Der Prinz der Elfen
von Holly Black
Verlag: Oetinger Media
Reihe/Serie: Einzelband [?]
Genre: Jugendbuch / Fantasy
Erscheinungsdatum: 06. April. 2017
Spieldauer: 9 Stunden und 13 Minuten
Format: Ungekürztes Hörbuch
Sprecher: Britta Steffenhagen
ISBN: 978-3-8373-1020-7
Unverbindliche Preisempfehlung: 18.95€
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Dunkle Intrigen, schicksalhafte Liebe! Mitten im Wald von Fairfold steht
seit Jahrzehnten der gläserne Sarg des schlafenden Elfenprinzen. Die
Geschwister Hazel und Ben fühlen sich magisch zu ihm hingezogen, seit
Kindertagen schon. Doch eines Tages ist der Sarg leer und das Abenteuer
beginnt: Die Geschwister nehmen den Kampf auf gegen den gefährlichen
Elfenkönig.
Dieses Hörbuch stand doch über eine geraume Weile auf meinem Merkzettel bei Audible. Ich habe immer wieder gezögert und mich dann für was anderes entschieden; zumindest bis mein schlechtes Gewissen siegte und ich es doch runterladen und hören musste. In Bezug auf Elfen-Geschichten bin ich relativ unvoreingenommen, immerhin hatte ich schon wahnsinnig gute Elfenbücher, aber auch richtig schlechte Werke. Also ließ ich mich mehr oder weniger einfach fallen und der Klappentext klang ja doch schon mal so gut, dass ich guter Dinge war. Doch ob mich auch das Buch an sich überzeugen konnte, oder ob ich was zu meckern habe; erfahrt ihr hier und jetzt in aller Ausführlichkeit. Viel Spaß ♥
Der Einstieg lief bei mir in etwas folgendermaßen ab: Anfangen zu hören; nach 20 Minuten nochmal anfangen weil ich nichts verstand, 30 Minuten später Pause machen, am nächsten Tag versuchen weiterzuhören, wieder nichts verstehen, nochmal von vorn beginnen. Das zog sich über einige Tage, bis ich dann aufgab und einfach über meine Verwirrung hinweg hörte. Es lag noch nicht mal daran, dass der Einstieg in die Geschichte extrem schwer gewesen wäre, es war nur irgendwie anders, als ich es erwartet hätte und meine Antipathie den Figuren gegenüber tat dann ihr Übriges, um mir den Start in die Geschichte schwer zu machen.
Am Ende eines Waldweges, hinter einem Bach und einem ausgehöhlten Baumstamm mit Asseln und Termiten, stand auf dem Erdboden ein Sarg aus Glas. Darin schlief ein Junge mit Hörnern und Ohren, so spit wie Messer. [Erster Satz aus „Der Prinz der Elfen“ von Holly Black.]
Wie schon erwähnt war ich anfangs kein großer Fan der Charaktere – leider kann ich jetzt rückblickend auch sagen, dass sich das im Laufe der Geschichte nicht geändert hat. Es beginnt ja schon alles damit, wie sich die jungen Leute auf einer Party volllaufen lassen, auf dem Sarg des Jungen tanzen und im Nebensatz erzählt wird, wie eigentlich jeder schon mal versucht hat, den Sarg zu zerstören. Verstehe ich nicht. Dann gibt es da unsere Protagonistin Hazel. Hazel ist eine junge Frau, die einfach wahllos irgendwelche Kerle küsst weil sie ja ach so einsam ist. Unbedachte Handlungen, völlig deplatziertes Hinnehmen von Dingen, und zu guter letzt die erzwungen wirkende Loyalität zu ihrem Bruder und dem Städtchen. Alles in allem sah ich in ihr mehr ein Kind, naiv und dumm und in Zeiten des ersten Kuss hängengeblieben. Dann
ihr Bruder Ben, der wohl laut der Autorin nicht im Schatten seiner
nymphomanischen Schwester stehen und dabei untergehen soll, ist schwul;
ansonsten tut er genau das, er geht unter. Als wäre es ach so
herrausragend, dass er homosexuell ist. Das reicht halt einfach nicht. Ich verstehe auch nicht so richtig, wie man sich als Autorin für solche Charaktere entscheiden kann, eine Hauptfigur, die weder sympathisch, noch tiefgründig noch glaubhaft ist; Nebenfiguren, die noch viel oberflächlicher gestaltet, aber mindestens genau so dumm sind und ein Fantasywesen, das vollkommen an der Hauptrolle vorbeischrammte und überhaupt keine Wichtigkeit einnahm.
