||» Hörbuch-Rezension «|| Lovely Curse 01: Erbin der Finsternis [von Kira Licht]

||» Hörbuch-Rezension «|| Lovely Curse 01: Erbin der Finsternis [von Kira Licht]

29. Januar 2020 0 Von Patchis Books

LOVELY CURSE
– Erbin der Finsternis –
Kira Licht
Sprecher: Katja Sallay
Jugendbuch || Romantasy
Band 1 von 2
13 Stunden 10 Minuten || 480 Seiten
ungekürzte Fassung
01. Oktober 2019
Wunderkind Audiobooks
16,71€
Kaufen?
» Amazon « || » Verlag «
# Werbung #Bookbeat

Es ist dein Erbe, der Welt das Ende zu bringen. Es ist dein Schicksal, genau dies zu verhindern.

Arias Welt bricht zusammen, als ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen und sie zu ihrer Tante in die texanische Provinz ziehen muss. Die neuen Mitschüler an der Highschool lassen die rebellische Aria auflaufen. Doch der charmante Simon scheint ein Auge auf sie geworfen zu haben und der tägliche Schlagabtausch mit Bad Boy Dean wird zur willkommenen Abwechslung – bis Aria eines Morgens mit weißblonden Haaren aufwacht. Und sie ist nicht die einzige, die sich über Nacht verändert. Denn eine uralte Prophezeiung entfaltet ihre Wirkung: Das Ende der Welt naht und Aria ist die erste von vier Todesboten.

© by amazon

Geht es eigentlich nur mir so oder habt ihr auch noch nie eine Meinung zu „Lovely Curse“ gelesen? Ganz seltsam. Egal. Schon vor einiger Zeit hatte ich das große Glück, bei Kira’s Gewinnspiel ein kleines Goodiepaket zu gewinnen; inklusive signiertem Poster. Dass ich die Geschichte des Buches bisher nicht kannte, hat mir immer wieder auf den Magen geschlagen und selbst heute noch besitze ich es nicht. Aber (!!) ich hab immerhin jetzt das Hörbuch bei Bookbeat gefunden und gestern ganz frisch beendet. Ob ich mir die Print-Ausgabe jetzt holen muss oder ob ich doch darauf verzichten kann, erzähle ich euch jetzt ganz ausführlich; bleibt also gerne dran wenn ihr neugierig seid. Viel Spaß.

Ein neues Leben anzufangen ist nicht leicht; das zeigt die Protagonistin Aria hier ganz deutlich. Seit dem Tod ihrer Eltern lebt sie bei ihrer Tante, weit weg vom Großstadt-Trubel, inmitten der texanischen Einöde. Der Umzug und die damit einhergehenden Veränderungen sind dementsprechend gravierend. Kira Licht hat die Empfindungen der 17-jährigen Schülerin gut eingefangen und wiedergegeben. Ich konnte den Schmerz und die Trauer gut nachempfinden und fand ganz allgemein sehr schnell einen Draht zu Aria. Ihre Gedankengänge und Handlungen waren zumeist nachvollziehbar und altersentsprechend; nur hin und wieder wirkte sie kurzzeitig mal etwas naiv und unerfahren – zu naiv und unerfahren für ein Großstadtmädchen von 17 Jahren. Trotzdem macht sie einem leicht, mit ihr mitfiebern zu können. Sie ist auf ganzer Linie sympathisch; wirkt greifbar und authentisch, lebendig und liebenswert. Durch gut gewählte Charaktereigenschaften wie Selbstzweifel, Mut und typisch pubertäre Ecken und Kanten bekam sie Tiefgang, was auch durch ihre Affinität und Leidenschaft zu einem bestimmten Hobby verstärkt wird. Aria entwickelt sich im Laufe dieser Geschichte, wobei mir ihre Genesung von dem Verlust und der damit einhergehenden Trauer ein wenig zu fix vonstatten ging. Obwohl immer wieder betont wurde, dass der Schmerz noch immer da war, verhielt sie sich teilweise nicht unbedingt wie eine Schülerin, die gerade ihre Eltern verloren hatte. Eine Tatsache, die auffällt; an der man bzw. ich mich nur wenig störte. Es war für die Handlung durchaus nötig, um die Geschichte voran zu treiben.
Auch die weiteren Beteiligten entsprachen genau meinen Vorstellungen. Jeder für sich einzigartig, teilweise viel tiefgründiger als man zu Beginn noch erwartet, teilweise komplett undurchsichtig und unscheinbar. Wie in jedem Buch trifft man auch hier auf Antagonisten, verschenkt sein Herz an die anderen; nur um irgendwann festzustellen, dass eben doch nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick wirkt. Die Autorin hat sich in Sachen Charaktergestaltung definitiv gesteigert – so war es in „Sunset Beach“ noch so, dass eine gewisse Eintönigkeit herrschte; die hier aber komplett ausbleibt und stattdessen durch abwechslungsreiche Charakterzüge ersetzt wurde.

