||» Hörbuch-Rezension «|| „Children of Blood and Bone“

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11. Oktober 2018 0 Von Patchis Books

CHILDREN OF BLOOD AND BONE
01 – GOLDENER ZORN
Tomi Adeyemi
Sprecher: Vanida Kuhn
Fantasy || Jugendbuch
Band 1 von 3
17 Stunden 50 Minuten || 624 Seiten
27. Juni 2018
Argon Verlag
18,57€
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Zélies Welt war einst voller Magie. Flammentänzer spielten mit dem Feuer, Geistwandler schufen schillernde Träume und Seelenfänger wie Zélies Mutter wachten über Leben und Tod. Bis zu der Nacht, als ihre Kräfte versiegten und der machthungrige König von Orïsha jeden einzelnen Magier töten ließ.
Die Blutnacht beraubte Zélie ihrer Mutter und nahm einem ganzen Volk die Hoffnung. Jetzt hat Zélie eine einzige Chance, die Magie nach Orïsha zurückzuholen. Ihre Mission führt sie über dunkle Pfade, wo rachedurstige Geister lauern, und durch glühende Wüsten, die ihr alles abverlangen. Dabei muss sie ihren Feinden immer einen Schritt voraus sein. Besonders dem Kronprinzen, der mit allen Mitteln verhindern will, dass die Magie je wieder zurückkehrt…

Dieses Buch stand bereits seit dem Release-Tag auf meiner Wunschliste ganz oben, schließlich hat der Verlag die Werbetrommel für diese Geschichte ordentlich gerührt und es war plötzlich in aller Munde. Da ich aber irgendwie nie dazu kam, es mir zu kaufen, habe ich letzten Endes auf das Hörbuch zurück gegriffen. Ob ich mich wieder so entscheiden würde, oder ob ich meine Entscheidung bereue, erfahrt ihr jetzt:

Gleich vorweg bevor wir mit der eigentlichen Rezension loslegen: Ich würde das Buch definitiv nicht nochmal als Hörbuch hören. Warum und wieso? Das hat gleich mehrere Gründe, die ich euch jetzt erläutere. Vanida Kuhn liest die Geschichte sehr authentisch und glaubhaft, kann auch die fremdsprachigen Begriffe und Passagen gut aussprechen und erzeugt mit den Betonungen und Tempi-Wechsel eine mitreißende Atmosphäre. Das ist Fakt. Doch gleichzeitig gefiel mir auf Dauer ihre Stimme nicht. Das mag meinem persönlichen Geschmack entsprechen, aber ich schaffte es nicht, mal 30 Minuten am Stück zu hören, ohne abzudriften. Rückblickend tut mir das unglaublich leid, weil dadurch so viel von der Geschichte verloren ging für mich. Bei der Hörprobe war noch alles ok, aber auf lange Sicht gesehen hat mir die Sprecherin, so passend sie auch für das Buch sein mochte, nicht zugesagt. Das war dann Problem Nummer Eins.

Der Stil an sich hat mir dagegen wieder gut gefallen. Ich mochte die Wortwahl der Autorin total gerne und konnte mir dank gut gesetzten Beschreibungen und Erklärungen alles sehr gut vorstellen. Auch die einzelnen Figuren und Kulissen wurde gut ausgeleuchtet und realistisch dargestellt. Tomi Adeyemi nimmt in Sachen Gewalt und Brutalität auch kein Blatt vor den Mund und erzählt in direkten, klaren Linien ihre Geschichte, ohne etwas schön zu reden. Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass das Buch nicht für jedermann geeignet ist; sondern von den Zartbesaiteten eher umschifft werden sollte. Mir persönlich gefiel die Art, wie die Autorin schreibt, aber unheimlich gut und ich fühlte mich, rein vom Stil her, ein wenig an Sabaa Tahir erinnert, die ebenfalls recht brutale Szenen in ihre Bücher eingebunden hatte. Doch genau so kann Tomi Adeyemi aber gefühlvoll und emotional schreiben – besonders wenn der Tod eine Rolle spielt, war mir das sehr wichtig. Sie hat eine perfekte Mischung an verschiedenen Tempi und Action-Graden geschaffen und ihre Wort dem aktuellen Geschehen angepasst. Für mich war der Stil mitunter eins der Highlights an diesem Buch und ging auch in der negativen Kritik nicht unter.
Die Gliederung bestand hierbei aus unterschiedlichen Perspektiven: wir begleiten also nicht nur Zeli, sondern auch die anderen drei Protagonisten und bekommen zusätzlich noch Einblicke in weitere Perspektiven. Wer mich kennt, weiß, dass das haargenau meinem Geschmack entspricht und dass ich diese Art von Erzählung sehr gerne mag. Hier war das genau so, rief gleichzeitig allerdings ein anderes Problem hervor.

