||» Hörbuch-Rezension «|| Secret Academy 01: verborgene Gefühle [von Valentina Fast]
– verborgene Gefühle –
Valentina Fast
Sprecher: Nora Jokhosha
Band 1 von 2
Secret Academy Reihe
ungekürzte Fassung
Ein kurzes, warmes Lächeln huschte über seine Lippen. Eines, das noch nie für mich bestimmt gewesen war. »Jeder braucht einen würdigen Gegner. Du bist meiner.«
Als angehende Agentin der Londoner Secret Academy – einer Schule für Menschen mit außergewöhnlichen Begabungen – steht die 19-jährige Alexis im Dienst der Krone. Als sie jedoch erfährt, dass ihre kleine Schwester entführt wurde, wirkt auf einmal jeder in ihrem Umfeld verdächtig. Alexis kann niemandem mehr trauen. Nicht ihrem Mitschüler Dean, und erst recht nicht dem Neuen, der Ärger magisch anzuziehen scheint. Doch als ihr klar wird, dass es um mehr als die Rettung ihre Schwester geht, muss sie sich entscheiden. Für die Pflicht – oder für ihr Herz.
© by Luebbe Audio
Bereits vor einigen Jahren habe ich die Royal-Reihe von Valentina Fast gelesen und besonders die beiden letzten Bände sehr gemocht. Es war eine süße, zum Ende hin durchgängig spannende Geschichte mit vielen tollen Elementen und einem traumhaften Setting. Die Neugier auf die neue Reihe der Autorin war also direkt geweckt und prompt hab ich mich dazu entschieden, das ganze erstmal als Hörbuch zu hören, ehe ich mir das Buch kaufe. Und siehe da; ich bin inzwischen durch und kann euch heute schon meine Meinung liefern. Falls ihr wissen möchtet, ob „Secret Academy“ mit der Royal-Reihe mithalten, sie toppen oder doch eher hinterher hinkt, bleibt jetzt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥
Der Einstieg in die Geschichte fällt nicht weiter schwer. Durch den sehr angenehmen, leicht zu lesenden Schreibstil von Valentina Fast kann man sich die Begebenheiten und Charaktere direkt vor Augen führen und es gab überhaupt keine Verständnisprobleme. Sie schreibt flüssig, einfach und man merkt schon früh, dass es wirklich durch und durch ein Jugendbuch ist – was ja nichts negatives ist; sondern einfach eine Tatsache, die ich gern erwähnt haben wollte. Die Sätze sind kurz und knackig, erzeugen aber dennoch die nötige Stimmung für diesen Roman. Allgemein herrscht eine sehr einnehmende, für ein Internat so charakteristische Atmosphäre, die mich komplett packen und für sich gewinnen konnte. In Sachen Details hält sich die Autorin eher zurück, überlädt die Geschichte nicht, sondern konzentriert sich auf die wichtigen Dinge wie Flair, Tiefgang und Spannung.
Die Sprecherin Nora Jokhosha war mir bis zu diesem Hörbuch gänzlich fremd, doch auch sie überzeugte mich mit ihrer Art, ihren verschiedenen Stimmlagen und den passenden Betonungen. Sie schafft es, sowohl die temporeichen Passagen wie auch die emotionalen Parts authentisch zu vertonen und den Figuren im gleichen Zuge eine Menge Leben einzuhauchen. Ich hab also mal wieder, in Bezug auf Schreibstil und Sprecher, nichts zu kritisieren.
Womit ich hingegen nicht so richtig warm wurde, war die Protagonistin. Ich mochte Alexis gerne; das steht außer Frage. Aber mir wollte es einfach nicht gelingen, eine richtige Bindung zu ihr aufzubauen. Ich fieberte zwar mit ihr mit und drückte ihr die Daumen für all die Abenteuer, die sie bestehen musste, aber der zündende Funke sprang bis zuletzt nicht über. Die 19-jährige Agenten-Anwärterin war sympathisch, authentisch und auf ganzer Linie greifbar, bewies Mut und Stärke, aber auch Intelligenz und Scharfsinn. Nur in Sachen Gefühle fehlte mir etwas, das sich bis heute nicht benennen lassen will. Ich konnte nicht jede ihrer Emotionen nachvollziehen und fragte mich öfters, ob es denn nun an mir, oder an Alexis lag, dass der entscheidende letzte Schritt für eine perfekte Leser-Prota-Beziehung nicht gegangen wurde. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass mir Alexis hier und da noch etwas unreif vorkam, was ihre Gefühle betraf. Sie wirkte unerfahren und teilweise etwas überfordert mit der Männerwelt. Zumindest nahm ich das lange Zeit so wahr. Erst gen Ende stellte sich eine gewisse Besserung ein, aber so konnte das Ruder damit nicht mehr gänzlich herumgerissen werden. Nichts desto trotz war Alexis jemand, der zur Handlung passte und mit ihrem Misstrauen und der Vorsicht, die sie an den Tag legte, auch für Spannung sorgen konnte. Besonders ihre Gabe machte sie sehr interessant und lud zum mitfiebern ein. Ebenso wie ihre bedingungslose Liebe ihrer Schwester gegenüber und dem Mut, sich allem und jedem in den Weg zu stellen, der ihr etwas Böses wollte. Ihre Schlüsse folgerte sie oft richtig, sodass die Unerfahrenheit und die Naivität sich für mein Empfinden konplett auf das Zwischenmenschliche beschränkte – was gut war, weil sonst die ganze Geschichte gelitten hätte. Aber das war ja nicht der Fall.
