||» Hörbuch-Rezension «|| „Achtnacht“ von Sebastian Fitzek

||» Hörbuch-Rezension «|| „Achtnacht“ von Sebastian Fitzek

12. September 2017 0 Von Patchis Books

Titel: Achtnacht

Autor: Sebastian Fitzek
Verlag: Audible (Knaur)
Reihe/Serie: Einzelband
Sprecher: Simon Jäger
Übersetzer: (auf deutsch erschienen)
Genre: Thriller
Hördauer: 8Std38Minuten
Format: ungekürzte Lesung
ASIN: B06X9LJXHS
Erscheinung: 14.03.2017
Empfohlen für Erwachsene
Preisempfehlung: 9.95€
Kauf-Möglichkeiten u.A.:
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Es ist der 8. 8., acht Uhr acht.
Sie haben 80 Millionen Feinde.
Werden Sie die AchtNacht überleben?

Stellen Sie sich vor, es gibt eine Todeslotterie. Sie können den Namen eines verhassten Menschen in einen Lostopf werfen. In der „AchtNacht“, am 8. 8. jedes Jahres, wird aus allen Vorschlägen ein Name gezogen. Der Auserwählte ist eine AchtNacht lang geächtet, vogelfrei.
Jeder in Deutschland darf ihn straffrei töten – und wird mit einem Kopfgeld von zehn Millionen Euro belohnt. Das ist kein Gedankenspiel. Sondern bitterer Ernst. Es ist ein massenpsychologisches Experiment, das aus dem Ruder lief. Und Ihr Name wurde gezogen!

Es ist kaum in Worte zu fassen, wie gespannt ich auf dieses Buch war. Wer mich kennt weiß, was für ein riesiger Fan ich von den „The Purge“ – Filmen bin und da genau die als Inspiration für „Achtnacht“ dienten, war ich der festen Überzeugung, dass mich diese Geschichte hier komplett überzeugen kann! Und dann das alles auch noch von Sebastian Fitzek .. besser geht es ja nicht, oder? Da ich noch einige Guthaben bei Audible übrig hatte, dachte ich mir, dass sich das sehr gut anbietet und musste einfach direkt zuschlagen. Ob meine Erwartungen erfüllt wurden oder nicht, erfahrt ihr hier und jetzt in der nachfolgenden Rezension:

Der Einstieg ist in diesem Falle ein Prolog, der nach der Achtnacht spielt. Wir wissen also schon in gewisser Weise, dass eine bestimmte Person überlebt. Eigentlich bin ich kein großer Fan von solchen „Spoiler“, aber hier hat es toll gepasst und eine Menge Spannung in die Story gebracht. Nachdem der recht kurze Prolog dann vorbei ist, beginnt die eigentliche Geschichte und wir erfahren eine Menge über unseren Protagonisten Ben, dessen Vergangenheit, Familie und aktuelle Lebenssituation. Auch hier hab ich oft die Befürchtung, es könnte zu informativ sein, doch Fitzek weiß diese Infos gut zu verpacken und spinnt schon jetzt weitere Fäden, die später einmal mit dem Hauptplot ineinander fließen. Ein toller Einstieg, ganz nach meinem Geschmack und sehr vielversprechend in Bezug auf den weiteren Verlauf des Buches.

