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27. September 2018 0 Von Patchis Books

DARK PALACE – ZEHN JAHRE MUSST DU OPFERN
Vic James
Fantasy // Dystopie
448 Seiten
22..August.2018
FJB-Verlag
Franca Fritz + Heinrich Koop (Übersetzer)
Hardcover
18,99€
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Zehn Jahre Sklavenarbeit für alle. Fast alle.

In England muss jeder, der nicht zum magischen Adel gehört, zehn Jahre lang als Sklave arbeiten.
Lukes Familie will diese Sklavenjahre gemeinsam durchstehen, im Dienst der mächtigen Herrscherfamilie Jardine. Doch nun rast Lukes Herz vor Angst, als er plötzlich von den anderen getrennt und in die laute und schmutzige Fabrikstadt Millmoor gebracht wird. Die Arbeit dort ist besonders hart. Seine Schwestern sind mit den Eltern am prunkvollen Hofe der Jardines den rücksichtslosen Machtspielen und eiskalten Intrigen der Elite ausgesetzt. Vor allem der junge Adlige Silyen verfolgt mit seinen ungeheuerlichen magischen Fähigkeiten eigene Ziele. Und Lukes Schwester Abi verliert ihr Herz an den Falschen

Ich bin sehr zufällig durch Instagram auf das Buch aufmerksam geworden und war sofort begeistert von der Idee und dem Cover. Also habe ich mein Glück versucht und es bei Netgalley angefragt – kurze Zeit später hatte ich das eBook bereits auf meinem Reader und konnte anfangen zu lesen. Danke übrigens an Timo von Rainbookworld, fürs Anfixen – ohne dich wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, das Buch unbedingt lesen zu wollen. Der Hype um die Geschichte nimmt ja kein Ende, doch empfinde ich diese Lobeshymnen als gerechtfertigt? Hier erfahrt ihr es:

Vic James hat hier eine Geschichte, rund um die Familie Hadley, geschaffen, die von vorn herein unheimlich viel Potenzial hat und vielversprechend klingt. Alles beginnt innerhalb kürzester Zeit und der Sprung von der Normalität zur spannungsgeladenen Ausnahmesituation lässt nicht lange auf sich warten. Heißt im Umkehrschluss: wir treffen Luke und seine Familie an einem ziemlich normalen Wochentag, können dann aber schon wenige Seiten später miterleben, die das Chaos rund um die Familie losbricht; sie auseinander gerissen und in unterschiedliche Richtungen gebracht werden. Danach wird es eher etwas ruhiger, gediegener und auch wenn wir stets wissen, welches Mitglied gerade was macht, und es einige Ideen und Geschehnisse gibt, will kein richtiger Spannungsbogen entstehen. Es ist letzten Endes wohl eher die Tatsache, dass wir als Leser gern wissen möchten, wie die Familie ihr Schicksal meistert, die uns an die Seiten fesseln soll. Zumindest bei mir hat das gut geklappt. Ich verspürte aber dennoch keine Langeweile, egal wie ruhig es zugeht. Ich wollte weiterlesen und erfahren, wie sich Luke und Co. in ihren neuen Jobs so schlagen und ob sie einen Weg finden, sich irgendwann wieder zu sehen. Erst im letzten Drittel nimmt die Geschichte an Fahrt auf, wird rasanter und actionreicher und konnte mich wieder vollkommen mitreißen und in ihren Bann ziehen. Das fulminante Finale ist dann nochmal eine Steigerung, ein regelrechtes Feuerwerk, in dem endlich Klarheit entsteht und man als Leser eine Überraschung nach der anderen erlebt. Man könnte fast sagen, dass das Ende dieses ersten Bandes all die Wartezeit und langen Passagen wieder wett machte und die Story rettete.