Für mich waren die Charaktere eine einzige Katastrophe, denn hatte ich weder ein klares Bild von ihnen vor Augen, noch konnte ich mit irgendwie in irgendeiner Form mitfiebern. Ihnen fehlte es an Details, Substanz und Greifbarkeit. Es hat schlicht und ergreifend keinen Spaß gemacht, an Hazel’s Seite die Geschichte zu erleben. Leider blieben die Figuren aber nicht mein einziger Kritikpunkt.
Der Stil von Holly Black war nicht schlecht; zumindest konnte ich ihm einigermßaen folgen. Aber das einzige Wort, das mir einfällt um ihn zu beschreiben, ist: verwirrend. Ich hatte das Gefühl, eine gewisse Sprunghaftigkeit zu erleben und habe keine klare, rote Linie entdecken können. Das ganze Timing stimmte meiner Meinung nach nicht – oder ich hab es einfach übersehen bzw. überhört. Mal hören wir die Geschichte in der „Jetzt-Zeit“, mal gibt es Rückblicke aus Hazel’s Vergangenheit, die sich viel zu lange hinziehen und einfach für Langeweile sorgen. Diese Zeit-Sprünge passierten aber mitten im Satz, ohne Vorwarnung, ohne Erklärung und ohne erkennbaren Sinn. Ich weiß bis heute immer noch nicht, ob es nicht klüger gewesen wäre, die Geschichte zu lesen anstatt zu hören.
Britta Steffenhagen gefiel mir in der Hörprobe ebenfalls sehr gut; ich mochte ihre raue Stimme sehr gerne und fand es eine wohltuende Abwechslung zu anderen Sprecherinnen, die manchmal doch recht „quietschig“ klingen. Doch im Laufe der Zeit fiel mir immer mehr auf, dass mir ihre Betonungen nicht zusagten. Ich fühlte mich teilweise wirklich wie in einem Horrorfilm mit den krächzenden Wiederholungen und der „bösen“ Stimmfarbe. Ich weiß nicht so recht, was ich von der Art von Britta Steffenhagen halten soll – sie hat ihren Job gut gemacht, keine Frage, aber meinen persönlichen Geschmack traf sie damit einfach nicht.
Ich habe mich doch sehr vom Klappentext verleiten lassen, das Buch lesen/hören zu wollen. Ich hatte eine düstere Elfen-Geschichte inklusive Lovestory zwischen Mensch & Elf, erwartet mit geflügelten, fantastischen Wesen, mitreißend und spannend, verzaubernd und vielleicht ein wenig gruselig. Zumindest entnahm ich das der Inhaltsangabe. Stattdessen traf ich auf das pure Gegenteil – aber fangen wir vorne an: erst einmal waren die „Elfen“ überhaupt nicht einheitlich dargestellt, wodurch ich enorme Probleme hatte, überhaupt zu verstehen, wer denn nun Mensch und wer Elf sein soll. Das sorgte schon für eine Menge Verwirrung, denn der eine Elf lebt im Elfenreich, das ja direkt an das Heimatstädtchen von Hazel und Ben angrenzt, der andere lebt mitten in Fairfold. Manche sind böse, manche sind gut, manche Wasserwesen, manche mit Flügel ausgestattet, manche ohne jegliche Fähigkeit oder Besonderheit. Irgendeiner wurde vertauscht oder verwechselt, aber einer wurde zurückgestohlen .. ach keine Ahnung – ihr merkt, was mein Problem ist.
