||» Hörbuch-Rezension «|| Das Flüstern der Magie [von Laura Kneidl]

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11. Juni 2020 0 Von Patchis Books

DAS FLÜSTERN DER MAGIE
Laura Kneidl
Sprecher: Katja Sallay
Urban Fantasy
Einzelband
10 Stunden 06 Minuten || 400 Seiten
ungekürzte Fassung
04. Mai 2020
HörbuchHamburg Verlag
20,95€
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# Werbung #Bookbeat

Die 19-jährige Fallon besitzt das Talent, die Magie zu spüren. Daher betreut sie in der schottischen Hauptstadt ein Archiv für magische Gegenstände, die für Unwissende zum Risiko werden können. Eines Nachts trifft Fallon auf den geheimnisvollen Reed, mit dem sie sofort etwas zu verbinden scheint. Doch Reed hintergeht sie und entwendet einen magischen Gegenstand aus ihrem Archiv. Damit bringt er nicht nur Fallon in Bedrängnis, sondern auch die Einwohner Edinburghs in große Gefahr…

© by HHV

Als Fan von „Die Krone der Dunkelheit“ war mir von Anfang an klar, dass ich auch Laura Kneidl’s neues Fantasy-Wer unbedingt lesen muss. Aus diversen Gründen ergab es sich leider nicht, dass das Buch in mein Besitz kam – aber zum Glück gibt es » bookbeat «, wo ich mir die Geschichte als Hörbuch zu Gemüte führen konnte – was ich auch getan habe. Heute hab ich meine Rezension für euch mitgebracht – und ich verrate euch endlich, ob ich zu denen gehöre, die „Das Flüstern der Magie“ feiern, oder ob es mich doch eher enttäuschte. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß. ♥

Laura Kneidl hat einen sehr einfachen, verständlichen Schreibstil, der dem Geschehen eine gewisse Leichtigkeit einhaucht. Man kommt problemlos voran und merkt oft nicht, wie die Seiten (oder wie in meinem Fall die Minuten) dahinfliegen. Atmosphärisch erzählt sie uns von den Erlebnissen der Protagonisten und führt uns geschickt durch die Geschichte. Die passende Wortwahl und die gut platzierten Beschreibungen lassen alles sehr bildhaft und greifbar, und auf die Thematik abgestimmt, erscheinen. Stellenweise wirkte aber so manch Darstellung fast ein wenig zu einfach – fast ein wenig zu jugendlich. Vielleicht lag das aber schlicht daran, dass ich meiner Jugend längst entwachsen bin und eigentlich gar nicht mehr die eigentliche Zielgruppe für diese Geschichte bin. Dies hatte aber gleichzeitig den Vorteil, dass es wirklich keinerlei Probleme gab, sich zurecht zu finden.
Mehr Sorgen bereitet dafür die Sprecherin. Ich hatte schon einmal ein Hörbuch von Katja Sallay, wo sie mir auch echt sehr gut gefallen hat. Auch hier ist ihre Stimmfarbe wieder sehr einzigartig und kann durchaus begeistern. Das tat sie auch noch über die erste Hälfte, doch je länger man ihr lauscht, desto monotoner wirkt alles. Es wurde größtenteils sehr emotionslos heruntergeleiert und das Tempo blieb, egal ob Liebes-Szene oder Action-Passage, stets gleich lahm. Besonders negativ stechen allerdings die Szenen heraus, in denen sich die Figuren Nachrichten zusenden. Das war schlicht und ergreifend extrem schlecht gemacht – so leid es mir auch tut. Leider hat Katja Sallay hier nicht überzeugt, und hat der Geschichte einiges an Geschwindigkeit und Lebendigkeit geraubt.

