||» Hörbuch-Rezension «|| „Zeitenzauber – die magische Gondel“ von Eva Völler

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14. Februar 2017 1 Von Patchis Books

Titel: Zeitenzauber
– Die magische Gondel

Autor: Eva Völler
Verlag: Lübbe Audio
Reihe/Serie: #1 von #3
Sprecher: Annina Braunmiller-Jest
Übersetzer: (auf deutsch erschienen)
Genre: Jugendbuch/Fantasy
Hördauer: 9Std55Minuten
Format: ungekürzte Lesung
ASIN: B005HXX4SK
Erscheinung: 16.04.2015
Empfohlen ab 13 Jahren
Preisempfehlung: 9.95€
Kauf-Möglichkeiten u.A.:
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Venedig 2009: Die 16-jährige Anna genießt ihre Sommerferien. Bei einem
Stadtbummel erweckt eine rote Gondel ihre Aufmerksamkeit. Seltsam. Sind
in Venedig nicht alle Gondeln schwarz? Kurz darauf wird Anna im
Gedrängel einer Bootsparade ins Wasser gestoßen und von einem jungen
Mann in die rote Gondel gezogen und befindet sich plötzlich im Jahr
1499! Anna muss nun in dieser Epoche zurechtkommen. Sie sucht
Sebastiano, den Jungen, der sie hierher geholt hat, damit er sie zurück
ins Jahr 2009 bringt. Doch dann erfährt sie, dass die rote Gondel erst
zum nächsten Mondwechsel wiederkommt.

Spätestens nach „Zeugenkussprogramm“ war mir klar: ich will mehr von der Autorin lesen. Diese Kiss’n’Crime Serie, bzw. der Auftakt, hat mir ja derart gut gefallen und als ich Zeitenzauber dann als Hörbuch entdeckt hatte, musste ich sofort zuschlagen und es mir kaufen. An dieser Stelle seie noch gesagt, dass ich tatsächlich die ungekürzte Version gehört habe, die allerdings bei Amazon nicht zu finden ist, weswegen ich euch den Link zum Hörbuch bei Audible.de » hier « mal mitgebe, falls ihr ebenfalls die ungekürzte Lesung hören wollt. Wie mir die Geschichte rund um Anna gefallen hat, erfahrt ihr jetzt:

Die ersten Minuten des Hörspiels waren zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftig. Ich kann nicht ganz genau sagen, woran das lag, aber ich habe meine Zeit gebraucht, um mich in Venedig und an Anna’s Seite zurecht zu finden. Zum Glück dauerte das nicht besonders lange, und schon nach 5-10 Minuten wurde ich warm mit der Geschichte. Alles beginnt sehr ruhig, in der heutigen Zeit und ich konnte mir ein klares Bild von der Kulisse und den Figuren machen. Alles ist authentisch und einleuchtend dargestellt, sehr realistisch und recht einfach gehalten. Als dann der Zeitsprung kam, (auf den man nicht sehr lange warten muss), geriet ich wieder kurzzeitig ist stolpern. Klar, in ein historisches Buch rein zu finden, brauch seine Zeit und auch wenn Eva Völler das hier mit einem sehr flüssigen Übergang und einem eher schleichenden Prozess gelöst hat, musste ich mich wieder 5-10 Minuten lang an alles gewöhnen und konnte mir erst dann alles vor meinem inneren Auge vorstellen. Zu Gute kam dem Einstieg in diese historische Welt dann auch noch, dass Anna sich dort eben so fremd fühlte wie ich als Leser. Wir entdeckten das Jahr 1499 also gemeinsam neu für uns.

Zu Anna selbst habe ich ein eher zwiegespaltenes Verhältnis. Sie war durchaus sympathisch und liebenswert, wodurch ich sie auch in mein Herz schließen konnte, doch gleichzeitig war sie mir an der ein oder anderen Stelle zu kindlich und zu naiv. Diese leicht unreife Art konnte ich mit ihrem Mut einfach nicht so recht in Einklang bringen, wodurch ich, trotz Mitfiebern und Mitleiden, immer ein wenig auf Abstand zu ihr geblieben bin – leider. Wenn wir einmal über ihre naive Ader hinweg sehen, war sie eine tolle Figur, die ich gern durch die Geschichte begleitet habe. Sie kämpfte sich halt durch, erlebte einige interessante Abenteuer und trug ihr Herz definitiv am rechten Fleck. Ich konnte ihre Handlungen meist ganz gut nachvollziehen, wenn auch nicht immer, und ihre Gedankengänge waren ebenfalls zumeist einleuchtend. Außerdem konnte ich bei ihr eine deutliche Entwicklung erkennen, die mich dann über meine Kritik ihr gegenüber doch größtenteils hinwegsehen ließ.

Andere Figuren spielten eher eine untergeordnete Rolle, und von denen gab es reichlich. Beispielsweise Clarissa, zu der ich ähnlich stand wie zu Anna: sie war genau so sympathisch und ’süß‘, aber durch ihre Art und Weise und ihre Eigenschaften (ich gehe bewusst nicht näher darauf ein) stieß sie mir in mancher Szene einfach sauer auf. Wen ich jedoch voll und ganz liebte, war Sebastiano. Ich hatte stets ein klares Bild von ihm vor Augen und freute mich jedes Mal, wenn er ins Spiel kam. Er hatte wohl eindeutig den ‚Heißer-Typ-Bonus‘. 
Ansonsten kann ich sagen, dass Eva Völler sehr glaubhafte und realistische Figuren geschaffen hat, die toll in die jeweilige Zeitepoche passten und der Geschichte Leben einhauchten. 