Dean und Adam, die beiden männlichen Hauptfiguren gefielen mir soweit auch ganz gut. Vor allem Adam stach für mich auf der Masse an Figuren heraus, weil er etwas geheimnisvolles an sich trug und mir das ja ohnehin immer imponiert und sehr gefällt. Er war nicht so leicht zu durchschauen und barg einiges an Potential, was meiner Meinung nach zum Ende hin enorm gut ausgeschöpft wurde. Vielschichtig und dynamisch, ist so das erste, was einem zu Adam auffällt. Zu Dean hingegen sind es ganz andere Züge, die hervorstechen; so ist er ein wunderbarer Zuhörer, ein toller Freund und so loyal, dass es schon beinah weh tut. Er steht zu dem, was er sagt und würde für seine Freunde buchstäblich alles tun. Trotzdem ähneln sich die beiden Männer sehr; sind abwechslungsreich gestaltet und beide auf ihre eigenen Arten und Weisen authentisch und lebendig.
Alle weiteren Figuren sind ebenfalls sehr detaillreich und tiefgründig ausgearbeitet. Zum Teil sogar wirklich überraschend für einfache Nebenfiguren, die gar keine allzu tragenden Rollen einnehmen.
Die Handlung ist, ebenso wie der Schreibstil sehr schlicht gehalten, aber eben auch enorm spannend. Der rote Faden zieht sich straight durch die Geschichte und Nebenplots sucht man hier eher vergeblich – was ich persönlich sehr gelungen finde! Als Leser konzentrieren wir uns lediglich auf die Haupthandlung und werden von nichts abgelenkt. Schon der Prolog gibt Einblicke in die Vergangenheit unserer Protagonistin und zeigt auf, mit welchen Hürden sie im Leben bereits klarkommen musste. Der Sprung in die Gegenwart bzw. an die Akademie bewirkt dann quasi einen kompletten Umschwung und die Geschichte geht dann erst so richtig los. Und damit meine ich: so richtig richtig los. Der Spannungsbogen wird zunehmend gespannt, die Handlung nimmt Fahrt auf und es geschehen einige Dinge, die für jede Menge Potential sorgen. Gleichtzeitig spielt der besagte Prolog immer wieder eine wichtige Rolle und verbindet Vergangenheit mit Gegenwart. Allein das typische Internatsflair fesselte mich bereits an die Seiten und die Stimmung die dort im Allgemeinen, aber auch zwischen den Figuren allgemein herrscht bringt Dynamik und Leben ins Spiel. Leider flachte für mich die Spannung zur Mitte hin etwas ab und es geschah viel, was gar nicht allzu relevant für den weiteren Verlauf der Geschichte war. Aber langweilig wurde es dennoch nie. Die spritzigen Dialoge und die unterschwelligen Ermittlungen bringen weiterhin Unterhaltung, sorgen sogar für den ein oder anderen Lacher und lockern die Handlung zeitweilen wunderbar auf. Das große Problem sehe ich eher darin, dass ich eben so meine Probleme mit Alexis hatte und deshalb den Part der Lovestory (btw. eine Dreiecksgeschichte) nicht so recht nachempfinden konnte. Da der aber einen doch nicht ganz unerheblichen Teil des Buches einnimmt, war es nur klar, dass ich nicht komplett in Lobeshymnen verfalle.
Auch gab es im weiteren Verlauf nicht die ereignisreichsten Wendungen oder die mega Überraschungen, doch hin und wieder schaffte es die Geschichte doch, mich in die Irre zu führen. Vor allem als der große Twist dann näher rückte, steigerte sich das Tempo und mit ihm die Spannung, sodass das actionreiche Finale sehr geschickt eingeleitet wurde und dann auch wahrlich explodieren konnte. Es gab die ein oder andere Auflösung, mit der ich so nie gerechnet hätte und das charakteristische Agentenfilm-Feeling kam dermaßen stark auf, dass man nur so durch die letzten Seiten rauscht. Auch der Cliffhanger ist nicht zu verachten und macht definitiv Lust auf Band 2 der Reihe. Ich jedenfalls freue mich drauf, auch wenn dieser Auftakt nicht das Highlight bot, was ich mir erhofft hatte. Dafür ist die Idee, rund um eine Agenten-Schule echt gelungen und mal was anderes zwischen all den anderen Internaten, die meist mit Fabelwesen aufwarten.
„Secret Academy: verborgene Gefühle“ von Valentina Fast ist eine super schöne, spannende und actiongeladene Geschichte, die für jede Menge Unterhaltung sorgt. Die perfekte Lektüre für alle jungen, – und junggebliebenen Leser, die keine großen Anforderungen haben und nicht die ausgeklügelste Storyline brauchen. Mir hat der Auftakt auf jedenfall einige unterhaltsame Lesestunden für Zwischendurch beschert und ich bin mir sicher, dass die Autorin mit dieser Idee eine Menge Fans für sich gewinnen wird. Mir persönlich fehlte am Ende doch noch der ein oder andere Punkt zum Highlight. Aber trotzdem gibt’s ne klare Lese-Empfehlung.
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Valentina Fast wurde 1989 geboren und lebt heute im schönen Münsterland. Beruflich dreht sich bei ihr alles um Zahlen, weshalb sie sich in ihrer Freizeit zum Ausgleich dem Schreiben widmet. Ihre Leidenschaft dafür begann mit den Gruselgeschichten in einer Teenie-Zeitschrift und verrückten Ideen, die erst Ruhe gaben, wenn sie diese aufschrieb. Ihr Debüt, die »Royal«-Reihe, wurde innerhalb weniger Wochen zum E-Book-Bestseller. Bei ONE veröffentlicht sie nun eine neue Dilogie!
© by Luebbe Audio
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Luebbe Audio Verlag bedanken, dafür, alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Das Urheberrecht liegt natürlich weiterhin beim Verlag.