Die Charaktergestaltung von Laura Kneidl versetzte schon so manches Mal in Entzücken, hier jedoch fehlte dies komplett. Sowohl Fallon als auch ihr männliches Gegenstück Reed sind zwar nicht schlecht ausgearbeitet, verblassen aber neben Ceylan & Co aus „Die Krone der Dunkelheit“ total. Man kann durchaus mit ihnen mitfiebern, doch mehr als nette Bekanntschaften sind nicht entstanden. Wünscht man sich nicht, mit den Figuren mitzufühlen, mitzuleiden? Eine Freundschaft zu ihnen aufzubauen? Vor allem die Protagonisten sollten einem doch soweit ans Herz wachsen, dass man sie am Ende dann vermisst, wenn man das Buch zuschlägt. Das war weder bei Fallon noch bei Reed der Fall. Beide sind auf ihre Art und Weise sympathisch, liebenswert und in gewisser Weise auch authentisch – aber eben sehr durchschnittlich. Charaktere, wie man sie an jeder Straßenecke findet. Trotzdem, und das möchte ich nochmal betonen, waren alle Figuren – vor allem die beiden Hauptakteure wirklich keinesfalls schlecht oder unsympathisch, sondern einfach in Anbetracht der recht hohen Erwartung etwas blass.
Die 19-jährige Fallon ist trotz ihrer Gabe sehr bodenständig, handelt glaubhaft und bedacht, wirkt aber stellenweise ein wenig naiv in dem, was sie tut. Es fällt schwer, sich so richtig mit ihr zu identifizieren, weil so manch Handlung doch ein wenig fragwürdig erschien und lediglich im Zusammenspiel mit der weiteren Geschichtige Sinn ergab. Trotzdem mochte ich die junge Frau gerne und konnte in der meisten Zeit mit ihr mitfiebern. Sie ist munter, mutig und sehr zielgerichtet. Zwar nicht immer besonders verantwortungsbewusst, aber doch irgendwie ganz süß. Und genau da liegt wohl auch das große Problem: Fallon, wie auch einige andere, waren nichts weiter als „süß“ .. man verfolgt sie gerne, wenn sie aber sterben, ist das auch irgendwie ok. Außerdem hätte ich mir, besonders zum Ende hin, einfach ein wenig Entwicklung ihrerseits gewünscht. Mehr Einsicht und Klarheit und mehr Verantwortungsbewusstsein.
Reed, der Love Interest der Geschichte, war deutlich reifer in seinem Benehmen, wirkte gefestigter und weniger jugendlich. Auf ihn traf „süß“ also nur im entferntesten Sinne zu. Er war mir, genau so wie Fallon auch, sympathisch und  außerdem definitiv passend für Handlung – wies aber auch nicht diesen Besonderheits-Faktor auf, den man von den Figuren der Autorin einfach kennt. Er war einfach gefühlt komplett überflüssig. Ständig war er da, brachte aber nichts wirklich zu stande. Jedoch konnte er zumindest mit einer gewissen Undurchsichtigkeit glänzen, die doch noch ein wenig Spannung ins Spiel bringen konnte.
Alle anderen Beteiligten blieben dagegen wiederum etwas oberflächlich und nur wenig greifbar. Am Ende war es wohl Jess, der unter all den Nebenfiguren doch noch ein wenig hervorstach. Fallon’s Eltern hingegen, die durchaus wichtig für den Verlauf waren, hätten noch die ein oder andere Protion Tiefgang gebraucht, um mit ihnen mitzufiebern bzw. ihnen nur das Beste zu wünschen.

