||» Hörbuch – Rezension «|| Clans of London – Hexentochter [von Sandra Grauer]

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8. Juli 2019 0 Von Patchis Books

CLANS OF LONDON – HEXENTOCHTER
Sandra Grauer
Sprecher: Katja Sallay
Jugendbuch || Fantasy
Band 1 von 2
11 Stunden 37 Minuten || 416 Seiten
ungekürzte Fassung
01. Juni 2019
Wunderkind Audiobooks
24,95€
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# Werbung #Bookbeat

Eine uralte Prophezeiung. Ein gefährlich charmanter Magier. Und eine Stadt voller verfeindeter Hexenclans…

Als Caroline den geheimnisvollen Ash kennenlernt, ahnt sie nicht, dass ihr Leben schon bald in seinen Händen liegen wird. Denn Ash ist ein Magier und Caroline eine Hexe. Eine Hexe, deren Magie nie aktiviert wurde – und das wird sie an ihrem 18. Geburtstag das Leben kosten. Während Caroline und Ash alles daransetzen, dieses Schicksal durch ein magisches Ritual abzuwenden, kommen sie sich immer näher.

Doch dann erfährt Caroline, dass die beiden mächtigsten Hexenclans von London Jagd auf sie machen. Denn Caroline ist Teil einer uralten Prophezeiung. Und sollte diese sich erfüllen, sind die Hexenclans dem Untergang geweiht…

© by Wunderkind

Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, waren meine Erwartungen nicht die größten. Ich kenne bisher nur wenige deutsche Autoren, die mir Fantasy-Geschichten richtig spannend und interessant verkaufen konnten; weswegen ich bei „Clans of London“ letztlich auch auf das Hörbuch zurückgegriffen habe und mir nicht das Print besorgte. Ob ich diese Entscheidung inzwischen bereue oder ob mein Bauchgefühl wieder total falsch lag, erzähle ich euch jetzt ganz ausführlich. Also dranbleiben und weiterlesen 😉 Viel Spaß ♥

In dieser Geschichte treffen wir auf einige sehr interessante, vielschichtige Charaktere. Die Rolle der Portagonistin hat hier Caroline inne, die 17-jährige Kellnerin, in der so viel mehr steckt, als wir anfangs noch erahnen können. Zugegeben, ich habe meine Zeit gebraucht, um mich mit ihr anzufreunden. Ich fand sie zwar von der ersten Seiten an sympathisch, doch einen richtigen Draht entwickelte ich erst gen Mitte der Geschichte zu ihr. Für mich war sie zu Beginn nicht richtig greifbar, wirkte ein wenig distanziert; doch zum Glück verflog dieser erste Eindruck und ich sah sie zum Schluss hin sogar weitestgehend als Freundin. Mir gefiel, wie die Autorin die perfekte Mischung aus Aussichtslosigkeit und Kampfgeist getroffen hat und wie gut sie diese beiden Aspekte in Caroline vereinte. Auch ihr großes Herz und ihre Rücksicht auf Freunde und Familie sprachen für die junge Frau, sodass mir das Mitfiebern und Daumen drücken nicht weiter schwer fiel. Realistische und lebensechte Gedankengänge und Handlungen rundeten das Profil der Hauptfigur ab.
Anders sah es auch beim männlichen Protagonisten Ash nicht aus. Anfangs tat ich mir auch bei ihm schwer, ihn mir vorzustellen. Er wirkte mysteriös, irgendwie dunkel – doch auf eine eher negative Art. Im Laufe der Geschichte lernte ich ihn dann aber doch zu schätzen, sodass ich mir zwar weiterhin nicht vollkommen sicher sein konnte, dass er nur das beste für Caroline wollte, aber immerhin gut mit ihm zurecht kam.
Jetzt rückblickend muss ich sagen, dass weder Caroline noch Ash wirklich was Besonderes waren. Sie stachen für mich nicht aus der Menge an Hauptfiguren, denen ich schon begegnet bin, heraus. Doch manchmal ist weniger einfach mehr und genau das war hier der Fall. Für mich machte genau das die Geschichte aus; so normale, bodenständige und alltägliche Figuren werden in eine Welt verfrachtet, die ihnen gänzlich fremd ist und müssen so ganz neue Seiten an sich entdecken; was sie letztlich dann auch taten.
Randfiguren gab es hier zwar einige, doch einen richtigen Zugang fand ich zu keinem von ihnen. Was mich aber auch nicht großartig störte. Ich fand Caroline’s beste Freundin ganz interessant, und auch Henry sagte mir zu, doch letzten Endes dreht sich einfach alles um Ash und Caroline.