Annina Braunmiller-Jest liest die Geschichte ganz großartig. Sie hat eine sehr, sehr, sehr jugendliche Stimme, was perfekt zu Anna passte, und der ich gerne lauschte. Ihre Betonungen und ihr gesamtes Lese-Verhalten, wie das Verstellen der Stimme, das schnelle Tempo an den entsprechenden Stellen, etc., sprachen mich total an und schafften eine sehr dichte Atmosphäre, die mich wirklich mitriss. Eine tolle Sprecherin, von der ich sicherlich noch mehr hören werde.

Bezüglich des Schreibstils tu ich mir bei Hörbüchern immer extrem schwer. Ich kenne den Stil der Autorin und weiß, dass sie sehr angenehm flüssig schreibt und gut platzierte Beschreibungen und Details setzt; gleichzeitig, ist mir aber im Hörbuch nichts davon aufgefallen; wodurch ich diesen Teil hier gern unter den Tisch fallen lassen würde. Fakt ist: ich konnte der Geschichte, rein sprachlich gesehen, sehr gut folgen, kam leicht und schnell durch die Geschichte und habe, soweit ich das beurteilen kann, nichts zu beanstanden.
 
Wer mich kennt, der weiß, dass mich Zeitreise-Geschichten oft nicht so sehr ansprechen. Doch die Idee hinter diesem Buch hat mich einfach begeistert. Ich fand die gesamte Thematik, den Plot und die Twists super durchdacht und gut ausgearbeitet. Die Mischung aus Jugendbuch und historischem Roman glückte hier total gut und obwohl gerade Bücher aus anderen Epochen oft sehr schwer verständlich und verzwickt sind, hat Eva Völler hier eine tolle Story geschaffen, die jeder versteht und nachvollziehen kann und die den Leser tatsächlich ins Jahr 1499 entführt. Genau so schafft man es, wichtige Fakten interessant für die jüngeren Leser zu verpacken und sie so vielleicht sogar dazu zu animieren, mehr über die entsprechende Zeit zu lesen oder wissen zu wollen. Kurz gesagt: eine tolle Idee mit einem interessanten, mitreißenden Ablauf und perfekt gesetzten Überraschungen und Wendungen. Mir hat die Idee total zugesagt!


Spannung, Action und Tempo gehören bei der Umsetzung ebenso dazu wie Liebe, Romantik und ein paar wenige, aber dennoch interessante, historische Fakten. Die Autorin hat diese tolle Idee sehr schön verüackt und gut in Szene gesetzt. Nach dem etwas holprigen Einstieg läuft die Geschichte flüssig und relativ schnell voran, es kommen immer wieder sehr temporeiche Szenen, die spannend und extrem mitreißend sind. Doch auch die Gefühle kommen, wie gesagt, nicht zu kurz. Nach jeder rasanten Szene, folgt auch eine gewisse Zeit zum Durchatmen, bevor die nächste Überraschung ins Haus steht. Leider fand ich die Liebesgeschichte, wenn auch sehr schön erzählt, nicht besonders glaubwürdig. Irgendwie ging mir das zu schnell und kam zu prompt. Ich bin dann eher jemand, der sich Zeit lässt oder das Kennenlernen der Figuren lieber verfolgt, als dann den Punkt zu erreichen, wenn sie ein Paar werden. Da hätte es sicherlich eine etwas bessere Lösung gegeben, aber bei knappen 400 Seiten ist ja auch nicht ewig Zeit, um die Lovestory großartig auszuschmücken – und sie ist ja auch nur ein kleiner Bestandteil des Buches.

Besonders der Schluss hat mich unglaublich schockiert, weil ich einfach überhaupt nicht mit dieser Auflösung gerechnet habe. Das hat der Geschichte definitiv noch einmal einen Extrapunkt eingebracht und mich über manch kleine Kritik, wie beispielsweise meine Problemchen mit Anna, hinwegsehen lassen – wenn auch nicht ganz.

‚Zeitenzauber: die magische Gondel‘ von von Eva Völler ist eine wirklich zuckersüße, durchaus actionreiche Geschichte, gespickt mit historischen Elementen, einer recht überhasteten Liebesgeschichte, angenehmen Figuren, gelesen von einer sehr schönen Stimme. Wer sich gern einmal fallen lassen und mitgerissen werden möchte, sollte sich diesen Auftakt einer Trilogie unbedingt näher ansehen und gerade jüngere Leser werden sicherlich großen Spaß mit Anna und Co. haben.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen und spreche eine absolute Lese-Empfehlung oder auch Hör-Empfehlung für all die jüngeren Leser, und eine bedingte Lese,- und Hörempfehlung für alle Erwachsenen aus. Eine süße Geschichte, ein schöner Zeitvertreib, ein wunderschönes Setting und eine großartige Umsetzung. Mir persönlich hat fürs Highlight doch noch etwas gefehlt, aber es sind plausible 4 Sterne geworden und ich hatte Spaß damit.

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Eva Völler hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem
verdiente sie zunächst als Richterin und Rechtsanwältin ihre Brötchen,
bevor sie die Juristerei endgültig an den Nagel hängte. „Vom
Bücherschreiben kriegt man einfach bessere Laune als von
Rechtsstreitigkeiten. Und man kann jedes Mal selbst bestimmen, wie es am
Ende ausgeht.“ Die Autorin lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen.


An dieser Stelle möchte ich noch einmal erwähnen, dass alle Rechte (Coverbild, Klappentext, etc.) bei Luebbe Audio liegen und mich außerdem herzlich dafür bedanken möchte, die Bilder und Texte verwenden zu dürfen.
Diese
Rezension entspricht meiner persönlichen Meinung und kann bei anderen
Bloggern oder Lesern wieder ganz anders ausfallen. Ich möchte darum
bitten, dies zu berücksichten.