Wir lernen dann auch nicht nur Ben kennen, sondern auch seine Tochter, seine Ex-Frau und weitere Figuren, die alle eine tragende Rolle spielen. Doch Ben ist und bleibt unser Protagonist, der uns bei der Hand nimmt und durch die Geschichte führt. Quasi das Opfer dieser Nacht, mit dem wir mitflüchten und Angst haben dürfen. Das war ja im Grunde von Anfang an bekannt, dass wir aus Sicht eines Opfers lesen werden. Er war ein sehr authentischer Charakter, sehr bodenständig und ein Vater durch und durch. Da er bereits etwas älter ist und schon einiges erlebt hat, wirkt er allgemein wirklich tiefgründiger und echter, einfach greifbarer. Er war nicht der typische Thriller-Protagonist, er zeigte Angst und Überforderung und trotzdem hatte er Mut und die Courage, sich nicht seinem Schicksal zu ergeben. Hier treffen Kämpferherz und gebrochener Mann aufeinander und ergeben eine tolle Mischung und somit ein noch tollere Protagonist, den man gerne begleitet.
Was mir im Vorfeld nicht wirklich klar war, war die Tatsache, dass es ein zweites Opfer gibt in der Achtnacht. Ich bin aufgrund vieler früherer Rezensionen davon ausgegangen, dass lediglich eine Person gejagt wird, wurde dann aber während des Hörens eines besseren belehrt. Wir treffen nämlich ziemlich schnell auf Arzu, das zweite Opfer der Achtnacht. Ich muss gestehen, mein absoluter Liebling ist sie nicht geworden, ich fühlte mich eher etwas abgewiesen von ihr und konnte bei weitem nicht so gut mitfühlen und mitfiebern wie bei Ben. Dennoch hat der Autor auch ihr eine sehr interessante Hintergrund-Geschichte verpasst, die alles andere als langweilig war. Und nur weil Arzu bei mir nicht auf richtige Sympathie stieß, heißt das noch lange nicht, dass sie keine gute Protagonistin war, sondern einfach, dass ich mir nicht so nahe fühlte und deshalb mehr auf Ben’s Seite stand.

Wie oben schon einmal kurz angeschnitten waren alle Randfiguren ebenfalls greifbar und realistisch gehalten, sodass ich schnell weitere Lieblinge rauspicken konnte. So war zum Beispiel Ben’s Tochter eine wirklich ergreifende Persönlichkeit mit einem wirklich mitreißenden Schicksal, das weitere Spannung in die Geschichte brachte.
 
ENDLICH! Nachdem zig Blogger und Booktuber von Simon Jäger geschwärmt haben, kam nun auch ich in den Genuss, seiner Stimme lauschen zu dürfen. Ich gestehe, ich bin kein Fan von männlichen Sprechern, was aber einfach an mangelnder Gewohnheit liegt. Bisher waren männliche Stimmen eher die Ausnahmen, was meine Hörbücher betraf, doch Simon Jäger hat mir bewiesen, dass nicht nur Frauen in diesem Bereich einen hervorragenden Job abliefern können. Ich fand seine Stimmfarbe sehr angenehm, vor allem sehr gut gewählt für einen Thriller; seine Aussprache sehr deutlich und seine Betonungen und Tempi-Wechsel absolut mitreißend und passend zur Handlung. Ich konnte auch hier wieder die Geschwindigkeit höher stellen, ohne ins Straucheln zu geraten und habe überhaupt nichts zu kritisieren. Ich werde sobald als möglich weiteres von diesem Sprecher hören, da bin ich mir sicher.

Zu Stil brauche ich hier rein gar nichts sagen, immerhin ist ‚Achtnacht‘ ein Werk auf dedes Meister’s Feder; Sebastian Fitzek! Wer seine Bücher kennt, der weiß, wie schwer es ist, seinen Stil zu beschreiben. Er schreibt unheimlich eingehend, sodass man schon nach kürzester Zeit das Gefühl hat, selbst mitten drin zu stecken. Außerdem sind seine Beschreibungen so greifbar und mitreißend, seine Wortwahl so passend, dass ich wirklich überhaupt keine Kritik finde, die ich äußern könnte. Geschrieben hat Herr Fitzek hier übrigens in der dritten Person und aus einigen, verschiedenen Sichten; denn nicht nur Ben und Arzu spielen eine tragende Rolle, sondern auch andere Figuren, die ich hier aber bewusst nicht namentlich erwähne.