Auch der Schreibstil riss mich nicht völlig vom Hocker. Sandra Grauer hat einen angenehmen Stil und wählt eine einfache, leicht verständliche Sprache und erzählt die Geschichte bildhaft genug, um mich ins Geschehen eintauchen lassen zu können. Der Lese,- oder besser gesagt „Hörfluss“ war dadurch total gegeben und ich fühlte mich nicht als Leser, sondern als Teil des Ganzen. Auch hier bin ich der Meinung, dass ein Stil nicht immer einzigartig sein muss, um mich begeistern zu können; manchmal reicht der Durchschnitt, um eine Geschichte lebendig, echt und glaubhaft wirken zu lassen.
Die Sprecherin war mir, genau wie die Autorin, bisher fremd. Doch genau so wie Sandra Grauer überzeugte mich auch Katja Sallay. Ihre Stimmfarbe ist jung, frisch und total verständlich. Ich mochte ihre Betonungen und verschiedenen Tonlagen, ihre Tempiwechsel und die Art und Weise, wie sie spricht – kein Singsang, kein Hauchen. Außerdem passte ihre junge Stimme perfekt zu unserer jungen Protagonistin, sodass Caroline noch lebendiger und echter wirkte. Rund herum also absolut gelungen.

Die Idee hatte bereits allein deswegen einen Stein bei mir im Brett, weil es viel zu wenig Hexengeschichten gibt. Da aber meine Erwartungen allgemein nicht immens hoch waren, war die Überraschung wohl umso größer. Mir gefiel die Art und Weise, wie die Autorin die Hexen im Allgemeinen dargestellt hat, sehr gut – noch viel besser fand ich aber die die allgemeine Handlung, die sich für mich definitiv von anderen Jugend-Fantasy-Geschichten abhob. Zwar empfand ich die Geschichte als recht ruhig erzählt, ohne große Action und Rasanz, dafür mit viel Spannung und einigen interessanten, überraschenden Wendungen. Mir fehlte in der Hinsicht also rein gar nichts; im Gegenteil. Ich konnte mich von der Geschichte mitreißen lassen ohne atemlos unter Strom zu stehen. Ich fing trotz anfänglichen Schwierigkeiten mit Caroline schon nach kürzester Zeit an, mitzufiebern und war ab diesen Punkt permanent gefesselt vom Geschehen. Diese Spannung ließ für mich zu keiner Zeit nach und selbst in den ruhigen Momenten hat Sandra Grauer zu anderen, eher alltäglicheren Problemchen gegriffen wie beispielsweise Liebe, Freundschaft und die Zukunftsplanung. So hielten sich Fantasy und Lovestory ziemlich genau die Waage, sodass keins von beiden zu kurz kam.
Das Ende brachte dann auch die Action, mit der ich dann eigentlich gar nicht mehr gerechnet hatte. Das große Feuerwerk, quasi der Höhepunkt des Buches war doch stark ausgearbeitet, sodass das Spektakel nicht nach wenigen Sekunden vorbei war, sondern einfach seine Zeit in Anspruch nahm. Aufgrund der eher ruhigen Erzählweise war ich darüber tatsächlich sehr überrascht, dass die Action-Kurve nochmal einen derartigen Anstieg hinlegte. Großartig gemacht und auch wenn ich mit dem ein oder anderen Ergebnis gerechnet hatte: der Haupttwist war innerhalb der Geschichte so gut verschleiert worden, dass ich mit dieser Auflösung nie gerechnet hätte.
Was aber der Knackpunkt der Handlung ist, ist der große Wendepunkt, ganz am Ende. Da hat sich Sandra Grauer definitiv was einfallen lassen, um die Neugier auf Band 2 nochmal ordentlich in die Höhe zu treiben. Wenn es nach mir ginge, würde ich jetzt sofort gerne erfahren, wie es weitergeht; denn das Potential ist riesig. Leider müssen wir uns aber noch eine Weile gedulden.

„Clans of London – Hexentochter“ von Sandra Grauer war eine überraschend starke Geschichte mit einer wendungsreichen Handlung, einer imposanten Auflösung und jeder Menge Spannung. Nicht ganz so rasant erzählt ist es das ideale Buch für regnerische Tage auf dem Sofa oder sommerliche Mittage auf dem Balkon. Für das absolute Highlight hat mir eine Winzigkeit gefehlt, doch meine Neugier auf Band 2 ist grenzenlos. Von mir gibt es daher

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Sandra Grauer wurde 1983 im Ruhrgebiet geboren. Schreiben, Lesen und in die Welt fremder Geschichten eintauchen war schon immer ihre Leidenschaft. In Heidelberg studierte sie Sprach- und Übersetzungswissenschaften, später absolvierte sie ein fachjournalistisches Fernstudium und ein Volontariat in einer PR-Agentur in Karlsruhe. Mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt sie im Ruhrgebiet. Sie schreibt, teils unter Pseudonym, Romane für Jugendliche und Frauen, außerdem Krimis.
Ihr Fantasy-Roman »Schattenspiel« wurde im März 2015 für den Indie Autor Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Mit ihrem humorvollen Liebesroman »Wo das Chaos hinfällt« landete sie bei Amazon auf Platz 1. Im Juni 2019 erscheint mit »Clans of London – Hexentochter« Band 1 des magischen Zweiteilers bei Ravensburger.

© by Amazon

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Wunderkind-Audiobooks bedanken, dafür, alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Das Urheberrecht liegt natürlich weiterhin beim Verlag.