Und dann: O-Ton Klappentext: dunkle Intrigen, schicksalhafte Liebe. Welche Intrigen denn bitteschön? Ich habe davon zumindest mal nichts wahrgenommen. Und genau so wenig von schicksalhafter Liebe. Hazel küsst ständig irgendwen und plötzlich wird von der groooßen Liebe geredet .. sehr glaubhaft, muss man schon sagen. Das Ende riss es dann auch nicht mehr raus; weil es mich schlicht nicht mehr interessierte, was mit Hazel, Ben und Jack oder allgemein Fairfold passierte.
„Der Prinz der Elfen“ von Holly Black war mein erstes Buch der Autorin und meine Erwartungen waren aufgrund des Hypes um sie doch sehr hoch. Stattdessen konnte ich nicht fassen, wie oberflächlich die Figuren waren, wie sprunghaft der Schreibstil ausfiel und wie schlecht die Geschichte ausgearbeitet wirkte. Unglaubwürdig und ohne Hand und Fuß. Fehlende greifbare Fantasy ohne klar erkennbare Darstellung und ein Wirrwarr an Handlungssträngen runden meine Meinung dann ab. Völliges Chaos trifft auf 9-stündige Langeweile; wodurch das Buch für mich jetzt schon zu den Jahresflops 2018 zählt.
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Holly Black wurde 1971 in New Jersey geboren. Sie wurde durch ihre
Fantasy-Reihe Die Spiderwick-Geheimnisse bekannt, die auch verfilmt und
zu einem internationalen Bestseller wurde. Holly Black lebt mit ihrer
Familie und mit vielen Tieren in Amherst, Massachusetts.
An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass dies meine ganz persönliche Meinung ist und bei jedem anderen Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich ganz herzlich bei
Oetinger Media Verlag, bei der und
Audible bedanken, Bilder, Klappentexte und Co. in dieser Rezension verwenden zu dürfen, denn alle Rechte liegen beim Verlag.
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Hallo und guten Tag,
ich persönlich bin ja eher die Leseratte als eine Hörmaus…ich brauche meine Printausgabe oder zumindest den Reader…aber wem es gefällt..O.K.
LG..Karin..
Es ist halt eine schöne Möglichkeit, das Lesepensum etwas zu erhöhen. Ich dachte anfangs auch, dass mir Hörbücher gar nicht zusagen; aber seitdem ich es mal versucht habe, macht sogar der Haushalt mehr Spaß 🙂 Kann aber jeden verstehen, der es nicht so gerne mag.
Liebe Grüße, Patchi ♥
Hallo liebe Patchi,
ich bin über Lovelybooks auf Deinen Blog gestoßen.
Wunderschön hast Du es hier. Ich persönlich liebe Hörbücher muss aber zugeben, dass es manchmal wirklich schwierig ist den Einstieg in die Geschichte zu finden.
Ob es jetzt wirklich durch das Hörbuch ist, oder weil der Schreibstil etwas schwierig ist, kann ich so auch nicht genau sagen.
Das Buch stand bis vor kurzer Zeit auf meiner Wunschliste, habe mich aber irgendwann dann doch dagegen entschieden. Wie es aussieht habe ich aber auch nichts verpasst.
Ich danke Dir für Deine ehrliche Meinung!
Gerne bleibe ich noch als Leserin auf Deinem Blog und mach weiter so!
Vielleicht hast ja mal Lust bei mir vorbei zu schauen ich würde mich sehr freuen:)
http://www.printbalance.blogspot.de
Herzliche Grüße und einen schönen Start ins Wochenende
Andrea ♥
Hallo liebe Andrea 🙂
Erstmal danke für deine lieben Worte ♥ das hört man doch immer wieder gern.
Ich kann dir nur zustimmen; manchmal tut man dem Buch keinen Gefallen, wenn man es als Hörbuch hört; aber ich glaube, manche Bücher taugen weder als Printausgabe noch als Hörbuch. 🙁
Ich persönlich kann dir auch nur empfehlen, das Buch nicht zu lesen – aber zum Glück sind Geschmäcker ja immer verschieden; wer weiß schon, ob du es nicht total mögen würdest? Kann ja alles sein 😉
So und jetzt werde ich deinem Blog auch mal einen Besuch abstatten. 🙂
Allerliebste Grüße, Patchi // Lisa