Die Idee hinter dieser Geschichte war für mich ausschlaggebend für den Kauf – doch kann ein Buch tatsächlich so gut sein, wie eine meiner liebsten Filmreihen? Das war für mich die zentrale Frage, die ich nun beantworten kann; nämlich mit einem klaren ‚Nein‘. Zwar hat Fitzek hier nur das gröbste von „The Purge“ übernommen und sein eigenes Ding draus gemacht, doch es haperte meiner Meinung nach schon ein wenig an der Ausarbeitung und Umsetzung. Ich will hier gar keinen Vergleich aufstellen, das wäre nicht fair, aber da schon auf der ersten Seite von „Achtnacht“ erwähnt wird, dass die Inspiration von „The Purge“ stammt, komme ich kaum drum herum. Ich fand es sehr interessant, ein einzelnes Opfer zu begleiten, anstatt eine ganze Stadt, und ich fand es auch sehr einfallsreich, noch andere Fäden zu spinnen und später miteinander verknüpfen – so beispielsweise die Geschichte rund um Ben’s Tochter, dann noch der Taxi-Fahrer – das alles war klug insziniert und brachte jede Menge Spannung mit sich, doch es gab auch den ein oder anderen Tiefpunkt; nämlich die langatmigen Phasen. Ich fand, dass sich das Hörbuch, trotz seiner recht kurzen Länge von knapp über 8.5 Stunden doch etwas in die Länge zog. Bei jedem neuen Kapitel erfahren wir als Leser/Hörer, die lange die Achtnacht noch andauert und für mich hat diese Zeit kaum abgenommen. Klar, ich war gefesselt und wollte natürlich wissen, wie dieses ganze Drama für Ben und Arzu endet, aber hin und wieder wurde doch der Wunsch in mir wach, dass das alles etwas schneller vonstatten geht.

Die Auflösung war dann auch nicht mehr das NonPlusUltra, weil ich das Gefühl habe, dass sich inzwischen viel zu viele Autoren an dem Thema bedienen und ihre verstrikten Geschichten so auslaufen lassen und auflösen. Wäre hier nicht Sebastian Fitzek am Werk gewesen, hätte ich fast mit so etwas gerechnet, doch bin ich nicht davon ausgegangen, dass nun auch die Sterne am am Thrillerautoren-Himmel dazu übergehen – also doch irgendwie eine Überraschung 😀 Was mich jedoch total für sich gewann war der Epilog, der einfach rund herum gelungen war und die Achtnacht perfekt abrundete.

‚Achtnacht‘ von Sebastian Fitzek ist ein durchaus gelungener Thriller, der zwar gewisse Schwächen aufweist (wie zum Beispiel die etwas langvirigen Passagen sowie der etwas abgedroschene Schluss), aber dennoch nur so vor Einfallsreichtum, Spannung und einzigartigen Figuren strotzt. Geschickt gesponnene Fäden, die ganz unerwartet ineinander laufen und interessante Hintergrund-Facts zu den einzelnen Figuren runden diesen Thriller ab. Für mich nicht das stärkste Werk von Fitzek, und doch gelungen und lesenswert.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen, und obwohl es für mich kein Highlight war, wird dieser Autor immer ganz vorn mitspielen und zu meinen absoluten Lieblingen zählen. Ein Muss für jeden Fan ist es auf jeden Fall allemal und auch für alle, die das Genre oder den Autor gerade für sich entdecken, ist Achtnacht alles andere als ein Fehlgriff. Lest es und bildet euch gern eure eigene Meinung. ♥

 

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Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands erfolgreichster Autor
von Psychothrillern. Seit seinem Debüt „Die Therapie“(2006) ist er mit
allen Romanen ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden. Mittlerweile
werden seine Bücher in vierundzwanzig Sprachen übersetzt und sind
Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Als
erster deutscher Autor wurde Sebastian Fitzek mit dem Europäischen Preis
für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in
Berlin.


An dieser Stelle möchte ich noch einmal erwähnen, dass alle Rechte (Coverbild, Klappentext, etc.) bei Audible und beim Knaur-Verlag liegen und mich außerdem herzlich dafür bedanken möchte, die Bilder und Texte verwenden zu dürfen.
Diese
Rezension entspricht meiner persönlichen Meinung und kann bei anderen
Bloggern oder Lesern wieder ganz anders ausfallen. Ich möchte darum
bitten, dies zu berücksichten.