Da ich die beiden so unterschiedlichen Bücher nicht weitervergleichen möchte, verzichte ich nun darauf, zu sagen, dass sich auch der Schreibstil verbessert hat – trotzdem ist es genau das, was mir als erstes auffiel. Es fällt einem leicht, ins Geschehen abzutauchen und sich die Begebenheiten und Kulissen bildhaft vorzustellen. Auch die aufkommende Atmosphäre hüllt einen problemlos ein und lässt einen Teil der Geschichte werden. Kira Licht schreibt ohne großen Schnickschnack; verzichtet auf unnötige Beschreibungen, sodass alles sehr einfach, nicht aber plump wirkt. Man kommt so viel schneller und leichter voran; ohne dass die Story an Lebendigkeit verliert.
Erzählt lediglich aus Aria’s Sicht bietet diese Perspektive einen sehr tiefen Einblick in ihre Gedanken und Handlungen, bleibt aber, zum Glück, undurchsichtig, was die anderen Charaktere im Schilde führen.
Die Sprecherin, Katja Sallay, war mir schon aus „Clans of London“ bekannt und schon da gefiel mir ihre Stimme enorm gut. Sie wirkt jung, frisch und dynamisch, ist dabei aber absolut verständlich und glaubhaft. Ich konnte ihr wunderbar folgen, erzeugte sie allein mit ihren unterschiedlichen Tonlagen bereits die verschiedensten Emotionen und gerade die spannungsgeladenen, actionreichen Szenen waren extrem gut vertont und absolut mitreißend erzählt. Großes Lob!

Die Idee hinter Lovely Curse ist endlich mal etwas, was man noch nicht tausende Male zuvor gelesen hat! Kira Licht hat sich hier etwas Besonderes einfallen lassen, das neu und erfrischend daher kommt. Trotz gewissen Passagen, die bereits schon mal irgendwo vorkamen, litt die Innovation des Buches überhaupt nicht darunter. Im Gegenteil. Es wurden allseits bekannte Elemente mit überraschend frischen Ideen kombiniert und so eine Geschichte geschaffen, die das Potential zu etwas ganz großem hatte.
Und dieses Potential wurde in meinen Augen auch gut ausgeschöpft. Nicht perfekt, nicht zur Gänze, aber doch sehr gut. Der Einstieg fällt nicht schwer. Sofort war ich im Geschehen drin und fand mich wunderbar leicht innerhalb von Aria’s Leben zurecht. Durch die aufkommenden Emotionen fühlt man sich schon früh gefesselt und alles in an Ort und Stelle. Leider aber braucht die Geschichte etwas, um in Fahrt zu kommen. Der Zeitraum zwischen Einstieg und  den ersten seltsamen Entwicklungen bishin zum Aha-Moment zieht sich etwas, wodurch besonders der Mittelteil ein wenig an Spannung und Tempo einbüßen musste. Dan hätte ich mehr ein wenig mehr Plots gewünscht, die die Geschwindigkeit erhöhen und die Richtungen öfters in entgegengesetzte Richtungen lenkten. Man hätte also durchaus noch ein wenig aus dem Ganzen rausholen können.
Meine nächste Befürchtung, die Dreiecksgeschichte könne eventuell zu abgedroschen sein, bestätigte sich zum Glück nicht. Sie wirkte gut ausgearbeitet und glaubhaft abgehandelt. Selbst als Leser switcht man immer wieder zwischen den beiden Jungs hin und her und sich festzulegen fällt in der ersten Hälfte noch extrem schwer. Da hat die Autorin ein sehr glückliches Händchen bewiesen und die Lovestory sehr lebendig ausgearbeitet. Doch allgemein ist es nicht unbedingt die, die im Vordergrund steht – der Fantasyaspekt überwiegt eindeutig und nimmt wesentlich mehr Zeit und Raum ein, als die Dreiecksgeschichte. Sehr zu meiner Freude.
Der eher gediegene Start gipfelte dann schließlich in einem sehr mitreißenden Ende, das die ein oder andere Überraschung zu Tage föderte. Schon zuvor gab es ein paar wenige Szenen, die vor Spannung und sogar Grusel-Stimmung nur so strotzten, dann jedoch wieder etwas abflachten, ehe es das große Finale dieses ersten Bandes über mehrere Kapitel lang schaffte, mich mit Haut und Haaren zu verschlingen.
Noch gibt es einige offene Fragen, auf die man wohl erst in Band 2 und somit dem Abschluss der Dilogie, eine Antwort findet. Doch eins ist sicher: es bleibt extrem spannend und ich freu mich, wenn Lovely Curse – Botin des Schicksals dann endlich Ende März erscheint.

Der erste Band der „Lovely Curse“-Dilogie wartet mit einer völlig erfrischenden, innovativen Geschichte auf und überzeugt durch sympathische Charaktere, einen atmosphärischen Schreibstil und einer mehr als überraschenden Auflösung. Leider war es der eher gediegene Einstieg und die Tatsache, dass stellenweise zu wenig passiert, der letztlich dafür sorgt, dass es nicht zum Highlight reichte. Trotzdem konnte mich Kira Licht überraschen und vor allen Dingen super unterhalten. Übrigens: die Grusel-Szenen haben es definitiv in sich – also lieber das Licht anlassen, wenn man abends liest/hört. Von mir gibt’s auf alle Fälle eine totale Empfehlung! Ich freu mich auf das Finale und bin gespannt, wie es mit Aria & Co. weitergeht. Der fiese Cliffhanger am Ende macht eindeutig neugierig.

» » » Kira Licht « « «
Kira Licht ist in Japan und Deutschland aufgewachsen. In Japan besuchte sie eine internationale Schule, überlebte ein Erdbeben und machte ein deutsches Abitur. Danach studierte sie Biologie und Humanmedizin. Sie lebt, liebt und schreibt in Bochum, reist aber gerne um die Welt und besucht Freunde. Für News zu Büchern, Gewinnspielen und Leserunden folgen Sie der Autorin auf Instagram (kiralicht) und Facebook.

© by amazon

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Wunderkind Audiobooks Verlag bedanken, dafür, alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Das Urheberrecht liegt natürlich weiterhin beim Verlag.