, ist gleichzeitig aber weder offen, noch ehrlich, noch aufrichtig. Ist es nur logisch, dass man sich als Leser schwer tut, einen richtigen Draht zu ihm zu finden; gleichzeitig aber gefiel er mir doch auch wieder irgendwie. Man merkt also schon, dass ich zwiegespalten ihm gegenüber bin; gerade weil ich es so falsch fand, was er tat; seine Entscheidungen aber durchaus nachvollziehen konnte. Er manövrierte sich immer mehr in eine Sackgasse und merkte selbst, dass er sich da kaum noch raus bugsieren konnte, ohne dass ihm alles um die Ohren fliegt. Er hatte also mein Herz schon für sich gewinnen können, aber eben unter Vorbehalt und nicht zu 1000% leider.
Ansonsten schaffen es Monica Murphy’s Protagonisten einfach immer, mich von sich zu überzeugen und allgemein für sich zu gewinnen; egal ob es nun kleinere Kritikpunkte gibt; oder nicht. Besonders fand ich in dieser Geschichte auch wieder Dynamik zwischen den einzelnen Figuren, die nicht nur authentisch war, sondern auch greifbar und mitreißend.

Wo wir auch beim letzten Punkt wären: dem Stil. Monica Murphy schreibt schon immer sehr gefühlvoll und schafft es stets, eine emotionale, mitreißende Atmosphäre zu erzeugen. Auch in „Never loved before“ war das nicht anders. Das Buch ist gegliedert in zwei Sichten, die sich jeweils nochmal in „Damals“ und „Gegenwart“ unterteilen. Wir lesen also sowohl aus Ethan’s als auch aus Kathie’s Sicht, was dem Leser beide Protagonisten nochmal näher bringt. Überraschend war auch die eingehenden Beschreibungen, die manchmal doch sehr schockierend und brutal ausfielen. Mir gefielen besagte Beschreibungen total gut und zauberten mir stets ein klares Bild vor mein inneres Auge und sogen mich regelrecht ins Geschehen hinein. Was mir hier allerdings ein wenig negativ auffiel waren die teilweise doch sehr langen Passagen, die sehr ruhig und mit wenig Spannung versehen waren. Das bin ich von der Autorin definitiv nicht gewohnt und wahrscheinlich fiel es mir genau deswegen so sehr auf. Stellenweise wiederholten sich Szenen einfach; was meiner Meinung nach hätte nicht sein müssen, aber durchaus verschmerzbar waren. Ansonsten aber kann ich sagen, dass ich mit Stil und Gliederung größtenteils wirklich zufrieden war.


„Never loved before“ von Monica Murphy ist nicht perfekt. Es gibt einige längere Passagen und die ein oder andere Wiederholung; und es gibt auch unglaubwürdige Handlungen und Gedanken von Seiten der Protagonisten. Und vor allen Dingen gibt es eine Thematik, die man vorher anteasern sollte (es gibt am Ende eine Anmerkung der Autorin – diese Anmerkung gehört meiner Meinung nach vorne ins Buch), um böse Überraschungen für den Leser gleich vorweg zu verhindern. Aber genau so gibt es eine unglaublich emotionale Dynamik zwischen den Figuren, einen tollen Stil, mitreißende Emotionen, eine starke, einnehmende Atmosphäre und eine mutige Grund-Idee, die zu überzeugen weiß, wenn man denn weiß, worauf man sich einlässt. Für mich kein Highlight – leider – aber auch meilenweit vom Flop entfernt; und genau deshalb vergebe ich trotz aller Kritik doch:

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Die New York Times-, USA Today- und internationale Bestseller-Autorin Monica Murphy stammt aus Kalifornien. Sie lebt dort im Hügelvorland unterhalb Yosemites, zusammen mit ihrem Ehemann und den drei Kindern. Sie ist ein absoluter Workaholic und liebt ihren Beruf. Wenn sie nicht gerade an ihren Texten arbeitet, liest sie oder verreist mit ihrer Familie.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Heyne-Verlag bedanken, alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Das Urheberrecht liegt natürlich weiterhin beim Verlag.