Diese Namen! Die Charaktere an sich waren ja alle sehr unterschiedlich und deshalb auch gut zu unterscheiden – anders verhielt es sich mit ihren Namen. Das war dann Problem Nummer Zwei; denn beim Hörbuch hörten sich schnell alle Namen gleich an. Da gab es Zayn, Zel, usw. und irgendwann war ich einfach nur noch verwirrt und verstand gar nichts mehr. Rückblickend hab ich einen Blick in das gedruckte Buch geworfen und hab sofort gemerkt, dass ich beim lesen wesentlich weniger Probleme damit gehabt hätte. Ansonsten kann ich über die Figuren aber keineswegs herziehen. Zelíe war eine sehr taffe, starke Protagonistin, die an genau den richtigen Stellen von glaubhaften Selbstzweifel geplagt wurde. Trotzdem war Aufgeben keine Option für sie und sie sammelte im Laufe der Geschichte unzählige Sympathiepunkte, sodass es für mich ein leichtes war, sie ins Herz zu schließen. Auch ihre Entwicklung war realistisch gehalten und keineswegs so übertrieben, wie man es öfters mal in Jugendbüchern vorfindet. Ich für meinen Teil mochte Zelíe irrsinnig gerne und fange bereits jetzt an, sie zu vermissen.
Ihr Bruder Zayn – der eigentlich Tzian geschrieben wird, gefiel mir mindestens genau so gut. Sein Verantwortungsbewusstsein war stellenweise doch sehr beeindruckend und ich sah ihn stets als Fels in der Brandung. Während alle um ihn herum teilweise doch ein wenig hitzköpfig waren, holte er alle wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und sorgte für Ruhe und Frieden innerhalb der Gruppe. Dennoch konnte er auch mal anders und war dann der unberührbare Krieger, der auch über Leichen ging, um sein Ziel zu erreichen; wenn auch nicht ganz freiwillig. Somit trug er sein Herz eindeutig am rechten Fleck und war trotz den beiden unterschiedlichen Seiten durchweg sympathisch.
Amari und ihr Bruder, die ebenfalls eine tragende Rolle spielen und essentiell fürs Geschehen sind, war toll ausgearbeitet und wirklich glaubhaft in die Geschichte eingebunden. Die beiden Geschwister waren so unterschiedlich und doch spürte man diese Verbindung zwischen ihnen unentwegt. Und obwohl ihre Ziele nicht die selben waren, zogen sie in gewisser Weise am selben Strang und das gefiel mir außerordentlich gut. Die Nebenfiguren, sofern sie mal auftauchten, waren größtenteils auch alle nachvollziehbar und glaubhaft. Besonders den König fand ich spannend und auch diesen Mann, den ich hier nicht nennen will, den sie am Ende des Buches treffen, brachte mich immer wieder zum Schmunzeln. Ich habe seine schroffe, humorvolle und irgendwie verschrobene Art absolut geliebt.

Die Grundidee an sich ist großartig! Diese brisante Thematik so unterschwellig und doch so auffällig in ein Buch einzubinden, ist sicher keineswegs einfach. Die Autorin will hier ein ganz klares Zeichen gegen Rassismus setzen und schafft es dank Zelíe, Tzain und den Orisha auch problemlos, den Leser zum Nachdenken zu animieren. Die Kombination mit den fantastischen Elementen in Form der auftauchenden Magie ist dabei so gekonnt eingewoben und als so glaubhafte „Macke“ verkauft worden, dass man gar nicht anders konnte als mitzufiebern und sich Gedanken darüber zu machen, ob da nicht vielleicht doch etwas falsch läuft. Man projeziert die Unmut, den man entwickelt gegenüber dem König und seiner Familie und Untertanen eben auch auf die reale Welt und ich glaube, dass Tomi Adeyemi hier ein wahres Meisterwerk gezaubert hat, das viele, endlos viele Leser nachhaltig beeindruckt und vielleicht sogar die Augen öffnet in Bezug auf den offensichtlichen Rassismus in Amerika. Auch in ihrem Nachwort wird dazu nochmal Stellung genommen und ich fand es toll, dass die Autorin sogar Namen von echten Personen nennt, die Opfer von Polizei-Willkür wurden.

Der Ablauf der Geschichte lässt mich dann aber schon ein wenig zwiegespaltener zurück. Einerseits gab es unheimlich viele Twists und Plots und Abenteuer, vollgepackt mit Action und Tempo. Gleichzeitig musste ich aber auch immer wieder feststellen, dass es sich stellenweise einfach ein wenig gezogen hat. Hier kann es natürlich aber auch sein, dass es wieder der Problematik des Hörbuchs geschuldet war, dass ich immer wieder Langeweile empfand und abdriftete. Dennoch kamen die Überraschungen und Wendungen nicht zu kurz; ich war öfters als einmal schockiert, was sich so tut und vor allem, was sich die Autorin traut. Das große Finale bot dann nochmal ein richtiges Feuerwerk, gepaart mit Action, Tempo und jede Menge Wow-Effekt; aber genau so erzeugte er jede Menge Potential für Band 2 der Reihe und ich bin total gespannt, was Zelíe und Co. wohl noch so erleben und vor allem durchleben müssen, um ihr Ziel zu erreichen.

Ich bereue zutiefst, dieses Buch als Hörbuch gehört zu haben. Das Potential für die 5 Sterne war grundlegend gegeben und wurde lediglich dadurch zerstört, dass ich der Sprecherin nicht folgen wollte, weil ich ihre Stimme nicht gern mochte. Ich bin mir zu 100% sicher, dass ich nochmal zur gedruckten Version greife; weil ich unbedingt das volle Lese-Erlebnis haben möchte und mich von anderen Einflüssen stören zu lassen. Ich vergebe jetzt, unter Vorbehalt, für das Hörbuch

 

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Tomi Adeyemi ist eine amerikanische Autorin nigerianischer Herkunft. Nachdem sie ihr Literaturstudium in Harvard erfolgreich abgeschlossen hatte, widmete sie sich der westafrikanischen Mythologie und Kultur, die sie zum stärksten Fantasy-Debüt der letzten Jahre inspirierte.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Argon-Verlag bedanken, dafür, alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Das Urheberrecht liegt natürlich weiterhin beim Verlag.