Die Handlung. Ja die Handlung. Also erstmal das positive vorweg: die Idee gefällt! Allein der Klappentext macht neugierig und man möchte als Leser wirklich gerne erfahren, was Fallon alles erlebt und welche gravierenden Auswirkungen solche magischen Gegenstände auf „normale“ Menschen haben. Leider wars das dann auch schon mit den Pluspunkten – denn schon auf den ersten Seiten merkt man, dass man hier nicht auf die erhoffte Innovation stößt, die der KT vermuten lässt. Leider ist schon der Einstieg sehr klischeehaft, wenn auch noch ganz spannend und rasant. Ist dann aber die Start-Szene gelesen/gehört, wird es sehr stereotypisch und ziemlich „bekannt“. Es mangelte an erfrischenden Plots, spannenden Wendungen und allgemein interessanten Geschehnissen. Die Handlung dümpelt extrem ruhig dahin, ohne dass groß etwas passiert. Man fühlt sich schon auf während des ersten Drittels an zig andere Jugend/Fantasy-Bücher erinnert, die man schon gelesen hat. Dazu kam dann auch noch so manch fragwürdige Handlung von Seiten der Figuren, die dem Ganzen dann auch noch das letzte Fünkchen Glaubwürdigkeit raubten. Und liebe Laura Kneidl – du schreibst Bücher wie Someone New, Berühre mich. Nicht und Co – wieso ist die Liebesgeschichte hier dann so platt und nichtssagend? Mich konnte nichts, wirklich nichts an Fallon und Reed und ihre vermeindlich ach so tiefen Gefühle zueinander erreichen. Im Gegenteil! Ich fragte mich ständig, was die beiden eigentlich miteinander wollten. Reed der irgendwie immer da war, aber nichts brauchbares zur Handlung beitrug und Fallon, die komplett geblendet und verantwortungslos durchs Leben schreitet. Schwierige Kombination. Wäre die Hauptstory dann wenigstens noch spannend gewesen, hätte man gut und gerne über die nicht ganz so geglückte Lovestory hinwegsehen können, doch so verschlimmerte sie das alles nur noch mehr.
Nichts passiert, kaum Lebendigkeit innerhalb des Geschehens und von dem Tempo und des Vorrankommens keine Spur. Stattdessen zieht sich die Suche nach dem gestohlenen Gegenstand ewig hin und dieser eine, gezwungen wirkende Spannungsmoment verpuffte dann auch innerhalb von Sekunden wieder.
Vom Ende will man deswegen kaum anfangen. Es war zwar durchaus eine Überraschung, wie sich das Blatt wendete, doch da der Rest eh nicht fesseln konnte, verblasste auch das viel zu sehr. Dazu die emotionslose Sprecherin und die plumpe Liebesgeschichte – wirklich kein Genuss. Ich hätte mir an der Stelle einfach mehr gewünscht – mehr von allem! Allgemein wäre die Handlung gut bedient gewesen, wenn einfach mehr da gewesen wäre, was zum Mitfiebern einlädt. Aber vielleicht – ja wirklich nur vielleicht, ist das Buch doch einfach zu jugendlich für mich; das möchte ich nicht ausschließen. Trotzdem schade.

„Das Flüstern der Magie“ von Laura Kneidl ist leider überhaupt nicht das, was ich mir davon versprochen habe. Eine lahme, stereotypische 0-8-15-Handlung ohne nennenswerte Plots, mindestens genau so klischeehafte Figuren und eine komplett emotionslose, nicht nachvollziehbare Lovestory machen das Buch zu einer Tortur. Lediglich Idee und Schreibstil können noch irgendwie punkten, obwohl die Sprecherin den Stil ganz schön nach unten zog. Alles in allem eine herbe Enttäuschung – da ist man viel viel viel viel viel Besseres von der Autorin gewohnt. Schade.

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Laura Kneidl, 1990 in Erlangen geboren, studierte Bibliotheks- und Informationsmanagement in Stuttgart. 2009 begann sie an ihrem ersten eigenen Roman zu arbeiten. Seitdem schreibt sie u.a. über die große Liebe, unsterbliche Wächter, rebellische Jäger und unverfrorene Dämonen. Laura Kneidl hat bereits sehr erfolgreich in verschiedenen Genres veröffentlicht. Ihre New-Adult-Reihe »Berühre mich. Nicht.« stürmte die SPIEGEL-Bestsellerliste und auch ihre High-Fantasy-Reihe »Die Krone der Dunkelheit« fand bereits begeisterte Fans. Nach einem längeren Aufenthalt in Schottland lebt Laura Kneidl heute in Leipzig. 

© by Luebbe Audio

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim HörbuchHamburg Verlag bedanken, dafür, alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Das Urheberrecht liegt natürlich weiterhin beim Verlag.