Durch die gewählte Aufteilung der Geschichte lesen wir aus mehreren verschiedenen Sichten. So haben einige Figuren das Privileg intensiver ausgeleuchtet zu werden. Zum Einen sind es natürlich die beiden Geschwister Luke und Abi, die jeweils eigene Kapitel haben. Beide sind enorm wichtig für die Geschichte und zeigen uns ganz deutlich auf, wie unterschiedlich die Sklaven-Arbeiten sind. Ich mochte sowohl Abi als auch Luke, wobei ich rückblickend sagen kann, dass mir Luke doch noch um einiger sympathischer war und ich seine Kapitel noch lieber verfolgte, als Abi ihre. Logisch, in Millmoor war auch wesentlich mehr geboten als auf Kyneston; wobei es auch bei Abi nie langweilig wurde. Zusätzlich dazu kommen ja noch die Sichten der Jardine-Brüder, die ebenfalls so spannend und interessant zu verfolgen waren; schließlich bieten die dann auch die pure Gegensicht zu den Hadley-Geschwistern und eröffnen ganz neue Eindrücke in Bezug auf die Ebenbürtigen, deren Ansichten usw. Nichts desto trotz muss ich auch sagen, dass es wahnsinnig viele, total undurchsichtige Charaktere gab, deren Ziele überhaupt nicht absehbar waren. Ich kam ziemlich schnell zu dem Entschluss, keinem mehr so richtig vertrauen zu wollen. In meinem Kopf spielten sich die wildesten Szenarien ab und ich liebe es einfach, wenn Charaktere so undurchsichtig sind, dass man als Leser direkt anfängt, jedem zu misstrauen und sich seine Gedanken zu machen. (nur um dann am Ende zu merken, dass jede Idee, die man hatte, total daneben lag)

Der Hype um die Geschichte ist verständlich, jedoch teile ich diese enorme Euphorie für das Buch nicht unbedingt. Die Idee mit den zwei Schichten ist nichts neues; lediglich die genauen Umstände haben mich überzeugen können. Ich fand die Ebenbürtigen sehr kreativ gestaltet und in Szene gesetzt, besonders weil sich die „Magie“ dieser Leute sich bei jedem anders äußerst und so verschiedenste Formen annehmen kann. Auch der Einfall mit den 10 Jahren Sklavenzeit ist großartig, denn das wiederum sorgt für jede Menge Stoff für Aufstände oder andere Aktionen von Seiten der Normalsterblichen. Trotzdem gab es einfach auch diese gewissen Längen, die in einem 5-Sterne-Buch nicht vorkommen dürfen. Man hätte sicher noch ein wenig was obendrauf setzen können, was die Action und die Spannung betrifft; aber alles in allem wars halt doch sehr gut; – nicht fantastisch, sondern sehr gut.

„Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern“ war eine tolle, dystopische Geschichte, die durchaus ihren Reiz hatte und mich definitiv fesseln konnte. Die einzelnen Ideen der Autorin fügen sich zu einem großen Ganzen zusammen, das von Kreativität und Einfallsreichtum zeugt und verständlicherweise von vielen meiner Kollegen gefeiert wird. Mir gab es stellenweise einfach zu viele langgezogene Passagen und auch der Blick auf die gesamte Story überzeugt mich nicht so sehr, dass ich dieses Buch als Highlight betiteln würde. Dafür gibt es einige positive Aspekte, die mich wieder milde stimmen und die Bewertung nach oben schrauben: allen voran die vielen, undurchsichtigen Figuren, ein atmosphärischer Stil und ein fulminantes Finale. Ich werde definitiv weiterlesen!

 

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Vic James hat ihren ersten Roman zunächst auf Wattpad veröffentlicht, wo eine große Community begeistert die Entstehung des Buchs verfolgte. Sie hat Geschichte und Englisch am Merton College in Oxford studiert, wo Tolkien einst Professor war. Später zog sie nach Rom, um in den geheimen Archiven des Vatikans für ihre Promotion zu forschen und arbeitete außerdem als TV-Produzentin. Inzwischen konzentriert sie sich ganz auf das Schreiben und lebt in London im Stadtteil Notting Hill.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Vielen Dank an Netgalley und an die Fischerverlage für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars. Außerdem möchte ich mich gerne bedanken, alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Das Urheberrecht liegt natürlich weiterhin beim Verlag.